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Amtliche Bekanntmachungen. . MW AerWe BWsMiA Anmeldung von Knaben und Mädchen für Sexta und Quarta werden schultäglich von 11—12 Uhr Im Seminar entgeqengenommen. Bischofswerda, am 6. Noveniber 1922. Die Seminardirektion. Von den deutsch-tschechischen Verhandlungen in Dresden. Die Nachrichtenstelle in der Staatskanzlei teilt mit: „Bei den am Montag, den 30. Oktober in Dresden mit der Tschecho-Slowakei begonnenen Verhandlungen handelte es sich nicht um den Abschluß eines neuen großen Handelsver träges, sondern um die Regelung einiger Sozinlfragen, welche im Lause der leisten Zeit sich in den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der tschecho-slowa- kischen Republik ergeben hatten. Insbesondere dreht es sich dabei um die Regelung der Verhältnisse der deutschen Ver sicherungsgesellschaften, soweit diese unter dem Bestand der österreichisch-ungarischen Monarchie Versichernngsverirnge mit seht tschechoslowakischen Staatsangehörigen abgeschlos sen hatten. Der Grund der Schwierigkeiten lag insbeson dere darin, daß bei dem Zusammenbruch der Monarchie die Währungsverhältnisse in den einzelnen Supzessionsstaa- ten sich völlig verschieden entwickelt haben. Es ist gelungen, mit den Vertretern der tschecho-slowakischen Negierung fach lich zu einem Einverständnis zu gelangen, welches den In teressen der beteiligten deutschen Versicherungsanstalten und der tschecho-slowakischen Versicherten Rechnung trägt. Aus dieser Frage, die immerhin für beide Teile weittragende Bedeutung hat, erfolgte noch die Regelung einiger von deutscher und tschecho-slowakischer Seite geltend gemachten Wünsche auf dem Gebiet des reinen Warenverkehrs, wobei es sich m der Hauptsache um die Aufrechterhaltung oder Decklängerung bisher getroffener Vereinbarungen handelt. Auch hier ist es möglich gewesen, ein beide Teile befriedigen de« Übereinkommen zu erzielen. Zur Zeit sind die beiden Delegationen damit beschäftigt, das erzielte sachliche Einver ständnis in einem Vertragsinstrument festzuhalten, dessen Unterzeichnung durch die beiderseitigen Delegierten, am deutscher Seite durch den Ministerialdirektor v. Stockham- mern, auf tschechoslowakischer Seite durch den Legationsrat bet der tschecho-slowakischen Gesandtschaft in Berlin, Dr. Jbl, zu erwarten sei." Ausdehnung des Rapollovertrages. Berlin, 5. November. Die deutsch-russischen Verhand lungen über die Ausdehnung des Napallovertrages auf die mit der Sozialistischen Föderativen Sowjet-Republik ver bündeten Staaten haben zu einem Vertrage geführt, oer heute durch den russischen Botschafter Krestinski, und das Mitglied des allur> ainischen Zcntralexekutioausschusses Außem als besonderen Vertreter der Sowjctregierung der Ukraine, einerseits und den Leiter der Ostabteilung im Aus wärtigen Amt Ministerialdirektor Freiherrn o. Maltzan an derseits unterzeichnet worden ist. Der erste Teil des Vertrages bestimmt die Ausdehnung des Napallovertrages auf die mit der Russischen Sozialisti- schen Föderativen Sowjetromblik verbündeten Staaten: Weißrußland, bi» UUvtne, die drei kchikastschen Föderativ- «publiken und di« fernöstlich« Republik. Der zweite Teil des Vertrag«, enthält die wesentlichen Bestimmungen de» mit Sowjetrußland abgeschlossenen Ver trage» vom ü. Mat 1921, die zur Herstellung einer Grund lage für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den obengenannten Staaten nötig sind. Die Frage de» sogenannten Ukraineguthoben» ist Im Vertrage offengilassen worden. Vörsenhausie in Lausitzer Papieren. Lin Kapitel für Nichtbörsianer. Von unserem Handelsmitarbeiter. In der verflossenen Woche haben sich an den deutschen Börsen, insbesondere aber an der Berliner Börse Vorgänge abgespielt, wie sie bisher an den Wertpapiermärkten noch nie beobachtet worden sind. Die für den „gewöhnlichen Sterblichen" ganz ungeheuerlichen Sprünge sind Gering fügigkeiten gegen die Auswärtsbewegung der Dividenden papiere, die nicht nur die Katastrophenhausse vom vorjähri gen Herbste vollkommen in den Schatten stellt, sondern selbst die Bewegungen an der Wiener Börse überholt hat. Was sich im allgemeinen Wirtschaftsleben schrittweise anbahnt: das Zukommen auf österreichische Verhältnisse, das ist an den Cfseklenmärkten über Nacht hereingebrochen. Der Nichtbör- sian-x kümmert sich in der Regel — leider — um die Vor gänge an der Börse wenig. Meist liest er die Kursberichte überhaupt nicht, und wenn er sie verfolgt, dannvermag er sich gewöhnlich kein rechtes Bild daraus zu machen. Im Kurszettel kommt er über die toten Zahlen kaum hinaus. Und doch ist es außerordentlich interessant, die Vorgänge zu studieren, ge rade jetzt, werfen sie doch ein grelles Schlaglicht auf unsere gegenwärtigen Geld- und Wirtschastsverhältnissc. Die Kurszettel der letzten Börsen meldeten Kurssteige rungen uni 10 000 Prozent und mehr. Was heißt das? Es bedeutet, daß an einer einzigen Aktie in einem einzigen Vormittag 100 000 „ll und mehr verdient worden ist, also an einem Wertpapier, das normal 1000 „ll kostet! Die Hauptgewinne erzielten Gelsenkirchener Berg werksaktien. Das Papier stand noch vor wenigen Wochen 2000, d. h. es tonnte mit 20 000 ^ll an der Börse erworben werden, ein an und für sich schon hoher Preis denn man muß sich immer vor Augen halten, daß jede Aktie in der Regel 1000 „ll wert ist. Anfang voriger Woche stand das Papier 8550 (—85 500 „ll), cs sprang an der nächsten Börse vormittags auf 15 000 und nachmittags auf 33 000, d h. also sein Preis stieg in einem Tage von 85 000 „ll auf 330 000 „tt. An einer einzigen Aktie wurden mithin in fünf, sechs Stunden 245 000 „ll „verdient." Wer zehn Papiere verkaufte — eine in Börscnkreisen lächerlich kleine Zahl, denn die an der Börse sandelnden Aktionär« besitzen 1000 und mehr Stück — dem fielen in dieser Zeit 2^ Millionen Mark in den Schoß. Mancher Großaktionär hat cm diesem Tage Hunderte von Millionen gewonnen. Ganz ährrlich ist es mit allen anderen Papieren, man kann herausgreifen, welches Papier man will. Es seien nur folgende Steigerun gen genannt (immer an einem einzigen Tage!): Harpener Bergbau-Aktien von 20 000 auf 30 000 (100 000 „ll Ge winn), Deutsch-Luxemburger von 7000 auf 14 000 (70 000 Mark Gewinn), Phönix von 8000 auf 14 000 (6000 „ll Ge winnt usw. Die Aktien der Lausitzer Unternehmen reichen in ihren Gewinnen natürlich nicht an die jener Favoriten heran. Immerhin sind ihre Kurssteigerungen ganz bedeutend. Es stiegen: Bautzener Tuchfabrik von 1300 auf 1900 (600 «ll Gewinn), dabei ist zu bedenken, daß erst kürzlich noch das Papier 600 stand. Vie Aktien der Waggon- und Maschi nenfotdrik vonn. Busch in Bautzen stiegen am 1. Roo. von 3000 auf 4000 und am 3. November auf 5000, erzielten an den beiden Tagen also 2000 „ll Gewinn (im vorigen Monat standen sie noch 1200!) Bon jeher gesucht waren di« Pa piere dtr Porzellanfabrik Schomburg L Söhne in Marga- reHerchütte bei Bautzen, sie hatten daher an jenen beiden „Sturmtagen" eine Steigerung von 2500 auf 4500, d. h einen Gewinn von 20000 „ll zu verzeichnen. Nicht minder gesucht Maren Görlttzer Waggonfabrik-Aktien, die von 1500 auf 3000, also um 15 000 «ll stiegen. Endlich sind noch fol gende Steigerungen zu erwähnen: Oberlausitzer Zucker fabrik in Löbau von 1500 auf 3000 (15 000 -ll Gewinn,, Zittauer Maschinenfabrik von 1150 auf 2050 (6000 -ll Ge winn), W. Hirsch A.-G. für Tafelglasfabrikation in Rad berg von 1900 auf 2300 (4000 „ll Gewinn), Sächsisch« Glas fabrik in Radeberg von 2900 auf 3400 (5000 „ll Gewinn«, A.-G. für Glasfabrikation vorm. Gebr. Hoffmann in Berns darf O.-L. von 1750 auf 3000 (12 500 -ll Gewinn). Zum rechten Verständnis dieser Zahlen muß man sich vor Augen hatten, daß die Papiere an den angeführten Hausse tagen schon eine schwindelnde Höhe erreicht und daß sie schon an den Börsentagen der vorhergegangenen Wo chen wesentlich angezogen hatten. So standen z. B. die Aktien der Görlitzer Waggonfabrik am 10. Oktober noch 1035, am 3. November 3000. Wenn von den schweren Pa pieren gilt, daß sie am Haussetag« voriger Woche ihren Kursstand verdoppelt, 'a verdrei- und vervierfacht haben ö gilt das von der Mehrzahl der Lausitzer Papiere für den Zeitraum der letzten Wockzen. Die Haussewelle macht sich aber nicht nur an den Dm sen, sondern auch bei unseren Geldgeschäften gellend. Da mächtige Anschwellen der Kauf- und verkauft)ri>ers für Divi dendenpapiere bei den Banken in der Provinz beweist deut lich, daß auch in der Lausitz intensiv spekuliert wird. Samt siche Zittauer Banken machen bekannt, daß sie für die Dör- sentage der laufenden Woche Kaufaufträge in Effekten und festverzinslichen Werten unter einem Nennbetrag von 500«' Mark nicht mehr annehmen können. Die Rückstände in Börsengeschäften haben sich dort derart angehäuft, daß sich einige Banken sogar entschließen mußten, Kaufaufträge vollkommen abzulehnen, umso mehr, al» ein Teil der Be amten ablehnt, für Börsenspekulanten abend» in Überstun den zu arbeiten. Die Gründ« für die urplötzlich heroingebrochenen Hoch wellen an den Börsen sind verschiedener Art. Den Haupt anteil daran stellt di« wieder einmal rapid fortschreiteitde Markentwertung und di« damit erneut verbundene Flucht vor der Mark, die bestrebt ist, alle» Papiergeld in festver zinslichen Werten anzulegen, denn Aktien stellen fa immer Goldwerte dar. Ein weiterer Grund ist die unverkennbare Absicht, die Aktienkurse dem Dollarstand anzupassen. Bis her standen die Effekten in gar keinem Verhältnis zum Dollar. Wenn man bedenkt, dich man noch vor wenig«,« Wochen gute Aktien für 4—5000 „ll haben konnte, für einen Preis, den ohne große Opfer schließlich auch Richtkepita listen aufbringen konnten, wird man erkennen, daß Effet ten so ziemlich das billigste waren, was man in Deutschland kaufen konnte. Nicht zuletzt aber fällt der Umstand ins Gc wicht, daß an den Lktienkäufen in erhöhtem Maße das Aus land beteiligt ist. Der enorme Sturz der Mark veranlaß« das Ausland, die Riesenbeträge deutschen Geldes, weil es immer mehr an Wert verliert und dem Besitzer Verluste bringt, auf den Markt zu werfen und sie in Effekten anzu legen. Wie sinnlos das Ausland bei diesen Käufen vorgeht, erhellt daraus, daß am Donnerstag eine Berliner Großbank vom Ausland tzen Auftrag hatte, für 20 Mill. Mark Aktien zu kaufen, ohne daß eine bestimmte Gattung Aktien ge- SeegespeMer Ein Roman von der Jost! Sgit von A u n n Woth c. (16. Forstet-,ung.) . «Nachdruck verboten.) Amerikanisches Eop^ciZb! b^ Kunv ^.Votne-ttlsbn, l-opAg. Sie trat mit iinn vor die Haustür. „Vergeßt meine Mutter nicht, Bem Lvnle.i", bat iic, aus ihren tiefblauen Augen zu ihm aujjshend, „und redet mir ein wenig das Wort, Peter wird wohl meiner Schwester Bescheid gesagt haben, sonst richtet Ihr es aus." „Soll alles geschehen, kleine Sölve". versprach der See mann. „Wenn Ihr erlaubt, komme ich bald wieder rind bringe Euch Bescheid." Eine leichte Röte flog über «ö.ocs 'Antlitz. „Es hat kei'.w Eue, Käpten. Aber, wenn ihr den Arzt noch mal schicken wollt?" „Ihr weicht mir aus, Salve Wedderten." „Ihr dürft nicht jo finstere Augen machen, Bent Dan ken, das ist ja zum Fürchten. Ihr solltet froh «ein, daß ich hier bleiben darf — ich hafte es wenigstens — denn Ihr ge hört doch auch zu denen, die gut machen wollen." „Nur, was ich ftlbst vcrschMdek. Aber andere Schuld lade ich «ächt wie Ibr, Iungft'r Leichtfuß, aus meine schul- tern. Merkt Euch das." lind ohne Gruß trabte er inii große«« schritten von dannen. Sölve iah ihm ganz verstört nach. Wie stolz er dahinschritt und wie noch er das Haupt trug. Nicht ein ein ziges Mal sah er zu ihr zurück. Sölvc zerdrückte eine Traue in ihren Blauaugen und strich mit der Hand über die weiße Stirn, als müsse sie einen Traum vericheucheu. Sie sah noch, wi.- Benrs hohe Gestalt hinter den weißen Dünen verschwand, dann trat sie zurück ins Hans. Kein anderer Gedmcke als der an ihre Pflicht sollte ihr kommen. Bent Bonken fuhr mit den« Segelboot über das schim inernde Watt. Er «nutzte sich eilen, wenn er vor Eintritt der Ebbe Keitum erreichen wollte. Die See war ziemlich bewegt. Die Wellen tosten gegen die weitzen Dünen, um deren Stirn es duslig wie von Veil chenkränzen blatilc Die Wogen ummülten das Boot, da pfeilschnell do hm sch atz, mA tani-md Perlen und iveitzem Schnee, doch Bent Banken scw nichw van all der glitzernden Schönheit. Wie van tiefem Traum umfangen, satz er — er! bemerkte nicht «nah daß einer der Säuft-r va,glich die Seg.ft braßte, was ihm sauft sichet einen Verweis des Kapitäns eingetragen hätte. Er 'ah auch nicht, daß der Schisser, um seine Gedankenlosigkeit wieder gut zu machen, die Segel so schnell hermnwars. daß das Baat sich mmz aus die Seite legt« und fast zum Kentern gebracht wurde. — Bent Von- - - und körte nick Erst jetzt kam ihm alles, was er in der letzten Zett er lebt, immer deutlicher zum Bewußtsein. Vieles, was ihm bisher unklar gewesen, gewann nun Form und Gestalt. Was er nicht mußte, reimte er sich zusammen, so daß er schließlich ein ziemlich vollständiges Bild vor sich hatte. Und dabei packte ihn der Zorn, daß er wild aufsprang und mit kräftiger Hand die Segel reffte, was völlig unnötig war, um sich zu betätigen. Die Schiffer sahen ihn verwundert an und brachten die Sache gleichmütig wieder in Ordnung. Dann jaß der Kapitän am Bug und schaute in di« Ferne, die Hände in ohnmächtiger Wut geballt. Konnte es sein? Hatte das schöne, seltsame Weib mit den unergründlichen Augen, die auch ihn fast verwirrt hat ten, wirtlich Jugewart Ferks und seinen Bruder betrogen? Voll Schauderns gedachte er der gräßlichen Worte des Kran ken. Schleppte diese sündhaft schöne Frau wirklich eine so schwere Schuld durchs Leben? Wie würde das Peter tra gen, wenn er alles wußte? lind Peter mutzte es. Nun verstand Bent das befrem dende Gebaren des Bruders, als er in der Nacht mit Sölve den Kranken zu Schiff brachte. Eine heiße Augst um Peter faßte jein Herz und um die Frau, die ihn so seltsam beim ersten Sehen gefangen ge nommen, daß er in ihrer Nähe kaum zur Besinnung kam. Aber schwerer noch lastete"der Gedanke an die blonde Sölve auf seiner «vcele. Was hatte das Mädchen vor? Die Schuld anderer sühnen? Wie dachte sie sich das? Indem sie ihr ganzes Leben dein Betrogenen rveihte, dem mit die sem Opfer vielleicht gar nicht einmal gedierrt war? Das war doch Wahnsinn. Das Kind wußte ja gar nicht, was das heißt. Er Hütte ihr abreden, sic warnen müssen. Statt dessen ließ er sich non ihr wie einen Schulbuben sortschicken. Grimmiger Zorn packte ihn. Noch heute abend wollte er mit Peter und Estrid reden. Sölve mußte fort. Sie durfte nicht in List bleiben. Man könnte für eine andere Pflegerin sorgen. Es ging nicht an, daß Estrids Schwester in einem Hause blieb, das ihrer Schwester feindlich war. Langsam Karten sich Bents Gedanken, aber die tiefe Sorge nur die kleine Sölve blieb und ein dumpfer, schwerer Druck, wenn er an Peter dachte. Fast bereute er, ohne Aus sprache nift Beter den Gotteskong verlassen zu haben. Jetzt blickte er über das sonnenglitzeriidc Meer, vernahm wieder das Rauschen der Wellen und es war ihm, als gehe der Schlag ieiucs eigenen Herzens in ihrem rastlosen Auf- nnd Riedersteinen. Ost waren ihm so aus -en Wassern wnudeUmie. Bilder traumhafter Sehnsucht ausgesticgen, heute iah er nur duntte Kränze und verwelktes Laub. „Secgespenster," dachte er, sich mit der Hand über die braune Slirn streichend, mit einem bald soöttischen, halb bit te reu Läcbeln. Da fuhr das Schiff in die Keitumer Bucht ein. Die Ebbe war nahe und Bent wies die Schiffer an: «- -nk Flut und bringt da» Schiff morgen nach dem Gotteskoog zurück. Ich geh« zu Fuß über die Heide." Leicht grüßend schritt er von dannen. „Verflucht stolz ist der Käpten geworden," sagte der ein« der Schiffer, der andere lachte und rief: „Ne, de is sa bloß verleiwt." Indes hastete Bent Bonken mit rüstigen Schritten dem Hause von Wtbke Wedderken zu. Nun, da bas graue Strohdach vor ihm austauchte, emp fand er die Aufgabe als peinlich, die er übernommen. Er rührte den blankgeputzten Messingklopfer an der grünen Tür des Hauses mit fester Hand. Dibke Wedderken öffnete selbst. Mit allen Zeichen des Schrecken« starrte sie dem Ka pitän ms Gesicht und nötigt« ihn dann verlegen in die Küche. „Ihr kommt von Peter Bonken?" fragte sie gefaßt und etwas wie Kampflust grollte in ihrer Stimm«. „Nein, Frau WÄderken. von Eurer Tochter Sölve komme ich, aus List." „Sölve in List! Was ist denn in dos Lütje gefahren?" „Sie hat mit mir Jngewart Ferks zu seiner Mutter ge bracht und will dort bleiben und beide pflegen. Ihr solli ihr nicht böse sein, es sei ihre Pflicht, sie könne nicht anders." Wibke Wedderken sank vernichtet in einen Stuhl und barg den Kopf mit dem starren, grauen Haar in beide Hände. „Auch das noch," stöhnte sie auf. „Ist denn alles ver hext? Kenne ich denn meine eigenen Kinners nicht mehr'' Schaut her," sagte sic, die Tür zur Wohnstube aufstoßend, „da sitzt auch eine, die ich nicht verstehe und die mir weder Rede noch Antwort steht. Versucht Euer Heil. „De good int" Holt röpt, krcgd en goode Antwort heißt es zwar, doch hier schweigt olles." Sie schloß hinter Bent Bonken die Tür und hockte sich wieder auf den Küchenstuhl an den Herd, das Gesicht in die Hände vergraben und rührte sich nicht. — Der Kapitän aber stand auf der Schwelle des Wohn zimmers und starrte auf die blonde Frau, die an dem niede ren Fenster saß und über des Watt schaute. Sie wandte, als die Tür klappte, keinen Blick, nur als Bent Bonken mit fthwerer stimme „Gooden Dag" sagte, fuhr sie erschreck- - " nnmen und sah staunend zu ihm auf. „Was w n> Jhx hier," herrschte sie ihn an, „man soll mich viiriedea Imsen, sagt das Eurem Bruder." Maßlcs erstaunte Bent über seine Schwägerin. „Ich verstehe Euch gar nicht. Frau Estrid. Peter hat mir keinen Auftrag für Euch gegeben. Ich komme soeben von List. Eure Schwester und ich haben den Kranken dorthin gebracht. Es war ja Euer Wunsch, -aß er aus dem Hause kam." „Es kann mir vollständig gleich sein, wer im Gottes koog wohnt, ob Schiffbrüchige aber andere Wahnsinnige." (Fortsetzung folgt.)