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(Tierzucht, Feld-, Wiesen-, Obst- und Gartenbau.) KtzMyflhtr UsndwirtschaMchrs Wochrnblstt. 37. Donnerst«-, 10. Gepte«her. L9L4. Der Sächstsche Landwirt. j " — > Erscheint jedqp Donnerftag.—Bezugsvreis vierteljährlich 50 Bfg.—Die Abonnenten des .Sächsisch« Erzähler" erhalten das Blatt gratis. —Druck und Verlag von FriÄrich May. . ... " — Wünsche untzdMgen -er Schweinezüchter. Durch unermüdliKn ^Fleiß, dllrch jahrelanges Studie- reu und Probieren ist es imserer tatkräftigen Landwirtschaft gelungen, durch eigene Produktion die Volksernährung zu gewährleisten. Von welch großer Bedeutung das für unser Vaterland ist, erfahren wir seit der Mobilmachung Tag für Tag, wir werden das aber im Laufe des Krieges noch mehr einsehen. Aus nationalem Pflichtgefühl heraus müssen wir dafür sorgen, daß uns diese Leistungsfähigkeit der Land wirtschaft erhalten bleibt. Leider droht hier Gefahr, der vor- zubcugen die allerhöchste Zeit ist. Es kommt nämlich sehr häufig vor, daß Landwirte die neugeborenen Ferkel und auch Sauen schlachten, weil sie nur einen geringen Preis dafür erzielen. In manchen Ortschaften läßt man das Schlachten sogar durch Ausschellen bekanntmachen, um das Fleisch über- Haupt los zu werden. Nur wer tiefer zu blicken weiß, ver steht dies anscheinend unverständliche Handeln. Ein großer Teil namentlich der kleinen Schweinezüchter war es ge wöhnt, die nötigen Futtermittel erst dann zu zahlen, wenn er das Geld für das geinästete Schwein in Händen hatte. Er hat also aufKredit gewirtschaftet, und ist dabei ebenso auf seine Rechnung gekommen wie seine Gläubiger. Das ist jetzt anders geworden. Obwohl die Behörden dafür zu sorgen trachteten, daß der Kredit nicht schroff abgeschnitten wird, vermag der kleine Züchter nur ganz ausnahmsweise sich Kre- dit zu verschaffen und wird dadurch nur so härter getroffen als zu der Erhöhung der Preise für Futtermittel sich ein be denkliches Sinken der Viehpreise gesellt hat. Von feiten der Behörden hat man zwar Höchstpreise für Lebensmittel fest gestellt, um das kaufende Publikum vor der Profitgier ge wissenloser Händler zu schützen, man hat aber ganz über sehen, daß auch die Landwirtschaft eines Schutzes gegen Aus- beutung bedarf. Das Versänmte kann und muß nächgeholt werden durch Festsetzung von Mindesteinkaufsprrisen bei Vieh. Nur dadurch wird es möglich, einer drohenden Ge fahr für unsere Landwirtschaft und für die künftige Volks ernährung vorzubengen. Wir verkennen die Schwierigkeit einer solchen Maßnahme nicht. Rascheste Hilfe ist hier am Platze, da die kleinen Züchter und Mäster nicht lange warten können. Städte und industrielle Großbetriebe könnten hier die Landwirtschaft sehr wirksam unterstützen, indem sie den Landwirten das Vieh zu angemessenem Preise abkaufcn, cs zu Konserven verarbeiten lassen und an Bedürftige billig abgcben. Außer der Kreditgewährung ist die Schaffung von Futtermitteln zu nicht allzu hohem Preise dringend notwendig. Für die Schweinezucht und -Mast kommt in erster Linie die Kartoffel in Betracht. Zweifellos könnte die Frage der Versorgung des Marktes mit Schweinefleisch viel leichter gelöst werden, wenn eine Organisation für den Absatz von Fntterkartoffcln vom Osten nach Westen geschaf- fen würde. Die Schweinezüchter und Schweinemäster in« Westen des Reiches werden ganz bestimmt die nötigen Kar- toffeln im Osten kaufen, wenn sie für ihre Mühe auch einen entspreä-enden Schweine-Preis erwarten können und wenn sie wissen, daß sie die Kartoffel zu angemessenem Preise be kommen. Da natürlich Schwankungen im Preise der Fut termittel einen unangenehmen Einfluß auf die Rentabilitär der Mast ansüben, dürfte es sich empfehlen, einheitliche Durchschnittspreise für die Kartoffeln für das ganze Jahr festzulegen. Das würde sicher ein Ansporn für viele Landwirte sein, die Schweinemast eifriger zu betreiben, da sie dann in der Lage sind, schon von vornherein wenig stens annähernd zu berechnen, ob sich die Mast auch Halbwegs rentieren wird. Daß die Züchter und Mäster umsonst arbei ten oder gar noch Geld zusetzen, wird ihnen auch in dieser schweren Zeit, wo jeder Opfer bringen mutz, kein vernünf tiger Mensch zuinuten. Die grötzeren Besitzer können ihre kleinen Berufsgenossen dadurch unterstützen, datz sie ihnen billige Kartoffeln verkaufen und das Geld dafür stunden bis nach Verkauf des gemästeten Schweines. Sollte wirk lich in der einen oder anderen Gegend des Reiches im Früh jahr sich ein Mangel an Kartoffeln bemerkbar machen, weil den Züchtern die Möglichkeit fehlte, Kartoffeln zu konser vieren, so wäre diesem Mangel durch Bezug von Trocken kartoffeln abzuhelfen. Diese sind wegen ihres grotzen Nähr gehaltes für die Mast auherordentlich geeignet und auher- dem auch preiswert. . .