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MkitztS KNegrtLgrb«» Nr. S. Am 1k. August indeSland MW Nun geht der Kaiser an die Front. Der Aufmarsch ist bis zunr letzten Mann vollendet — das ist die tiefe Bedeu tung dieser Nachricht. Kaiser Wilhelm verläßt die Reichs Hauptstadt mit dem ernsten Gruß des Führers, auf dessen Schultern eine fast über das Menschenmaß hinausgehende Verantwortung ruht. Versunken die Freude an frohen Festen und bunten Bildern, versunken, was sonst dem Leben den Schimmer gab. Ein schweigsamer, todesernstrr, in har ten, Wollen gefestigter Mann zieht jetzt dem Schicksal entge gen. Draußen im grünen Felde weilen bereits sechs Kaiser söhne, mit ihnen alle mannbaren Prinzen des alten kämpf- erprobten Geschlechtes der Hohenzollcrn, dort weilen Deutsch lands regierende Fürsten mit ihren Söhnen — schon starb einer von ihnen, Friedrich Wilhelm von Lippe, den Helden tod —, nun wandert der Kaiser die gleiche Straße, dos Kleinod deutschen Rechtes und deutscher Freiheit zu schützen. Wundersame Bilder tauchen empor von uralten Zeiten, da auch deutsche Kaiser, Sachsen und Hohenstaufen, in ferne Länder ritten, dem deutschen Willen Raum zu schaffen, deut sches Lebcnsrecht zu sichern. Der Kaiser reitet ins Feld — uralte Weisen tönnen ins Ohr, verklungene Sagen gewin nen Gestalt — verklungene Sagen? Gar inancher von uns sah noch den Alten, den Helden im Silberhaar, den gleichen Weg gen Westen ziehen, dem Sturme entgegen. Nach Westen — der Enkel geht den gleichen Weg. WaS mag ihn heute bewegen? Wer trug, seit die Welt geworden, härtere Last! Wem winkt aber auch ein größerer Preis! urra! «inde viel in Oft und West, Erscheint wöchentlich als Beilage zum .Sächsischen Erzähler", Bischofswerdaer Tagchlatt. ^l- November morgens 8 Uhr, verließ der Kaiser Berlin, um sich zum Hauptquartier nach Koblenz zu begeben. Bon der Haupt stadt nahm er in folgendem Erlaß Abschied: Der Fortgang der kriegerischen Operationen nötigt mich, mein Hauptquartier von Berlin zu verlegen. ES ist mir ein Herzensbedürfnis, der Berliner Bürgerschaft niit meinem Lebewohl innigsten Dank zu sagen für alle die Kundgebungen und Beweise der Liebe und Zuneigung, die ich in diesen großen und schicksalsschweren Tagen so reichlich erfahren habe. Ich vertraue fest auf Gottes Hilfe, auf die Tapferen von Heer und Marine und die uner schütterliche Einmütigkeit des deutschen Volkes in den Stunden der Gefahr. Unserer gereMen Sache wird der Sieg nicht fehlen. Berlin, Schloß, 16. August 1914.. Wilhelm l. k. Ka«vfe»Ued »er kries»frei»i»ise« Sek»«da«er de» König! Seminar» z» Bischof»n»erda. (Mel.: »Stolze -innen zu gewinnen'.) Hörnerklänge, Schlachtgesänge brausen durch das Land bis zum MeereSstrand. Deutsch« Streiter, Roß und Reiter ziehn inS Feld, in die Welt wie ein Held. Sind auch der steht doch das deutsche Volk noch treu und fest. Wenn alles drum in tausend Scherben bricht, mein Vaterland, zu zitterst nicht! Hurra! Unsre Reihen soll entweihen keine böse Tat, Hinterlist, Verrat. Kühn gewaget, nicht verzaget. Frisch voran! Mann für Mann! Drauf und dran! Hurra! Wir schaun dem Feinde in das Auge kühn, wenn wir mit Gott zum heU'gen Kampfe ziehn. Für Freiheit und das traute Vaterhaus ziehn wir durch Sturm und WetterbrauS! Hurra Sehn wir Brüder uns nicht wieder,' rafft uns hin der Tod, bricht ein Morgenrot ID unserem Volke auS der Wolke ; trüber Zeit sehnsuchtsweit nach dem Streit. U Hurra! Und wenn wir dann im ferner begraben liegen an deS Weges weiht denen eine Trän' in stiller Nacht, die starben fern auf treuer Wacht! Hurra! Alfred Schäfer.