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Rostepidemie wird fast ausschließlich duxch den'Gelbrost ver mocht, dem sich bisher nur in manchen Fällen auch der BrauNrost hinzugesellte. Während die braunroten Pusteln d«S braunroten Rostes auf den Getreideblättern zerstreut auftreten, brechen die viel kleineren und viel Heller, fast gelb gefärbten Pusteln des-Gelbrostes in großer Zahl längs der - Blattadern hervor, so daß die Pusteln auf den ausgewachse nen Blättern lange Streifen bilden, weshalb diese Röstart auch Streisenrost gayumt wird. Genau wie im Jahre 1904 wird auch heute wieder von zahlreichen Landwirten der Rostbefall darauf zurückgeführt, daß schon im April an manchen Tagen die Temperatur un- gewöhnlich hoch anstieg, während die Nächte vielfach noch Fröste und dadurch stärkere Taubildungen brachten. Die dann später einsetzende Kälteperiode führte zu Hemmungen im Wachstum der Getreidepflanzen, die sie besonders für den Befall zugänglich machten. Ein älterer Landwirt aus der Dachauer Gegend bezeichnete neulich den Zustand, in dem sich stark rostiges Getreide befand, als „Rheumatismus" und es scheint mir, als könnte man die Ursachen, die> zum Auftreten des FrühjahrSrosteS führen, nicht treffender be zeichnen. Irgend eine Bekämpfung deS Rostes ist jetzt nicht mehr möglich BR den früheren Rostepidemien find aber zahlreiche, schr bemerkenswerte Beobachtungen gemacht wor den, die für die Zukunst besondere Beachtung verdienen. N a. liegen verschiedene Meldungen darüber vor, daß sich der Gelbrost auf FRdern, die sich in gutem Düngungszu- stand befinden, in erheblich geringerem Grade zeigt, und daß dünnstehende Saaten schwerer heimgesucht find, als solch? mit geschlossenem Bestand. Ganz besonders rostverhindernd hat sich nach vielfachen, in der Praxis gemachten Erfahrun gen die Anreicherung des Bodens mit Phosphorsäure er- wiesen. Hervorragende norddeutsche Landwirte versicherten mir schon vor etwa 10 Jahren, daß da, wo sie eine auSgie bige Phosphorsäuredüngung anwendeten, die Rostfrage fast bedeutungslos geworden sei." Dm» F»tterkalk. In allen Fachzeitungen werden die Landwirte darüber belehrt, daß der Futterkalk für die Tiere, namentlich solche, die noch im Wachstum begriffen find, so notwendig ist, wie jeder Nahrungsstoff. Es wird des öfteren darauf hingewie- sen, in den Ställen die Kalkfütterung nicht zu vergessen — und das gewiß mit vollem Recht. — Damit soll aber absolut nicht gesagt sein, daß eS unter allen Umständen notwendig ist, dem Vieh, insbesondere aber dem im Wachtum begrif fenen eine ständige Zugabe von phosphorsaurem Kalk zu bieten. Es ist immer zu berücksichtigen, über seinen Bedarf aufdrängen läßt sich der Organismus nichts und die Dek- kung des Kalkbedürfnisses durch Aufnahme guter an Kalk und Phosphorsaure genügend reicher Futtermittel verdient ohne Aveifel vor der reinen Kalkfütterung den Vorzug. Hatte das Wachstum der Futterpflanzen vielleicht unter der Dürre des Frühjahrs zu leiden, waS bekanntlich nicht ge rade selten der Fall ist, dann wird der erste Heuschnitt nicht nur in der Quantität, sondern auch Qualität recht ungünstig beeinflußt. Die Erfahrung lehrt nun, daß in trockenen Jahren bei jungen Tieren die Knochenweiche, bei älterem Vieh die Knochenbrüchigkeit in weit größerem Maße auf tritt als in feuchten Jahren. — Die Knochen der Tiere be stehen bekanntlich in der Haupffache auS phosphorsaurem Kalk. Werden nun die erforderlichen Bildungsstoffe innee»- halb des FutterS in nicht ausreichenden Mengen ausgenom men, so vermögen sich beim Jungvieh die Knochen nicht ge nügend zu entwickeln und zu kräftigen, die Folge ist das Auftreten der Knochenweiche oder der sog. RhachitiS. Beim tragenden Tiere wird namentlich zur normalen, gesunden und kräftigen Entwicklung des Jungen, wie zur Erzeugung der Milch viel Kalk benötigt. Fehlt derselbe innerhalb Kes FutterS in ausreichenden Mengen, so wird da« Fehlende den Knochen entzogen, und es tritt als baldige Folgeerscheinung die erwähnte Knochenbrüchigkeit auf. Selbst auf Boden artens die verhältnismäßig reich an Kalk und Phosphor- säure find, kann infolge länger anhaltender Wirre während der Vegetationszeit sowohl das Futter wie Stroh vercmueü an jenen knochenbildenden Substanzen, weil dieselben im Boden infolge Wassermarrgels nicht gelöst werden konnten und infolgedessen für die. Pflanze nicht aufnehmbar waren. In solchen Fällen ist es eine absolute Notwendigkeit, den zu geringen Kalkgchaft des Futters zu ersetzen^ Es geschieht dieses am leichtesten und besten dadurch, daß man dec Tagesration ein bestimmtes Quantum des bekannten phos phorsauren Futterkalkes zusetzt. Was die zu verabreichen- -en Mengen angeht, so geben darüber folgende Zahlen näheren Aufschluß: Man rechnet pro Tag und Kopf: für Fohlen und Kälber 10—15 Gramm, Lämmer und Ferkel 3—6 Gramm, tragende und säugende Schweine 10—15 Gramm. Besonders notwendig ist die Kalkfütterung -ort, wo zur Herbstzeit Rübenblätter, Sauerfutter usw. verab reicht wird, da die überschüssige Mich- und Essigsäure auf den Kalk der Knochen lösend einwirkt, wodurch natürlich das Auftreten der Knochenweiche noch unterstützt und be schleunigt wird. ^idu. Jur Ernte de» FrShobftes. Bald nachdem die Kirschenernte beendigt ist, oft sogar, was die späten Sorten anbetrifft, noch früher, gelangen einige frühe Aepfel- und Birnensorten zur Reife. Aus Sorge, daß das Obst nicht gestohlen werde, nimmt man es zuweilen lange vor Eintritt der Genußreife ab und beein trächtigt dadurch den Wohlgeschmack der Früchte, denn Früh- obst bedarf nicht, wie Winterobst, der langen Lagerung. Wenn man es natürlich auch nicht zu lange am Baume las sen darf, weil es dann, wie besonders die Birnen, mehlig schmeckend und rasch teigig wird, so darf es ddch nur 4 bis 5 Tage vor der Genußreife abgenommen werden. Daß man zum Pflücken am besten den frühen Morgen wählt, wo die Früchte noch die Nqchtkühle an sich haben und noch mit der selben in Len Keller kommen können, dürste bekannt sein, weniger vielleicht aber die Tatsache, daß die Früchte sich, wenn man die Bäume am Abend vorher stark bewässert, voll Wasser saugen, dadurch praller und besser aussehend und vor allem haftbarer werden. Die Körbe, in welche das gepflückte Obst, wenn es vom Baume kommt gelegt wird, sollen mit einer Weichen Unterlage von Holzwolle oder Heu, das nicht dumpfig sein darf, versehen sein, die nach jeder Schicht erneuert wird; auch darf das Obst aus den Pflück körben nicht durch Umschütten hineinbefördert Werden, son dern soll sorgfältig und behutsam in die anderen Körbe ge legt werden. Das Drücken der feinen Aepfel und Birnen mit der Fingerspitze, um ihre Reife zu erkunden, ist schäd lich; als reif kann das Obst betrachtet werden, wenn sich beim sanften Drehen -er Frucht der Stiel leicht vom Ast löst. Geringe Sorten oder solche, die zu Backobst und Most verwendet werden sollen, können geschüttelt werden. Bei sehr großen Bäumen mit ausladender Krone, wo man schlecht an die äußeren Spitzen herankann, wird -er Boden vor dem Schütteln, falls man die Früchte nicht bald ver arbeiten will, dick mit Stroh belegt, oddr mehrere Personen halten eine Plane an der <Äite, wo geschüttelt werden soll, straff auf, um den Anprall der Früchte zu mindern. Die zarte Wachsschicht, die nicht nur den Pflaumen und Wein trauben, sondern auch manchen Apfelsorten eigen ist, Mist geschont werden, denn sie fördert nicht nur das gute Aus sehen der Frucht, sondern ihre Erhaltung und trägt auch sehr zur Konservierung der Früchte bei.