Volltext Seite (XML)
Hälfte des September und in den Oktober, und sie wird zu weilen durch frühe Fröste noch verzögert. Soll eine Winte rung folgen, so wird die Bestellung in übermäßiger Eile be trieben, und um nur noch den Roggen oder den Weizen vor dem Einfrieren in die Erde zu bringen, unterläßt man sie- ber eine Düngung des betreffenden Ackers. Manche Land wirte meinen vielleicht, ohne eine besondere Düngung aus zukommen und suchen dann im Frühjahr ihr Heil in einer Kopfdüngung mit Chilesalpeter. Doppelt verkehrt ist dasl Wenn die Hackfrucht einigermaßen befriedigte, so hat sie dem Boden auch eine Menge Nährstoffe entzogen, und zwar Stickstoff, Phosphorsäure und Kali zugleich. Eine einsei tige Düngung würde aber ohne Erfolg, ja sogar schädlich sein, die Pflanzen würden zu geilem Trieb angepeitscht wer den, aber bald lagern und unentwickeltes Korn bringen. Da- rum muß das düngerarme Kartoffel- und Rübenland im Herbst unbedingt eine Zufuhr der drei wichtigsten Nähr stoffe erhalten, und wenn sich die Aussaat des Getreides auch noch um etwa 10 Tage verzögern sollte. Infolge der baldi gen Wirksamkeit der Düngemittel — günstiges Wetter vor ausgesetzt — werden sich die späteren Saaten bald genügend kräftigen und bestocken, um vor dem befürchteten Auswin tern geschützt zu sein. Als mittlere Düngermenge gelten pro Morgen je 2—1 Zentner Thomasmehl und Kainit, statt des letzteren im schweren Boden §4—1 Zentner Kalidungesalz. Der Kunst dünger ist mit dem Kultivator oder der Egge in die Erde zu bringen. Die Bodenbearbeitung wird in diesem Jahr sicher manches zu wünschen übrig lassen. Da sollte man die- sen Mangel durch eine kräftige Düngung auszugleichen su- chen. Da das Thomasmehl nicht versickert, vielmehr der Nachfrucht zugute kommt, ist die Ausgabe für diesen Dung- stoff niemals „weggeworfenes Geld." timeter dicke Schicht des Packmaterials, so viel, daß die obere Kante des geschossenen Topfes in gleicher Höhe mit dem oberen Rande der geöffneten Kiste steht. Nunmehr fertigt man sich ein Futteral aus gutem, starken Drell an. Hierzu wird zunächst der Topf als Muster genommen. Er muß in dieses Drellfutteral bequem, aber ohne Zwischenraum zu bil den, hineinpassen, wird also so etwas ähnliches wie die suchen : denn wenn sie regelmäßig in Gebrauch ist, würde eine leichtere wenig Freude machen, weil sie immerzu Repa raturen erfordert. Sehr zu empfehlen ist für kleinere Haus haltungen eine Stärkekiste, die man in jedem einschlägigen Geschäft billig kaufen kann, und die in der Regel sehr solide hergestellt ist, außerdem einen gefälligen Anstrich trägt. Auf unserer Skizze zeigen wir mit Abbildung 1 eine fertige Kochkiste. Sie ist äußerlich, wie schon geschildert, ein gerichtet, trägt aber nach rechts und links einen Handgriff zum besseren Transport. Man kauft sich nun zuerst einen passenden Kochtopf (Abb. 3); dieser muß gradwandig sein, darf also keinerlei Ausbuchtungen haben und soll einen Deckel besitzen, dessen oberer Griff versenkbar ist (Abb. 4). Der Deckel wird durch zwei seitlich am Topf angebrachte Hebelhaken fest auf den Topf aufgedrückt. Nach Anschaffung des TopfeS drückt man auf den Boden der Kiste, möglichst fest, eine 15 bis 20 Zen- Die Kochkiste. Die großen Vorteile der Kochkiste sollten für jede Fa milie Veranlassung sein, solches nützliches Gerät entweder zu kaufen oder noch besser, es selbst herzustellen. Besonders iin Landhaushalt, sowohl im Bauernhaus wie in der Tage löhnerhütte und ebenso in allen Stadthaushaltungen, in denen die Frau miterwirbt, ist der Vorteil der Kochkiste gar- nicht hoch genug einzuschätzen. Man kann mit ihr ohne Feuer Speisen, die eine kurze Zeit angekocht sind, gar kochen. Anbrennen oder ansetzen ist ganz unmöglich: sie bedürfen also keinerlei Aufficht. Biele Speisen, namentlich Gemüse, Graupen, Reis u. dergl. wer den in der Kochkiste besser als auf offenem Feuer. Wer Speisen ziemlich dick liebt, muß sich angewöhnen, weniger Wasser zu nehmen, als bis jetzt, denn bei dem Verfahren auf offenem Feuer verdunstet ein Teil der Flüssigkeit, und das ist bei der Kochkiste nicht der Fall, wie wir gleich sehen werden. s'-itzIMWWW Der Sinn der Kochkiste ist, die in der angekochten Speise enthaltene Wärmemenge möglichst lange festzuhalten. Dies geschieht, indem das Kochgeschirr recht dicht und un durchlässig umpackt wird. Dazu kann man alle möglichen schlechten Wärmeleiter nehmen, als da sind Papier, Federn, Stroh, Torf, Heu usw. Da das häufige Ein- und Aüspacken von losem Material natürlich nicht dauernd in einem Haus halt durchgeführt werden kann, empfiehlt es sich, eine sau bere Vorrichtung zu treffen, und diese Vorrichtung ist eben unsere Kochkiste. Wenn man es haben kann, soll man eine gefugte bezw. eiire gezinkte Kiste nehmen. Der Deckel soll mit Scharnie ren befestigt und hohl sein, auch mit Hilfe eines Verschluß hebels fest auf die Kiste aufgedrückt werden können. Es ist überhaupt empfehlenswert, eine sehr solide Kiste auszu Röhre eines Zylinderhutes. Als Krempe näht man an die sen Zylinderhut eine viereckige Drellscheibe, die so groß ist, daß man sie gerade an den Rändern der Kiste festnageln kann. Dieses muß von innen geschehen, damit nicht etwa die Verschlußmöglichkeit der Kiste leidet. Ehe das Annageln nun aber erfolgt, soll man den Topf wieder in das Futteral stellen und den Zwischenraum zwischen Kistenwände und Futteral fest mit dem Packmaterial bis oben hin ausfüllen. Erst wenn dies vollständig und so fest wie möglich geschehen ist, wird der Drell angenagelt. Den Deckel füllt man voll ständig und dicht mit einem Polster, das ebenfalls 15 bis 20 Ztm. dick sein sollte und das dasselbe Packmaterial und denselben Drcllbezug hat, aus. Tas Polster kann heraus nehmbar, aber auch im Deckel befestigt sein. Jetzt ist die Kochfiste fertig. Es kommt nun darauf an, sie sachgemäß in Benutzung zu nehmen: das geschieht in folgender Weise: Der Topf wird aus dem Futteral hcrausgenommen, mit den Zutaten für die zu kochende Speise gefüllt und, wie üblich, auf das Feuer gesetzt. Speisen, von denen bekannt ist, daß sie längere Zeit zum Garwerden brauchen, kocht man länger an, solche, die ohnehin leicht gar werden, kürzere Zeit. Salz, Gewürzkräuter, und was sonst nötig ist, muß alles bereits im Topfe sein. Sind die Speisen gut ins Kochen gekommen, dann öffne nian ja nicht noch einmal den Deckel, sondern man drücke ihn mit den Seitenhebeln fest auf, stelle ihn dann unverzüglich in die Kochkiste, die sofort fest ge schlossen wird. Nun können die Speisen, die am Morgen