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M. »7. N Frvat weise heute eine Anzahl empfindlicher Punkte auf. Es erscheine zweifelhaft, wie lange sie dem allgemeinen Drucke widerstehen könne. Die gim-e Nordsee von England alo Krtegogebiet erklärt! Amsterdam, 3. November. Nach einer Mitteilung des Reuter-BureauS in London erläßt die Admiralität folgende Bekanntmachung: Infolge der willkürlichen Minenlegung durch deutsche Schiffe unter neutraler Flagge mutz die ganze Nordsee als Kriegsgebiet angesehen werden. Vom 5. Nvv. ab sollen alle Schiffe, die eine bestimmte Linie passieren, vom Nordpunkt der Hebriden durch die Färöer Inseln nach Island fahren, solches nur auf eigene Gefahr tun, wenn sie nicht die Admiralitäts-Vorschriften befolgen. Den Handels schiffen aller Nationen nach Norwegen, dem östlichen Däne- mark, Niederlande wird angeraten, durch den England-Ka nal nach Dover zu gehen. Dort werden ihnen sichere Wege angegeben, von Großbritannien bis Farn-Island, von nm aus ihnen eine möglichst sichere Route nach dem Feuerschiff Lindesnaes gewiesen wird, der norwegischen Küste zu. Von hier aus mutz so dicht wie möglich an der Küste entlang ge- fahren werden. Diese Maßnahme Englands kommt einer Sperrung der Nordsee für die Handelsschiffahrt gleich. Man wird abwar ten müssen, was die neutralen Staaten dazu sagen. Reue Beute des Kreuzers Karlsruhe. London, 4. November. (W. T. B.) Wie Lloyds Agen tur aus Para in Brasilien gemeldet wird, hat dort der deut sche Dampfer „Assuncion" die Passagiere und Mannschaften des belgischen Dampfers „Van Dyck", sowie der englischen Dampfer „Hurstdale" und „Ganton" an Land gesetzt. Diese Dampfer waren von dem deutschen Kreuzer „Karlsruhe" er- beutet worden. Die Lage iu Antwerpen. Berlin, 4. November. Die Morgenblätter melden: In Antwerpen ist der öffentliche Dienst fast vollständig wieder hergestellt. Lebensmittel sind genug vorhanden und zuin Teil billiger als vor dem Kriege. Die heldenmütige Verteidigung von Tsingtau. Tokio, 3. November. Amtlich wird angezeigt, daß die Beschießung Tsingtaus fortdauert. Die meisten deutschen Forts wurden zum Schweigen gebracht. Nur zwei beant worten noch unaufhörlich die zu Wasser und zu Lande un ternommenen Angriffe der Verbündeten. Das Bombarde ment verursachte eine Feuersbrunst in der Nähe des Hafens und eine Explosion der Oeltauks. Das Fort Staeochaushan steht in Flammen. Ein deutsches Kanonenboot, das einry Schornstein verlor, wurde unsichtbar. Alldeutschlands Gedenken ist bei den tapferen Kämp fern, die in diesen Stunden die letzten heldenmütigen An strengungen gegen die vielfache Uebermacht der Feinde ma chen. Getreu dem Gelöbnis ihres Führers stehen sie auf ihrem Posten, jeder Fußbreit unserer Kolonie wird dem Feinde streitig gemacht, und viel Blut kostet den Gelben und ihren ehrenwerten Bundesgenossen die Ueberwindung unserer Heldenschar. Sie ficht und stirbt da draußen für Deutschlands Ehre — und wir in der Heimat sind im Geiste mit ihnen da draußen und danken es ihnen. Ein diplomatisches Zusammengehen Chinas und Amerikas. Der Petersburger „Rjetsch" erfährt aus diplomatischer Quelle, daß sämtliche Proteste Chinas gegen die Verletzung der chinesischen.Neutralität durch Japan im völligen Ein vernehmen mit der Diplomatie der Vereinigten Staaten er- hoben worden sind. China hat zum Schutz der Neutralität von Schantung außerhalb der Bahn starke Streitkräfte un- ter dem Oberbefehl des Kriygsministers angesammelt. Be sonders die Küste ist stark besetzt. Amtliche Berichte der österreichisch-ungarischen Armee. Wien, 4. November. (W. T. B.) Amtlich wird verlaut bart: In Russisch-Polen brachen unsere Streitkräfte, als sie eine starke feindliche Armee zur Entwicklung gezwungen hat ten, die Gefechte auf der Lysagora ab, um die nach den Kämpfen vor Iwangorod befohlene Bewegung fortzusetzcn. Die Lage in Galizien ist unverändert. Aus den Kämpfen der letzten Tage südlich Stary-Sambor und nordwestlich Turka wurden bisher 2300 gefangene Russen eingebracht. Gestern früh überfielen Husaren bei Rybnik im Stryjtale eine feindliche Munitionskolonne und erbeuteten viele Wa- gen mit Artilleriemunitton. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Hoefer, Generalmajor. Wien, 4. November. (W. T. B.) Amtlich wird ver lautbart den 3. November: Erst jetzt läßt sich der in der Macva errungene Erfolg voll überblicken. Die dort befind liche zweite serbische Armee unter General Stepanowitsch mit 4 bis 5 Divisionen konnten sich nur durch einen über eilten Rückzug, bei dem sie Vorräte aller Art und TrainS tm Stiche lassen mußte, sowie zahlreiche Gefangene verlor, aus der bedrohlichen Lage retten. Der Feind ist, ohne in den vorbereiteten rückwärtigen Stellungen neuerdings Wi derstand zu leisten, in einem Zuge bis in das Hügelland süd lich Sabac zurllckgewichen und leistete nur noch bei Sabot, das in der Nacht vom 1. auf den 2. November von unseren tapferen Truppen erstürmt wurde, hartnäckigen, aber ver glichen Widerstand. Potiorek, Feldzeugmeister. < De» «chsische ArMs». Sette L Ernste Sprache »er Türket. Konstantinopel, 4. November. (W. L. B.) Die Spräche der halbamtlichen Blätter ist nunmehr, entgegen dem frühe ren friedlichen Tone, überaus kriegerisch geworden. „Ta nin" schreibt: Der gestern vervollständigte Abbruch der Be ziehungen kann morgen nur mit dem Kriege enden. Die Unterdrückten und die Unterdrücker werden auf diese Weise einander gegenüberstehen. Die einen sind verzweifelt, da sie den Tag der Ahndung der seit Jahrhunderten begangenen abscheulichen Verbrechen herannahen sehen, die anderen mit dem Ausdruck des Adels im Gesichte werfen sich auf die Unterdrücker, um Rache zu nehmen. Wenn wir bis jetzt Geduld übten, so geschah dies, weil wir die einzige Hoff nung von 300 Millionen Muselmanen waren. Um ihnen nützlich zu sein, taten wir, als ob wir mit dieser auf der isla mitischen Welt wie ein Alpdruck lastenden tyrannischen Gruppe zufrieden wären. Wir arbeiteten heimlich, um der einst uns zu rächen. Der Zar hatte recht: Die Stunde der Rettung für die Unterdrückten hat geschlagen. Unsere Ohren könnten nicht mehr Friedensworte ertragen. Entweder wir oder sie. Die Türkei beschlagnahmt feindliche Handelsschiffe. Konstantinopel, 3. November. (W. T. B.) Es verlau tet, daß die Hafenbehörde mit der Beschlagnahme der in« Hafen befindlichen englischen und französischen Handels schiffe begonnen habe. Bezahlt erst Enre Schulde«. Konstantinopel, 4. November. (W. T. B.) Der Gou verneur von Pera teilt mit, daß kein Ausländer abreisen dürfe, ohne die dem Staate schuldigen Fälligkeiten begli chen zu haben. Diese Maßnahme zielt auf die Staatsange hörigen des Dreiverbandes ab, von denen sehr viele gestern abend abreisen wollten. Halbmond und Adler grüßen einander. Konstantinopel, 4. November. (W. T. B.) In Bespre chung der Wichtigkeit des Zusammenwirkens der Türkei mit den Zentralmächten schreibt Terdschuman-i-Hakkitat: So lange die gegenwärtige Krisis dauert, werden wir an der Seite der Vertreter Deutschlands und Österreich-Ungarns unser Blut vergießen. Was die Deutschen anbelangt, so rücken sie die historischen Geschicke seit 30 Jahren der islami tischen Welt nahe. Diese Annäherung ist nicht das Werk einiger Diplomaten, sie ist die Konsequenz der Natur der Dinge. Eine Reihe von Ereignissen und sozialen Verhält- nissen ist es, was ihre Festigkeit ausmacht. Wenn heute Halbmond und Adler einander grüßen, so ist die Ursache hiervon dieselbe Gewalt, die den Druck auf Halbmond und Adler ausübt. Abbruch her diplomatischen Beziehungen Wische« der Türkei rind Serbien. Konstantinopel, 3, November. (W. T. Ä) Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen der Türkei und Serbien ist auf Grund einer der Pforte von der serbischen Gesandtschaft überreichten Note erfolgt, in der für den Ge sandten, sowie für das Gesandtschaftspersonal die Pässe ver langt werden. Bulgariens Stimmung gegen Serbien und Griechenland. In Sofia fand eine große öffentliche Versammlung statt. Es wurden Berichte über die beklagenswerte Lage in Maze donien angehört und ein Beschluß angenommen, durch den alle gesetzgebenden Körperschaften und alle politischen Par teien aufgefordert werden, gemeinsam ein Arbeitsprogramm zur sofortigen Befreiung der unterdrückten Brüder auszu- arbeiten. Die Regierung wird darin aufgefordert, zu dem gleichen Zwecke dringliche Maßnahmen zu treffen. Die Red- ner sprachen sich für die sofortige Besetzung von Mazedonien sowie für eine internattonale Untersuchung durch Vertre ter neutraler Länder über die Grausamkeiten der Serben und Griechen aus. In der Sobranje richtete der Führer der Sozialisten an den Ministerpräsidenten Radoslawow eine Anfrage über die allgemeine Politik der Regierung im Zusammenhang nut dem europäischen Kriege. Der Ministerpräsident ersuchte, die Antwort um einige Tage verschieben zu dürfen. Das Haus stimmte dem Ersuchen zu. Wie unsere Gegner Bulgarien zu ködern suchen. Angesichts des Eintritts der Türkei in den Krieg wer den laut einer Sofiaer Depesche der „Köln. Ztg." die Be mühungen des Dreiverbandes um Bulgarien besonders eifrig fortgesetzt, weil der Eintritt Bulgariens einen dem Dreiverband günstigen fünfköpfigen Balkanbund schaffen würde. Äußer dem Dreiverband ist Serbien um Bulgarien eifrig bemüht, wobei Serbien den Bulgaren die moralische Unterstützung im Kampfe gegen die Türkei und beim Frie- densschluß verspricht. Bulgarien erwiderte, es bedürfe der serbischen moralischen Unterstützung nicht, es habe auch kei nen Grund, die Politik der Zurückhaltung aufzugeben; die Regierung bewähre volle Ruhe in dem Bewußtsein ihrer Macht, auch in dem Bewußtsein, daß die Erhaltung -er Neu- tralität unter den jetzigen Umständen eine folgenreiche Tat sei. Ein Friedensbünduis? Rom, 3. November. „Corriere d'Jtalia" meldet in einem Telegramm aus Sofia, daß dort soeben ein Abkom men zwischen Bulgarien, Rumänien und Italien in die Wege geleitet werde. Wenn bisher zwischen Bulgarien und Rumänien Mißverständnisse bestanden, so habe Rußland da- ran die Schuld getragen. Nach dem Gewährsmann des „Corriere d'Jtalia" soll das Abkommen mit wesentlich frie- denerhaltender Wirkung gedacht sein. - ML ' Mexiko ins Kriegszustand nrit Belgien. Berlin, 8. November. Wie „Echo de Paris" aus Mexiko berichtet, hat das Ministerium deS Auswärtigen dem belgi schen Gesandten in Mexiko die Pässe zugestellt. Die Ursache dieses Bruches sei, daß Belgien der mexikanischen Regie rung Noten ,»gestellt habe, die sich auf die Operationen der mexikanischen Trambahn-Gesellschaft, eines zum größten Teile belgischen Unternehmens, bezogen. An» der Oberlaufitz. Bischofswerda, 4. November. StLbttsche» —* Der diesjährige parochiale Lutherfamilieuabend wird nächsten Dienstag, dem Geburtstag unseres großen Reformators, abends 8 Uhr, im Schützenhaus gehalten wer den. Den Vortrag hat Herr Professor Wolf vom hiesigen Königlichen Lehrerseminar gütigst übernommen. —* Reich« Liebestättgkeit Mit welcher Opferwilligkeit unser Bevölkerung für unsere im Felde stehenden Truppen gesorgt hat, mögen die folgenden Zahlenangabrn über die Liebes, gaben, die durch die Vermittlung deS Roten Kreuzes hinaus» gesandt worden sind, näher beleuchten: Bon den Abnahme stellen des 12. Armeekorps in Dresden sind bi« jetzt rund 25000 Kisten- von den Abnahmestellen deS 19. Armeekorps in Leipzig bis Ende September rund 1500 Kisten adqesandt worden. Die ersten 2000 Kisten der Dresdner Sendungen enthielten u. a.: 2 567000 Stück Zigaretten, 342000 Zi garren, 40680 Paar Strümpfe, 26000 Paar Knie- und Pulswärmer, 10100 Stück Hemden, 2000 Stück Jacken, 6600 Stück Leibbinden, 18 400 Stück Taschentücher, 5600 Paar Unterhosen, 62000 Flaschen Wein, Kognak usw. Nicht eingerechnet sind in Vorstehendem die großen Mengen von Gegenständen, die für die Lazarette im Inland« gespendet worden sind. Trotz alledem ist der Bedarf des Heeres an Liebesgaben aller Art noch immer groß. Wir, die wir daheim bleiben mußten, sollten uns darum die Ge legenheit nicht entgehen lassen, den Tapferen draußen unsere Dankbarkeit dadurch zu bezeigen, baß wir für ihr Wohl ergehen sorgen und für diesen Zweck uns, wenns not tut, auch einmal eine Entbehrung auferlegen. Insbesondere er wünscht sind warme Sachen, um bei dem regnerischen Wetter und den kalten Nächten die Truppen vor Krankheit zu schützen, ferner Tabak, Zigarren, Zigaretten, Schokolade usw. Wie wohltuend und belebend die Fürsorge der Bevölkerung auf die Stimmung der Truppen einwirkt, beweisen zahlreiche Schreiben, in denen Offiziere und Mannschaften den Landes ausschuß der Vereine vom Roten Kreuz in den wärmsten Ausdrücken ihren Dank für die ihnen in so reichem Maße zugegangenen willkommenen Spenden aussprechen. — * Unsere Soldaten im Felde draußen freuen sich sicher herzlich über jede Sendung, die sie aus der Heimat erhaltet,. Noch größer wird aber ihre Freude sein, und es wird itzien Mut noch mehp tthöhen; w^nn die Gaben von lieben Zeilen begleitet sind. Eine Leserin unseres BkätW sendet uns folgendes Gedicht, das sie einer Sendung wärmer Sachen beigefügt hat: » GuterRat! Um Kopf und Ohr vor Frost zu schützen, Strickte ich di« Kappe schnell; Den Puls am Arm im Takt zu stützen Holte Müffel ich zur Stell; Für der Knie« schwere Tat Schaffen Kniewärmer den Rat. Und zum Schluß, so will ich hoffen, Wärmen noch die dicken Socken. So gewärmt von Kopf zu Fuß Bieten jedem Feind sie Trutz. Sind die Sachen dann zerrissen Setzen Sie sich schleunigst hin, Adressier'» an Ihre Lieben Fragen nach der Strickerin. Bestellen gleich die neuen Waren Weil die alten sind zu schlecht, Die Sendung folgt in wenig Tagen — Ich mein - der Vorschlag wär nicht schlecht. Ll. U. —* Das ueue Kriegsbrot. Das Reichsgesetzblatt ver öffentlicht jetzt die Verordnung über den Verkehr mit Brot vöm 28. Oktober. Danach darf vom 4. November ab Weizenbrot in den Verkehr nur gebracht werden, wenn zur Bereitung auch Roggenmehl verwendet ist. Der Gehalt an Roggenmehl muß mindestens zehn GewichtSteile auf neunzig GewichtSteile Weizenmehl betragen. Roggenbrot dagegen darf vom 1. Dezember ab in den Verkehr nur gebracht werden, wenn zur Bereitung auch Kartoffel verwendet ist. Der Kar- toffelgehalt muß bei Verwendung von Kartoffelflocken, Kar- toffelwalzmehl oder Kartoffelstärkemehl mindestens fünf Gt- wichtsteile auf fünfundneunzig GewichtSteile Roggenntehl be tragen. Sind zu dem Brote mehr GewichtSterie Kartoffel verwendet worden, so muß daS Brot mit dem Buchstaben L bezeichnet werden. Beträgt der Kartoffelgehalt mehr als zwanzig GewichtSteile, so muß dem Buchstaben L di« Zahl der Gewichtsteile in arabischen Ziffern hinzugefügt werden: Zuwiderhandlungen gegen die Verordnung werden mit Geld strafen bis zu 1500 Mark bestraft Für Brot, das vom Auslande eingesührt wird, gelten die neuen Bestimmungen nicht. —* Die Maul- und Klauenseuche ist am 1. November im Königreich Sachsen in 95 Gemeinden und 154 Gehöften amtlich festgestellt worden. Der Stand am 15. Oktober war 47 Gemeinden und 86 Gehöfte. —* Nachrichten über österreichische Verwundete. Die österreichisch-ungarische Botschaft in Berlin teilt folgendes mit: In der letzten Zeit häufen sich die Anfragen bei der österreichisch-ungarischen Botschaft bezüglich des Aufent haltes von Angehörigen der österreichisch-ungarischen Armee, sowie von Verwundeten und Kriegsgefangenen. Die Bot- schäft selbst ist nicht in der Lage, irgendeine Auskunft dies bezüglich zu erteilen. Anfragen sind zu richten an daS AuSkunstSbureau deS Roten Kreuzes in Wien VI, Drei- Hufeisen-Gasse 4, oder in Budapest IV, Vaczy ulcza 88. Ueber Kriegsgefangene erteilt da» KriegSgefangenenburean vom Roten Kreuz, Wien I, Jasomivgottstr. 6, Auskunft«