Volltext Seite (XML)
De« EIJchstschr ErMler. Sette T. «r. 174. « -- ttfierte er lebhaft die Rolle, die Caillaux in dieser Ange legenheit gespielt habe. Sei«. 0L Lio. Lr«. ll,. X-i«L Xe«». Met. L0>»L. «e»e. > »i«. Lnftschisfahrt. Die Abnahmefahrte« des JubilaumSluftschiffeS „L Z 25" werden nach Vornahme verschiedener Aenderungen, heute Belgrad „die Pforte des Krieges". „Darol Dschübad", d. h. die Pforte des Krieges — so haben die Türken Belgrad genannt, und auch jetzt scheint dieser Name wieder zu Ehren kommen zu müssen, denn die Augen der ganzen Welt sind mit besorgter Spannung auf die serbische Hauptstadt gerichtet, um deren Besitz so oft und blutig gerungen worden ist. Jeder Fußtritt der uralten Feste ist reich mit Menschenblut gedüngt, jeder Fleck erzählt von Heldentaten und Kriegen, denn Belgrad, zu Deutsch Weißenburg, beherrscht, ja dank seiner Lage am Einfluß der Save in den Donaustrom von seinem vorsprin genden Berge aus den Eingang in das südliche Ungarn und hat mit Recht stets als der Schlüssel zum Lande der Magy aren gegolten. Da wo sich die slawische Gründung der Bul garen erhob, hatte vorher eine römische Festung gestanden, das alte Singidunum oder Taurunum, der Sitz einer Le gion, der nach seiner Zerstörung durch manche Angriffe von Justinian wiederhergestellt und erst von den Avaren end gültig in Trümmer gelegt wurde. Im 11. und 12. Jahr hundert war der Platz abwechselnd in den Händen der by zantinischen Kaiser und der Ungarn, bis sich das erstarkteSer- benreich des wichtigen Ortes bemächtigte und der große Serbenzar Duschan es zu seiner Hauptstadt erhob. Als die Macht der Osmanen sich immer gewaltiger auf dem Balkan auSbreitete, bildete Belgrad nach dem Fall von Nisch gegen Ende des 14. Jahrhunderts das Hauptbollwerk gegen den „Erbfeind des christlichen Namens." Der von den Türken in seiner Herrschaft bedrohte Serbenkönig Stephan Laza- revicS sah sich 1426 gezwungen, Vasall des ungarischen Kö nigs, des „Kaiser Siegesmund", zu werden, und Belgrad wurde das Jahr darauf von ungarischen Truppen besetzt, während der serbische Despot Georg BrankovicS, Stephans Nachfolger, seine Hauptstadt nach Smederevo verlegte. Die Ungarn erkannten wohl den großen Wert, den Belgrad für sie besaß ; sie befestigten die Stadt stark und übertrugen ihre Behauptung stets den hervorragendsten Feldherren, so daß nun durch Jahrhunderte hin ein wilder Kampf um diesen „Schlüssel der Christenheit" entbrannte. Nach dem Fall von Konstantinopel erschien Sultan Mohammed Ll. 1456 mit einem gewaltigen Heer und 300 Kanonen vor Belgrad, das der kampfberühmte Ungarnheld Johann Hunyady entsetzte und durch eine den Türken bei gebrachte völlige Niederlage aus schwerer Gefahr befreite. Ueber diesen Triumph, zu dessen Andenken der Papst das Fest der Verklärung Christi einsetzte, jubelte die ganze Christenheit. Auch unter der kraftvollen Regierung des Königs Matthias CorvinuS gelang es, die Festung trotz Ueberrumpelungsversuchen und Verräterei, trotz der Be stechungen des Großherrn für Ungarn zu retten, aber 1521 fiel die Stadt in die Hände der Türken. Die Einwohner wanderten an die Ufer des Bosporus aus und gründeten dort einen Ort, der noch heute den Namen Belgrad trägt. Im Schloß aber verteidigten sich 400 tapfere Männer mit dem Mut der Verzweiflung und schlugen mehr als 20 Stürme ab, bis schließlich Verrat sie zwang, den Schlüssel der Zitadelle und damit den Ungarns dem Sultan zu über geben. Genau fünf Jahre nach Belgrads Fall wurde auf dem Mohasser Schlachtfeld« auch das selbständige Königreich Ungarn zu Trabe getragen. Fortan blieb Belgrad im Besitz der Türken bis zum Jahre 1688. Da erschien der Kurfürst Max Emanuel von Bayern an der Spitze eine- siegreichen kaiserlichen Heeres vor Belgrad, dessen Vorstädte der flüch tige Grobwesir in Brand gesteckt hatte. Die Festung wurde im Sturm genommen, ging aber schon 1690 mit allen Er oberungen jenseits der Donau wieder verloren. Die Stadt wurde nach dem Friedensschluß von"Karlo- witz zur Grenzsestung und für die Türken zum stärksten Bollwerk ihres schon sehr geschmälerten Besitzes in Ungarn. Mit der Einnahme dieser für unüberwindlich geltenden Schutzwehr die finkende Türkenmacht in» Her- zu treffep, das war das große Ziel Prinz Eugens von Savoyen, besten Name für immer mit Belgrad verknüpft, dessen Andenken noch heute dort lebendig ist. „Er ließ schlagen eine Brucken, daß man kunnt hinüber rucken mit dem Heer wohl für die , Stadt," singt da» alte Soldatenlied von dem „edlen Ritter". ' Am 18. Juni 1717 wurde da» befestigte Lager errichtet, die Donaubrücke durch Kriegsfahrzeuge bewacht. Nachdem die mannhaften Ausfälle der Verteidiger zurückgewiesen waren, begann am 22. Juli die Beschießung, die bei den engen Straßen und den schlecht gebauten Häusern so furchtbar wirkte, daß Belgrad bald einer ungeheuren Ruine glich Da nahte am 1. August das gewaltige Ersatzheer -es Groß- wesiers und brachte Prinz Eugen in eine höchst kritische Lage, aus der er sich Lurch seinen stolzen Sieg am 16. August befreite. Belgrad wurde nun mit 20000 Mann und 600 Kanonen eingenommen, die Zitadelle wieder stark befestigt und die Stadt zum Sitz der österreichischen Landesregierung für Serbien erhoben. Doch nach dem unglücklichen Krieg von 1739 ging dies kostbare Gut der christlichen Waffen wie der verloren; man beschuldigte die Verteidiger, die Grafen Wallis und Neipperg, des Verrat», so daß sie zur Beruht- gung des aufgeregten Volkes in Festungshaft gebrE wurden, aber Kaiser Karl mußte im Belgrader Frieden „nicht ohne den herbsten Schmerz" Stadt und Land wieder den Türken überlasten. Noch einmal sollte Belgrad in die Hände der Österreicher fallen: Graf Laudon nahm cS 1788 im Sturm, aber 1792 mußte eS Österreich dem Groß herrn wieder -urückgeben. 1810 fiel die Stadt in die Hände der DahidschaS, jener Heerführer, die sich für vom Sultan unabhängig erklärten, ihre Bedrückungen riefen den serbi schen Aufstand hervor, währenddessen sich Milosch Obreno- VieS der Stadt bemächtigte. Die Christen von Belgrad er hielten nun eine gewisse Unabhängigkeit und als Milosch 1838 die fürstliche Gewalt in Serbien erhielt, machte er Bel grad zu seiner Hauptstadt. Aber die Zitadelle blieb noch immer in den Händen der Türken, und 1862 bombardierte sogar die Besatzung die Stadt. Der heftige Straßenkampf, der sich daran schloß, beleuchtete grell da» Unhaltbare dieser Zustände, und so setzte e» denn 1867 Fürst Michael durch, daß der Sultan die türkische Garnison au» der Zitadelle von Belgrad »urückzog. Seit Jahrhunderten zum ersten Male war nun die» furchtbare alle Schloß, da» eine so große Rolle in der Geschichte der Christenheit gespielt hat, ohne «ine fremde Besatzung und Belgrad ganz frei. beginnen. Von den bi» jetzt gebauten 25 Zeppelin-Luftschis- fen stehen heute noch zwölf Luftschiffe in Verwendung. Da» neue Luftschiff ist für die Heeresverwaltung bestimmt, die damit acht Zeppelin-Luftschiffe zur Verfügung hat. Die Marineverwaltung hat ein Luftschiff; bei der „Delag" sind drei in Verwendung, so daß Deutschland insgesamt ein vol les Dutzend Zeppeline für alte Möglichkeiten besitzt. 5 Au» Sachse«. Dresden, 29. Juli. Ein weiblicher Sternickrl scheint der Dresdener Kriminalpolizei in die Hände gefallen zu sein. Bor einigen Tagen wurde in der sächsischen Hauptstadt, wie berichtet, die 52jährige Schneiderin Marie Margarete, ge schiedene Müller, geborene Mißbach, unter dem Verdacht des Raubmordes an der 60jährigen Beamtenwitwe Lehmann in -er Holbeinstraße verhaftet. Die Müller ist mehrfach vorbe straft. Unter ihren Sachen fand man eine Skunksboa, die der Ermordeten gehört hat, auch konnte der Müller die Be hauptung, sie sei am Mordtag in Chemnitz gewesen, wider legt werden. Nach den Ermittlungen, die die Dresdener Kriminalpolizei angestellt hat, kommt die Müller bei einem weiteren Raubmord in Frage. Sie ist verdächtig, die 86- jährige Privatiere Henriette Müller, die am 6. Mai dieses Jahres in ihrer Wohnung am Terrassenufer tot aufgefun- -en wurde, erdrosselt und beraubt zu haben. Als Todes- Ursache war bisher Herzschlag angenommen worden, da äu ßere Kennzeichen nicht genügend erkennbar waren. Endlich kommt die Müller noch bei einem dritten rätselhaften To desfall, der eine Frau in Niedersedlitz bei Dresden betraf, in Frage. Auch hierauf werden die polizeilichen Ermittlun gen ausgedehnt. Dresden, 29. Juli. Die gestrige Nachricht, daß die könig- liche Familie heute aus Tirol hierher zurückkehren werde, erweist sich als unrichtig. Der König trifft noch nicht ein. Aunaberg, 29. Juli. Große Schadenfeuer durch Brand, stiftung. In der Nacht zum Montag zwischen 11 und 12 Uhr brannte in Neundorf bei Wiesenbad das dem Gutsbesitzer Keubler gehörige Bauerngut vollständig nieder. Ein gro- her Teil des Mobiliars ist verbrannt. Gegen 3 Uhr nachts wurde das an der Wiesaer Grenzflur stehende, zu Annaberg gehörige sogenannte „Stechgut", bestehend aus Wohnhaus, Scheune und 3 Nebengebäuden, durch ein Schadenfeuer voll- ständig eingeäschert. Ein Teil des Federviehs ist verbrannt. Es handelt sich in beiden Fällen um Brandstiftung. Dem Täter ist man auf der Spur. Buchholz, 29. Juli. Brandstiftung. In der Nacht zum Dienstag gegen V?2 Uhr brach im Stadtteil Dorothee ein großes Schadenfeuer aus. Das umfangreiche Fabrikgebäude der Firma C. A. Siegert Nachfl. (Inh. Max Horn), in dem Posamentenfabrikatton betrieben wurde, ist bis auf die Um fassungsmauern niedergebrannt. Bei der Schnelligkeit, mit der sich das Feuer auf Wohn-, Fabrik- und Seitengebäude ausbreitete, war eine Rettung von Möbeln und Inventar nicht möglich. Auch eine große Anzahl wertvoller Klöppel maschinen und sonstige Fabrikattonsmaschinen sind Vernich- tet. Die Entstehung ist auf Brandstiitunq zurückzuführen. Ziegenrück, 29. Juli. In Kahla sind in der vergange nen Nacht durch ein Grohfeuer 10 große Scheunen mit Heu vorräten eingeäschert worden. Allstedt, 29. Juli. Zwei kleine Kinder der Familie Seesbeck spielten an der bis zum Rand gefüllten Jauchen grube. Plötzlich gaben die Bretter nach und die Kinder stürzten in die Grube. Nur als Leichen konnten sie wieder herausgezogen werden. Plaue» i. V., 29. Juli. In das hiesige Krankenhaus ist wiederum eine aus 5 Personen bestehende Familie, die an Pilzvergiftung erkrankt ist, eingeliefert worden. Im gan zen befinden sich nunmehr 22 Personen wegen Pilzvergif- tung in Behandlung. regeSchroall — Hochwasser im Rheingebiet. Der Wasser stand auf der ganzen Rheinstrecke ist in den letzten Tagen rasch in di« Höhe gegangen. Die Hochwassergrenz« ist in Bingen über schritten worden. Bei der nirderschlogSreichen Witterung ist weitere» Steigen de» Wasser» zu erwarten, weil auch vom Oberrhein schnelle» Wachsen der Wasser gemeldet wird. Auch die Nahe ist stark gestiegen. — Blitzschlag in ein Warschauer MuuitkouSmagazi». Während eine» schweren Gewitter» traf «in Blitzstrahl da» Pulvermagazin auf der Warschauer Alexanderzitadelle; durch die Explosion wurden mehrere Soldaten getötet und verletzt, und auch die Eisenbahnverbindung-brücke, di« zwischen den Fort» Alexei und Sliwicki liegt, wurde erheblich beschädigt. Der Unfall gab zur Verbreitung der wildesten Gerüchte Veranlassung; es Huß, eine Revolution sei iy Warschau ausgebrochen und die Aufständischen hätten die Weichsel- brücke gesprengt. Die Beruhigung in der Stadt trat erst allmählich ein, nachdem sich alle diese Alarmnachrichten al» hinfällig erwiesen hatten und die wahre Ursache de» Unfall bekannt geworden war. — Feier des ftanzösischeu NatiovalfesteS in einem deutschen Bade. Don einem österreichischen Stabsoffizier wird die „Deutsche Tagesztg." darauf aufmerksam gemacht, daß das König!. Preuß. Bad Lan gen-Schwalbach am 14. Juli Festkonzerte anläßlich des französischen National feste» veranstaltet hat. Da» Programm bringt al» erste» Stück einen Choral. Unter Nummer 2 wird angekündigt.' „I» Llarssillrüos« von Rouget de l'JSle. Dann folgte der Gannesche Marsch „I/v ksrs, la Vibtoirs" und Turlot „dlarvks äu Regiment Lowdrs st House". Der Deutsch- Oesterreicher schreibt: „Ein Sachse und ich haben bei einem Angestellten der Badeverwaltung Einsprache erhoben und angezeigt, daß die Zeitungen auf diese Charakterlosigkeit auf merksam gemacht werden." E» ist eine Schande, daß ein Oesterreicher eine König!, preußische Badeverwaltung auf die Geschmacklosigkeit Hinweisen muß, die sich darin aushrägt, daß ein unter königlich preußischer Verwaltung stehen«» deutsches Bad französische Nationalfesttagskonzerte veran staltet. — Eine tapfere Fra«. Die Frau des ermordeten Eisenbahnwärters Poulain in Paris, welche neben dein Leichnam ihres Mannes den Dienst während einer ganzen Nacht versah und dadurch ein großes Eisenbahnunglück ver hütete, wurde vom Minister durch Verleihung der goldenen Verdienstmedaille ausgezeichnet. — Selbstmord auf dem Wannsee. Der 47 Jahre alte Kaufmann Friedrich Serbode au» Berlin fuhr in einem Boote auf dem Wannsee hinaus, trank Gift und sprang in» Wasser. In den Taschen de» Toten befanden sich viele Wertsachen Geld und Wertpapiere. — Weitere Unruhen in Irland. AuS Dublin wird gemeldet, das dort die starke Gärung unter den BolkSmassen andauert. Ungeiähr 2000 Freiwillige, darunter viel« Be waffnete, zogen in der Nacht zum Dienstag durch die Straßen Dublins, von der Volksmenge begeistert begrüßt. Die Freiwilligen, unterstützt von der Bolksmaffe, standen stundenlang bewaffnet um die Kasern« herum, ohne daß die Polizei einjchritt. Auf den Babngleisen explodierten Knall patronen. was eine Panik herbeiführte, da man glaubte, daß wieder gefeuert würde. Die Menge versuchte auf dem i'L Bahnhof den Polizeikordon zu durchbrechen. Der Polizei präsident von Dublin hat sein Entlassungogesuch eiogerßlcht. Viole» Allerlei. Kupferpergiftunse» l»folse schlechter GoldverLinduu- ge« i« Runde. Geheimrat Erich Harnack, der ausgezeich nete Jenenser Pharmakologe, hat jetzt eine Art von chroni scher Kupfervergistung festgestellt, die ihren Grund im Tragen von schlechter Goldlegierung im Munde hat. Da eine solche Vergiftung lebensgefährlich werden kann, ver dient diese Erscheinung äußerste Aufmerksamkeit, besonder» von Zahnärzten und ihren Patienten. Es handelt sich, wie Harnack in der „Deutschen Medizinisch«: Wochenschrift" mitteilt, um eine sogenannte Zahnbrücke, die aus möglichst reinem Gold hergestellt werden sollte, in Wirklichkeit aber nur aus einem Drittel aus Gold, zu zwei Dritteln aus unedlem Metall, besonder» Kupfer, bestand. ES entwickelte sich eine jahrelang schleichender ErkrankungSprozeß mit schwersten Erscheinungen, mit MuSkelzittern, allgemeinem Krästeverfall, Luftbeklemmung, und das besserte sich erst nach Entfernung der Brücke. Das Kupfer hatte den ganzen Körper vergiftet; Harnack schreibt daher, die Zahnärzte soll ten, sofern sie mcht das teure Platin verwenden, dauernd in der Mundhöhle zu wagende Goldarbeiten stets aus mög lichst reinem Golde, jedenfalls nie aus minderwertigen Mischungen mit Kupfer und Zink unfertigen. Vielleicht sind diese sogar gefährlicher als reine» Kupfer oder Zink. Eine dringende Warnung an die Zahnärzte und das Publikum muß aus diesem Krankheitsfall, der einer Frau fast das Le ben gekostet hätte, gefolgert werden. Ein geheimnisvoller Klub in Berlin bemüht sich schon seit Monaten durch seinen „Direktor", 1000 Mitgliedschaf, ten an den Mann zu bringen. Gegen einen Mitgliedsbeitrag von 5 -L für -Wei Monate, 25 für das Jahr sichert der Klub der bedürftigen Menschheit wunderbare Kräfte zu; das Glück könne seinen Mitgliedern nicht fühlen. Natürlich ist es dem Direktor nicht um das Glück der Menschheit, son- dern um die hohen Mitgliedsbeiträge zu tun. Gleichartige Institute bestehen auch an vielen anderen Orten. Besonders suchen sie vom Ausland, meist von London aus, ihre Opfer. Sie wenden sich nur an die weniger gebildeten BollSkreise und an die unreife Jugend. Bor einer Verbindung mit ihnen wird dringend gewarnt. Di« Zentralstelle zur Be- kämpfung der Schwindelfirmen in Lübeck, Parade 1, er teilt an Hand ihres reichhaltigen Materials kostenlos Auskunft. Eine Frau zu Kuß «ach Sibirien. Einen Beweis dafür, was die Liebe vermag, lieferte eine Frau, deren Mann kürz lich zur Zwangsarbeit nach Sibirien verurteilt worden war. Diese Frau, die Tochter eines reichen Petersburger Advoka ten, machte die BiHeingabe, ihren Mann nach seiner Verban nung begleiten zu dürfen, doch ihr Gesuch wurde abscMgig beschicken. Der Vater, der von der Heirat der Tochter nicht« hatte wissen wollen, forderte sie auf, nun, da ihr Mann ver urteilt worden, mit ihrem Kinde zu ihm zurück-ukehren. Die Tochter lehnte sein Ersuchen ab und bat ihn um die Mittel, damit sie die Reise antreten könne. Auch in der Hinsicht hatte sie kein Glück. So entschloß sie sich also zu Fuß zu gehen. Mit dem Kinde auf dem Arme machte sie sich auf, will den ganzen Wog wandern und sich das Essen zusammen betteln. Ihr einziges Streben geht dahin, ihren Mann wie- derzufinden, der in den Silberbergwerken als DePortterter arbeitet. Sie will die Zeit der Gefangenschaft tnit ihm tei len und die gleiche, schwere Arbeit verrichten, wenn sie in seiner Nähk weilen darf. — Es gibt also auch im Zettalter der Wahlweiber noch Frauen.