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ML. Erscheint jeden Freitag. — Bezugspreis vierteljährlich 50 Pfg. — Die Abonnenten des »Sächsischen Erzähler" erhalt«» . das Blatt gratis. — Druck und Berlag von Friedrich May. inand mit geringen Mitteln kaufen oder pachten und den Acker über den realenWert bezahlen, selbst dann nicht, wenn er meint, mit Hilfe des genossenschaftlichen Kredits hindurch, zukommen. lieber die finanzielle Kraft der ländlichen Genossenschaf ten gab cs übrigens in der 56. Sitzung des preußischen Ab geordnetenhauses bei der Beratung über die „Preußische Zentral-Genossenschaftskasse" eine sehr lebhafte Debatte. Tabei behauptete Unterstaatssekretär Michaelis, daß die ländlichen Genossenschaften meist auf einer schwachen Basis stünden, was die zahlreichen Konkurse beweisen. Wenn man auch der Meinung der Redner der verschiedenen Parteien, daß die Genossenschaften selbständig bleiben müßten, bei pflichten kann, so muß man doch wünschen, daß die Bedenken des Staatssekretärs in Genossenschaftskreisen nicht unbeach tet bleiben. Gibt es doch tatsächlich nicht wenig Spar- und Tarlehnskassen, die in der Kreditgewährung weit überS Ziel hinausgehen. Kommts bei ihnen mal zum klappen, haben sämtliche Genossen nicht so viel Vermögen, den Verlust zu decken. id- Praktischer Ratgeber auf allen Gebieten der Landwirtschaft. > (Tierzucht, Feld-, Wiesen-, Obst- und Gartenbau.) Kbrrlauflhrr Uanüwirtschsftliches Wochenblatt. Landwirtschaftliche Rückschau und Ausschau, Die Preisbewegung für landwirtschaftliche Produkte hm auch in der letzten Zeit keine Veränderung erfahren. Tie Hoffnung vieler Landwirte, zum Frühjahr für das aufge- spricherte Korn höhere Preise zu erhalten, hat sich also nickt erfüllt. Daher haben mit Eintritt des Frühlings auch die meisten ihre Vorräte geräumt; manche halten sie aber noch fest. Ob sie richtig spekulieren, ist jedoch fraglich. Aller dings, wenn Wetterschäden einen großen Teil der Saaten ver nichten, können sie womöglich noch auf ihre Rechnung kom- men. Doch jetzt keimt und sproßt Las Getreide auf den Feldern üppig empor, und die Händler hoffen auf eine reiche Ernte in der ganzen Welt. Zudem erwägt man in Handelskreisen schon eifrig, alle Möglichkeiten der künftigen Zollpolitik hüben und drüben und richtet sich darauf ein. Demgemäß soll für dieses Jahr noch ein erheblicher Preis rückgang auf -eni Getreidemarkt zu erwarten sein. Diese wenig erfreuliche Aussicht sollte alle Landwirte zur Vorsicht mahnen. Denn wenn auch durch die nationale Wirtschafts politik eine größere Stetigkeit der landwirtschaftlichen Preis- bewegung gewährleistet, durch das Genossenschaftswesen der Wirtschaftsbetrieb erleichtert und gefördert und schließlich mit Hilfe des Kunstdüngers der Wirtschaftsertrag wesentlich gesteigert wir-, so sind doch wirtschaftliche Schwierigkeiten unüberwindbar, solange die Verschuldung des ländlichen Grundbesitzes nicht beseitigt ist. Irr Zeiten, wo die Preise herabgehen, macht sich die Verschuldung natürlich am schwer sten fühlbar. Tas kommt daher, tveil die Schuldenzinsen 4 bis 5 Proz. ausmachen und die Rentabilität der Land wirtschaft sich nur zwischen 2s/? bis 3s/e Proz. bewegt. Tie landwirtschaftlichen Kreditinstitute tragen zwar diesem Um stand Rechnung indeni sie fast jedes Landgrundstiick bis zur Hälfte des Realwertes zu 3s4, Proz. beleihen, aber gelvöhn- lich werden hinter den Landschaftsgeldcrn noch Privatgelder zu höhereir Zinssätzen angenommen. Diesem Ucbclstand sollte seitens der Gesetzgebung vorgebeugt werden; denn nur durch die Entschuldung des ländlichen Grundbesitzes sind Agrar krisen zu vermeiden. Daß die einzelnen Landwirte bei Wirt schaftskäufen und -Pachtungen zur Entschuldung »vesentlich beitragen können, ist selbstverständlich Es darf eben nie- Endlich muß auch darauf hingewiesen werden, daß die Fleischteuerung bald überwunden zu sein scheint; wenigstens lassen die einzelnen Marktberichte diesen Schluß zu. Sonnt hat die deutsche Landwirtschaft wieder einmal den Beweis er bracht, daß ihre Leistungsfähigkeit über jede Kritik erhaben ist. Und das zu einer Zeit, wo sie hin und wieder mit der Maul- und Klauenseuche immer noch zu kämpfen hat. Aber auch diese gefährliche Seuche wird vollständig überwunden werden. Htm. DormerStaß, LS. April. Sächsische Landwirt Das schwarzbunte Tieflandrwb. Von der Tieflandrasse bringen wir in unseren Abbildun gen eine Anzahl typischer Vertreter. Tas Hauptbild, der Bulle „Sachs", des Züchters Herrn E. T. Focken in Ostergroden ,Jevcrland, ist in seinen herr lichen, kraftvollen Formen ein Typus der Lebenskraft der ganzen Tieflandrasse, deren Kühe nicht selten jährliche Milch erträge von 6000 bis 7000 Litern, ja von 10 000 Litern Milch bei vollständiger Gesundheit und ohne Anlage zu Tuberftt»