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Nummer 263 Donnerstag, 12. November 1S14. 68. Jahrgang." Der SäHffche LrzWler Aischofswerdaer Tageblatt. Amtsblatt der Königlichen Amlshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit (SHS. Telegr.-Adreffe: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Mit de« wöchentlichen Beilagen: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung 4a der Expedttion vierteljährlich 1 Mk. SO Pfg., bei Zustellung ckn» Hau» 1 Mk. 70 Pfg.; durch die Post frei ins Haus viertel- jährlich 1 Mk. 92 Pfg, am Postschalter abgrholt 1 Mk. SO Psg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. Abonnements-Bestellungen werden angenommen in der Geschäfts stelle Altmarkt IS, sowie bei den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanftalten. — Nummer der Zeitungsliste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Anretgeapreis: Die Sgrspaltrne Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., mr Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebietes 15 Psg. Die Reklamezeile 30 Pfg. Geringster Inseratenbetrag 40 Psg. Bei Wiederholungen Rabatt nach auflirgendem Tarif. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbestellte Inseraten- Aufträge können nicht zurückgezogen werden. Inserat- u«d Abonuemeuts-BefteLuuge« nimmt entgegen i« Dantze«: WeLer'sche Buchhandlnng, Schnlftratze 9. MM- m»- Klauenseuche bett. Infolge «ei' »nnl- nnS unter dem Viehbestände des »tttei-nnt«» In ML«k»I»eIt» (Amtshauptmannschaft Kamenz) wird auf Grund von ß 165 und 168 der Bundesrats-Ausführungsvorschriften zum Diehseuchengesetze vom 7. Dezember 1911 und 8 41 der Sächsischen Ausführungsbestimmungen vom 7. April 1912 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 56) unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse ein IS No» vinNrolsi »I» kt«I»at»g»I»I»t für den hiesigen Bezirk Zu -em NvI»nt»s«I»I«t» gehören KI, »nk vsltve», »SintllvI»« Ort,oli»tt»o des amtshauptmannschaftlichen Bezirks n«»tII«I» ck»r St»»1,t»»I>nIInI» »ottnlt». ZLSnlE»Hp«tI>»-I.»nck»»gr»n«o und »ürckllvk ck«r I-Iol« M»tttzeIt«.Zd»s»ckii«r 8to»t»»t»o»»«H^oI1»«vIi-SoI»LoI»r«oo Nach 8 168 der genannten Vorschriften ist für den IS No» TIo»Nr«I» unter anderem vsrkal»»: 1. Der Auftrieb von Klauenvieh auf Jahr- und Wochenmärkten. Dies gilt auch für marktähnliche Veranstaltungen. 2. Der Handel mit Klauenvieh, der ohne vorgängige Bestellung entweder außerhalb des Gemeindebezirks der gewerblichen Niederlassung des Händlers oder ohne Begründung einer solchen stattfindet. Unter dieses Verbot fällt auch das Aufsuchen von Bestellungen durch Händler ohne Mitführung von Tieren und das Aufkäufen von Tieren durch Händler. 3. Versteigerung von Klauenvieh. Das Verböt findet keine Anwendung, auf Viehversteigerung auf dem eigenen nicht gesperrten Gehöfte des Besitzers, wenn nur Tiere zum Verkauf kommen, die sich mindestens 3 Monate im Brsitze des Versteigerers befinden. 4. Oeffentliche Tierschau mit Klauenvieh. 5. Das Weggeben von nicht ausreichend erhitzter Milch (Ziffer 1 unter s) aus Sammelmolkereien an landwirtschaftliche Betriebe, in denen Klauenvieh gehalten wird, sowie die Verwertung solcher Milch in den eigenen Viehbeständen der Molkerei, serner die Entfernung der zur Anlieferung der Milch und zur Ablieferung der Milchrückstände benutzten Gefäße aus der Molkerei, bevor sie innen und außen mit heißer Sodalösung desinfiziert sind. Bautzen, am 10. November 1914. Königliche Amtshanptmannfchaft. Freitag, de«13. November 1914, nachmittags 2 Ahr, sollen im Versteigerungsraume des hiesigen Königl. Amtsgerichts 1 Herrenschreibtisch, 1 Ausziehtisch (echt Mußbaum) meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Bischofswerda, am 11. November 1914. Der Gerichtsvollzieher de- Königliche» Amtsgericht». Der Entscheidungskampf im Rordwesteu Frankreichs. Erbitterte Kämpfe zwischen Arras und Lille. — Bpern in Brand geschossen. Berlin, 11. November. Alle Blätter glauben feststellrn zu könne», daß sich die militärische Lage im Westen zu «n- seren Gunsten bessert. Im Osten von Ypern zwischen Arras und Lille wüte seit Sonntag die Schlacht in verstärktem Maße. Die Deutschen hatten bei Ypern in allen Kämpfen Erfolge errungen. „Daily Chronicle" meldet, Ypern stehe in Brand. Am 9. früh gelang es den Deutschen, schweres Geschützfeuer aus die Stadt zu eröffnen. Jede Minute fielen 10 bis 20 Gra naten. Holländische Zeitungen berichten, daß die belgisch französische» Heere letzthin einige Ortschaften geräumt ha- beu. Der deutsche Druck nach dem Kanal mache sich wieder besonders fühlbar. Ei« deutscher Durchbruchsversuch bei Lille. Haag, 11. November. Die „Times" schreiben, daß bei Lille, wo die Deutsche» augenscheinlich einen Durchbruch größten Maßstabes planen, demnächst »in gewaltiges Ringen beginnen werde. Mnnitionsmangel bei den Franzosen und Engländern. Einer Mailänder Nachricht zufolge, leiden die Verbün deten nach Ansicht französischer Militärs überall an Muni tionsmangel. Der Kamps um die Küste von Calais^ Genf, 11. November. Die Kriegslage wird von franzö sischen Blättern dahin beurteilt, daß die Deutsche» zum letz ten Streich ausholen, um die Verbündeten im Norden zu schlagen und sie zur Zurückziehung ihres linken Flügels zu zwingen. Man wird nicht verkennen, heißt es in den Ar tikeln, daß dieser Kraftaufwand womöglich noch größer sein wird, als der seit drei Wochen unternommene Versuch. Die Deutschen werden nicht auf den so lange begehrten Besitz der Küste von Calais verzichten, bis sie nicht ihre letzte Kraft ausgespielt haben. Sie wollen einen Sieg, um welchen Preis neuen Opfer es auch sei. Bei den großen Hilfsmitteln, über die der deutsche Generalstab verfügt, ist es unmöglich, im voraus zu wissen, wie dieser äußerste Kampf im Norden verlaufen wird. Man wird einer erbitterten Schlacht ent gegensehen müssen. DasIGesolge des Kaisers im Felde. An der Spitze des Hauptquartiers des Kaisers steht der 'Generaloberst von Plessen, diensttuender Genernaladjutant, der bereits im Frieden den Titel Kommandant des Haupt quartiers führte. Dazu treten die übrigen Generaladju- tanten, General L la suite und Flügeladjutanten, nämlich die Generalleutnants von Gontard, von Chelius, Freiherr Marschall, Oberstleutnant von Mutius, Oberleutnant von Hahnke, der zweiter Kommandant des Hauptquartiers ist und die tägliche Befehlsausgabe abhält, die Majore von Caprivi, gleichzeitig Kommandeur der Stabswachen, Gros von Moltke und von Hirschfeld. Den leibärztlichen Stab des Kaisers bilden, wenn dieser Ausdruck erlaubt ist, der Generalarzt Dr. v. Jlberg, der Oberstabsarzt Dr. v. Nied- mer und der Stabsarzt Dr. Wezel. Außerdem befinden sich im Großen Hauptquartier beim Kaiser der Oberst L la suiw der Armee Prinz Heinrich von Schönburg-Waldenburg und der Fürst von Pleß, Oberstleutnant L la suite der Armee. Das Militär-Kabinett ist zur Stelle mit seinem Chef, dem Generaladjutanten und General der Infanterie Freiherrn von Lhncker, denk Oberst Freiherrn Marschall, dem Oberst leutnant von Langendorf und den Majoren von Hake, von Wehrs und Hoffmann, das Marinekabinett und das Ge heime Zivilkabinett mit ihren Chefs Admiral von Müller und Wirklichen! Geheimen Rat von Valentin!. Dazu tritt der Wirkliche Geheime Rat von Treutler, preußischer Ge sandter in München, als Vertreter des Auswärtigen Amtes. Vom Oberhofmarschallamt des Kaisers weilen der Oberhof marschall Freiherr von Reischach, vom königlichen Marstall der Rittmeister von Rochow und der Hauptmann Zehß, Di- rigent der Automobilabteilung im Großen Hauptquartier. Die Zusammensetzung der mobilen Reichskanzlei, Reichskanzler Dr. von Bethmanu Hollweg, von Mutius und Graf Zech, ist ebenso wie die des mobilen Auswärtigen Amtes, Staatssekretär v. Jagow, Gesandter von Sturm, Wirklicher Legationsrat von Radowitz, bereits aus früherer Mitteilung bekannt. Es braucht nicht erwähnt zu werden, daß auch Vertreter des Kriegsministeriums, des Admiral stabes der Marine und des Reichs-MarineamteS in» Großen Hauptquartier anwesend find, sowie die Militärbevollmäch tigten von Bayern, Württemberg und Sachsen. Die k. und k. österreichisch-ungarische Armee ist durch den Feldmarschall- leutnant Grafen Dtürgkh und den Militärbevollmächtigten der Berliner Botschaft Freiherrn do« Bienrrth vertreten. Dazu kommen noch Prinz Friedrich Leopold von Prenßeu, Prinz Waldemar von Preuße», der Kommandeur de« frei- willigen Auto-Korps, Prinz Otto zu Schaumburg-Lipp», Oberst L la suite deS 2. Garde-Ulanen-Regiments, der sich gleichfalls am Autowesen beteiligt, und Fürst Friedrich zu SolmS-Baruth, der Oberstkämmerer, als Konnnissar für die freiwillige Krankenpflege. Ein teuer Armee-esehl -es Kronprinzen von Bayern. An die nun seit Wochen im schwersten Kampfe geg... Franzosen, Engländer und deren exotische Hilfstruppen lie- gen de 6. Armee hat ihr Führer, Generaloberst Kronprinz Rupprecht von Bayern, einen Armeebefehl erlassen. Er hebt die Schwere des Kampfes hervor und spricht den Truppe» die wohlverdiente Anerennung ihrer Leistungen aus unter besonders lobender Erwähnung der Kavallerie, die selbst vor den Angriffen auf befestigte feindliche Stellungen nicht zurückschreckte. Tann heißt es: „Soldaten! Tw Augen der ganzen Welt sind auf Euch gerichtet. Es gilt jetzt in den Kämpfe« mit unserem verhaßteste« Feind nicht zu erlahmen, seinen Hochmut endgültig zu brechen. Scho« wird er mürber schon haben sich zahlreiche feindliche Offiziere und Mann schaften freiwillig ergebe«. Aber der größte entscheidende Schlag steht noch bevor. Ihr müßt darum aushalten bis ans Ende. Der Feind muß hinunter! Ihr müßt ausdauern, ihn nicht aus den Zähnen lassen! Mr müssen, wollen und «erden flbgenl" . .