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Hie einirLgiichste Milchverwertmrft. Bahnbrechende Neuerungen im Landwirtschaftsbetriebe sind ausnahmslos vöm landwirtschaftlichen Großbetrieb auf ihre praktische Brauchbarkit und Rentabilität geprüft wor den. Entsprachen sie den Erwartungen, so wurden sie bei- behalten und fanden an anderen Stellen sehr bald Nach- ahmung, im gegenteiligen Falle verschwanden sie wieder sang- und klanglos, um besseren Einrichtungen Platz zu machen. Das trifft nicht nur zu auf den Anbau von Feld früchten und die Haltung von Nutz- und Zuchtvieh, sondern in gleicher Weise auch auf die Verwendung von Maschinen und die Verwertung der landwirtschaftlichen Produkte. Wenn in den Anfiedelungsgebieten bei jedem aufgeteilten Gut ein sogen. Restgut gebildet wird, so geschieht dies mit der ausgesprochenen Absicht, daß das Restgut als Muster wirtschaft dienen soll für die um dasselbe gruppierten Kleinbetriebe. Es ist daher auch verständlich, daß die ersten maschinellen Molkereibetriebe auf größeren Gütern, die über ein angemessenes Quantum Milch und genügendes Anlagekapital verfügten, eingerichtet wurden, sie dienten, nachdem sie sich bewährt hatten, den Privat- und nament lich den Genossenschaftsmolkereien als Muster und sind trotz ihrer Ausdehnungsbegrenzung den letzteren immer noch ebenbürtig, wenn nicht überlegen. Die Milch ist ein Produkt, das annähernd zu aus Wasser besteht, ferner besitzt sie wenig Widerstandskraft ge gen schädigende äußere Einflüsse, und als erster Grundsatz bei der Behandlung resp. Verwertung der Milch muß der gelten, daß sie möglichst wenig transportiert und sobald als möglich verarbeitet wird. Wasser und Erde zu transpor- tieren, soll man möglichst vermeiden, der Wert beider steht in keinem Verhältnis zu den Beförderungskosten. Man kann somit ein« gut eingerichtete Gutsmolkerei als das Ideal eines Molkereibetriebes bezeichnen. Die Milch wird umnittelbar nach ihrer Gewinnung an Ort und Stelle verarbeitet, mithin wird jeglicher,^en Gewinn schmälernder Transport vermieden und schädigende Ein flüsse ferngehalten, so daß bei niedrigsten Verarbeitungs kosten einwandfreie, erstklassige Produkte aus der Milch gewonnen werden. Der allgemeinen Einführung von Gutsmolkereien stehen bedauerlicherweise erhebliche Hindernisse entgegen. Das zu verarbeitende Milchquantum muß in einem ange messenen Verhältnis stehen zu dem dafür erforderlichen Ar beitsaufwand. Die eigentliche Arbeitsdauer im Molkerei betriebe ist nur eine kurze, das Verbuttern von Rahmmen gen über 30 Liter bedingt wohl ausnahmslos mechanischen Antrieb der Buttermaschine, und es ist nicht überall möglich, eine zuverlässige Kraftmaschine täglich 1—2mal auf nur kurze Zeit ökonomisch in Betrieb zu setzen. Aus diesem Grunde haben sich viele Milchproduzenten, und zwar nicht nur die kleineren, sondern auch Güter, zu Genossenschaften zusammengeschlossen, um ihre Milch in einer gemeinsamen Molkerei zu verarbeiten. Die oben näher beleuchteten Uebelstände aber, nämlich teurer Transport der Milch und schädigende Einwirkungen auf die Beschaffenheit derselben währen- des Transports sind neben sonstigen Schwierig keiten ständige Begleiterscheinungen bei der Lieferung von Milch an die Sammelmolkereien. Dem Großgrundbesitz war es auch hier wieder Vorbehal ten, bahnbrechend vorzugehen, und namentlich im Interesse gesunder und erfolgqsscher Viehzucht einen Mittelweg zu beschreiten, der die beregten Uebelstände ausschaltet. Eine führende Separatorenfabrik, deren Fabrikate auch in saft sämtlichen Sammelmolkereien in Betrieb sind, gab ihnen in einem äußerst leicht laufenden Handseparator ein Mittel in die Hand, um auch ohne Kraftmaschinen größere Mengen von Milch direkt am Gewinnungsort in ihre beiden Haupt bestandteile, Rahm und Magermilch» scharf -erlern zu kön nen. Die frische, einwandfreie Magermilch wird der Vieh haltung zugewendet, der Rahm aber zur Verwertung an die Molkerei abgeführt. Dies Verfahren hat sich durchaus bewährt. Der Rahm macht nur etwa Len 8. bis 10. Teil der Milch aus. Bei vorschriftsmäßiger Behandlung, die nur geringe Mühe verursacht und sich auf Abkühlung und saubere Aufbewahrung des RahmS beschränkt, macht sich seine Anlieferung an die Molkerei nur jeden zweiten resp. dritten Tag ' nötig, so daß die Beförderungskosten deS -- Kahms gegenüber denjenigen der Milch verschwindend find. Die Rahmlieferung hat sich überall dort, wo sie mit Interesse und Verständnis ausgenommen wurde, nicht nur beim Mittel- und Großgrundbesitz, sondern auch beim Klein-Grundbesitz, der sich die Erfahrungen der anderen zu nutze gemacht hat, durchaus als gut und nachahmenswert erwiesen. Sie trägt ganz wesentlich zur Hebung der Vieh zucht bei, ermöglicht Kostenersparnisse beim Milchprvduzen- ten und in der Molkerei, und namentlich wirkt sie entgegen der mit Recht so sehr gefürchteten Zersplitterung der Genos senschaften, weil durch sie das größte Uebel, die kostspielige und zeitraubende Anlieferung an die Molkerei, auf das kleinste Maß zurückgeführt wird. Eine hohe vaterlSudische Pflicht. Deutsche Landwirte versäumt nicht, soweit Ihr Euern Betrieb aufrecht erhallen könnt, auch die Industrie für die Zukunft leistungsfähig zu erhalten. Ergänzt Eure Maschi nen und Geräte gerade jetzt zu günstigsten Bedingungen und laßt Verbesserungen und Instandsetzungen an vorhan denen Sachen ausführen. ? -Vbu. Der Getreide- «ad Biehhandel. Gleich nach Ausbruch des Krieges war in der „Bayeri schen Staatsztg." zu lesen, daß Händler auf dem Lande ver suchen, -en Bauern ihr Getreide und Vieh billig abzukaufen, indem sie ihnen vorspiegetten, es würde ihnen später weg genommen werden. Auch in anderen Landesteilen sind die gleichen unlauteren Manöver beobachtet worden. Trotzdem sicher ist, daß die Behörden auf solche sträfliche Handlungen ein wachsames Auge haben und die Frevler zur Berant- j Wortung ziehen werden, ist noch besonders davor zu warnen. Die weitverbreitete landwirtschaftliche Zeitschrift „Feld und Wald" hat denn auch sogleich an die deutschen Land- wirte, folgende Mahnung gerichtet: „Landwirte, verkauft kein Vieh und Getreide an spekulierende Händler! Wir brauchen keine sogenannten Armeelieferanten. Verschleu dert daher euer Vieh und Getreide nicht. Behaltet es, bis eine Organisation geschaffen ist, die im Interesse -eS Vater landes und nicht um Geld zu verdienen, euch ei» ? Produkte zu angemessenen Preisen abnimmt." — Jnzwft.iinr ist der Drusch des Getreides überall eifrig betrieben worden, und der Getreidehandel hat sich im allgemeinen in den güvöhn- lichen Bahnen vollzogen. Ebenso ist eS mit dem Viehhandel gewesen?- Bon einer Organisation, wie sie in Aussicht ge nommen, hat man bisher nichts gehört. Daß sie -Um Besten des Vaterlandes notwendig, ist nicht zu bestreiten. Zur Schaffung derselben wären unseres Erachtens die Landwirt schaftskammern am ehesten in der Lage. Xbu. Die Landwirte als KLafeo. Der rechte Haushälter soll klug zu Wirtschaften verstehen. Er soll kein Gel- vergeuden, sondern richtig anwenden, kei nesfalls aber soll er notwendige Ausgaben unterlassen: denn dies ist nicht Sparsamkeit, sondern Verschwendung in