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114. 1. - AßessiAte» et» 8«r»ftSl«-. Anläßlich de« Hinscheiden« de« Kaiser« Menelik schreibt Ate „Gerpiania" über die Zukunstsmöglichkeiten Lbesstnien«: .Gelingt e» Lidsch Jassu, da« Erbe Menelik» weiter außsubauen, so wird über kurz oder lang die „afrikanische Krage" in der hohen Politik dieselbe Rolle spielen, wie jetzt die astatische. Die Abessinier sind Wohl dazu angetan, Lis Japaner Afrika« zu werden. Bei den reichen Hilfsquellen Abessinien«, die zum groben Teile noch unauSgenutzt braä>- liegen, da die Hände fehlen, um die Schätze des Landes zu heben, ist e« eine durchaus natürliche Erscheinung, daß tue europäischen Mächte, in erster Linie natürlich Engländer, Franzosen und Italiener, deren Kolonien an Abessinien sto ben, miteinander wetteifern, um in Abessinien Einfluß -n gewinnen. Die Franzosen haben eine Eisenbahn gebaut, die von Dschibuti bi« nach Harrar führt. Auch Deutschland ist an dem Wettbewerb nicht unbeteiligt. Leider wurde ein glücklicher Anfang, der damit gemacht war, daß Dr. Zint- graff zum Ratgeber Menelik« gerufen wurde, bald durch die Erkrankung Menelik« gehemmt, so daß die hieran geknüpf ten hochgespannten Erwartungen nicht erfüllt wurden. Auch die Kaiserin Taitu paralysierte die Bemühungen Zintgraffs. Sie hatte so starke Antipathien gegen Deutschland, daß" sie sogar den deutschen Arzt vom Krankenlager Menelik« ent fernte und ihn durch einheimische Quacksalber behandeln Netz." Ueber den Lebenslauf des dahingeschiedenen Menelik und seiner Regierungszeit berichtet die „Franks. Ztg.": „Er war am 17. August 1844 als Sohn des damaligen Kronprinzen Ailu Malakot und einer Sklavin geboren. Nach -er Niederlage und dem Tode seines Vaters im Jahre 1855 fiel er in die Hände seines Gegners, des Kaisers Theodor. Dieser gab ihm eine seiner Töchter zur Frau und verlieh ihm den Titel eines Dedschasmatsch. Anfang 1865 gelang es Menelik, nach Schoa zu entfliehen. Dort sammelte er ein starkes Heer und nahm den Königstitel an. Die Wirröy, die 1868 das Eingreifen Englands und den Tod Theodors her beiführten, ermöglichten es ihm, sich zu behaupten. Als Theodors Nachfolger Johannes in einen Krieg mit den Aegyptern verwickelt war, suchte Menelik 1876 die Gelegen heit zu benutzen, sich der Hauptstadt Gondar und damit der Herrschaft über ganz Abessinien zu bemächtigen, doch schlug sein Unternehmen fehl, worauf er sich 1878 zur Unterwer fung bequemen, seine Ansprüche auf den Kaisertitel auf geben und einen jährlichen Tribut zahlen mußte. Nachdem Johannes in einer Schlacht gegen die Mahdisten 1889 gefal len war, ließ sich Menelik in Anlotto zum Negus Negesti von ganz Abessinien krönen. Inzwischen hatten die Italiener die Kolonie Erythräa gegründet. Von dort aus suchten sie ganz Abessinien unter ihr Protektorat zu bringen. Wirklich schloß Menelik 1889 mit ihnen den Vertrag von Uccialli, in dem er sich verpflichtete, mit auswärtigen Mächten nur durch ihre Vermittlung zu verhandeln. Als aber die Italiener ihre Macht auf die ihrer Kolonie zunächst gelegene Provinz Tigre ausdehnten, kam es zum Kriege, der in -er Nieder- ' läge der Italiener am 1. März 1896 bei Adur ein Ende fauv und endlich durch den Frieden zu Adis Abeba am 26. Oktobe r desselben Jahres, wodurch Menelik seine völlige Uncchhän- gigkeit wieder erlangte, zum Abschluß kam. Da Menelik schon seit Jahren krank ist und wiederholt von Schlaganfäl len heimgesucht worden war, versammelten sich am 4. Januar 1910 sämtliche Teilkönige und Großen des Reiches mit ihren Soldaten im Schlosse und ließen diese schwören,, nach dem Tode des Kaisers den von ihm bestimmten Thronfolger Lidsch Jassu anzuerkennen, obwohl dies schon bei der Ernen nung des Lidsch zum Kronprinzen einmal geschehen ist. Die schon im Jahre 1910 aufgetauchten Gerüchte, daß England, Frankreich und Italien nach dem Ausbruch von eventuellen Unruhen beim Tode des Kaisers unverzüglich ihre territoria len Pläne bezüglich Abessiniens verwirklichen wollten, wur den damals als gänzlich unrichtig bezeichnet. Als e« im März 1910 schien, als ob Menelik in den letzten Zügen liege, teilte der Regent Ras Tamassa, der im April 1911 starb, den Gesandtschaften bereits den Antritt der Regierung durch Lidsch Jassu mit. Die Kaiserin wurde abgesetzt, gezwungen, das Palais zu verlassen und von den Großen jedes Gutes und jeder Gewalt für verlustig erklärt. Der jetzige 16 Jahre alte Kaiser wurde nach der Entlassung seines früheren Er zieher« Dr. Pinnow von einem Lehrer der koptischen Schule unterrichtet, die durch die Kaiserin und den Klerus (der Oberpriester ist Kopte) ins Land gebracht wurde. Deutschland war Menelik stets freundlich gesinnt und sein Nachfolger scheint die gleichen Sympathien zu hegen, was in sehr reichen und originellen Geschenken für den Deut- scheu Kaiser vor drei Jahren zum Ausdruck gekommen ist. Lidsch Jassu hat auch seinen ersten Unterricht in der deut schen Sprache erhalten, und zwar von deutschen Frauen in einer deutschen Familie. Am 16. Mai wurde Lidsch Jassu feierlich zum König ausgerufen. Er erklärte jedoch infolge der in vielen Kreisen entstandenen Unzufriedenheit, das; er sich zu jung fühle, um schon die Regierung zu führen und hat bi« zum Ableben Meneliks die Verantwortung in die Hände de« Ministeriums gelegt." Aus dem Ger1cht»faal. * Ist der Pfvrdebesitzer al« Tierhalter haftpflichtig, wenn fein an der Druse erkrankte« Pferd fremde Pferde durch Äe- schnüffeln ««steckt? Vor kurzem hat das Reichsgericht ent- schieden, daß die Tierhalterhaftpflicht auch dann nicht ein tritt, wenn ein erkranktes Tier andere durch Beschnüffeln mit seiner Krankheit ansteckt. — Nach der Behauptung des Kläger» sollte die Ansteckung seiner beiden Pferde, die da- mal« auf dem Hofe standen, durch Beschnüffeln des kranken Pferdes des Beklagten, eines Fleischermeisters und Vieh händler» hervorgerufen sein. — Das Reichsgericht führt in Wnen Entscheidungsgründen ungefähr folgende» au»: „In ftr Tat vollzieht sich auch die Ansteckung mit der Druse nach »em Gutachten de« Sachverständigen vorzugsweise durch llebertragung der an dem Sekret der Nasenschleimhaut haf- lenden Bazillen. ES kann der Revision zugegeben werden. Der VäMsch« «Wühler, «eile 14. daß da« Beschnüffeln der Pferde an und für sich ein der tierischen Natur entspringende» selbsttätige« Verhalten dec Tiere darstellt. Diese Annahme wird auch dadurch keines wegs ausgeschlossen, daß die Pferde de« Beklagten sich unter der Leitung de« Kutscher«, der die Zügel fefthielt, befanden. Denn der Umstand, daß ein Pferd sich im allgemeinen unter der Herrschaft eine» Lenker» befindet, schließt nicht schlechthin willkürliche» Tun LcS Pferde» au«. Da« Beschnüffeln der Pferde entsprach keinesfalls dem Willen de« Kutscher«, dec entsprechend der ihm erteilten Anweisung eine Berührung de« kranken Pferde« mit fremden Pferden zu vermeiden be- strebt war. Gleichwohl kann eine Beschädigung der Pförde de« Klägers durch da« Pferd de« Beklagten im Sinne des 8 833 de« B.-G.-B.'s nicht angenommen werden, denn da« Beschnüffeln ist an und für sich eine harmlose und unge fährliche Bewegung und Gefühlsäußerung der Tiere. Da« Beschnüffeln selbst war nicht geeignet, Verletzungen hervor zurufen: e« schuf nur die Gelegenheit zur Uebertragung von Bakterien vom Pferde de« Beklagten auf die Pferde de« Klägers. Diese Uebertragung hätte ebensogut erfolgen kön- nen, wenn die Pferde der Parteien, als der Kutscher mit dein Gespann de« Beklagten beim Umwenden dicht an dem Fuhr werk de» Kläger» vorüberfuhr, sich nur willkürlich gestreift hätten. Wenn -aber auch in dem Beschnüffeln ein selbst tätige» tierisches Tun zu finden sein mag, so stellt doch die Uebertragung der in dem Nasensekret, enthaltenen An steckungsstoffe kein willkürliche«, auf der Tiergefahr be ruhendes Tun dar. Mit Recht ist daher der Beklagte nicht als.Tierhalter verantwortlich gemacht worden." — Nach alledem ist die Tierhalterhastpflicht aus Ansteckung durch kranke Tiere nicht immer ausgeschlossen, und die Ersatz pflicht des DiehbesitzcrS kann bei Uebertragung von Seu- chen, mit denen seine Tiere behaftet sind, auf andere Tiere, auch dann eintreten, wenn Fahrlässigkeit nicht vorliegt. raaescknmik. — Heiligabend iu der Fremdenlegion. Wie er das Weihnachtsfest in der Fremdenlegion verliebte, darüber be richtet der Matrose Willy Rossow au» Steglitz, der, wie gemeldet, entfliehen konnte: „Am Morgen des Weihnachts tages befanden sich die Legionäre auf anstrengenden Mär schen, Wasser war nicht vorhanden, dafür brannten aber di", heißen sengenden Sonnenstrahlen auf die Marschierenden nieder. Gar mancher sank erschöpft nieder. Man wußte, daß die Vorgesetzten noch Trinkvorräte hatten, aber nichts Herausgaben: so gab es Murren. Da nahte ein Meldereiter, -er das Gelände zu untersuchen hatte, mit der Botschaft, er habe eine Wasserstelle entdeckt. Das gab frischen Mut. End lich hatten wir die Stelle erreicht. Das Wasser war ?.n-ar schmutzig, aber wer fragt hier danach. Nachdem der Durst gestillt, wurde Reis gekocht, die einzige Nahrung, die heute unser „Weihnachtsgeschenk" bilden sollte. Als es anfing zu dämmern, fanden sich die Deutschen zusammen, um Heilig abend ein wenig festlich zu begehen. Einen Tannenbaum gab's nicht, und so mußte ein großer Dornenstrauch als Er- salz dienen. Ein deutscher Unteroffizier gab eine Flasck« Wein zum Wen. Die richtige Weihnachtsstimmung wollte aber nicht aufrommen. Leise, damit es die Vorgesetzten nickst horten, sangen wir das Lied: „Stille Nacht, heilige Nacht", um dann auseinanderzugehen und auf dem harten Lager im Schlaf zu vergessen." — Westfälische« Kleinbahn-Idyll. Auf der Strecke Münster—Varendorf—Rheda der Westfälischen LandeS- eisenbahn brachten in der Nähe der Station Landorf sechs angeheiterte Personen, die den Zug in Landorf nicht mehr hatten erreichen können, den Zug dadurch zum Hatten, daß sie sich breitspurig mitten auf das Geleise stellten und nicht wichen, so daß der Zugführer gezwungen war, anzuhalten. Der Scherz wird den Sechsen allerdings teuer genug zu stehen kommen. Denn das Zugpersonal nahm vier der At- tcntäter — zwei hatten sich eilig davongemacht — fest und übergaben sie in Münster der Bahnpolizei. Immerhin hat ten die Leute ihren Zweck und glücklich Münster erreicht. — Vom Lokaltermin in Dakowy Mokre meldet der „B. L.-A.": Der Termin begann am Montag um ^411 Uhr vorm. Dazu waren der Untersuchungsrichter aus Grätz, In- stizrat Motty, der Rechtsbeistand des Grafen, der Kreis- physikus und der Staatsanwalt auS Meseritz erschienen. Graf Mielzynski, der im Automobil seiner Frau eintraf, wurde vor zwei Tagen von einer Lungenblutung befallen: deshalb begleitete ihn ein Arzt. Während de« Termin» begaben sich die Teilnehmer in den Gatten, und die Richter schossen dort mehrere Male nach der Schießscheibe, um die Durchschlagskraft der Geschosse festzustellen. Der Staatsan walt maß auf da« genaueste die Entfernungen, die Graf MielzynSki und die Hauptzeugin, die Gesellschafterin Fräu lein von Koczorowski, angaben. AIS Zeugen waren auch die Dienerschaft und der OrtSgeistliche geladen. Ll« Ver teidiger im Strafprozeß werden Justizrat Jarmetzkt (Po sen), Justizrat Motty (Grätz) und ein Rechtsanwalt au« Me- seritz fungieren. Der Lokaltermin war um 8 Uhr abend» noch nicht beendet. — Wegen einer Kleinigkeit in de« Tod gegangen. Durch welche geringfügigen Ursachen manche Menschen zum Selbst, mord getrieben werden, beweist ein Fall, der vor dem Toten schaurichter von WandSworth, London, zur Verhandlung kam. Die 19jährige Mary Reeve« hatte vor einigen Tagen bei einer Zusammenkunft mit ihrem Liebsten diesen sehr wortkarg gefunden. Der junge Mann litt an heftigen Kopf- schmerzen. Auf die Frage der Braut, weshalb er so „böse" sei, entgegnete Mr. Rout, er denke nicht daran, böse zu sein. Den wirklichen Grund nannte er jedoch nicht. Wenige Mi nuten später erklärte da« junge Mädchen, wenn der Ver lobte nicht sofort sagen würde, wa» ihm zugestoßen Ware, wolle man sich nur trennen und zwar für immer. Gekrankt schwieg der Mann. Dann wandte Miß Reeve« chm -en Rücken zu und eilte kpek. Am nächsten Tage begegneten die beiden sich apf der Straße. Vergebens aber versuchte Mr. Rout, einen Blick, der erzürnten Braut aufzufangen. Er selber befand sich in Begleitung eine» Bekannten, den er nicht stehen lasten mochte, um dem Mädchen Nachquellen. Sährefid der junge Mann nun den Freund in «i» Kino begleitete, setzte seine Braut daheim den Ststtrank an die Lippen. Sie starb unversöhnt am nächsten Tage, — Po» Lawine» überrascht. Sie au» St. Gallen ge meldet wird, wurde im Vern«. Oberland eine Gruppe von vier Skifahrern von ein« Lawine in die Liefe geeisten. Oberlehrer Stucki und Architekt Ghrr au» Bern find tot. Ihre Leichen konnten noch nicht geborgen werden. Frau Glnr und der Beamte Merner sind wie durch ein Sund« gerettet worden. . > - § E«uw Allerlei. Da» Kußftapfentrrtrn i» der Silvesternacht. Zu de» Vio len alten Silvesterbräuchen, di« noch ist Geltung geblieben find, gehört auch da« Fußstapfentreten, da» jetzt noch beson der« in Mecklenburg, aber mich noch in anderen Gegenden üblich ist. Freilich kann es nur vor sich gehen, wenn frischer Schnee gefallen ist, und so muß manchmal mit dem Fuß- stapfentreten ein paar Jahr« ausgesetzt werden. SS besteht dann, daß die junge Wett in -er Silvesternacht hinau« auf die Felder und Liesen zieht, um eine frische Spur zu treten. Westen Spur nicht von anderen durcMreuzt wird, der soll in dem Zeitpunkt während des Uebevgange» vom aüent in» neue Jahr „hellseh«»" können, ihm soll sich die Zukunft de« kommenden Jahre» erschließen. Junge Mädchen solle» auch noch erkennen können, ob sie bald unter die Haube kommen oder ob ihnen der Geliebte die Treu« hatten wird. Freilich ist da« alles nur sehr schwer zu erreichen; denn die jungen Leute suchen sich gegenseitig die Spuren zu verwischen, Und dann ist es mit dem „Hellsehen" au«. Namentlich die jun gen Burschen machen sich ein Vergnügen daraus, die Dorf mädchen beim Fußstapfentreten zu beschleichen und ihnen dann mit einigen Tritten die Spur zu verderben. E« kommt qHr auch vor, daß so ein Bursche dabei von den Mädchen ganz gehörig verprügelt wird. Die Mädchen ziehen nämlich . öfter in Gruppen hinaus zum Fußstapfentreten und bewaff nen sich dabei mit Stöcken, Besensfielen und anderen Gegen ständen. Kommt nun ein Bursche heran, uM einer-Dorf schönen die Spur zu verderben, so stürzen die Mädchen unter Schreien, Schotten und Lachen aus ihrem Versteck hervor und verabfolgen dem in die Falle gegangenen Burschen ein« ordentliche Tracht Prügel. Auch muß sich d« Bursche gefal len lassen, daß er von den Mädchen wie ein großer Ball im Schnee hin und her gerollt wird. Da und -ort ist e« Brauch, daß der vorwitzige Bursche ins WittShauS verschleppt wird und dort die Mädchen mit Punsch und Pfannkuchen frei halten muß. Feuerbestattung und Blumenschmuck. Gar häufig liest man in neuerer Zeit, bei Todesanzeigen den Vermerk: „Blu menschmuck wird im Sinne des Entschlafenen dankend abge- lehnt". Zugegeben, daß der Verbliche»« nach sein« ganzen Wesensart schlicht und äußerem Prunk abhold war, wirb doch wohl kaum ein Mensch ernstlich den Wunsch haben, daß sttne Hinterbliebenen ihre Verehrung für ihn zum letzten Make d» nicht zum Ausdruck bringen, wo es ihnen überhaupt noch mög lich ist. Blumenschmuck ist nun einmal -er einzig angän gige Ausdrück der Liebe- warum will inan es verhindern, daß diese Gefühle beim letzten Wege des TotenoffenLarr werden? Zumeist findet man den oben gekenn-bichnetetz Vermerk bei Verstorbenen, die eingeäschett werden. Schi mit Unrecht. Die Feuerbestattung läßt tt«nso wie die Erd- bestgttung die Verwendung von Blumenspenden zu, denn c» liegt nichts im Wesen der Feuerbestattung was der durch Blumen veredelten Totenfeier Abbruch tut. Man könnte in dem Gegensätze von Feuer und Blumen Unvereinbares «r. blicken, während in der Tat die Blumenspenden durchaus nicht etwa zusammen mit Len irdischen Ueberresten der Flam menverzehrung überantwortet werden. Der verstorbene Pro- fessor Böhnke hat diesem Gedanken eine sehr schöne poetische Form gegeben, die da lautet: Wie mög't ihr gegen Kränze reden, Die inan den lieben Loten weiht. ' I Al» gab' eS nur für all und jeden - ' Nichts al« die kühle Nützlichkeit. - Wir handeln nicht, wie ihr geboten, Die alte Sitte soll besteh'n, Wir »vollen unsere sich«» Toten , Wie vordem unter Blumen seh'nl Versicherte Zigarren. Ist eS für einen Privatmann zweckmäßig, seine Zigarren gegen Feuer zu versichern? Ein New Uorker Rechtsanwalt legte sich diese Frage vor einem halben Jahre vor, bejahte sie, ging zu einer Versicherung»- gesellschaft und ließ sich 3000 Zigarren auf 600 Dollar gegen Feuer versichern. Kürzlich kam er nun, wie der „Gaulots" berichtet, bei der Versicherungsgesellschaft mit der betrüben- den Meldung an, seine Zigarren seien verbrannt und der- langte die Versicherungssumme auSbezahll. Me Versiche rungsgesellschaft hatte bis dahin nichts von einem Brande bei dem Rechtsanwalt vecnommen und erkundigte sich nach den näheren Umständen. „Me Sache ist ganz einfach", er klärte der Rechtsanwalt, „ich selbst habe die 3000 Zigarren eine nächster anderen aufgeraucht. Hi« ist eine Bestätigung dafür, die drei Zeugen unterschrieben haben; ihre Unter schriften sind üb«dieS amtlich beglaubigt." Natürlich wei gerte sich die Versicherungsgesellschaft, die verbrannten Zi- garren zu ersetzen, eS kam zum Prozeß, und die echt ameri kanische Entscheidung lautete, die Zigarren müßten ersetzt werden, »veil sie nach dem Wortlaute des Versicherungsschei nes eine gegen Feuer versicherte Handelsware seien, die durch Feuer vernichtet worden sei. In der nächsten Instanz kehrte freilich die Versicherungsgesellschaft den Spieß um. und die Geschichte kam dem Rechtsanwalt ziemlich teuer zu stehen. Die Versicherungsgesellschaft wies nämlich nach, daß der klagende Rechtsanwalt nach seinem eigenen Geständnis „eine durch Feu« vernichtete, gegen Feuer versichert gelve- sene Handelsware böswillig in Brand gesteckt Habel" Der Spaß soll ihm auf 5000 -E zu stehen gekommen sein. Die Deutschen essen jetzt weniger Heringe, ab« »ehr Schellfische, Kabeljaue »sw. Der niederländische Srnmstckkow