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Nummer 90. «8. Jahrgang. Dienstag, 21. April 1S14. Der SSlMche LrMer Aischofswerdaer dagrökttt. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schnlinspektiov und des Königlichen ^auptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des ötadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Aazei-eblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirk. Aeltefteo Blatt im Sqirk. Lrschttnt seit C«le-r.-Aör.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Mtt de« wöchentliche« Beilage«: dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags!: Der SLchfische Landwirt; Sonntags. Illustrierte« Samttagsdlatt. äunre enthalten un ssers. Die Stämme angebohrt. In die sm Korten versehen gt. Durch die Glas- is drei Wochen Hin- Bäume selbst leiden :ssen: „Entschuldige, iber wäre es nicht ler enthält." czeugung, die Hälfte -Alter Doktor: c guten Küche." tgliedern des neu- ndelt es sich noch len Engel' oder in» ls Künstler wlirde renen Engel' emp- Akustik besser, als en,Blauen Stern', r!" mit Händen und sitete, keuchte sehr, rmer aus und ab, r die Luft, fing sie sie aus den Kopf, r in die Luft und lickte Schreie aus lgen. Einer seiner nes Tages in Trä- > rief: „Mein Gott, m?" Und Diderot sine über eine Er- eben ausdenke!" Uriger^' » ,g von Aasaae». as Terrarn Rück oi besten sind aber Orte, die gegen ordwinde geschützt : man so viel, wie ge mit I sH Tassen- ehen. Nach dieser lnken. eb«». >nmer: Gesche tat t«d«l Werktag abends für den folgenden Tag. Der Br- Ligsprrtr ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bet Abholung k der EMediton otertrljührlich 1 Mk. 80 Pfg., bet Zustellung ins Hau» 1 Mk. 70 Pfg.; durch die Post frei in« Haus viertel führltch 1 «k. V2 Pfg., am Poftschatter abgebost 1 Mk. 50 Pfg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. Abonurmento-Brstellangen werdea angenommen in der Defchüfts« stelle Altmarkt 15, sowie bei den Zritungsboten in Stadt und Saud, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Rümmer der Zewmgsiipe «587. — Schlich der Geschäftsstelle abends !8 Uhr. «n-eigempoelo: Dir Sgespaltene «orpn-zeve oder deren «am» Z2 Pfg., für Inserate von außerhalb de» Berbreitungsgebirt« IS Mg. Die Reklame^ile 30 Pfg. Geringster Inseratenbetr« 40 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach auflirgendem Tarst Erfüllungsort für beide Teil« Bischofswerda. Fest bestellte Inserate» Aufträge könne» nicht zurückgezogen werden. Ixserat- Ado««e»e»t».B<stell«««e» »iunmt «tggge« i« Beuche«: Weüer'sch« Schulstratze 8. Der von Oberptttzka« «ach Na««do»f führende Kommunikationswrg wird wegen Beschüttung in Flur Tröbigau vom 20. April bis mit 2. Mai dss. Jhs. gesperrt. Der Fährverkehr wird über Schmölln und auf den Weg oberhalb des Vorwerts Tröbigau gewiesen. Bautzen, am 18. April 1914. Königliche AwtShamsttwauuschafl. In dem Somkurs verfahre« über das Vermögen des früheren «asthofsdefitzers Sarl Heinrich «otthUf Kriek, früher in Bischofswerda, jetzt in T ander» ist zur Prüfung einer nachträglich angemeldrten Forderung Termin auf den 11. Mai 1914, vormittags ^10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Bischofswerda anberaumt worden. Bischofswerda, am 18. April 19L4. Kö«i«licheS Amtsgericht. Das Neueste vom Tage I» Straßburg fand am Sonntag abend bei eine« Fak- kelzug eine großartige AbschiedshuWigung der gesamten reichSländifchen Bevölkerung für Fürst Wedel und seine Ge- «nahlin statt. * Präsident Huerta hat die Forderungen der Bereinigte« Staaten abgelehnt. * Ein Waldbrand hat bei Nürnberg dreihundert Tagwerk «alb zerstört. Bei einem Flugzeugzusammenstoß auf de» Flugfeld: von Buc wurden zwei Flieger getötet, zwei schwer verlebt. (Weitere Nachrichten unter Letzte Depeschen.) Der »reue Statthalter von «Watz-Lothringen Ävrfu, 19. April. Ter Kaiser genehmigte zum 1. Mm -uö Abschiedsgesuch des Grafen v. Wedel unter Erhebung in den FiirstenstmrL. Zum Nachfolger ist Staatsminister von Dallwitz ausersehen. Wirklicher Geheimer Rat v. Loebell soll das Ministerium des Innern übernehmen. Straßburg, 20. April. (Dep.) Ter Kaiser hat auf Vor schlag der Kaiserin der Frau Fürstin Wedel den Luisenordeu 1. Klasse 2. Abteilung verliehen. Der Statthalter, der für den Rest des Monats Urlaub genommen hat und die Fürstirr Wedel werden nunmehr bestimmt am kommenden Sonnabend abend dauernd Straßburg verkästen rmd nach Berlin über siedeln. Eine Huldiguug für den scheidenden Statthalter. ' Straßburg i. Els., 20. April. Aus Anlatz der dem schei denden Statthalter und Gemahlin von der Bevölkerung Elsaß-Lothringens zugedachten Huldigung war die Stadt festlich geflaggt. Schon am Nachmittag trafen mit Sonder zügen große Scharen von Teilnehmer aus der rräheren und weiteren Umgebung ein. Nach Einbruch der Dimkelhcit setzte sich der Zug der Fackelträger der in 16 Gruppen gegen 10 000 Teilnehmer umfaßte, von der Pioniergasse aus in Be wegung, uni am Statthalterpalais vorbeizumarschieren. Ge genüber dem Statthalterpalais waren großartige Beleuch tungsanlagen geschaffen worden. Don der Theaterbrücke vis zur Hohenlohebrücke zogen sich Feuergirlanden, Stroh- lenbiindel und Kronen hin, die aus vielen Tausenden bunr- iardiger Glühlampen bestanden. Der Zug, der größte Fackel zug, den Straßburg wohl je gesehen, wurde eröffnet von einer Gruppe Altswahburger Feuerwehrleute in der Tracht von 1830 mit Raupenhelmen und Steinschloßflinten, dahin- ter die Feuerwehrveteranen von 1870, an welche sich die Feuerwehrkapelle anschloh. Ein« hübsche Gruppe, zwei El- fäherinnen nnd zwei Lothringerinnen, junge Straßburger Damen in Volkstracht, folgte. Die nächste Gruppe wurde von -en Abordnungen auswärtiger Elsäher-Dereine eröffnet, darunter Vertreter der Berliner, Frankfurter und Müncl-c- ner Landsmannschaft gebildet. Bemerkenswert aus der wei- teren Folge des Zuge» find die Gruppen der Studentenschaft, die Pechfackeln trugen, während die übrigen Teilnehmer des Zug« Lampions in den Land«, und Stadtfarben — weiß und rot — hatte«. ES folgten die Musik- und Sportvereine und die große Gruppe der Kriegervereine. Ten Schluß des Zuges bildeten 36 Gesangvereine von Straßburg und Um gebung, die sich alsbald gegenüber dem Statthalterpalais zur Serenade formierten. Fürst und Fürstin Wedel — der Fürst im sckzwarzen Gehrock — dankten unermüdlich und sichtlich bewegt mit liebenswürdigem Lächeln nnd sich verneigend für die ununterbrochene Reihe der Huldigungen, die in kräf tigen Hochrufen und Hüteschwenkcn sich äußetten . Exzellenz von Dallwitz, der neue Statthalter von Elsatz-Lochringeu. Johann v. Dallwitz ist am 29. September 1855 in Bres lau geboren. Er war zunächst im Justizdienst und später in, allgemeinen Verwaltungsdienst tätig. 1887 wurde er Landrat des Kreises Lüben in Schlesien, und im Jahre 1893 von dem Wahlkreise Glogau-Lüben in das preußische Abgeordneten haus entsendet. Hier gehörte er zur konservativen Patte: und zu jenen konservativen Landräten, die im Jahre 1899 ge- gegen die Kanalvorlage stimmten und darum zur Disposition gestellt wurden. Aber schon im Jahre 1900 wurde Herr von Dallwitz wieder angestellt und 1901 sogar in das Ministe rium des Innern berufen. Im Oktober 1902 erhielt er hier das Dezernat fürPersonalien dieselbe Abteilung, die ihn drei Jahre zuvor gemaßregelt hatte, weil er sich in seinem Ver halten mit allen Traditionen der preußischen Verwaltung in Widerspruch gesetzt habe. 1903 wurde er zum Anhaltischen Staatsminister ernannt, trat jedoch Ende 1909 als Nachfol- ger des Grasen Zedlitz-Trtzschler als Oberprästdent von Schlesien in den preußischen Staatsdienst zurück. Schon ein halbes Jahr später wurde er nach dem Ausscheiden v. Most- ke zum preußischen Minister des Innern ernannt, v. Talk- witz ist unverheiratet. Die „Kreuzzeitung" schreiktt: In Herrn v. Dallwitz hat Fürst Wedel einen Nachfolger gefunden, der durch eine ganz anders geartete Laustahn, durch die innerpolitische Schulung, durch ein ausgesprochenes DerwalttmgStalrnt und durch die ihm eigene nchige Sachlich ¬ keit besonders geeignet ersckjeint, einer Gesundung der Ver hältnisse in den Reichslanden den Weg zu ebnen. Leider be deutet die Uebertragung des Statthalterpostens an .Herrn v. Dallwitz einen schweren Verlust für Preußen. Herr v. Löbell hat längere Zeit als rechte Hand des Fürsten Bülow an einer Stelle gestanden, in der die Fäden des politischen Betriebes zusammenlaufen. Er hat mehr als mancher andere Einblick gewinnen können in das Räderwerk der Staatsmaschine und in das Parteigetriebe. Ter so ge schärfte politische Blick befähich ihn besonders, den wichtig sten preußischen Ministerposten zu übernehmen. Tie „P o st" : Herr v. Löbell hat sich bereits zu der Zeit, als er Ein t nnd dann Unterslaatssekretär der Reichskanzlei war, als Mann von feinem diplomatischen Gesckßck und politisckn'r Gc- wandheit lwwährt. Anch in seiner Wahl hat sich der Reichs kanzler von glücklichen Erwägungen leiten lassen. Die „Tägliche Rundschau" : Wir sind der Neberzeugung, daß Herr v. Dallwitz die gute Tradition des Herrn v. Möller wieder aufnehmen und Elsaß-Lothringen eine ruhige, aber zielbcwußte, straffe Re gierung geben wird : aber wir zweifeln, ob er bei der durch die nationalistische.Hetze aufgeregten Bevölkerung, bei der überheblichen und politisch ganz unreifen Volksvertretung, und bei den ganzen unklaren ,halbfettigen Zuständen viel er reichen wird. Die „V o s s ische Zeit u n g": Graf Wedel war ein Dänin von bestem Willen und vor- nehmer Gesinnung. Die reichsländisck-e Bevölkerung sieht ihn ungern scheiden, bereitet ihm Huldigung auf Huldigung. Er ist ritterlich für das Bürgertum und die Zivilverwaltuug eingetreten. Das „B e r l i n e r T ag e b latt": Herr v. Dallwitz ist nun also Statthalter von Elsaß- Lothringen, und es braucht kaum noch einmal gesagt zu wer den, daß damit dieser Poften keineStoegs an Glanz gewinnt. Es liegt ja ein Trost in dein Gedanken, daß er uns verläßt, aber es ist dock) ein sehr unerfreulicher Gedanke, daß nun di« Statthalterwürde einem Beaniten zufällt, der als preußische, Minister des Innern nur ein Instrument in den Händen an derer gewesen ist. Die „KöInijche VolkSzeitun g": Hatte der Statthalter Graf Wedel nun die nötigen Fähigkeiten und Kenntnisse, um diese außerordentlich schwie lige Aufgabe glücklich zu lösen? Elsaß-Lothringen »var ihn« dis zu seiner Ernennung fremd: er war aus der' Militär- und Diplomatenkarriere hervorgegangen und also in der neuen Landcsverwaltung ohire Erfahrung, i-tur ein t,anz über ragender Staatsmann hätte da ohne weiteres die Situation beherrschen können. Bei aller Anerkennung der beruflichen Tüchtigkeit und des gewissenhaften Pflichteifers des Grafen v. Wedel wird man ihm aber solche überragende staatsmänni sche Bedeutung nicht -»sprechen können. Wir glauben, daß bei normalen, ruhigenLerhältnissen, gestützt auf einen der Sache voll gewachsenen Staatssekretär, Graf Wedel ein erfolgreickx-r Statthafter gewesen wäre. Aber unter diesen widrigen Um- ständen war ihm ein voller Erfolg nicht beschieden. Er läßt das Land innerlich weniger beruhigt zurück, als er es angc- troffen hat.