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O du, die ich so innig liebe, Durch Tugend und Unschuld verklärt! Verzeihe dem strafbaren Vater, Da sein Herz von Reue verzehrt. Du bist’s, die, ach! mit holdem Lallen Zuerst mich Vater einst genannt, — Und doch war diese Hand schon erhoben Zu deinem Tod voll Schmerz und Gram! — O du, die ich so innig liebe, Durch Tugend und Unschuld verklärt! Verzeihe dem strafbaren Vater, Da sein Herz in Reue verzehrt. Und du, die nicht ich kann erweichen, Mich biet’ ich deinem Mördersinn. Dein Pfeil weiß mich auch zu erreichen, Du forderst Blut, o, nimm das meine hin! Variationen über ein Thema Orchester (Op. 56) von J. von J. Haydn (Choräle St. Antoni) für Brahms. Lieder mit Klavierbegleitung Scheidemantel. a) Wer auf den Wogen schliefe, Ein sanft gewiegtes Kind, Kennt nicht des Lebens Tiefe, Vor süßem Träumen blind. Doch wen die Stürme fassen Zu wildem Tanz und Fest, Wen hoch auf dunklen Straßen Die falsche Welt verläßt: von Hugo Wolf, gesungen von Herrn Der lernt sich wacker rühren, Durch Nacht und Klippen hin Lernt der das Steuer führen Mit sichrem, ernstem Sinn. Der ist von echtem Kerne, Erprobt zu Lust und Pein, Der glaubt an Gott und Sterne, Der soll mein Schiffmann sein! J. von Eichendorff. Der Freund. Gesänge des Harfners aus »Wilhelm Meister«. b) Wer sich der Einsamkeit ergibt, Ach, der ist bald allein! Ein jeder lebt, ein jeder liebt Und läßt ihn seiner Pein. — Ja! laßt mich meiner Qual! Und kann ich nur einmal Recht einsam sein, Dann bin ich nicht allein. An die Türen will ich schleichen, Still und sittsam will ich stehn; Fromme Hand wird Nahrung reichen, Und ich werde weitergehn. Jeder wird sich glücklich scheinen, Wenn mein Bild vor ihm erscheint; Eine Träne wird er weinen, Und ich weiß nicht, was er weint. Es schleicht ein Liebender lauschend sacht, Ob seine Freundin allein? So überschleicht bei Tag und Nacht Mich Einsamen die Pein, Mich Einsamen die Qual. Ach, werd’ ich erst einmal Einsam im Grabe sein, Da läßt sie mich allein. Wer nie sein Brot mit Tränen aß, Wer nie die kummervollen Nächte Auf seinem Bette weinend saß, Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte! Ihr führt ins Leben uns hinein, Ihr laßt den Armen schuldig werden, Dann überlaßt ihr ihn der Pein; Denn alle Schuld rächt sich auf Erden. Goethe. c) Weyla’s Gesang. Du bist, Orplid, mein Land, Das ferne leuchtet; Vom Meere dampfet dein besonnter Strand Den Nebel, so der Götter Wange feuchtet. Uralte Wasser steigen Verjüngt um deine Hüften, Kind! Vor deiner Gottheit beugen Sich Könige, die deine Wärter sind. Eduard Mörike.