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»Antar.« Symphonische Suite (2. Symphonie, Op. 9) von Nicolaus Rimsky-Korsakow (f 21. Juni 1908). (Zum 1. Male.) I. >Herrlich ist die Wüste von Schamo; herrlich sind die Ruinen von Palmyra, einer Stätte, erbaut von bösen Geistern; Antar jedoch — die Zierde der Wüste — fürchtet sie nicht und steht stolz inmitten der zerstörten Stadt. Antar verließ für immer die Menschen und gelobte, sie zu hassen, weil sie ihm das Gute mit Bösem vergolten hatten .... Plötzlich zeigte sich eine Gazelle, leicht und herrlich; Antar ist bereit, sie zu verfolgen. Da ertönte plötzlich ein furchtbares Getöse in der Höhe, und die Luft verdunkelte sich durch einen schwarzen Schatten; ein ungeheurer Vogel verfolgte die Gazelle. Augenblicklich ändert Antar seine Absicht und stößt sein Schwert in das Ungeheuer, welches schreiend davonflieht; nach einem Augenblick verschwand auch die Gazelle. Antar blieb allein inmitten der Ruinen; nachdenkend über das Geschehene schlummerte er ein .... Und da sah er sich in einem prachtvollen Palaste, wo eine Menge Sklavinnen ihm dienten und herrlich sangen. Das war der Wohnsitz der Königin von Palmyra, der Fee Gül-Nazar. Die Fee war die Gazelle, welche er von der Verfolgung des bösen Geistes gerettet hatte. Als Dank dafür versprach die Fee Antar drei große Genüsse des Lebens, und als Antar sich ent schloß, dieselben zu erproben, verschwand die Erscheinung und er erwachte inmitten der Ruinen. II. *) Der erste Genuß, welchen die Königin von Palmyra Antar gewährte, war die Wonne der Rache. III. Der zweite Genuß war die Wonne der Macht. IV. Antar erschien wieder in den Ruinen von Palmyra; der dritte und letzte Genuß war die Wonne der Liebe. Antar beschwor die Fee, ihm das Leben zu nehmen, sobald sie nur das geringste An zeichen von Erkalten bemerkt, und sie schwur ihm, das zu erfüllen. Als nach langem, gemeinsamem Glück einst die Fee bemerkte, daß Antar zerstreut war und sinnend in die Ferne sah, da erriet sie sofort die Ursache; alsdann umarmte sie leiden schaftlich Antar; der feurige Funken ihrer Leidenschaft durchdrang sein Herz .... die Fee ver einigte im letzten Liebeskuß die Seele Antars mit der ihrigen und er entschlief auf ewig an ihrer Brost.« (Einem orientalischen Märchen von Senkowsky entlehnt.) Aus fernen Welten. Liederzyklus mit Orchesterbegleitung (Op. 39) von F. Weingartner, gesungen von Herrn Burrian. Nr. 1. Der Born. Im Garten Gottes wirft ein Born Sein Silber Tag und Nacht empor; Ohn’ Maßen stürzt die Flut hinauf Und fällt zurück ein Perlenmeer. Urewig türmt der Strahl sich ab Und baut sich wieder aus sich selbst, Urewig kreißt der Schoß und nimmt Empfängnis von der eignen Frucht. In Silberschauern wirbeln sich Legionen Tropfen durch den Raum. Im Garten Gottes spielt ein Born Gedankenlos das Spiel der Welt. Nr. 2. Vöglein Schwermut. Ein schwarzes Vöglein fliegt über die Welt, Das singt so todestraurig. Wer es hört, der hört nichts and’res mehr, Wer es hört, der tut sich ein Leides an, Der mag keine Sonne mehr schauen. Allmitternacht ruht es sich aus auf dem Finger des Todes. Der streichelt es leis und spricht ihm zu: Flieg’, mein Vögelein! Und wieder fliegt’s flötend über die Welt. *) Bei der heutigen Aufführung fallt dieser Satz weg.