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'ik An SLchlijch- LrMer. Sonntag, de» 2S. Oktober 1914, Lhrellik-es Wtltkmgts U14. Ein Kriegstagebuch des „Sächsischen Erzählers". Der große und schwere Kampf, den daS Deutsche Reich Schulter an Schulter mit dem Verbündeten Österreich gegen eine Welt von Feinden auszufechten hat, wird für Jahr zehnte den Lauf der Weltgeschichte bestimmen. Wir Deut sche haben den Krieg nicht gesucht, aber wir werden ihn durchkämpfen bis zum letzten Hauch von Mann und Roß und für sein Gelingen Gut und Blut einsetzen. Jeder, der diese große Zeit mit durchlebt, möchte sich wohl von Zeit zu Zeit Rechenschaft geben, wie das alles ge worden ist, wie die großen Ereignisse entstanden sind. Frei lich bieten die Nummern der Zeitungen ebenfalls den Gang der Dinge, doch von vielem Beiwerk untermischt, das nur in d e m Augenblicke Geltung besaß, in dem es gegeben wurde. Aus diesem Grunde Hielten wir uns verpflichtet, unseren Lesern in einer besonderen wöchentlichen Beilage ein gc- treues Gesamtbild der großen Zeit zu geben, die wir mit- erleben. ' Wer diese Beilage» aufbewahrt, wird dann später eive wertvolle zusammenhängende Darstellung der wichtig ste» Ereigaisse dieser schweren, aber großen Tage zur Hand Haie«. Nummer 1 unserer Kriegschronik liegt der heutigen Nummer bei; alle Abouuenten erhalten diese und die wei teren Nummern kosteusrei. Zum 1. November neu hinzutretende Abonnenten er halten bis dahin Unsere Zeitung umsonst geliefert. Die Wasfeutat unsere» Torpedoboote» „8 90". NWWÜgID Rotterdam, 28. Oktober. Aus Schanghai wird ge meldet: Sicherem Bernehmen nach ist der japanische Kreuze.- „Takatschiho" vor Tsingtau nicht auf eine Mine gelaufen, sondern durch einen Angriff des Torpedoboote« ,,S 90" ver- nichtet worden. Das Torpedoboot wurde nach dem Angriff 60 Seemeilen südlich von Tsingtau auf Strand gesetzt und gesprengt. Die Mannschaft ist gerettet. Hiernach dürste eS sich also um einen Angriff des deut schen Torpedobootes auf die vor Tsingtau liegenden japani schen Kriegsschiffe gehandelt haben. „S 90" ist allem An- schein nach, nachdem es seinen geglückten Angriff gemacht hatte, von weit überlegenen feindlichen Streitkräften ver folgt worden und der Kommandant hat dann, in der Un- Möglichkeit, sich dieser Verfolgung zu entziehen, zu dem Mit tel gegriffen, das Fahrzeug auf den Strand zu setzen und zu sprengen. Die Rettung der Mannschaft ist in Anbe tracht der Verhältnisse besonders zweckmäßig und erfreulich. Der Erfolg des Torpedobootes wird sich, daran zweifeln wir nicht, wenn die Einzelheiten später einmal bekannt gewor den sind, als ein besonders schneidig und geschickt durchge- führteS Unternehmen darstellen; besonders auch, weil „S 90" zu den ältesten deutschen Hochseetorpedobooten gehört. Mit seinen Schwesterbooten stammt es noch aus dem bergan- genen Jahrhundert, hat also die gesetzliche Altersgrenze schon seit geraumer Zeit überschritten. 8 Der wahre Charakter der Japaner. Im Hörsaal der Treptower Sternwarte sprach dieser Tage Dr Karl Mischke-Schmargendors, der bekannte Privat gelehrte, über die Japaner, die er aus eigenster Erfahrung kennt, da er Jahre lang im Reiche des Mikados historischen und anthropologischen Studien obgelegen hat. Die Japaner, so führte er nach dem Berichte des Berliner Börsen-Courier» (Nr. 493- aus, sind das verlogenste und treuloseste Volk. Das haben sie im politischen Leben bewiesen, wie sie eS bis in das Leben des Alltags zeigen. Sie sind ohne eigene Kultur, und nicht einmal schöpferisch stark genug,.die übernommenen fremden Kulturen auszu hauen und weiterzugeben, wie sie auch nichts eigenes dagegen setzen konnten. Sie sind groß in der Nachahmung der europäischen Kultur, aber ihre Nachahmung ist betrügerisch und ihr Zweck so unedel wie die Mittel. Die Beamtenschaft ist bis zu den höchsten Ministern bestechlich und parieiisch. Die kriegerischen Erfolge rühren her teils von der Minder- Wertigkeit der Gegner, teils von der Skrupellosigkeit in der Umgehung völkerrechtlicher Grundsätze. Von England ist in den Japanern der Haß gegen die Deutschen genährt. Tsingtau ist ihnen im Wege bei ihrer Politik gegen China, dessen mangelnde kriegerische Bereitschaft sie ausnutzen wollen. Mit China soll ihnen dann die Herrschaft in Ost- asien gehören und schließlich in ganz Asien. Eine japanische Zeitung schreibt: „Der russisch-japanische Krieg ist nur der Beginn einer Bewegung, die die weiße Rasse bis nach Suez zurückdrängen wird. Wir glauben aber nicht an den Sieg einer sittlich inferioren Nasse.' Englische Mahnung an England. Loudon, 24 Oktober. (W. T. B.) Der militärische Mitarbeiter der Morningpost schreibt: Während die Stimmung in Paris pessimistisch bleibt, heißt es, die Stimmung in London sei niedergedrückt. Die deutsche» Kriegsnachrichten behaupten dies und einige Londoner Blätter scheinen zu Feldpoftbriefe der Söhne unserer Heimat. Ein Bischofswerdaer in Rußland. G. den 11. Okt. 1914. .... Wir kamen gerade aus Rußland und wurden in S. auf die Bahn verladen. Nachmittags 5 Uhr bekamen wir das erste Essen auf den ganzen Tag, bei welchem auch die Postsachen ausgeteilt wurden. Da bekam man cher Kamerad ein hübsches Häufchen, so mancher auch wie der nicht viel. In Rußland hatten wir keine Post bekom men. Am 14. September wurden wir nach Rußland kom mandiert, abends um 9 Uhr wurden wir in G. verladen und kamen am 15. September früh 5 Uhr in S. an. Von da aus marschierten wir mit der Artillerie nach dec Grenze zu. Aber Kollegen, welch ein Anblick, als wir in die Stadt kamen. S. ist ein ganz hübsches Städtchen gewesen, hatte ungefähr 6000 Einwohner. Aber jetzt ist es fast ein Türmmerhaufen geworden; die Russen haben hier arg mitgespielt. Durch das Gefecht, welches dort stattgefunden hat, ist die Stadt Srlwnkeit »Io »»u»» ttia», 6«»icl>t, rollt»», Iut«o<Ikri»-l>»» Xu»»«b»» «xl «I» bl»o<l»o6 »ol>ö»»r r»wl. — XU»» «u« «ri.ujjt <u» »okt« (öLs k»»r» l^U*»MUvk»«Lk«), vo» Ll k Ltllek öS?ig. k«rv«r macstr Lrsma Lr««») ss»t» «6 «prää» Usmt v«LÜ uaä Tvb» bOktg zustimmen. Die Leute scheinen zu glauben, daß wir sicher genug wären, weil den Deutschen nicht« Entscheidende« ge lungen ist. Die« ist «ine gefährliche Auffassung. Den Ver bündeten ist ebensowcnig etwa« Entscheidende« gelungen. Die Deutschen bleiben im Besitze fast ganz Belgiens und eine« Teile« von Frankreich. Die Lage ist nicht angetan, um zu jubeln. Es ist unangebracht, über den Feind zu witzeln und seine militärische Kraft und seinen Mut zu unterschätzen. Der Verfasser de« Artikee« polemisiert, ohne einen Namen zu nennen, gegen den militärischen Mit arbeiter der Time», der gesagt hatte, daß zwei Drittel der jetzt im Felde stehenden deutschen Truppen zweiten und dritten Range« seien, die mehr oder weniger ausgebildet und bi« 4b Jahre alt seien. Der Mitarbeiter der Morningpost sagt: Tatsächlich wurden alle diese Truppen der zweiten und dntten Linie früher unter den Fahnen ausgebildet. Ueber die Hälfte ist wahrscheinlich 32 Jahre oder jünger. Man sagt un«, wir sollten diese Truppen nicht überschätzen. Die Jugend der Territorialsoldaten und der neuen Armee würde die Mängel der Ausbildung ersetzen. Wir sollten also unsere Truppen ins Feld schicken, bevor sie völlig aus gebildet wären gegen deutsche Truppen, deren Wert nicht genau bekannt ist. Der Ausgang werde zeigen, wer am besten abschneiden würde. Die Morningpost sagt, das wäre ein Sport. Aber ein Krieg zumal mit Deutschland ist kein Sport Das Risiko für ein solches Glücksspiel ist zu groß. Der Verfasser erörtert schließlich die Frage der Ausbildung und sagt, die hauptsächliche Verzögerung wird wahrscheinlich aus der Schwierigkeit entstehen, Schießübungen für die In fanterie und Artillerie einzurichten. ksnästancliscke stank äes K. 8. Uarkxrattums Oderlausitr, kaurren. Osranliei-1 von clen l^ncktLnäen äer 8äck8. Oderlausilr. Oaler cler Oberaufsicht äer Kxi. 8scb8. Ltsakrexierunx. 8p»reinl«reii del 6er Saust uu6 Xolaxeo la 6erea I^usltrer Pkao6- drlekeo u«6 Kreditbriefen sio6 oack iAaüxade 6er Oeseire mva6elslcder. N^p«1llvstvn-Narl»llllv in darvm (Zvl<I ank iLnävinsobkrstliobs Srrmästtlostv mit anä odov lilßunx. Darlvstn« a» 6vmv1i«I«tt In b»rvw ovltlv. ^»- uvck Verkauf, sovis ttvlolstun« von d»rtwn«Lv8lK<m ssertpaplvren, ^nuastmo vvavestlern in laufentlerSevstnunx u. Solltest vorstellig Llnwsanx von 2l«8- nvä Nlvlilvutlouse ltvlttvn, sovio au88«I«8tvu IVvrtpuplervu. 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