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Wechslung, eine interessante Episode gewesen, und nun erkannte sie deutlich, daß sie das Glück ihres Lebens in sich getragen hatten. Bernhard Wagners Worte klangen in ihr nach: „Sie sind wahr und stolz." War das richtig? Zeigte sie sich so? Nein und aber» ««» »er guten, «llrn zett. mals nein! In stillen Stunden der Nacht, wenn sie des ver flossenen Tages ge- dachte, kam ihr zum vol len Bewußt sein, wie er bärmlich ihr jetziges Le ben in Eitel keit und Flirt war. War eS edel, die schwachen Seiten der Freundin ans Licht zu ziehen, sie dem Gespött auszusetzen? War er würdig, die ser Kampf um einen Mann, von dem ihr Herz im Grunde Hauptmann <,um Kamps ausbrechend): „Lindenwirtin — gar nichts heut wird'« ernst — wer weih, ob wir un« lebend Wiedersehen,- aus - alle Füll' brate Se mer 'n schönen Sockel -um Mittagessen!- ' ' Und war es nicht verächtlich, ihre körperlichen Vorzüge als Hilfsmittel zu betrachten, die den Grafen um so fester an sie ketten sollten? Bei allen diesen Gedanken fühlte sie ein Brennen der Scham, eine innere Demütigung, die sie unsagbar schmerzte, so daß sie den Morgen herbeisehnte, der diesen quälenden Grübeleien ein Ende machte. Sie hatte ja alles, wonach sie verlangt, um das sie ein ruhiges friedliches Glück aufgegeben, hatte elegante Bewunderer in Hülle und Fülle und lebte ein Leben, nur dem Genuß, der Freude geweiht, und doch diese Zweifel, diese innere Leere, dieses Un befriedigtsein? War sie schon übersättigt von allem? Manchmal überfiel sie ein förmlicher Ekel; die Bewunderung Willstettens schien ihr fade und abgeschmackt; im Grunde fühlte sie sich tief unglücklich. Und jetzt schon, nach kaum vierzehn Tagen dieses Gefühl? Mit scharfen Augen beobachtete sie ihre Umgebung. Überall dieses Hasten und Jagen von Genuß zu Genuß, diese erschreckende Oberflächlichkeit! Und jetzt empfand sie die Wahrheit dessen, was Bernhard einmal gesagt: daß nur eine ernste bewußte Tätigkeit, auf welchem Gebiete es auch sei, sowie die volle Hingabe an eine Idee wahre innere Befriedigung schaffen könne; ein in Müßigang verbrachtes Leben sei wider die Natur. Ob sie, nachdem sie die Hohlheit ihres Lebens erkannt hatte, wohl die Kraft besitzen würde, sich-davon frei zu machen? Kraft und Mut und Entsagung gehörten allerdings dazu. ' * * * Der Tanz war zu Ende. Im Saal herrschte eine erstickende Hitze. Dagmar Odenberg entschlüpfte ihrem Tänzer. Sie warf ihre Federboa über die elegante, tief ausgeschnittene Toilette und ellte hinaus auf die Terrasse, frische Luft zu schöpfen. In unendlicher Majestät leuchtete der Sternenhimmel über dem leise rauschenden Meer. Ein unbeschreibliches Sehnen erfüllte ihre Brust, und ohne daß sie dessen achtete, lösten sich große, schwere Tränen aus ihren Augen und rollten langsam über ihre Wangen. „Bernhard!" flüsterte sie vor sich hin. „Bernhard!" Lange stand sie in Gedanken an den fernen, geliebten, durch eigene Schuld verlorenen Mann. Sie schauerte leicht zusammen; die Nachtluft wehte kühl über ihren entblößten Nacken. Von drinnen riefen Walzerklänge zu neuem Tanz, zu neuer Lust. Sie erinnerte sich, diesen Tanz hatte sie dem Grafen Will- stetten versprochen; doch es war ihr unmöglich, jetzt wieder hinein zugehen, ein förmlicher Widerwille hatte sie gepackt, trotzdem man sie als Schönste erklärt und ihr wie einer Königin huldigte. Jetzt hörte sie näher kommende Schritte. Sie achtete nicht darauf. Vielleicht war es ein Kellner, der sich hier zu tun machte. Fast unbeweglich stand sie da, traurig zu den Sternen empor blickend, als wollte sie von ihnen Antwort heischen auf die eine große Frage, die ihr Inneres erfüllte. Sie schreckte zusammen» als plötzlich eine Stimme an ihr Ohr traf. Willstetten stand neben ihr. „Hier finde ich Sie endlich? überall hab' ich Sie schon gesucht! Haben Sie denn ganz ver gessen, daß Sie für diese Minuten mir gehören?" „Verzeihung, Graf! Es war drinnen so unerträglich heiß!" „Und Sie etzen sich dafür jetzt einer Erkältung aus — wie unvorsichtig!" agte er vorwurfsvoll, „und schwärmen wohl gar bei Sternensch mmer und Meeresrauschen! Darf man den In halt Ihrer Träumerei erfahren?" Er neigte sein hübsches, keckes Reitergesicht dicht zu ihr hm. Ein rätselhafter Blick traf ihn. Müd und traurig lächelte sie. Sie schüttelte leicht den dunklen Kopf und wandte sich ab von ihm. iSorttetuna folg«.) Opettttatto«. Arzt (der einen kranken Bauer behandelt): „Ich will schaun, daß er bis zur Kirchweih gesund wird, denn dann bekomme ich ihn wieder als Patienten!" Geiste»gege«w«rt. Gast (der eben einen Kognak zü'zwanzig. Pfennig bestellt hat): „Rehmen Sie 'S mir nicht übel, Herr Wirt, aber aus der selben Flasche haben Sie mir gestern emen Kognak zu zehn Pfennig ver kauft!" — „So? DaS ist natürlich ein Irrtum gewesen ... da müssen S' noch zehn Pfennig nachzahlen!" Gpmttfche» verstä«d«t» für Gerechtigkeit-Pflege. Ein Dorfschmied in Spanien hatte einen Mann getötet und wurde zum Tode durch den Strang verurteilt. Die Dorfbewohner taten sich zusammen und suchten den Alkalden auf, der für die Vollziehung des Urteils zu sorgen hatte. — „Herr," sagten sie, „wir kommen, um dich zu bitten, laß den Schmied nicht hängen! Wir können ihn nicht entbehren. Wir haben niemanden sonst im Otte, der unsere Pferde beschlagen, unsere Räder ganz machen, unsere Schlösser an Schränken und Türen in Ordnung halten könnte." — „Wie sollte da die Gerechtigkeit zu ihrem Rechte kommen?" fragte der Alkalde. — „Herr," schlug einer der Männer vor, „wir haben zwei Weber auf unscrm Dorfe. Einer wäre genug für un«. Hänge statt de« Schmiede« den überflüssigen Weber aus? Darauf konnte der Alkalde freilich nicht eingehen; aber er besorgte ihnen einen anderen Schmied, und da gaben sie den Mörder seinem Verhängnis preis. , D. — V I (ZemelnnülLiger G Da» Platze« der Kohlvpfe ist ein sichert Zeichen dafür, daß sie ihre Entwicklung abgeschlossen haben; sie müssen also geerntet werden. Da» Grate« de» Labak» muh bei trockenem Wetter vorgenommen werden. Verletzungen der Blätter geben'-ei feuchter, vornehmlich aber bei naßkalter Witterung Anlaß zu Rost- und anderen Blattkrankheiten. Bett»erwäg der Eierschale«. Eierschalen werden in den meisten Wirtschaften weggeworfen oder verbrannt. DaS ist ein großer Fehler. Denn die Eierschalen sind bekanntlich reich an Kalk und Phosphorsalzen. Sie bilden daher ein vorzügliches Nahrungsmittel für daS Jungvieh. Zu diesem Zweck müssen sie aber zu Staub gestampft werden. Der Staub wird dann unter das Futter gemischt. Be» Kälbern, Fohlen nsw. find mit diesem Beifutter bereits gute Erfolge erzielt worden. ES empfiehlt sich da her, Eierschalen aufzubewahren und zu Futterzwecken zu verwetten. Logogriph. AI« Insel IN'« bekannt, Wird ei mit » genannt. Steht aber « am Schluß, Isf« ein bekannter Fluß. Arithmogttph. 1 8 8 4 5 6 7 8. Europ. Land. 2 8 6 7. Ein Mädchenname. 8 8«. Eine Farbe. «786. Eine Fettart. 8 8 7 8. Europ. Gebirge. 6 8 8 8. Ein Settänke. 7 5 8 7. Ein Lehrraum. 8 8 4 « 8. «in Spiel. Die Anfangtbuchsiabcn geben ein europäische« Land. Solch A»flSs««g der Serleg-*«fg«Pe. »«flösunge« a«» voriger Nummer: De« Rätsel«: Senua, Augen. — De» Logogriph«: Met, Mu«. stge^stech«, varbekatten. »erautworUlch« Redaktion von Ernst Pselsser, gedruckt «ad herautgegrbeu von Ereil»» E Pseiskr« in Stnttgart.