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Wohl an der Spitze. Jedenfalls hat die deutsche Landwirt- schäft in den letzten Jahrzehnten mehr geleistet als auf Grund quasi marxistischer Dogmen vermutet werden konnte." Das läßt sich hören. Mein die Leistungen de; deutschen Landwirtschaft werden ost beeinträchtigt durch die Viehseuchen. Besonders die Maul- und Klauenseuche macht ihr noch viel zu schaffen. Wie der LandwirtschastSminister v. Schorlemer jüngst im preußischen Abgeordneteichause erklärte, ist die Zunahme der Maul- und Klauenseuche hauptsächlich aus Einschlep pung aus Rußland zurückzuführen, daher müssen wir also unser Augenmerk nach wie vor auf die russische Grenze richten. Schließlich muß noch darauf hingewiesen werden, daß auf der letzten Tagung derRaiffeisenorganisation in Berlin, Generaldirektor Dietrich bemerkenswerte Ausführungen machte: er bedauerte, daß in gebildeten Kreisen unseres Volkes über das segensreiche Raiffeisenwerk so wenig Kenntnis herrsche. Er selbst habe früher sogar nicht gewußt, wer Raiffeisen war. — Demgegenüber muß hervorgehoben werden, daß eS auch nicht wenig Landwirte gibt, die von der Raiffeisenorganisation nichts wissen und sich auch als Raiffeisengenofsen nicht viel darum kümmern. Das ist na- türlich nicht recht. Wenigstens muß jeder Landwirt darüber hinreichend unterrichtet sein. Ad». Die Herrernte. Bo« M. Seqd «l - Brieg. (Nachdruck verboten.) Der kleine Landwirt beginnt mit dem Schneiden des Wiesengrases, sobald als tunlich, da seine Arbeitskräfte sonst nicht ausreichen, um alles zu schneiden, bevor es Samen an setzt. Bekanntlich ist das Gras am zartesten und nährstoff reichsten und wir- vom Bich auch am liebsten angenommen, wenn eS in der Blüte gchauen wird. Zögert man mit dein Beginn zu lange, vielleicht um eS noch länger werden zu las- fen und dadurch mehr Heu zu erzielen, so erreicht man das letztere zwar, gewinnt aber ein strohiges, trockenes und min derwertiges Heu. ES ist dies Verfahren auch deshalb un- rational, weil das Vieh dieses Heu ungern annimmt, cs daher vie^ verstreut und unter die Füße tritt, so daß man anstatt Nutzen nur Schaden hat. DaS Mähen des Grases geht am leichtesten am frühen Morgen vor sich, wenn der Ta» noch liegt; auch wird durch frühzeitiges Hauen die Tageswarme und der Sonnenschein zum Trocknen gut aus genützt. Am Abend wird daS breittvürfig liegende Heu zu Haufen oder Kappen zusammengesetzt, die in kleinen Wirt- schäften mit einer aus Langstroh hergestellten Haube, um sie vor dem Nachttau zu schützen, bedeckt werden. Das Ausein anderwerfen am Morgen darf erst geschehen, wenn die Sonne den Tau bereits aufgesogen hat. Wo es irgend tun lich ist, sucht man bei drohendem Regen ebenfalls breiüic- gendes Heu möglichst schnell in Haufen zu setzen, damit es nicht auslaugt, sein zartes Aroma, gutes hellgrünes Aus sehen und seine Nährkrast nicht verliert. Ein gutgedörrtes Heu ist erst dann zum Einfahren tauglich, wenn ein Büschel desselben, in den Händen zerrieben, keine Zähigkeit der Stengel mehr zeigt, sondern zu Pulver verrieben werden kann. Feucht eingefahrenes Heu wird dumpfig und kann, neben verschwindend geringem Nährwert, eine Quelle von Krankheiten des DieheS werden, ja, sogar durch Selbstent- zündung den ganzen Hof gefährden. Der Simchf -ege» das Unkraut. Die Anzahl der keimenden Unkrauffamen auf einen Hektar hat man mit 116—228 Mill, angegeben. Wenn man die verhältnismäßig geringe Zcchl von 2—5 Millionen Ge- treidesamen dagegen hält, die durch die Saat auf das Hektar gelangen, erkennt man ohne Weiteres die Schwierigketten, mit denen die jungen Kultursaaten zu kämpfen haben, um sich einen guten Stand zu wahren. Außerdem sind die Un krautpflanzen, wie von Rümker sagt, die eingeborenen Orts angesessenen, die Kulturpflanzen meist aber eingeführte Fremdlinge, die den Sittichen Verhältnissen bei weitem nicht so sehr angepaßt sind, als daß sie den Wettbewerb mit den wilden Gewächsen ohne Eingriffe des Menschen aufneh men könnte. Um die Kulturpflanzen in dem ungleichen Kampf zu unterstützen ist eine genaue. Kenntnis der Le bensbedingungen des Unkrauts erforderlich Der ärgste Feind des Hederichs, des Ackersenfs und des Flughafers wie auch anderer Unkräuter ist die Beschattung. In dichten Beständen des Winterroggens, der Wintergerste, des Winterraps, des Rotklees, der Luzerne, der Esparsette und der Gründungspflanzen findet das Unkraut nur ge ringes Fortkommen. Gerade die Wintersaaten sind zur Un- terdrückung des Unkrautes stark befähigt, weil sie in der Zett, wo der Samen zu keimen anfqngen will, sich schon stark bestocken und blattreich werden, wenn die Sommersaa ten erst zu keimen beginnen. Ist auch der Acker mit Win terfrüchten lange Zeit hindurch bestanden, so kann von einer Vernichtung der Samen-Unkräuter dennoch keine Rede sein, da sie in späterer Zeit in Gesellschaft anderer Pflanzen un ter zusagenden Verhältnissen wieder austauchen. Und dann greift das Unkraut vielfach in einem Umfange Platz, in dein man es früher nie hat beobachten können. Die Samen ruhen nämlich im Boden mitunter viele Jahre lang, bis ein gün stiger Zeitpunkt für sie gekommen ist. Es läßt sich nicht sagen, ob dem Unkraut die Nachbarschaft mancher Pflanzen unzuträglich ist oder nicht, Tatsache ist nur, daß in einem dicht und stark beschatteten Boden die Keimung verzögert wird. Diesen Zweck kann natürlich ebensogut eine Stroh decke erfüllen. > Es ist bei der Bearbeitung deS Bodens das Haupt augenmerk auf die Keimung der Unkrautpflanzen zu legen, welche dann durch die Egge aus dem Boden gerissen und vertilgt werden können. Um das Uebel aber an der Wur- zel zu fassen, ist es am besten, die Kulturgewächse im Kampfe nach Möglichkeit durch gute Bodenpflege und speziell durch reichliche Nährstoffzufuhr zu stärken. Die künstlichen Dünge- mittel wirken ost auch direkt tötend auf die jungen Unkraut pflanzen. So scheint sich z. B. Kainit in starken, auf den Kopf zu verabreichenden Mengen als Hederichvertilger zu bewähren, ebenso das Thomasmehl zur Verdrängung des Kleeteufels auf Kleeackern. Lhu. Behandlung der jungen Ganse. (Nachdruck verboten.) Mit dem Ausbrüten der Gänse darf man nicht zu früh beginnen. Am besten ist es, wenn die kleinen Tierchen zu einer Zeit ausschlüpfen, wo sie schon nach ein paar Tagen hinausgebracht werden können. Man verfertige sich dann einen Käfig ohne Boden, dessen eine Seite zum Durch schlüpfen aus einem Lattenrost besteht. Je nach dem eine Henne oder eine Gans die Führerin ist, muß dieser Kasten kleiner oder größer bemessen werden. Dann bringt man die Tierchen an eine sonnige, windgeschützte Stelle eines kurzge haltenen Rasens. Sollte das Wetter aber zu ungünstig sein, so muß ihnen ein entsprechend großer Platz in einem Schup pen oder dergl. angewiesen werden. Als Einstreu nehme man dann trockenes, weiches Stroh. Als Weidetter bedarf die Gans aber ausreichend Grünfutter. Man bringe den kleinen Tierchen darum täglich einige ausgestochene Rasen stücke, die man nach Bedarf erneuert. Daneben stelle man ihnen ein flaches Gefäß mit in Wasser eingeweichter Buch weizengrütze zur beliebigen Aufnahme zur Verfügung. Nach etwa 8 Tagen vermenge man dieses Futter mit etwas Gersten- und Maisschrot, laste nach und nach die teure