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Lieder mit Klavierbegleitung von Franz Schubert, Frau Dux. a) Ach, um deine feuchten Schwingen, West, wie sehr ich dich beneidet Denn du kannst ihm Kunde bringen, Was ich in der Trennung leide. Die Bewegung deiner Flügel Weckt im Busen stilles Sehnen; Blumen, Augen, Wald und Hügel Stehn bei deinem Hauch in Tränen. vorgetragen von Suleika. Doch dein mildes, sanftes Wehen Kühlt die wunden Augenlider; Ach, vor Leid müßt’ ich vergehen, Hofft’ ich nicht zu sehn ihn wieder! Eile denn zu meinem Lieben, Spreche sanft zu seinem Herzen, Doch vermeid’ ihn zu betrüben Und verbirg ihm meine Schmerzen. Sag’ ihm, aber sag’s bescheiden, Seine Nähe sei mein Leben! Freudiges Gefühl von beiden Wird mir seine Nähe geben. Goethe. b) Gott im Frühling. In seinem schimmernden Gewand Hast du den Frühling uns gesandt Und Rosen um sein Haupt gewunden; Hold lächelnd kommt er schon! Es führen ihn die Stunden, O Gott, auf seinen Blumentbron. Er geht in Büschen, und sie blühn; Den Fluren kommt ihr frisches Grün, Und Wäldern wächst ihr Schatten wieder, Der West liebkosend schwingt Sein tauendes Gefieder, Und jeder frohe Vogel singt. Mit eurer Lieder süßem Klang, Ihr Vögel, soll auch mein Gesang Zum Vater der Natur sich schwingen. Entzückung reißt mich hin! Ich will dem Herrn lobsingen, Durch den ich wurde, was ich bin. Gz. c) Liebesbotschaft. Rauschendes Bächlein, so silbern und hell, Eilst zur Geliebten so munter und schnell; Ach, trautes Bächlein, mein Bote sei du, Bringe die Grüße des Fernen ihr zu. All’ ihre Blumen im Garten gepflegt, Die sie so lieblich am Busen trägt Und ihre Rosen in purpurner Glut, Bächlein, erquicke mit kühlender Flut. Wann sie am Ufer in Träume versenkt, Meiner gedenkend das Köpfchen hängt, Tröste die Süße mit freundlichem Blick, Denn der Geliebte kehrt bald zurück. Neigt sich die Sonne mit rötlichem Schein, Wiege das Liebchen in Schlummer ein, Rausche sie murmelnd in süße Ruh, Flüst’re ihr Träume der Liebe zu. Reils lab.