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Erscheint jeden Donnerstag. »reis vierteljährlich 50 Pfg. — Die Abonnenten des „Sächsischen Erzähler" erhalten latt gratis. — Druck und Verlag von Friedrich May. Ld, Praktischer Ratgeber auf allen Gebieten der Landwirtschaft. » (Tierzucht, Feld-, Wiesen-, Obst- und Sartenbau.) Kberlausttzer UsnöwirtfchaMchrs Wochenblatt. Jur Anwendung des schwefelsaurem Ammoniaks. (Nachdruck verboten.) Als künstliches Stickstoffdüngeniittel erfreut sich dos schwefelsaure Ammoniak im landwirtsckxistlichen Betriebe einer großen Verbreitung; letztere ist in einer Reihe vorzüg licher Eigenschaften begründet. Es hat u. a. einen Stick stoffgehalt von 20,6 Prozent; starke Ammoniakgaben verkru sten weder den Boden, noch üben sie ans die Keimkraft des Samens einen nachteiligen Einfluß aus. Ferner wird das schwefclsaure Ammoniak von der Ackerkrume gebunden und bildet so — im Gegensätze zum Chilisalpeter, dessen Stick stoff durch Ausgewvschenwerden leicht im Boden verloren geht — eine dauernde Stickstoffquelle; ein Verlust an Stick stoff ist also beim schwefelsaueren Ammoniak nicht zu be fürchten. Ein weiterer Vorzug desselben vor dem Chilisal- petcr ist der, daß es eine andauernde, gleichmäßige nachhal tige Wirkung ausübt; diese Eigenschaft des Ammoniaks ist für das Gedeihen, die Haltbarkeit und den Geschmack der Er zeugnisse von größtem Einflüsse. Soll das schwefelsaure Ammouiak aber diese günstigen Wirkungen äußern, so muß es sachgemäß angewendet wer- den. Wir möchten daher auf folgende Punkte aufmerksam machen: Die Winterfrüchte (Winterweizen, Roggen, Gerste, Raps) erhalten ein Drittel der anzuwendendcn Am moniakmenge bereits im Herbst, spätestens bei der Bestel lung, die übrigen zwei Drittel sehr zeitig im kommenden Jahre (Februar, März) als Kopfdünger. Bei S o m m er h a l m fr ü cht e n (Sommerroggen Weizen, Gerste und Hafer), sowie Hackfrüchten (Karlos- feln, Futter- und Zuckerrüben) gibt man das schwefclsaure Ammoniak einige Wochen (2—4) vor der Saat oder vor dem Pflanzen; es wird zu diesem Zwecke auf die rauhe Furche gestreut und nur leicht cingeeggt, nicht cingepfügt. Auf Wiesen und Weiden erfolgt die Anwendung des Ammoniaks im Februar bis März und außerdem noch nach dem ersten Schnitt bezw. nach dem zweiten oder dritten Abweiden. Das Düngen -er Obstbüunre 1« Herkst (Nachdruck verboten.) Daß der Mensch häufig undankbar ist, müssen auch lei der nur zu ost unsere Obstbäume erfahren. Wenn wir cs auch anerkennen, daß unsere Bäume reich getragen haben so denken wir doch oft nicht daran, ihnen unseren Dank durch die Tat zu beweisen. Ein Baum soll Wohl immer An Ammoniakmengen werden pro Morgen gleich 25 Ar verabreicht: Winterweizen 50 bis 100 Pfd., Winter roggen 40—75 Pfd., Wintergerste 40—50 Pfd., Winterraps 75—100 Pfd., Sommerweizen 75—125 Pfd., Sommerrog gen 75—100 Pfd., Sommergerste 50—75 Pfd., Hafer 75 bis 100 Pfd., Zuckerrüben 125—200 Pfd., Futterrüben 150—200 Pfund, Kartoffeln 75—125 Pfd., Wiesen und Weiden 75 bis 125 Pfund. Auch die Gartenfrüchte, namentlich solche von län gerer Vegetationsdauer, sind für eine Ammoniakdiingung recht dankbar; man gibt sie kurz vor der Saat oder 2—3 Wo- chen vor dem Pflanzen. Pro Ar gleich 100 Quadratmeter rechnet man für Kohlarten 8—10 Pfd., für Gurken, Sellerie und Lauch 6—8 Pfund, für Möhren, Salatrüben, Rettiche und Schwarzwurzeln 4—6 Pfund, für Erbsen, Bohnen und Zwiebelgewächse 2—4 Pfd., für Spargel 8—12 Pfd, letzte rer erhält die Ammoniakdüngung nach Beendigung -cs Ste chens. Wo Stalldünger zur Anwendung gelangt, werden dunhweg die geringeren angeführten Ammoniakmengen ge geben. Was die Vermischung mit anderen Düngemitteln betrifft, so merke man folgendes: das schwefelsanre Ammo niak kann mit Snperphosphat, sowie den verschiedenen Kali- salzen und mit Guano unbedenklich vermischt, ebenso zu glei- eher Zeit mit Stalldung gegeben werden; dagegen soll eine Vermischung mit Kalk oder Thomasmehl unterbleiben, weil sonst Stickstoffvcrluste eintreten. Letzterer Gefahr kann man aber dadurch Vorbeugen, daß man Kalk und Thomas mehl zuerst in den Boden bringt und gut mit dem Boden vermischt und unmittelbar hierauf das schwefelsaure Ammo- niak ausstreut und eineggt. DormerStsg, 22 Oktober KaMlche Landwirt