Volltext Seite (XML)
ZWÖLFTES GEWANDHAUS-KONZERT DIENSTAG, DEN i. JANUAR 1918. Dirigent: Arthur Nikisch. ERSTER TEIL. Ouvertüre zu »Euryanthe« von Carl Maria von Weber. Rezitativ und Arie: >Wehe mir! Ist’s Wahrheit oder träume ich?« (»Misero! o sogno«) mit Orchester, von Wolfgang Amadeus Mozart (Kochels Verz. Nr. 431), vorgetragen von Frau Kammersängerin Cläre Dux [Berlin]. Rezitativ: Wehe mir! Ist’s Wahrheit oder träume ich? Jeder Ausgang ist mir verschlossen! Und kein Entrinnen aus dem Orte des Schreckens, Wo nur dräuende Schatten mich in ew’ger Nacht umgeben! Wo durch das Schweigen kein Laut zu mir dringt, Als nur der eignen Sehnsucht inbriinst’ge Klagetöne! Soll hier versiegen meines Lebens Quell? Ihr finstern Geister, sprengt diese Pforten! Gebt mir die Freiheit! Umsonst mein Rufen! Es hört mich niemand! Und meiner Seele Qual verhöhnend, Hallt nur das Echo meine Stimme wieder! Und ich sterbe allein! O, du Geliebter, dich werd’ ich nie mehr sehen! O könnt’ ich doch, eh’ meine Leiden enden, Nur noch einen Gruß, nur noch ein Lebewohl Dem Teuem senden . . . ! Arie: Eilt, mitleidige Lüfte! O eilet zu meinem Liebsten, Sagt, daß ich für ihn sterbe, daß ich ihm treu geblieben! Bringt ihm mein letztes Wort! Ich sehe Schreckgestalten, ich höre bange Töne! Der Hölle Mächte walten an diesem Schreckensort! O, feindliches Schicksal! O, Schmerz ohnegleichen! Die Sterne des Lebens verschwinden, verbleichen! Kein rettender Schimmer! Kein tröstendes Zeichen! Verloren für immer in Nacht und in Tod . . . ! Unvollendete Symphonie (Hmoll) von Franz Schubert. I. Allegro moderato. II. Andante con moto.