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— 2 Früchte bringen, aber, wenn er schließlich erschöpft ist, wer trägt die Schuld? Es ist eine ganz falsche Ansicht- als ob ein Baum, der reich getragen hat, das nächste Jahr ruhen und im Tragen auSsetzen müßte! Nein, gebt ihm neue Nahrung und er wird auch neu tragen, sofern er sich überhaupt auf einem richtigen Standort befindet. Da und dort wird im Herbst und Winter etwas gejaucht, oder etwas Staubdünger auf die Baumscheiben aufgetragen; daS ist ja schon etwas; aber ost fehlen dem Dünger Bestandteile, die der Baum bedarf. Da ist es denn unerläßlich, mit Kunst dünger nachzuhelfen, den man auf den Umkreis des Bodens streut, worauf der Regen, wenn der Dünger etwas unterge hackt wurde, dafür sorgt, daß er sich auslöst. Auf einen Quadratmeter rechnet man 20 Gramm schwefelsaures Am moniak, 30 Gramm Thomasmehl und 80 Gramm Kainit. und sicher wird der Baum im kommenden Jahr für die kleine Ausgabe uns vielfach belohnen, indem er uns von neuem die schönsten Früchte schenkt, vorausgesetzt, daß auch die sonstige Pflege entsprechend war. He-mr- de» eimheiMifche» Obstbaues — PflauA Obstbäume Die deutsche Landwirtschaft hat es schon seit Jahren für ihre erste PfliO gehalten, die Versorgung des deutschen Volkes mit Lebensmitteln mehr und mehr vom Ausland unabhängig zu machen. Was diese Aufgabe zu bedeuten hat, lehrt uns die jetzige große Zeit. Wie steht es aber mit der Versorgung des einheimischen Marktes mit Obst? Wan dern nicht viele Millionen Mark für Obst jährlich ins Aus- land, die sehr wohl dem Vaterlande erhalten werden könn ten? In der langen Friedenszeit hat der deutsche Obstbau viel gewonnen, der Obstbaumbestand hat sich allein im Kö nigreich Sachsen von 4 832 495 Obstbäumen im Jahre 1878 auf 9257682 im Jahre 1900 und auf 10585 258 im Jahre 1913 vermehrt. Bon -em jetzigen Baumbestand find 21,1 Prozent noch nicht tragfähig. Aber wenn selbst auch diese ins tragfähige Alter kommen, reicht die Anzahl zur Deckung des inländischen Bedarfes an Obst noch nicht aus, zumal auch mit einem Abgang alter Bäume zu rechnen ist. Viele Wege, Reine, Gärten und Häuserwände find noch frei für die Bepflanzung. Biele Oedländereien können durch Be schäftigung von Arbeitslosen durch Gemeindeverwaltungen urbar gemacht und durch Bepflanzung mit Obstbäumen zu bauernden und wachsenden Wertanlagen gemacht werden. Außer der Anpflanzung von jungen Obstbäumen ist aber auch die Pflege der älteren Bäume dringend notwendig. So mancher Obstbaum ist wohl gepflanzt, aber nie gepflegt worden. Wer aber nur pflanzen will, kann nie ernten. Biel Schaden verursachte z. B. in den letzten Jahren die Raupe des klemm Frostnachtspanners. Wer seine Bekämp fung durch Anlegen deS Klebgürtels versäumt oder diese nicht richtig durchführt, gefährdet sich und seinen Nachbarn auf Jahre hinaus eine befriedigende Obsternte. Wir sollten nicht zögern mit der Ausführung der Baumpflegearbeiten, auch während des Krieges nicht. Auch nach dieser Richtung stärken wir das wirtschaftliche Deutschland, gegen welches die Feinde in gehässigster Weise ankämpfen. Vorteile -es Dörre»» -ei -er O-flveriverttmg. (Nachdruck verboten.) Hunderte von Zentnern Fallobst bleiben alljährlich un benutzt liegen, aber auch gepflückte Früchte gehen oft der- loren, weil sie nicht vorteilhaft genug an den Mann gebracht werden können. Manches wird wohl zu Gelee und Mar melade verarbeitet, oder in Gläser und Töpfen nach allen möglichen Verfahren konserviert, aber vieles bleibt noch übrig. Besonders sind es unschöne, wenig in die Augen fal- lende Früchte, deren Verwertung im frischen Zustande ost nicht möglich ist. Durch das Dörren wird nun den Früchten alle Feuch tigkeit genommen. Sie werden hierdurch auf Jahre haltbar gemacht, sind leicht zu verpacken und auf alle Entfernungen versendungsfähig. Dem beschränkten Lokalabsatz des frischen Obstes wird jetzt ein unbegrenztes Absatzgebiet eröffnet. Das Dörren ermöglicht, einen Ausgleich der Ernte armer und reicher Obstjahre herbeizuführen und so die Konjunktur des Marktes völlig auszunützen. Durch das Dörren werden gegenüber anderen Konservierungsarten Zeit und Arbeit, sowie Auslagen für Zucker, Gläser usw. gespart. Auch Ver luste, die bei eingemachten Früchten häufig zu beobachten sind, werden hier fast vollständig vermieden. Durch das Dörren wird auch Gehalt und Schmackhaftigkeit in keiner Weise beeinträchtigt. Auch der Markt -es frischen Obstes wird dort, wo gün stigere Absatzmöglichkeiten vorhanden, durch Einführung des Dörrverfahrens indirekt in günstigem Sinne beeinflußt. Man wird die kleinen Früchte von vornherein zu Dörr zwecken zurückstellen und nur großfrüchtige Ware zum Ver kauf bringen. Diese wird naturgemäß einen viel höheren Preis erzielen; aber auch die anderen, zu Dörrprodukten verwandelten Früchte werden einen bedeutend höheren Wert erhalten. Das Dörren ist nicht nur ein Privileg der Großindu strie, nein, ein jeder Obstbauer und Landwirt kann sich dis Vorteile des Dörrens selbst zu nutze machen. Es gibt Wohl kaum einen Betrieb, der sich zu genossenschaftlicher Vereini gung besser eignete. Will ein Obstbauer das Dörren in größerem Unifange betreiben, so wäre die Beschaffung eines entsprechenden Dörrapparates zu empfehlen. Die für den Eigenbedarf erforderlichen Mengen können bequem auf Hürden an der Sonne oder im Bratofen getrocknet tverden. Eicheln un- Kastanien als Geflügelfutter (Nachdruck verboten.) Der entbrannte Kampf zwischen fast allen Völkern Europas und die damit bedingte Isolierung Deutschlands hat eine bedeutende Steigerung sämtlicher Futtermittel- Preise zur Folge gehabt. Da gilt es ganz besonders für den Kleintierzüchter mit größter Umsicht zu Werke zu gehen, wenn feine Arbeit einen Erfolg zeitigen soll. Für ihn gilt heute mehr denn je das Wort: „Wer schreibt, der bleibt." Wer genau zu rechnen versteht, wird auch in dieser teuren Zeit auf seine Kosten kommen. Je billiger das Futter her gestellt werden kann, je niedriger sich die Ernährungskosten stellen lassen, um so höher wird auch der erzielte Gewinn sein. Man darf aber dabei ja nicht aus dem Auge lassen, daß die zu verabreichenden Futtermittel aber doch stets vor allem nährstoffreich und gut verdaulich sein müssen. Nun macht man gar häufig die Beobachtung, daß von den zahl reichen Früchten, wie sie der Herbst uns darbietet, gar manche, die sich vorzüglich als Geflügelfutter eignen wür den, aus Unkenntnis oder Unachtsamkeit keine Beachtung finden, trotzdem sie völlig umsonst zu haben sinb. Ich denke hier besonders an Eicheln und Kastanien. Niemand sollte versäumen, sich mit diesem billigen Futtermittel ausreichend zu versorgen. Allgemein bekannt ist ja, daß vornehmlich Eicheln zur Schweinemast seit alters her ausgiebig Verwen dung gefunden haben. Aber auch Fasanen, Enten und Truthühner sind große Freunde der Eicheln und gedeihen bemerkenswert gut dabei. Einwandfreie Versuche haben nun auch dargetan, daß diese Früchte sich auch als Hühner futter sehr gut eignen. Durch Analyse ist festgestellt, daß Eicheln ilnd Kastanien die hauptsächlichsten Nährstoffe in ähnlichen Mengen enthalten als z. B. Gerste.