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zu überlassen. Der ErhxGtpwst ist auf 5 V pro Quadrat- metar stftgesttzt worden. V«r Unterzeichnete stägt die Rat»- Vorlage vor. Herr Stv. Richter bemkündet die »attvor« lag« und empfiehlt deren Annahme, zugleich befürwortend, schon seht Entschließung wegen Überlassung von anstoßendem Land zum Bau einer Turnhalle zu fasten. Herr Bürger meister spricht dem aus technischen Gründen entgegen, dabei jedoch betonend, daß seitens de» Rate» in dieser Sache eintre tendenfalls Entgegenkommen gezeigt «erden wird. Herr Stv. Klahn spricht der weitergehenden Beschlußfassung wegen der Areal» zu einer ev. Turnhalle entgegen, da die» auch dem Arbeiierturnverein nicht zugesaat worden ist. Nach erfolgter Richtigstellung sprechen noch zurAngelegenheit Herr Stv. Göhi« r der bittet, auch dem Arbeiterturnverein Ent» gegenkommen in der gleichen Sache zu zeigen und Herr Stv. Aster, der Rücksicht auf den Naturheilverein zu nehmen wünscht. Bei der hieraus erfolgenden Abstimmung ergibt sich einstimmige Annahme der Ratsvorlage. 2. Erhöhung der Hundesteuer. Durch Landesgesetz ist die Hundesteuer neuerdings mst den Mindestsatz von KO.— „>t für einen Hund mit der Maßgabe festgesetzt worden, haß die Gemeinden die Steuer erhöhen und staffeln können. Der Rot hat deshalb beschlossen, mit Wirkung vom 1. Oktober 1922 ab die Hundesteuersätze wie folgt zu erhöhen: für den 1. Hund 500 Steuer, für. den 2.Hund 1000 -4l Steuer, Mr den :i Hund 2000 Steuer und fiir den 4. und jeden weiteren Hund 4000 -K Steuer. Die Ratsvorlage wird vorgetrnaeu Herr Sto. Dr. Strübig befürwortet, die Säße etwas ge ringer zu stellen und Wachhunde allgemein mit geringerer Steuer zu belegen. Dies findet im Kollegium keinen An klang und di« Ratvvorlaqe wird hierauf vom Kollegium ein stimmig angenommen. Z. Erhöhung der Go»- und Elektrizilätsprelse. Die Stei gerung der Betriebskosten hat den Betrieb-ausschuß veran laßt, mit Wirkung vom 1. 9. 1922 an den Preis für 1 Kbm. Gas auf 20.— 1 Kwst. clektr. Licht auf 25,— .4k, 1 Kwsi. elektr. Kraft auf 24,— „ck festzusekcn. Der Rat hgt dieser Erhöhung zugestimmt und ersucht das Kollegium der Rats vorlage beizustcten, sowie dem Betriebsausschuß allgemein di« Festsetzung der Preise zu überlassen, sofern eine Ände rung durch die Steigerung der Betriebskosten notwendig ist. Herr Stv. Dobian als Berichterstatter befürwortet die Ratsvorlage. Herren Stv. A ste r und Dr. Striibig stel len hierzu den Zusatzantrag, die Gas- und Elektrizitätspreis» festseßung dem Detriebrausschuß auf Widerruf zu übertra gen. Das Kollegium stimmt hierauf der Ratsvorlage mit dem Zufatzanstag einstimmig zu. Hierbei erklärt das Kolle gium zu der vom Herrn Bürgermeister Dr. Kühn beabsich tigten geldlichen Beteiligung am Großröhrsdorfer Elektrizi- tittswerk einstimmig Einverständnis. 4. Erhöhung der Schornstelnseqerlöhne. Die mit Wir- kung vom 1. 8. 1922 festgesetzten Schornsteinfcqerlöhne hat der Rat auf Ansuchen des hiesigen Schornsteinfegermeisters um 100 Proz. zu erhöhen beschlossen und zwar vom 1. 0. 1922 an. Herr Bürgermeister Dr. Kühn berichtet hierzu, daß bereits weitere Erhöhungen erforderlich geworden sind und beantragt, allgemein die Sätze der Amtshauptmann schaft Baußen in Höhe von 80 Proz. für Bischofswerda fest zusetzen. Dem stimmt das Kollegium einstimmig zu. 5. Richtigfprechuna der Sparkassenrechnunq 1920. Die Sparkassenrechnung vom Jahre 1920 ist nach Durchprüfung vom Revisor vom Sparkassenausschuß richtig gesprochen worden. Das Kollegium spricht hierauf diese Rechnung ebenfalls richtig S. Neugründung einer veamlenslelle. Die wesentliche Erweiterung der Dienstgeschäfte des Wohnungs- und Miet- einigungsamtes insbesondere infolge des neuergangenen Rrichsmierenges-tzes macht die Erledigung derselben durch nur einen Beamten unmöglich, zumal dieser noch Standes amt und Polizciamt mit bearbeitet Der Rat hat deshalb beschloßen, eine neue Reamtenstelle nach Gruppe IV hierfür zu schäften. Nach kurzer Begründung durch Herrn Bürger- WßWk vk »Etz« MM »W »MchM» M MtRMgW Di« von Kollegium in der letzt«, Sstzung gewünschte Auskunft zur Krage der Neuordnung de» Stellenplan««, die hiesigen Oe- metiGebeamten bezügk. der Berteiluna »er Stellen kür dl» Kasten- und Berwattungebeamten auf die einzelnen Berufe gruppen V und IX ist vom SLchj. Genwindetag eingegangen und ergibt, daß die Rotsvorlage nicht über die aeseßlichen Ansprüche der Beamten hlnausgeht. Rach Berichterstattung durch Herrn Stv. May und kurzer auf Antrag von Herrn Stv. Dr. Strübig zur Besprechung einartretenen Pause stimmt da« Kollegium der Ratsvorlag» einstimmig zu, nach dem noch seitens he» Herrn Bürgermeister Dr. Kühn kurze Erläuterung über di« Auswirkung der Vorlage erfolgt isst und Stv. May namens der Mitglieder der Rechten den Wunsch ausgesprochen hat, die vorgeschriebenen Prüfungen zu ver langen. S. Erhöhung von Ruheftandabezügen. Dio Gnadenbe züge der früheren Ngdelarbeitalehrerin Frl. Enax und der Ärmenhnnsverwalterrwitwe Grohmann hat der Rat unter Berücksichtigung der fortgeschrittenen Teuerung auf 300 — .<t monatlich erhöht. Da» Kollegium stimmt der Ratsvnrlage einstimmiz zu mit dem weiteren Antrag des Herrn Stv. Ienke, die Bezüge auf dos höchstmögliche Maß In Rücksicht auf Kleinrentner- und Sozialrentnerunterstützungen sestzu- sitzen. 9. Einbürgeruyaaqesuche. Gcaen die Einbürgerung non Daul Richard Könens. Hermann Albert Hieke, Otta Franz Kümpfel hat das Kollegium keine Bedenken einzuwenden. 10. Verschiedene Anträge und Anfragen. Dem Antrag des Heron Stv. Geyerals Dors, des Mirtsckaftsau-schusie-, die Fiscbmitzuna des Horkaer Teiches gegen Mcistgebot (nicht unter G.-oßhaud-lspreis) zu versteiaern und weiterhin die Bäume an der Kamenzer Strnße auf dem Stock zu verkau fen, stimmt das Kollegium -instimmia zu. Herr Stv. Pauli 'ch kittet, die Süßmilchverbindungs- straße. die in einem recht schlechten Zustande sich befind« zu verbessern. b-zw. ker-ustellen. Dies wird zuaesagt. Herr Stv. Dr. St übig fragt an. ob der Rat nicht in Erwäaung gezogen Kot in Anbetracht der jetzigen unk nach bevorstehenden groben Not die Bolfstiiche'ftvcisnngen wie der einzuführen Herr Dürgermcftter Dr. Kühn erwidert, daß der Rat be-eiis hierzu Stellung genommen, von Wieder- stvstlhmng tzo Volksküche ab»r aba-sch« tzt. «T «t-H teil» di« Hekftellung zu kostspielig wink. auderntell» sonst k«t« rldyLw kür di» Speisen vorhanden s«1» wstchtz. Ruck di» HerrenKlahn. Eiöhlet und Paulilch fre chen der Wtedrreinführung der Volksküche »nWM. Heer Ssv. Pauli sch spricht der Einrichtung von Närmestube» da» Dort. Dies wird berücksichtigt werden. Mittag, Vorsteher. Neues aus aller Wett. — Do» Sold im Rhein. Sehr lange bestand am Rhein zwischen Basel und Mainz die Hebung, Sold au« Sanden zu waschen. Vas Gold findet sich in den ktestg-sandigen Auf schüttungen des Rheintalea als feinst« messtnggetbe rundliche Plättchen von etwa 0,5 zu 0,7 Millimeter, höchsten» 1 Milli- meter Größe und 0,1 Millimeter Dicke, also in Flitterchen, die etwa 0,05 Milligramm wiegen, deren somit 20000 aufs Gramm geben. Unterhalb Basel sind sie eine Svur größer, gegen Mannheim zu kleiner. Die reichsten Goldgründe lie gen zwischen Kehl uird Dachslanden, namentlich beim Dorf, Helmlingen- Wahrscheinlich haben die Kelten schon da» Gold- waschen betrieben: im Mittelalter war es bei den Franken in großer Blüte, ebenso im Badischen um die Mitte des letzten Jahrhunderts, und noch heut« leben an den Rheingestaden Leute, die in ihrer Jugend dieser Arbeit nachgegangen sind Seit etwa der letzten Jahrhundertwende ist sie aber restlos eingestellt, denn Ertrag warf sie nicht mehr ab. Es verlegte sich daher auf das Goldwäschen !m allgemeinen nur, wer nichts Besseres zu tun harte, ebenso wie der Bauer oder sein« Familie dieser Arbeit nachging, wenn Fischerei, Feld und Wald der Hände nicht bedurften, oder wenn besonder» gün stige Verhältnisse lockten. Um einigen Dorteil wenigstens zu haben, wartete man meist die Beihilfe der Natur ab, die durch Hochwasser reichere „Goldgründe"' ansammelt« oder bloßlegt«. — Aus Scherz erschossen. Der frevelhaft« Leichtsinn, mit geladenen Schußwaffen Scherz zu treiben, hat in Olbers dorf bei Münsterberg lSchles.) wiederum ein junges Men- scheiileben gefordert. Dort beauftragte der Gutsbesitzer Wanke einen 15jährigen Jungen, ihm das Jagdgewehr aus das Feld -n Halen, wobei er ausdrücklich aufmerksam machte, daß da« gesichert« Gewehr geladen sei. Der Knabe aber entsichert« das Gewehr und legte es auf da» vier- jährige Töchterchen einer Dienstmagd an, das im Hofe spielte, Im selben Moment krachte der Schuß, drang dem Kind« ' durch die Stirn in den Kopf und tötete es auf der Stelle. Trotz des furchtbaren Ausganges des Scherze» sagt« der Bursche seinem Herrn nichts lind übergab ihm da» Gewehr, Erst später wurde der Vorfall bekannt. — Ein gewagte» Unternehmen. In der Berliner Stadt- verordnefen-Dersammlung haben di« Sozialisten und Kom munisten einen Antrag emgcbracht, zum Zwecke der Herab minderung der Drucktasten für die Stadtverwaltung mst> di« Stadtverordneten ein« Vorlage über den Erwerb und die Be wirtschaftung einer eigenen städtischen Druckerei vorzuberei ten, der di« Drucklegung aller städtischen Drucksachen, sowie des Gemeindeblattes und des Dienstblatte» zu übertragen, ist. — Bei den Defiziten, mit denen fast sämtlich« Berliner städti sche Betriebe arbeiten, muß man den Mut der Sozialisten und Kommunisten, noch mehr solcher Zuschußbetvi^e zu schaffen., bewrmdexn. — Vis auf» Hemd ausgezogen. Einem Raubüberfall« fiel nachts in Berlin der Schupowachtmeister Sch wandt zum Opfer. Er befand sich in Zivilkleidung auf dem Wege nach dem Planufer, als er von mehreren Räubern überfallen wurde, die ihn seiner Barschaft von 7000 Mark, sowie seiner Ausweise beraubten und ihn bis aufs Hemd entkleideten, wo rauf sie die Flucht ergriffen. Der Polizeiwachtmeister mußte sich morgens gegen Uhr in der Dämmerung, nur mit dem Hemd bekleidet, nach seiner Wohnung begeben. Röschen. Ski>;e von Gerhart Her rm a n n > Bernburg. Die schrille Glocke der Schul« rief zur ersten Stunde. Ich trat vor mt:ue kleinen Buhen und Mädel, auf deren blonden Skb: rein der Frühsnnneiftchesti des Sommertages wohlig aurruhrc. Dreißig Augenpaare leuchteten zu mir auf. Ich lab, da-ß aft'« Freude, viel Dauk in diesem Leuchten lag, und ionn-k -n -t darin Es war etwas wie Stolz in mir, daß re ne .-V7U' an mir hingen. Denn ich wußte, daß man die h .77- :: :u--S-en ruckt zersägen soll und nicht hobeln soll zu ft - o-'rnrr und n chrrrnen Brestern. Das, sie tausend Knosi r-- -T-ur-i n ch Sonne neben mußte, viel Sonne. Und - - -... r- - - -ch es verstünde, die Fenster der Kinderher- r --urc-ßen dem Frühling, der eintreten wollte. — -.Lehrer." M - ft- --en hatte es eine eigene Bewandtnis. Sie war ar-kr Kind die Mutter ging aus Arbeit, wenn di; D: rrrchr. Und ehe GretciM zur Schule ging, mußte chft- ft'a beicsuen. Röschen war ihre kleine vier- jähr.oe Sch,w»''r«r. Dnd da gab's denn manche verrich- tuna-n d - n Anspruch nahmen, die aber das schüch- ftrne G-tt-fter dew l'-'-rer doch nicht so genau schildern w.tchrc . . Do wrc'r ''enu gekommen, daß Gretchen oft zu spät kam und nur -n Wort iagte:„ Röschen." Damit war sie entichuldigt. Aber h-ute wurde -ch doch ärgerlich. Das war nun schon der dritte Tag, daß Gretch-n zu spät kam. Sollte sie ihre Freiheit ausnützen? nc-hw mir vor, strenger zu sein. Da trat sie ein: „Röscixu." Ich bemerkte den -iaeren Toniall ihrer Stimme nicht und sagte ihr, daß dies nun nicht mehr so weiter ginge — und mos man in solchen "ftcllen i-n't zu lagen pflegt. Gretchen begann zu weinen. Aker sie antwortete nicht, als ich sie nach dem näheren G-unde ihrer Veripowng fragte. Ich wurde strenger. Gr-ichen weinte und ichwieg. Di- Klasse wurde unruhig, begann -u lachen. In mir wuchs Zorn aus. Ich sprach karte Worte. Da traf wich ein Blick au« zm-i blauen Kinderaugen — ein Blick. i-> sterb-nstrauria. daß ich erschrak. Und zwischen Schluchzen und Tränen hörte ich zwei kleine, arme, gestam- nulte Wort-- „Näschen tnt. . ." Es ward still in der Klosse. Ich legte l-ist meine Hand auf den wirren Scheitel des meinenden Kindes. Und wußte, daß ich zu seinem großen Schmerz noch «in Weh hinzugefügt hast'. und wurde rot vor Schom. Ich hake viel Selbsterkenntnis mitgenommen aus dieser Vie eigenartigen Wirkungen de» Monde». Es wird vielfach angegeben, daß die Anfälle der Epilep tiker periodisch mit den Mondphasen ablausen sollen. Der schwedische Physiker und Mathematiker Arrhenius ist nun der Sache nachaegangen und hat tatsächlich eine Bestätigung ge funden. Allerdings sind die Ergebnisse des genannten Ge lehrten von Gallus angezweifelt worden, aber Amman hat neuerdings an Hand eines großen einwandfreien Kranken materials wiederum gezeigt, daß eine Periode der Anfalls häufigkeit besteht, die mit dem Monde zusammeuzuhängev zu scheint. Es hat sich übrigens auch feststellen lassen, daß die Gewitter mit zunehmendem Mond sich Dausen, und Ar rhenius und Ekholm haben dann gezeigt, daß eine rund ^tä gige Periodik aller lustelektrischen Erscheinungen besteht, die mit dem Mond zusammenhängen dürft«. So wären denn die Wirkungen des Mondes auf den Epileptiker und auf den Schlafwandler als Wirkungen der Luftelektrizität zu denken. Eine außerordentlich interessante Beziehung des Ge schlechtslebens zum Mond bietet aber nicht der Mensch, son dern ein kleiner Wurm der Südsee, der sogenannte „Palolo- wurm" Eunice viridis. Dieser Wurm lebt in den Gängen von Korallenriffen. Die Fortpflanzung erfolgt bei diesen Tieren so, daß bei beiden Geschlechtern hie hintersten Seg mente ihres Leibes sich zu ganz kurzem, selbständigem Dasem ablösen rind an die Meeresoberfläche ausschw8rm«n. um ihre Keimzellen zu entleeren und nach Vollendung dieser Ausgabe zu sterben Diese abgestoßenen Körperteil« werden von den Polynsiern „Palolo" genannt und gern gegessen. Die Ein- geborenen hatten nun behauptet, daß die Palolo nur zwei- mal im Jahre schwärmen, und zwar im Monat November und Dezember, und nur in der Nacht vor Vollendung des letzten Mondviertels. Eine Nachprüfung dieser Angaben durch verschiedene Forscher hat überraschenderweise dies voll- aus bestätigt. Es fehlt natürlich nicht an Dor- und Nachzüg lern, aber d«r Hauptschwarm tritt mondpünktlich ein. Eunice viridis hat im Atlantik einen Verwandten. Eunice fucctta, be dieser finden wir die gleichen Förtpflanzungsver- hülmisie. nur tritt das Schwärmen Ende Juni oder Anfang Just ein Auch hier ist ein« Abhängigkeit vom Mondviertel zu beobachten, wenn sie vielleicht auch nickst so deutlich ist wie bei dem crjten Wurm. Wenn wir nun nach einer Erklärung sür das Pololophänomen suchen, so bleibt als Ursache nach Arrhenius nur wieder die Luftelektrizität übrig. Daß in erster Linie ein« Eigenperiodik vorli«gt, Ist klar, aber da» mond- p "mltstch; Schwärmen bedarf eines auslösenden Faktors. Mechanische Momente wie Ebb« und Flut können zur Ec llaar»^. oübt herangezogen werden, da «« Erscheinung auch in vom Meere abgeschlossenen Behältern beobachtet werden kann. Auch bedeckter Himmel oder sonstig« Verschiedenheiten des Wetters haben auf das Schwärmen keinen Einfluß. Wie die Luftelektrizität aber auf di« Lebewesen einwirkt, ist heute nach vollkommen unklar. wie wird man SO Jahre all? Ein« Antwort auf diese Frage möchten viele g«rn haben. Der frühere Vorsitzende der Deutschen Turnerschaft, der im Alter von beinahe 90 Jahren verstorbene Geheimrat Ferdi nand Goetz, hat einmal zur Erfüllung des Wunsches „Alt werden und jung bleiben" folgendes Rezept aufgestellt: Re gelmäßig soll der Mensch leben, früh heraus, essen und Irin kcn, alle Verrichtungen, alle Arbeiten zur rechten Zett und mit gutem Gewissen, sieben bi« acht Stunden Schlaf, das kann jeder so machen, ohne ein ängstlicher Philister zu wer den, und kann dann auch ruhig dann und wann ein« Aus nahme machen. Aber die Nacht durch Arbeit zum Tag« zu machen, macht blasse Wangen, und alle Nächte bei Bier und Kartenspiel in der Kneipe hocken, bringt nur stumpfsinnig« Philister fertig und ein frühes Grabi Mäßig soll der Mensch leben, mit viel Essen und Trinken graben sich viele «in zei tiges Grabi Satt, wenn er es haben kann, soll sich der Mensch essen, aber aufhören, wenn es am besten schmeckt' Ein dicker Bauch ist ein Feind der Arbeit und der Pflichter füllung des Mannes. Und zu viel stinken ist fast noch schlim- mer als zu viel essen, das wenigstens nicht in» Oberstübchen steigt! Ich sitze gern einmal mit lieben Freunden bei einem guten Tropfen, aber zur Gewohnheit, zum Bedürfnis darf das nicht werden. Uinnäßigkeit und Übertreibung in allem, mag es Essen, Trinken, Leben heißen, st« sind di« Quelle fr- hen Derblühensl Abhärtung und Gewöhnung sind die weiteren Bedingungen des Altwerdens I Täglich kalt wa schen, kühl schlafen, nicht zu warm anziehen, baden, Hals und Kopf kühl, tüchtige Bewegung im Freien, täglich Turnen. Leibesübungen aller Art, Knickstützen mit gestrecktem Kör per früh an der Bettkcmte. Schwimmen, Eisläufen und mei- mtwegen Holzhacken, das sind die Mittel zum ewigen Leben, die der Körper verlangt! Aber zweierlei gehört noch dazu, große Ziele muß der Mensch vor Augen haben, das Pflicht gefühl vor allem, daß er seinem Haus, seinem Beruf, und daß er vor allem feinem Vaterland und seinem Mitmenschen leben muß. Ideale muß er im warmen Herzen tragen, nicht als Streber darf er nur an sich und seine Zwecke denken und eigener Eitelkeit stöhnen! Und endlich «in frische», fröhliche» Herz, Humor muß er im Leibe haben, wer alt werden und doch jung bleiben will! Dazu grhört Liebe zu feinen Mit menschen und Freude an all dem Schönen und Guten, was di« Natur und wa» di« Wett uns beut.