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erSSHjWLrMer Wiichofswerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 18. — Druck mü> Verlag der Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Nr. 22 Ms M MtWMhl! Alle Wühler all die Wahlme! Erscheinungsweise: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich Mk. l.77— bei Zustellung ins Haus monatlich Mk. 185.—, durch die Post bezogen monatlich Mk. 185.— mit Zustellungsgeblihr. 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Die Reparationskommission scheint sich langsam zu der Weisheit Bräsigs durchzuringen, daß die deutsche Armut ivn seiner „Poverteh" kommt. Man hat festgestellt, daß sie Stabilisierung der deutschen Währung nur durchgesctzt werden kann, wenn die großen wirtschaftspolitischen Fragen gelöst werden, und daß gleichzeitig diese wirtschaftspoliti schen Fragen nur gelöst werden können, wenn die Mark stabilisiert wird. In diesem Sinne hat die Reparationskom mission eine Denkschrift der deutschen Regierung ein gefordert, um eine schriftliche Unterlage für weitere Ver handlungen zu gewinnen, da es ihr offenbar an einem eige nen brauchbaren Plane fehlt. Die Reichsregierung hat sich dazu sofort bereiterklärt, und die Denkschrift ist bereits über geben worden. Sie soll nach besonderen Mitteilungen die Forderung eines Moratoriums von fünf Jahren und eine Anleihe von S00 Millionen Goldmark enthalten. Man darf wohl annehmen, daß sie den Niederschlag der bisherigen Verhandlungen mit den ausländischen Mährungssachver- ständigen darstellt, über die Vorschläge fanden dein, Reichskanzler Besprechungen der zuständigen Ressortchefs statt. Es steht fest, daß von deutscher Seite di« geforderte .Anleihe ausschließlich der Stabilisierung der Währung die nen soll und keineswegs etwa einen Vorschuß auf Reparationszahlungen bilden kann. Inzwischen ist der Dollar über 6500 gestiegen, woraus man erkennen mag, daß weder das Inland noch das Aus land zur ärztlichen Kunst der Reparationskommission und der deutsche Regierung Vertrauen hat. Der volle Ernst der Lage spricht aus einer Unterredung Brodburys mit dem Berliner Vertreter der Chicago Tri- dune. Bradbury ist der Ansicht, daß Deutschland auf eine internationale Anleihe nicht rechnen dürfe, solange die Mark nicht stabilisiert wäre, und gerade zur Stabilisierung der Währung soll die Anleihe doch dienen. Wer findet sich ans diesem Durcheinander noch herausl Bei einem Dollarstand von 2000, meint Herr Brad- bury, wäre das noch erheblich leichter gewesen. Nun sei es unbedingt notwendig, daß die Reparations- kommision ihren Sitz nach Berlin verlege. Deutschland könnte denselben Weq wie Österreich gehen, falls es der Reparationskommission nicht gelänge, di« Mittel -,u einer Stabilisierung der Mark zu finden. Bradbury schloß mit den Worten: Mark ausgearbeitet Ls gelte noch einige Meinungsver schiedenheiten zu beseitigen. Man hoffe aber heute zu einem Einverständnis zu gelangen. Liner der Delegierten erklärte, er sei optimistisch und glaube bestimmt, daß die Stabilisle rung der Mark möglich sei. Die Wiederherstellung der türkischen Einheit. Varis, 3. November. Die Agence Havas meldet aus Konstantinopel: „Das Osmanische Reich ist am 1. November um 7 Uhr 30 Minuten abends von der großen National versammlung in Angora abgeschafft worden. Die Regie rung der großen Nationalversammlung ist zum Erben de» Reiche» proklamiert worden. Die Nationalversammlung wird einen Kalifen zu wählen haben. Der Variier Vertre ter der Regierung von Angora hat der französischen Regle- rung mitgeleilt, daß die Regierung von Angora alle Ver träge, kontraktlichen Abmachungen usw„ die seit dem IS. 3. 1920 durch die Verwaltung von Konstantinopel abgeschlossen worden sind, für null und nichtig betrachtet. MU dem Beschluß der Nationalversammlung in An gora hat ein staatsrechtlicher Zustand auch nach außen hin seine rechtliche Grmrdlage erhallen, der praktisch schon seit längerer Zeit bestand. Bereits vor einem Jahre hatten die Alliierten in den Verhandlungen mit der Regierung von Angora die Übereinstimmung zwischen ihr und den Beauf tragten des Sultans feststellen müssen. Kurz vor der Kon ferenz von Mudania legte der Großwestr sein Amt nieder und bat förmlich um die Entsendung eines Generalgouoer- neurs der Angora-Regierung. Die Verhandlungen in Mu- dania selbst wurden ausschließlich mit den Vertretern von Angora geführt und auch auf der Friedenskonferenz sollen st« allein die türkischen Interessen wahrnehmen. Ein« neue politische Lage entsteht also nicht; doch bleibt abzuwarten, wie sich die Übernahme der Verwaltung in den bisher der Konstantinopeler Regierung unterstellten Gebietsteilen der europäischen Türkei gestalten wird. Da sich letzthin da« Verhältnis zwischen Frankreich und der Türkei verschlechtert hat, und überhaupt di« Spannung im Orient zweifellos wächst, können aus dem energischen Vorgehen der Natio nalversammlung in Angora neue Verwicklungen leicht ent stehen. „Wir haben in Berlin gefunden, daß der Kanzler und der Finanzminister bereit sind, alle Anstrengungen zu machen, um dem Wiederherstellungsausschuß einen Einblick in die wirkliche Lage Deutschlands zu geben. Wir brauchen diesen Einblick sehr dringend, da es mir scheinen will, als könnte das deutsche Budget nur durch drastische Maßnahmen wieder in« Gleichgewicht gebracht werden. Diese Maßnahmen wollen wir suchen und die Verant wortlichkeit zwischen dem Wiederherstellungsausschub und der deutschen Regierung teilen.* Bersin, 4. November. (drahtb.) Die eine sozialdemo kratische Korrespondenz über den Inhalt der gestern die Relchsregierung der Reparosionskommisflon überreichten Denkschrift mit,»teilen weiß, werde in der Denkschrift eia- leitend darauf hingewiesen, daß eine Stabilisierung der Mark gleichzeitig mit der Balancierung de» Etat« erfolgen müsse. Eine größere äußere Anleihe werde al« Voraus setzung für eine Stabilisierung der Mark al» unbedingt not- wendig erachtet. Fall« eine solche Anleihe zustande komme, sei die Reichsregierung nicht abgeneigt, auch den Gold bestand der Reichsbank »eilnttise zu Stühungrzwecken für die Mark verwen den. Die Denkschrift weist ferner darauf hin, eine äu ßere Anleihe nur dann möglich sein werde, w«n die durch da, Londoner Diktat geforderten deutschen ReMirationsver- pfstchtungen revidiert würden und eine langfGssige Stun dung eintrete. Gin neuer Plan Dradbur»? Pari», 4. November. (Drahtb.) Der Berliner Bericht erstatter des Echo de Vari, meldet: Der englisch« Delegierte Bradbury Hobe einen neuen Stabilisier« «qrsplan für öle Pari,. 4. November. (Drahtb.) Nach einer havas- Melduag au» Konstantinopel, ist heute vormittag unter dem Vorsitz de» Sultan» eia wichtiger Mlaisterrat zufammenge- treten, um die durch die Beschlüsse der Nationalversaunn- lang von Angora geschaffene Lage zu prüfen. Kleine politische Nachrichten. genom- rung gediehen sein werden, daß di« ? vor dem Reichstag abgeben kann. Graf Lerchenseld» Rücktritt. Der endgültige Rücktritt des bayerischen Mussteivräswenten Graf LevchenfelL ist setzt erfolg, indem der Ministerpräsident sein Rücktrittsgesuch an den Präsidenten des Landtage», Königsbauer, einsandte. Über die Person der neuen Ministerpräsidenten herrscht im mer noch, ebenso wie am Vortag«, vollständig« Unklarheit. Der Termin de« Zusammentritt« des Landtages ist noch un bestimmt. Ein neuer Kriegsbeschukdiatenprozeß. Einer Blätter- Meldung au« Leipzig zufolge findet am 17. November vor dem Reichsgericht ein neuer Kriegsbeschuldigtenprozeß statt. Es wird gegen den Landsturmmann Grüner wegen Dieb stahl« und Plünderung verhandelt werden, di« er in Thor- leroi (Belgien) verübt haben soll. Der Ange klagt« befindet sich in Untersuchungshaft. Verlängerung der ReichrkaMpause. Der Ältestenrat de« Reichstages hat in seiner gestrigen Sitzung, an der auch der Reichskanzler teilnahm, beschlossen, dem Präsidenten des Reichstages anheim zu geben, den Tag de« DiederMfam- mentritts de» Plenums im Einvernehmen mit der Reichs regierung zu bestimmen, sobald die Verhandlungen mit der Die Kirche und die Landtagswahle«. Der Dolkskirchliche LoieNbund für Sachsen schreibt uno: Die kirchlichen Forderungen zur Landtagswahl, die vom Bolkskirchlichen Laienbunde zusammongestellt worden find, baden nunmehr die Billigung und AnstimmuEW der christlichen Landesverbände, sowie der christlich-nationa len Gewerkschaften und der evangelischen Arbeiter- und Ar- beiterinnenvereine gefunden. Damit ist eine groß« et» heitlicheAktion der evangelischen Großorganisatimm» Sachsens zustandegekommen, die sich bei der Landtagseoahl auswirken wird. Die Verwirklichung all dieser Forderung« und dadurch di« tragfähige Grundlage zum Aufbau einer wirklichen Dolksktrche wird nur dann möglich, wenn kein christlicher Mann, keine christlich« Frau am S. November seine Stimme abgibt für die religions- und christeatvaw- feindlichen Parteien — als solche haben sich leider wieder und wieder die sozialistischen Parteien «wiesen, ist der Schicksalstag der evangelischen Kirch« Sachse». Rie sengroß ist di« Verantwortung: überhöre keiner und kein» di« Stimme des Gewissens I j Christliche Elternvereine und Landtagswahl. Der Landesverband der EhrssUichen Clternvereine Sach sens gibt soeben in seinem Mitteilungsorgan folgende Lö sung für di« Laiüttagswahl an di« 420 christlichen Eltern- vereine Sachsens hinaus: Jeder unserer Vereine christlicher Evern mutz « al« seine Wicht ansehen, vor der Wahl noch einmal fist» MMieder zufmnrnenzu rufen oder in anderer Weise da rauf aufmerksam zu machen, daß es setzt gilt, und nm alles geht. Entweder «halten wir eine Mehrheft oder unser« christliche Schul« wird in Sachsen vernichtet! Vie Losung muß deshalb fein: Jede Stimme nur einer solch« Partei, die fiir die christliche Schul« eintrfttl , Die Landessynode gegen das Kultusministerium. Die 11. ordentliche evangelisch-lutherische Landessynode hat auf Antrag ihres Berfaffungsausschusses in ihrer 52. öf fentlichen Sitzrng am 2V. Oktober 1922 folgende Kund gebung beschlossen: Die Synode bedauert, daß sie schon wieder protestierend fiir die Rechte und Werte der von ihr vertretenen evango- fischen Bevölkerung Sachsen» «inzutretm hat. Aber sie D dazu gezwungen. Sn der letzt« Zett find wieder auf« schärf st« angegriffen und bedroht mord«: die christliche« Gottes äcker und die christliche Schuf«- » Di« Verordnungen des Kultusministeriums stellen es in einem für das christlich« Empfinden unerträg lichen Matz« in die Willkür «ine. Jede«, auf den christlichen Gottesäckern zu reden, was er wist, und auf den Grabern Inschriften anzubringen nach seinem Belieben, oha» daß «ine Verständigung mit den Friedhofsinhabern, beit Kirchgemeinden, vorher notwendig sein soll. Das ist «in Eingriff ins Hausrecht. Dir lehnen ihn ab. Damit wer den die durch die Retchsoerfassung verbürgt«« Grund recht« der Kirch« verletzt, Wir werden diesen An griff mtt «cklen gesetzlichen Mitteln abwehren, auch mit Hilfe der Gerichte. Man kann weltliche Friedhöfe anlegen und auf ihnen tun, was man will. Unsere christlichen Gottes äcker soll man in Ruhe lassen. . Dasselbe Kultusministerium hat sodann wieder scharf« Vorstöße gegen di« christlich« Schule geführt. G» sperrt dm Schulkindern die besonderen Feiertage ihrer Kirche und »er- bi-tet in dm Schulen Gebet, Andacht, Thoralgefang und Bib-lwort außerhalb der zw«i Religionsstunden, die oft nicht etmnal Eingerichtet stnd. VaO tst eine Verlegung «EtchO» oerfafivna urü) chres Geistes. Vas ist ein Anrecht «L di« christliche Schule, auf di« wir in Sachsen «in gute» Röcht ! haben. D« ist der Gipfel vou -«em, w« tu steker Aufeln- anderfolge gegen die christliche Schale in Sachsen unten,«« mm morheaP, seitdem sofort nach der ! hi« neue Regierung damit begann, den Kackchimnnmnt»- richt aufzuheben und den Unterricht in der blbststhen G»- schichte einzuschränken. Da» zeigt klar da« Ziel, «E da» man hinauswill: die Entchristsichung der Schul«, der Klnderwett -««ttzl tckstl MM DM KM