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Xr.24. Der «Mck S«M». Sche S. ginnen, gewissermaßen auf sich selbst angewiesen, um aus eigmer Kraft zu wirken und sich -u behaupten, sich Freunde und Bewunderer zu werben. Denn wie wohl fast an jedes Sunstwerk, hat sich auch an unseren Brunnen, noch bevor er als vollendetes Werk uns sichtbar geworden ist, eine lebhafte Kritik angeschlossen, die teils den Aufstellungsort, teils ins besondere die Wahl des Objektes betraf. Aber bereits aus -em seinerzeit aufgestellten Modell lieh sich erkennen, daß eS sich um ein Werk von eigenartiger ÄHSpfung handelt, und das schon jetzt für die Blicke des Beschauers mitunter zu gänglich gewesene Brunnen-Becken zeigt, daß eine gediegene Arbeit in feiner Ausführung vorliegt, die bereits gebüh- rende Anerkennung gefunden hat. Erst wenn da» Werk uns in seiner Gesamtwirkung entgegentritt, werden wir seinen Wert beurteilen und würdigen, sowie uns mit der künstleri schen Schöpfung vertraut machen können. »Für heute sei über die Person des Schöpfers, des Bildhauers Köppl, folgende» mitgeteilt: Anton Köppl wurde am 1. April 1882 zu Schaffau bei Berchtesgaden in Oberbayern al» Sohn eines Zimmermannes geboren. Er erlernte die Holzschnitze rei in emer Schnitzereisachschule in Hallein. Schon dort hat er sich durch einen außergewöhnlichen Fleiß hervorgetan. Der Drang in die Fremde war auch ihm, wie jedem echten deutschen Handwerksmanne, eigen; er trieb ihn mit 18 Jah ren nach dem kunstberühmten München und führte ihn in eine Werkstatt für kirchliche Kunst. Nach einem kurzfristi gen Besuche der Münchener Kunstgewerbeschule fand er in der Werkstatt deS Bildhauers Professor Wrba Aufnahme. Auch hier entfaltete er einen, unter seinen Kameraden her- vortretenden außergewöhnlichen Fleiß. Er half dem Meister bei seinen zahlreichen großen Aufgaben in hervorragender Weise und fiedelte mit ihm von München nach Berlin und später (1907) nach Dresden über. Nach siebenjähriger Mit- arbeit bei Professor Wrba verband er sich mit seinem schön in Wrba's Werkstatt ihm zum Freunde gewordenen Kamera, den Paul Polte, dessen hier Erwähnung zu tun ist, weil auch er in Beziehung zu unserem Brunnen steht. Er grün- -ete mit ihm eine eigene Werkstatt. In ihr entstanden rasch hintereinander eine Unmenge neuzeitücher Baudekorationen, von denen ein 3 Meter hoher Christus und zwei weitere überlebensgroße Figuren an der JakobSkirche in Chemnitz besondere Beachtung verdienen. Der Sieg in dem Wettbe werbe um den Bischofswerdaer Marktbrunnen und der da raus ihm erwachsene Auftrag spornten Köppl's, ihm eigenen übergroßen Fleiß und Eifer zu einer neuen beachtenswer ten Leistung an, die ihm leider allzufrüh zur Grenze wurde. Das Modell zum Mittelstück des Brunnens war etwa zur Hälfte fettig, als er am 2. Januar 1913 an Rippenfellent zündung schwer erkrankte. In einem Sanatorium fand er soweit Genesung, daß die Arbeit zu Beginn des Herbstes fortgesetzt werden konnte. ES war ihm vergönnt, sie in der Hauptsache zu vollerden. Nachdem der Akademische Rat das Modells für die Mittelgruppe genehmigt hatte, reiste Köppl in seine Heimat und starb dort bereits nach 14 Tagen. Einer der talentvollsten und tatkräftigsten jungen Künstler unserer Zett ging mit ihm dahin, er hinterläßt das Werk, cm daS er seines Lebens letzte und beste Kraft setzte, über dessen Vollendung sich zu erfreuen, ihm selbst jedoch nicht vergönnt war, zu unserer und der künftigen Generationen Freude und, wenn es bestimmt sein soll, zur Zierde der Stadt. Her vorgewachsen aus unzweifelhaft bestem Können und aus der ganzen begeisterten Liebe eines tüchtigen Künstlers spricht es zu.unS die Mahnung, auch ihm eine gerechte Würdigung angedeihen zu lassen. Paul Polte übernahm aus Freund schaft die Fettigstellung der Modelle für das Becken und die künstlerische Ueberwachung der Steinausführung bis zur Vollendung. Es ist ihm ausgezeichnet gelungen, dem Wette seines Freundes das Persönliche zu wahren. —* Ein Gesuch an den Kanzler des Deutschen Reiches. Um das Los unserer deutschen Mitbürger in England und Rußland zu mildern und, falls das anders unmöglich ist, auf die Regierungen dieser Mächte dadurch einzuwirken, daß die noch auf deutschem Boden befindlichen Engländer und Rus sen so lange in Hast genommen werden, bis diese Staaten Bürgschaft für eine würdige Behandlung der in ihren Grenzen wohnenden Deutschen oder der gewaltsam dorthin Verschleppten gewähren, soll eine Eingabe an den Reichs kanzler gerichtet werden. Jeder Deutsche, der dieses Gesuch unterstützen will, kann sich auf Listen, die in der Geschäfts stelle unseres Blattes und bei Herrn BrunoGrafe auf liegen, einzeichnen. —* Bo« der Chronik des Weltkrieges 1914 liegt Num mer 2 unserer heutigen Nummer bei. Unsere Kriegschronik ist vom heimatlichen Standpunkt aus bearbeitet und widmet aych den örtlichen Ereignissen ihre Aufmerksamkeit. Sie wird darum für eine spätere Zett von großem Interesse sein, und es empfiehlt sich daher, die einzelnen Nummern zu sm», meln und aufzubewahren. Neu hinzutretende Abonnenten erhallen die bereits erschienenen Nummern nachgeliefett. —* Der Fahrplan, der am 2. November in Kraft tritt, ist im 2. Beiblatt unserer heutigen Nummer enthalten. Neueste Meldungen von den Kriegsschauplätzen. Weitere ktt-lge bei Nklipon nna Mer sowie im -irgonnen- wallte, roo knglSnlier ge- sangen. Großes Hauptquartier, 30. Oktober. (Amtlich.) Unsere Angriffe südlich Rieuport und östlich NpreS wurde« erfolg reich fortgesetzt. Acht Maschinengewehre wurde« erbeutet u«d 200 Engländer zu Gefangene« gemacht. Im Argonnenwalde. nahmen unsere Truppe» mehrere Blockhäuser und Stützpunkte. Nordwestlich Verdun griffen die Franzosen ohne Er folg an. Im Uebrige« ist im Weste« und ebenso aus dem öst lichen Kriegsschauplatz die Lage unverändert. ' - -MdK MWWMWI Ausfahrt der türkischen Flotte ins schwarze Meer. — Niederlage der russischen Torpedoboote. Berlin, 30. Oktober. (W. T. B.) Die „B. Z." meldet: Nach einer offiziellen Meldung aus Konstantinopel haben einige russische Torpedoboote versucht, die Ausfahrt der tür kischen Motte aus dem Bosporus i«S Schwarze Meer zu ver hindern. Die türkischen Schiffe eröffneten das Feuer und brachten 2 russische Fahrzeuge znm Sinken. Ueber 30 russi sch« Seeleute wurden von den Tutten zu Gefangene» ge- macht. Die türkische Flotte hatte keine Verluste. —* Für die Verpflegung der durchfahrenden Truppen werden noch immer reichliche Liebesgaben benötigt und er- freulicherweise hat auch die Gebefreudigkett noch nicht nach gelassen. So traf gestern wieder ein Transpott Lebens mittel ein, den Bewohner der Gemeinde Crostwitz ge spendet hatten. Auch vom Kloster Marienstern wurden schon reichliche Liebesgaben hierher gesandt; andere Otte der wen dischen Pflege haben Geld gespendet. —* Fürs rote Kreuz. Unter dem Poststempel Bischofs werda empfangen wir ein Schreiben, dessen Falte wir einen Zwanzig-Markschein entnehmen unter folgenden begleiten den Zeilen von Frauenhand: Fürs rote Kreuz, nehmt hin die kleine Gabe, Vom Wirtschaftsgeld hab' ich sie mir erspart, Und wenn sie auch nur einen Krieger lab«. Den Gott der Herr vom Tode hat bewahrt. dl. I. e-. Der „Vortragsabend zur Erhebung in ernster Zeit" in den Sonnensälen war am Donnerstag überreich be- sucht. Der blinde Komponist und Tonkünstler Arno Hey- drich eröffnete die Vottragsordnung nach einem kurzen Prolog mit der Klaviersonate (Mondscheinsonate) von L. v. Beethoven. Der Vortragende erntete reiches Lob im Laufe des Abends; er begleitete Frl. Olga Schlegel zu ihren Gesängen und auch die Vortragsmeisterin Frl. Maria Fischbach im Melodrama „Der blinde Sänger". Das Publikum quittierte jede Nummer mit wohlverdientem Bei fall. —* Öffentlicher vaterländischer Abend. Von den Mit- gliedern der Männergesangvereine unserer Stadt haben so viele in die Reihen der Kämpfer einzutreten gehabt, daß den einzelnen Vereinen die Abhaltung planmäßiger Uebungen nicht mehr möglich gewesen ist. Die daheimgebliebenen Sänger, die in der Pflege des Deutschen Liedes nicht erlab- men wollten, haben sich infolge eines einmütigen Beschlus ses der Vereine zu gemeinsamen Uebungen zusammengc- funden und machen nun wieder einen ansehnlichen Chor aus. In uneigennützigster Weise hat Herr König!. Musik direktor Kopp (Dirigent der „Liedertafel") die musikalische Leitung übernommen. Jetzt ist beschlossen worden, in Ge meinschaft mit dem Chor unseres Lehrer-Seminars und un ter Mitwirkung hervorragender Solisten in der 2. Hälfte des November d. I. einen öffentlichen vaterländi sch» Abend zu veranstalten, dessen Erträgnisse wohltäti gen Zwecken zugefühtt werden sollen. Um den Besuch der Veranstaltung allen Dolkskreisen zu ermöglichen, werden die Eintrittspreise außerordentlich niedrig gestellt werden. — V Poftdienst a« ReforwcttionSfeft. Am 31. Oktober findet am hiesigen Ott« vormittag» je eine Brief-, Pake^ und Geldbestellung statt. Die Landvtte werden einmal de- gangen, wobei Pakete und Gelder mit abgetragen werden. Im übrigen wird Sonntagsdienst abgehalten. DeS Reformationsfestr» wegeu erscheint die nächste Nummer unseres Blatte» am Montag mittag. Lu» der Amtshaupt Mannschaft Bautzen. r. Rammenau, 30. Oktober. Am nächsten Sonntag, den 1. November 1914, abends 8 Uhr, veranstaltet der hiesige KriegsauSfchuß zum Besten der Krieger, die aus Rammenau stammen, und deren Angehörige im Erbgericht einen vater ländischen Abend. Außer einer Rede, die Herr Pfarrer Schm inck gütigst übernommen hat, werden Aufführun gen dargeboten vom Männergesangverein „Liederkran-", vom Gemischten Chor und vom Zitherklub „Nachtigall". Zum Schluß soll noch „Der alte Veteran" von Junghänel gespielt werden. Der Eintrittspreis beträgt 30 Pfennig. ES ist zu hoffen, daß der bisherigen Sammlung des Kriegs- ausschusses durch diese Veranstaltung ein größerer Rein ertrag zufließt. * Schmölln, 30. Oktober. Das Eiserne Kreuz wurde dem Unteroffizier Alfred Hofmann im I. Bayr. Res.- Armeekorps bei den Kämpfen in Nordfrankreich verliehen. Er ist ein Sohn des Tischlermeisters Ernst Hofmann. 4« Göda, 30. Oktober. Das Eiserne Kreuz wurde dem Unteroffizier bei der Stabswache, Herrn Robert Weikert hier für wichtige Erkundungen verliehen. Letzte Depesche». Wettere Beweise für das Abkommen mit Belgien. Brüssel, 30. Oktober. Im ehemaligen belgischen Kriegs- Ministerium wurden weitere Geheimatten gesunde«, über gemeinsame Pläne deS Dreiverbandes und Belgien, un über gemeinsame Spionage gegen Deutschland. England zieht seine Verordnung über die deutschen Reservisten wieder zurück. London, 30. Oktober. Die englische Regierung soll di« Verordnung zurückgezogen haben, daß deutsche und öster reichische Reservisten auf der Fahrt von und nach neutralen Häfen auf neutralen Schiffen nicht verhaftet werden sollen. Polizeiliche Matzuahmen gegen die Deutschen in Kanada. London, 29. Oktober. Die Times" melden aus To ronto vom 26.: In Ottawa wurden alle Häuser verdächtiger Deutscher und Österreicher polizeilich durchsucht. Die bri tisch Imperial Assotiatvon verlangt in einer Resolutiou die Internierung aller auch der naturalisierten Deutschen und Österreicher. Seekämpfe im Osten. Paris, 30. Oktober. Die „Agence Havas" meldet aus Tokio: Der geschützte Kreuzer „Tschitose" hat am 18. und 19. Oktober die Angriffe zweier deutscher Fahrzeuge abge schlagen und sie in die Bucht von Kiautsthou zurückgetrieben. Das Wetter verhindert einen sofortigen Angriff auf Tsing tau. Die fortwährende Beschießung von der Land- und See seite verursacht in der Festung schwere Verluste. Mehrere Mine», die sich von ihren Verankerungen gelöst haben, ge fährden die Schiffahrt im Großen Ozean. Minensperre in der Themse. Frankfurt a. M., 30. Oktober. Die „Franks. Ztg." meldet: Die Handels- und Seefahrts-Tidning in Goeleborg erfährt, daß die Themsemündung nunmehr mit Ausnahme von zwei schmalen Fahrttinnen für die Schiffahrt ge- sperrt ist. Die Festnahme eines italienischen Dampfers. Rom, 30. Oktober. Die Blätter besprechen die Festnah me des italienischen Dampfers „Enrieo Mills" durch ei» französisches Kriegsschiff, insbesondere die Frage, ob die Wegnahme in italienischen Territorialgewässern erfolgt ist. Die „Agenzia Stefani" hat eine Note veröffentlicht, wonach die Admiralität vom Biserta auf Befehl der französische» Re gierung den Dampfer „Enrico Millo" frebgelassen hat, nach dem die italienische Regierung die Untersuchung der Ladung im Bestimmungshafen und die Verhinderung der Beförde rung von Konterbande nach einem kriegführenden Laude zngesagt hat. Herausgeber: Emil Man. Druck und Verla- der Buchdrucker«! Friedrich Ma». Verantwortlicher Aedatteur: Max Fledere». Sümtllch ln Btschoiswerd«'. .KI - WM ' übernimmt von jetzt ab wieder in vollem Betrieb, Tag und Nacht, unter gan, sicherer Führung eines langjährigen guten Chauffeurs unter billigster Berechnung und gnier Wagen Hugo Reudler, KirmrMr. 1. Tkl. Ar. 88. Llgarrea, Feldpostsertig, in fester, haltbarer Lrinenpackung. Alle Preislagen, Sortierungen, Rester, Ausschuß usw. Wiederver. käufern u. uns. «. Händlerkundschaft empfohlen. '! LkaaltsedLüodu Ziganensabrik, Sa«tz«er Straße 48. 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