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Nummer 92 Donnerstag, 23. April 1914 «8. Jahrgang. at», Amtsblatt UM Aeitetzc» Vlatt im Bezirk. Erscheint seit « wöhltüend keten Ä Zwischen dem König von England und dem Präsidenten yoincare wurden bei dem Festmahl im Elysee herzliche Trink spräche gewechselt. Die Besserung im Befinden des Kaisers Franz Joseph M an. Man hofft, daß der Monarch in kürzester Zeit wie- >er hergrstellt sei« wird. Inserat- ««d Abon«ement«,Beftellungen nimmt entgsge» i« Bautzen: WeLer'sch« Buchhandlung, Schnlftratze 9 Teiegr.-Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Stunde vor sine Stund» Krettag, den 24. April ISI4, uachm. 2 Uhr sollen in Bischofswerda folgende Gegenstände als: 1 Gramophon mir Platten, 1 Tisch, 2 Kleidcrschränkc und 2 Wandbilder gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Königl. Amtsgericht. Bischofswerda, am 22. April 1914. Der Gerichtsvollzieher des Königlicher, Amtsgerichts. Abonnements-Bestellungen werden angenommen tn der Geschäfts stelle Altmarkt 18, sowie bet den Zcitungsboten in Stadl und Land, ebenso auch bet allen Postanstatten. — Nummer der Fettungsllste 6887. — Schluß der Geschäftsstelle abends !S Uhr. -er Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen öchulinfpektion und des Königlichen Hanptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Das Neueste vom Tage Bei der Rcichstagsersatzwahl im Wahlkreise Schweb- Marienwerder siegte der Reichsparteiler v. Halem über den »»lnischen Gegenkandidaten. MU den wöchentlichen Beilage«: ienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sarmtagsblatt lang r»ßet M Eröffnung -er Aeiu-seligkeiteu zwischen -es Bereinigten Staaten «vd Merilo. Landung amerikanischer Truppen in Veracruz. Einnahme des Zollhauses. Washington, 22. April. (Dep.) Ein vom Marinesekrr- tär Daniels bekannt gegebenes Telegramm des Konteradmi ral Fletcher meldet, daß er Marinrsoldaten und Matrosen ge landet und das Zollhaus in Veracruz besetzt habe. Die Mexi kaner eröffneten nach derEinnahme des Zollhauses dasFruer, wurden aber durch das Granatfeuer des Transportschiffe» „Prärie" aus ihren Stellungen vertrieben. Die Verluste der Amerikaner betragen 4 Tote und 20 Verwundete. New Uork, 22. April. (Dep.) Eine auf der Marillewerft Brooklyn eingelanfenc drahtlose Meldung bestätigt, daß die Amerikaner Veracruz besetzt haben. Ihre Verluste betragen 4 Tote und 20 Verwundete. Paris, 22. April. (Dep.) Die Feindseligkeiten im mexi- kanisch-amerikanischen Konflikt haben begonnen und es ist Sächsischer Laudtag. Die Zweite Kammer hielt am Dientsag ihre 75. öffent liche Sitzung ab. Es standen ausschließlich Eisenbahnange- legenheiten und dazu gehörige Petitionen auf der Tagesord nung. Für die Fortsetzung der Nebenbahn Mügeln—Gei sing-Altenberg wurden 531000 für die Herstellung eines Industriegleises zwischen Schnncdeberg und Bärenfei-, 806 000 .L, für die Erweiterung des Werkstättenbahnhofss Zwickau reichlich 2^ Millionen Mark bewilligt. Auch Chem nitz forderte für seinen Hmlptbahnhof einen ErgänzungS- foirds von 278 000 .//, der der Versorgung der Lokomotiven mit Wasser dienen soll. Zn einer reclst angeregtcn und in mancl>en Punkten sicherlich förderlichen Aussprache kam cS bei dem aktuellen Thema der Einrichtung der Krafttvagen- linien. Für diese wurden abermals 1800 000 ./< geforderr und bewilligt. Das Interesse, das von allen Rednern den Kraftwagenlinien cntgcgengebracht wurde, zeigte deutlich, daß die Regierung mit dem von ihr eingeschlagcncn Wege auf allseitige Zustimmung rechnen kann. Die Wünsche und Anregungen, die im Verlaufe der Aussprache vorgebracht wurden, waren allerdings so zahlreich, daß der Finanzmini ster kaum imstande war, sich ihrer zu erwehren. Dem Kon- jervativen Barth ging die Einrichtung neuer Antomobi!- linien viel zu langsam; der Nationalliberale Dr. Seyfert klagte über die ständige Ueberfüllung der Automobile und verwandte sich lebhaft für die Linie Chenmitz—Zschopau, der Freisinnige Günther will den Fahrplan der Automobil linien in Ilebereinstimmung nut den Eisenbahnen gebracht sehen und verlangte energisch die Anschaffung neuer Wagen. Aehnliche Wünsche, zumeist lokaler Art, brachte dann noch ein rundes Dutzend anderer Abgeordneter zur Sprache. Im gan zen wurden 19 neue Antomobillinien bewilligt. Bemerkens wert war, daß der Minister die bisher gemachten Erfahrun gen niit dem Kraftwagenverkehr als durchaus günstig bezeich nete. Allerdings: verdienen kann der Staat dabei nicht, zu mal ein Massenverkehr bei der Eigenart des Betriebs nie mals in Frage kommen kann. Der Minister will es auch gern vermeiden, den Gemeinden irgendwelche Härten bei der Einrichtung von Kraftwagenlinien aufzuerlegen. Er meinte aber, daß es ganz ohne Beiträge der Gemeinden kaum ab gehen dürste. Nach einer fast sechsstündigen Sitzung ver tagte man sich auf Mittwoch nachmittag, wo man sich mit Talsperren- und wassergesetzlichen Fragen beschäftigen wird. olgbW Mr mit Start» Dir Frindseligkcitc« zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko sind bereits eröffnet. In Veracruz sind ameri kanische Truppen gelandet worden. (Weitere Nachrichten unter Letzte Depeschen.) -Sprudel aben. Wo sich zweck» e «nnm«. M»orbad»S tark. „Entsprechend dem bisherigen Verhalten der Frei sinnigen (Fortschrittl-Dolkspartei) bei den Wahlen zum Reichstag und zum Landtag, sowie in den Parlamenten selbst, sind die von dieser Partei ausgestellten Kandidaten künftig bei allen Wahlen, auch bei den Kommunalwahlen, nbzu lehnen. Gleichzeitig wird der Vereinsvorstan» beauftragt, alle evangelischen Organifatio- nen Sachsens aufzufordcrn, bei den Landtagswahlen 1915 die Kandidaten der Freisinnigen in jeder geeigneten Weise kraftvoll zu bekämpfen." Für christlich-politische jkreise ist es ja eine längst er kannte Wahrheit, daß der Fortschritt in puncto Weltanschau ung sich in nichts von der Sozialdemokratie unterscheidet. Das allerdings war und ist für viele Menschen — auch aus hohen Rcgierungskreisen — eine große Nebensache. Jetzt aber, wo der vollständig unter Hörigkeit der Sozialdemokra tie stehende Fortschritt auch national abflaut, wackeln viele bedenklich mit dem Kopf. Und dennoch ist es fraglich, ob sie begriffen haben, daß es sich bei unserer innerpolitischen Lage am letzten Ende hauptsächlich umden Kampf der Weltanschauungen handelt. Der gänzlich verfehlte Bülowblock spuckt doch noch in zu vielen Köpfen unserer „führenden Männer". Immer noch stehen weite Schichten des Bürgertums in folge -es Wahlbündnisseszwischen Nationalliberalen und Frei sinnigen durch die letzteren in einem gewissen Kompromitzver- hältnis zur Ärzialdemokrafie. Man sagt ihnen, diese sei das „kleinere Übe l", der wahre Feind stehe rechtsl Von diesem verhältnisvollen Irrtum haben sich nun die Evangel. Arbeitervereine loSgerissen. Sie betrachten den Freisinn als OleicheGefahrwiedicSozialdemokratie und sagen ihm offenenKampf an. Hoffentlich folgen die sem Beispiel auch die anderen Kreise des Bürgertums, bis die Re ih en geschlossen find -um g «meins amen Kampf gegen den Umsturz. Die Legitimattousmarkc für GeweindkvorftSnde Nr. 349 ist abhanden gekommen. Zur Verhütung von Mißbrauch ist diese Marke von dem Finder hierher abruaebcn. Bautzen, am 18. April 1914. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Die Pariser TriaksprSche. Paris, 22. April. (Dep.) Bei dem Diner im Elysee zu Ehren des Königs und der Königin von England betonte Präsident Poincars in seinem Trinkspruche: Der heutige Besuch sei die glänzende Weihe einer Freundschaft, die dem wohlüberlegten Willen d.r beiden Rationen entspreche, welche in gleicher Weise dem Frieden zugetan seien. Nach einer langen Nebenbuhlerschaft hätte» Frankreich und England gelernt, einander zu lieben und ihre Anstrengungen - u ver einigen. Die Entente stelle heute eine der sichersten Bürg schaften deS europäischen Gleichgewichts dar. Er zweifle nicht daran, daß die Bande der Ewigkeit sich täglich noch fester knüpfen würden. Der Präsident trank auf das Wohl d«S Königpaares, der königlich!» Familie und des geeinigten Königreichs. Der König betonte in seiner Erwiderung gleichfalls den Nutzen der Enteme, die eS den beiden Ländern ermögliche zusammen an dem mächtigen Werke der Zivilisation und des Friedens zu arbeiten. Die idealen Ziele, die Frankreich und England gemeinsam verfolgten, würden da« kostbarste Erbe bilden, da- den künftige« Geschlechten, hinterlassen wnden könne. Der König schloß mit den besten Wünschen für die Endlich -iimmerts! Eine Kampfansage der Evangelischen Arbcitervrrrine a,r dir Freisinnigen. In der Hauptversammlung des Evangelischen Arbeiter Vereins Dresden-Ost vom 19. d. M. wurde einstimmig sol »ende Resolutton angenommen: krsschrtut jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der De- Ngrprrts ist etnschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung » der Expediton vierteljährlich 1 Mk. SV Pfg., bei Zustellung a» Hau» 1 Mk. 7V Pfg.; durch die Post frei ins Haus viertel- Lhrttch 1 Mk. V2 Pfg., am Postschaiter abgeholt 1 Mk. SV Pfg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. auch picht» sgeno elftem Met Tage -m beste» erforderliche amen. DaS ch beim Be- lasche« Mw ««zelgenpreia: Die Sgespaltene Korpuszcile oder deren Ban» 12 Pfg., für Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebiete, 15 Pfg. Di« Reklamezeile 3V Pfg. Geringster InferatenbeMg 40 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach aufliegendem Tarts, Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Frstbestellte Iuseraten- Aufträge können nicht zurückgezogen werden. bereits zu Blutvergießen gekommen. Der „New Zjork Herold" veröffentlicht ein Telegramm aus Veracruz, wonach Vera- crnz von den Amerikanern besetzt worden ist. Die gelandeten amerikanischen Truppen wurden von den Truppen Huerta« mit einem heftigen Geschützfeuer begrüßt, wobei auf ameri kanischer Seite vier Mann getötet und 21 teilweise schwer verletzt wurden. Tie Order zur Besetzung von Veracruz war dem Admiral Fletcher von der Negierung der Vereinigten Staaten nm 4 Ilhr morgens erteilt worden. Als die weitere Meldung einlief, daß der Dampfer „Apiranga" mit Waffen und Munition für Huerta im Hafen von Veracruz erwartet werde, hatten die Feindseligkeiten bereits begonnen. Um 6 Uhr nachmittags, als der Senat noch seine Sitzung abhielt, erschien der Marineminister im Weißen Hause und gab den, Präsidenten Wilson von einem Telegramm deS Admirals Fletcl>er Kenntnis, in dem es heißt: „Trotz dec- heftigen Nordwindes, der augenblicklich weht, ist es mir gelungen, meine Infanterie der Schlachtschiffe „Utah", „Florida" nild „Prärie" zu landen. Ich habe die Zollstation mit Beschlag belegt. Tie Mexikaner setzten der Landung unserer Truppen keinen Widerstand entgegen, eröffneten jedoch ein heftiges Geschützfeuer sofort nach der Landung. Durch das Feuer un serer Schlachtschiffe wurden die Mexikaner jedoch bald aus ihren Stellungen verdrängt. Ich besetzte augenblicklich sämt liche Zollstationen und einen Teil der inneren Stadt. In den Straßen kam es hierbei zu unbedeutenden Handge mengen, die aber bisher keinerlei Menschenopfer forderten." Die Lage der Ausländer in Mexiko. Washington, 22. April. (Dep.) Der amerikanische Ge schäftsträger in Mexiko hat im Auftrag des Staatsdeparte ments den Mitgliedern des diplomatischen j?orps in der Stadt Mexiko geraten, ihre Staatsangehörigen zum Verlas- sen des Landes anzuhalten. Staatssekretär Bryan empfing eitlen Bericht aus Mexiko, nachdem auf Befehl Huertas die Bahngleise zwischen Mexiko- City und Veracruz anfgerisscn worden sind. Chihuahua, 22. Zlpril. (Dep.) Der Konsul Letcher hat auf Anweisung von Washington allen Arnerikanern den Rat erteilt, das Land zu verlassen.