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'n 524 517 512 LIO 501 «« Auserat- ««» Atzo«»eme»t»aBestell»«Ge» »i««t entgege« i» Botze«: WeRee'sche V»chha»Nl«xg, Schslftratze 9. «bomremeutt-Brstrllungen werde« angenommen t» der DeschSst»- stellr «Itawrdt 18, sowie bei den Aritmlgeboteu ia Stadt «ad Laad, ebenso auch bei allen Postanstalte«. — Skmmuer der Arttungrltst« «87. — Schluß der SeschLstostelle abend» 8 Uhr. Urscheint sedeu Wrrktao abend, für den folgenden Tag. Der Be» «g»prri« ist einschließlich der 8 wöchentlichen Beilagen bei Abholung wder EMedtto« vierteljährlich 1 Mb. 80 Pfg., bei Austeilung ta» Hau» 1 Mb. 7V Pfg.; durch die Post frei in» Hau» viertel» fährlichl Mb. V2 Pfg., «n Postschalter abgcholt 1 Mb. 50 Pfg. Einzelne Sluuuaera basten 10 Pfg. «nzetgenPret»: Die Sgespaltene Lorpnszrile oder deren Bau» 12 Psg^ für Inserate von außerhalb de« Verbreitungsgebiete« 18 Ptg. Die «eklamezette 30 Pfg. Geringster InserLubetrag 40 Pfg. Bei Wiederholungen Naoatt nach aufliegendrm Tarif. ErfÜllungrort für beide Telle Bischof»wrrda. Festbchrlltr Inserat«!, Aufträge bönnen nicht zurückgezogen werden. Der deutsche Vormarsch auf Paris DiemilitärischeBedeutung der letzten Siege Ein alter preußischer Offizier schreibt im B. L.-A.: Unsere tapferen grauen Jungen haben uns zu den ewig denkwürdigen Tagen mit glänzenden Siegen beschenkt Frankreichs Geschick scheint unabwendbar, obgleich wir aner kennen müssen, daß die Franzosen von heute nicht sofort die Flinte ins Korn warfen, sondern an mehreren Stellen einen mutigen Gegenstoß versuchten. Diese Versuche waren selbst verständlich vergeblich, aber diehinter ihnen steckende Tapfer keit soll deshalb doch anerkannt werden. Wenn man nun die Bewegungen unserer verschiedenen Armeen etwas genauer betrachtet, so wird es klar, daß wir mit großen Schritten konzentrisch auf Paris marschieren und dabei außerhalb stehenden englisch-französischen Armeen in anerkennenswertester Weise zur Rückkehr dorthin ver helfen. Gegen unsere rechte Flügelarmee von Kluck schei terte ein, wie es scheint, nicht allzu ernst gemeinter französi scher Vorstoß bei Combles. Die Lage des Ortes zeigt, daß der Generaloberst von Kluck von seinem letzten Siegesfelde St. Quentin weiter nach Westen vorging. Der in seiner freien Bewegung sich offenbar bereits etwas eingeschränkt fühlende Gegner machte einen neuen Versuch, die für Paris notwendige Straße über St. Quentin offenzuhalten. Dies war aber gegen die Absichten der Generalobersten von Bülow und von Hausen, stieß dabei jedoch auf die Armee Bülow, die ihn bei St. Quentin vollständig schlug, während der Mitsieger Bülows in der früheren großen Grenzschlacht, Generaloberst von Hausen, auf dem Marsche ein englisches Bataillon gefangen nahm und dann den französischen Geg- ner auf die Aisne bei Rethel zurückdrängte. Dem Herzog von Württemberg gegenüber zeigten jedoch die Franzosen Tapferkeit genug. Sie entdeckten offenbar, daß die Armee des nach Ueberschreiten der Maas sofort wei ter vorrückenden Heeres vorläufig nur aus Dortruppen be standen hatte und nötigten diese mit einem Rest von franzö sischer Bravour wieder über die Maas zurückzugehen. Aller dings dauerte die Freude nicht lange. Die Württemberger »afften sich auf, warfen den Gegner, der es gewagt hatte, ihren Dortruppen Vorschriften zu machen, und befanden sich bald darauf im Marsch auf den Fluß Aisne, indem sie so nebenbei das Fort Les Ayvelles zum Fall brachten. Mit der Macht der Festungen scheint es überhaupt aus zu sein; denn südlich der Armee des Herzogs von Württemberg eroberte der deutsche Kronprinz in seinem Vormarsch auf die Maas die Festung Montmedy. Ich muß gestehen, daß dieses ewige Erobern von Festungen schon zur gewohnheitsmäßigen Tä tigkeit unserer deutschen Heere geworden ist, aber die Art, wie unser Kronprinz die Festung Montmedy eroberte, war denn doch wieder so überraschend, daß sie fast komisch wirkte. Mutig wie ein tapferer Mann dies sein muß, aber unvor sichtiger, als ein Festungskommandant sein darf, stürzte sich der Kommandant der Festung auf die siegreiche Armee des Kronprinzen, um dadurch nicht nur mit seiner ganzen Be satzung in Gefangenschaft zu geraten, sondern auch die ihm anvertraute Festung zu verlieren. So waren denn die Die frarrzöfischen Festungen fallen wie Pappschachteln. Berlin, 2. September. Aus dem Großen Hauptquartier wird gemeldet: Die Festung Givet ist am 31. August gefallen. (Givet liegt an der belgisch-sranzösischen Grenze, südlich Namur, auf beiden Ufern der Maas.) Paris vollständig isoliert. — Grenzenloser Schrecken in ganz Frankreich. Berlin, 2. September. Aus Rotterdam wird dem „Lo- kal-Anz." telegraphiert: Am letzte« August traf von neuem ei« deutscher Flieger über Paris ein und warf eine Bombe, die jedoch keinen Schade« verursacht habe» soll. Gestern er-« schien wiederum ei« deutsches Flugzeug über Paris. — Rach riuer römische« Meldung des „Berl. Tagebl." stellt der „Cor- ritte de Italia" fest, daß Paris von dem übrige« Frankreich vollftqMg isoliert ist. -Seit gestern ist auch der Telegraph Paris—Mailand unterbrochen. Alles Leben in Frankreich stockt. Ueberall herrsche grenzenloser Schrecken, Berzweif. lung, Rot und allgemeine Arbeitslosigkeit. Rur die Hoff nung auf die Ankunft der englischen Verstärkungen halte den französischen Mut einigermaßen aufrecht. Rur »och 80 KUometer bis Paris. Rom, 1. September. Aus Paris wird gemeldet: Deutsche Truppen sind am Sonntag in Compiögne, achtzig Kilometer von Paris cmgekomman. Die französische Mili tärbehörde kündigte an, daß, da die Militärtransporte nun mehr beendet seien, die Zivilbevölkerung genügend Gelegen heit habe, in den Zügen, die mit doppelter und dreifacher Wagenzahl ausgestattet werden sollen, Paris zu verlassen. Man brüstet sich damit, daß das deutsche Heer infolge der rie sigen Anstrengungen und Verluste erschöpft sei, während die Franzosen noch über starke und frische Reserven verfügen. Die erste Kunde von dem Herannahen der Deutschen brachte ein deutsches Flugzeug, das in einer Höhe von 2000 Metern eine ganze Stunde über Paris schwebte und drei Bomben herabwarf. Die erste Bombe fiel auf eine Druckerei, die zweite explodierte vor einem Bäckereibesitzer, der an der Kasse saß. Der Mann wurde durch Splitter leicht verwun det. An drei Stellen ließ der Aeroplan mit Sand beschwerte Säcke fallen. Diese enthielten 2^ Meter lange Banner in den deutschen Farben und ein Schreiben des Wortlauts: „DaS deutsche Heer steht vor de« Toren von Paris. Es bleibt Euch nichts übrig, als Euch zu ergeben." (Compiögne ist Hauptstadt des gleichnamigen Kantons im Departement Oise. Die Stadt zählt etwa 16500 Ein wohner und liegt an der Oise unweit der Mündung der Aisne. Die Entfernung von Compiögne nach Paris beträgt in der Luftlinie knapp 70 Kilometer.) Flucht der fra«,öfische« Regierung «ach Bordeaux. Eine Antwerpener Meldung besagt, daß die französische Regierung voraussichtlich noch iu dieser Woche nach Bor deaux übersiedeln wird. Hierzu bemerken die „Leipz. Reuest. Nachr": Damit wären wir denn schon nach einem Monat da angekommen, wohin unsere Heere 1870 nach einem Viertel jahr gelangten; dabei nämlich daß die französische Regie rung, um nicht in einer belagerten Festung abgeschnitten zu sein, ihr Gewerbe sozusagen im Umherziehen betreiben muß. Dieser Entschluß deS französischen Ministerium« wird frei- sich wesentlich von dem Wunsche befördert sein, sich mit dec eigenen Person außerhalb des Bereiches von Kundgebungen des süßen Pariser PöbelS zu befinden. Teile der französischen Armeen, die durch Gegenoffensivstoß wirken zu können geglaubt hatten, bitter enttäuscht. — So vollzieht sich denn der Vormarsch auf Paris so glänzend wie wir vor Wochenfrist noch nicht ahnen konnten, und die Sonne sendet vor der feindlichen Hauptstadt ihre Strahlen am Sedantage auf die blitzenden Waffen der siegreichen Söhne der Helden von Sedan. Das Sedangeschenk im Osten. Es ist nicht zu bezweifeln, daß der hervorragende Sieg bei Tannenberg nunmehr, nachdem bereits die im Norden Ostpreußens bis Insterburg vorgedrungenen Russen zurück gegangen sind, auch auf die im Süden gegen die Oester reicher kämpfenden russischen Heere einen Druck ausüben wird, der auch sie zum Abzug bewegen wird. Allerdings ist es für die Russen nicht leicht, den Kampf mit den Oester reichern abzubrechen, da beide Teile sich offenbar sehr erbit tert ineinander verbissen haben. Schließlich wird jedoch den Russen nichts weiter übrig bleiben, als den gefährlichen Rückzug antreten.' Die vernichtende Niederlage bei Tannenberg wird nun aber die Russen wahrscheinlich für längere Zeit zur Ruhe zwingen. Es mutz eine neue Armee aufgestellt werden, und dazu gehört bei den mangelhaften Bahnverbindungen in Rußland viel Zeit, die von den Ver bündeten sicherlich nicht ungenutzt gelassen werden wird. Ehe aber der Russe sich in die Lage gesetzt hat, wieder ein mal ins Feld zu ziehen und die Offensive ergreifen zu kön nen, werden auch wir Gelegenheit gehabt haben, unsere Truppen im Osten genügend zu stärken. Damit sind aber alle Aussichten für den endgültigen Sieg vorhanden; Sieg im Osten wie im Westen; Sieg trotz der Behauptung, daß die unwiderstehliche russische Armee in Eilmärschen auf Ber lin marschiert. Es soll die ehrgeizige Hoffnung der russi schen Generale gewesen sein, Sedan in Berlin zu feiern. Nun, wir können sie hinbringen. Der Verlust des russischen Artilleriematerials. Wie gemeldet, haben die Russen in der Schlacht bei Tan nenberg ihr gesamtes Artilleriematerial verloren. Damit ist die Niederlage dieser aus fünf Armeekorps bestehenden Armee einfach der Auflösung gleichbedeutend. Denn entwe der sind die russischen Batterien durch unser Granatfeuer zerstört worden, oder die Russen haben selber die Geschütze unbrauchbar gemacht. Jedenfalls ist eine Armee ohne Ar tillerie nicht mehr wert als eine Horde Flüchtlinge. Der ganze Umfang des Erfolges unserer Truppen unter Gene ral von Hindenburg läßt sich anscheinend überhaupt noch nicht ermessen. Das zeigt die Tatsache, daß erst jetzt die Zahl der Gefangenen abzuschätzen ist. Der „Berl. Lvkalanz." berechnet die russischen Verlusts an Geschützen folgendermaßen: Die russischen Armeekorps sind zwar nicht ganz gleichmäßig in ihren Formationen, und aus diesem Grunde läßt sich die genaue Zahl der eroberten Geschütze nicht angeben. Wir berechnen die Verluste aber nach dem normalen Armeekorps und werden damit den Gc- samtbestand an Geschützen ziemlich genau angeben können. Das russische Armeekorps besteht aus 2 Infanteriedivisionen zu 2 Jnfanteriebrigaden. Jeder Infanteriedivision ist eine Artilleriebrigade zugeteilt. Diese Brigade besteht aus 2 Abteilungen und entspricht etwa dem deutschen Artillerie regiment. Die Abteilung hat 3 Batterien, die Geschützstärke der Gefechtsbatterie beträgt 8 Geschütze, so daß die russische Artilleriebrigade über 48, das Korps über 96 Geschütze ver fügen würde. Da die bei Tannenberg mit vollständigem Verlust der Artillerie geschlagene russische Armee 5 Armee korps zählte, würden die russischen Truppen demnach 480 Geschütze verloren haben. Jede Kavallerie- und Kosaken- Nmmaer 204. Donnerstag, 3. September 1014 S8. Jahrgang. Der SälMHe LrMer Bischofswerdaer Tageblatt Amtsblatt -er Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schnünhektion und der Königlichen l^auptzollamtes zu Bautzen, sowie der Königlichen Amtsgericht» und de» Stadlrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen »nd Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Artteste» Blatt im Bezirk. Erscheint fett Celegr^Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher N». 22. MU Ke» wöchentliche» Beilage»: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Laudwirt; Sonntags: Jll»striertes So»xtagsblatt.