Volltext Seite (XML)
ZSMoltzweröaer Einzige Tageszeitung im Amtsgertchtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt' Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu' Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. d'crgeSca.tt-, Unabhängige Leitung für alle Stünde in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 18. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda — Fernsprecher Nr. 22 Erscheinungsweise: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich Mk. 72.50, bet Zustellung tns Haus monatlich Mk. 75.—, durch die Post bezogen monatlich Mk. 125.— mit Zustellungsgebühr. Alle Postanstalten, Postboten, sowie Zeitungsausträger und die Beschäftsste^e des Blattes nehmen federzeit Bestellungen entgegen. Postscheck-Konto: Amt Dresden N». 1521. Gemeinde verbandsgirokasse Bischofswerda Konto Gr, 64. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung de« Betriebes der Zeitung oder der Besörderungseinrkch. tungcn — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Anzeigenpreis: Die «gefallene Erundzeile (Alm. Wosse 14) oder deren Raum 7.50 Mk., örtlich« Anzeige« S.— Md: Im Text» teil <Zlm. Mosse 14) 25.— Md. di« Laeipalten« Zeile. Bet Wieder holungen Nachlatz nach feststehenden sähen. — Amtlich» Anzeigen die »gehaltene Zeile. 15.— Mk. — Für bestimmte Tagt oder Blüte wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Nr. 225. Dienstag, den 26. September 1V22. 77. Jahrgang. ' Smyrna, 24. lvepremver. Kemai-Plycya yar svtgenoe! ltanemschen Außenminister Sforza zu Ende ge- ! Proklamation an das türkische Volk gerichtet: Edle türkische Vat dabei offenbar dem^franzo Nation! Wir sind siegreich'und der Sieg ist einzig und allein dein Werk. Bisher hat dar Feind mehr als 100 000 Mann an! Äugestandnlsse gemacht, bezw. m ^oten und Gefangenen verloren. Große und edle türkische Kemal an da» türkische Volk. Smyrna. 24. September. Kemal-Pascha hat folgende Toten und Gefangenen verloren. Nation, dein siegreiches Heer grüßt dich vom Strande des Mittelmeeres! bayrisch» Frage erklärte Dr. Stresemann: Wenn die Verhältnisse gespannt , wurden, so liegt die Schuld daran auf beiden Seiten, auf der Seite des Reickies, in d?in Mangel an der notwendigen psy- ^ologischen Einstellung gegen Bayern, auf der anderen Seite muß man der Auffassung entgeg^ntreten, di« zwischen dem bayrischen Ordnungsstaat und dem vom Bolschewismus be drohten Norden einen scharfen Trennungsstrich ziehen wiVW Uber die Gestaltung der parteipolitischen Verhältnisse D führte Dr. Stresemann u. a. aus: Di« sozialdemokratisch« Einigung ist in wirtschaftlicher Beziehung vielleicht «in Fort schritt, da die Gewerkschaften, die bisher durch die geuMk- schaftliche Trennung zerrissen waren, wieder erholungMhi» ger geworden sind. Jedenfalls ist die Deresnigt« Sozialde mokratische Partei ein großer Machtfaktor, und es handelt sich um die Frage, ob man ihr die Alleinherrschaft oder die entscheidende Führung überlassen soll oder ob man ihr etwas Gleichwertiges gegenuberstellen müsse. Die DeutschnatjrSM- len geraten mit ihrer Politik in eine Isolierung, die wirb«, dauern. Wir find stolz darauf, daß große Teile der deutschen Wirtschaft zu uns gehören, abpr wir sind mehr als nur die Partei der deutschen Wirtschaft. Der Begriff Deutsche Volks- Partei umfaßt den großen Gedanken unserer kulturellen Aufgaben. Zur wirtschaftlichen Lage bemerkte er: Wir müssen uns mit Entschiedenheit gegen die Nivellierung der Arbeitsleistung wenden. Auch der Todes kampf der Presse sollte für uns ein warnendes Menetekel sein. Der Ausblick auf di« Zukunft ist wenig erfreulich. Ob wir in der Außenpolitik wirklich in der nächsten Zeit eine Atempause haben werden, läßt sich nicht garantieren. Wir eher» im Innern die Zeichen drohenden Verfalls und wir müssen uns davor durch größere Leistungsfähigkeit und mrch größer« Produktivität retten. Wir müssen uns dabei letten lassen von dem Gedanken der Volksgemeinschaft. Des halb bekennen wir uns auch zu dem Grundsaß der Arbeits gemeinschaft der Mitte, die nicht Kampfansage ist, sondern Zusammenfassung der Kräfte darstellt. Das ist die einzige' Politik, die wir treiben müssen. pari», 24. September. (W. T. B.) Nach einer Meldung durch den ruchlosen Mord an Rathenau unterbrochen „New Kork Herold" aus Konstantinopel sollen kemalisti- worden. Auch außenpolitisch war die Tat verhängnisvoll. Rathenau war der Außenminister, der geeignet war, die Fi nanzoerhandlungen zu führen, die nötig sind, wenn wir zum Wiederaufbau kommen wollen. Dir sind auf dem Gebiete der inneren Politik durch diese ruchlose Tat zunächst stark nach links getrieben worden. Wir standen damals vor einer grund legenden Entscheidung. Die Frag« war dabei für uns die: Sollten wir Seite an Seit« stehen in der gemeinschaftliche« Opposition mit den Deutschnationolen oder sollten wir Füh lung noch der anderen Seite suchen? In jenen Tagen ist der Gedanke der Arbeitsgemeinschaft der Mitt« geboren worden. Was das Schutzgebiet selbst anlangt, so sind durch unsere Mit wirkung untraAare Bestimmungen de« Entwurfs beseitigt worden. Die Frage der Stellung zur Staatsform, die wir au» den politischen Kämpfen entfernen müssen, wäre sonst in den Mittelpunkt gestellt worden. Wir müssen wns allerdings jetzt gegen eine Anwendung d«s Schutzgesetzes wenden, di« mit dem Geiste des Gesetzes nicht» mehr zu tun hat. Uber di« Di« französische Presse begrüßt selbstoerständlich diese Abmachungen. Es bleibt nun noch abzuwarten, ob Mustapha Kemal bedingungslos aus das Angebot eingehen wird oder ob er noch wettere Gegenforderungen stellt. Die Kemattsten vor Tschanak. Soufianttncwel, 24. September. (Reuter.) Kemalistische Kavallerie ist gestern in der Nähe von Tschanak in die neu tral« Zone eingedrungen. Ein britischer General ist heute früh mit türkischen Parlamentären zu Besprechungen zusam mengekommen. Man hofft, di« Türken auf freundschaftlichem Wege zum Rückzug zu veranlassen. Konstantinopel, 24. September. (D. T. B.) Reuter: Da» Eindringen der Kemalisten in die neutrale Zone erfolgte b*i dem Dorfe Erenkeny in Kanon«nschpßweit« von den bri tischen Linien. Der Mukssarif von Tschanak fordert« die Ke rn alfften auf, sich zurückzuziehen. G«n«ral Harrington ließ den Vertreter der Angoraregierung zu sich bitten, dem er nahe- lesste, daß « ratsam sei, di« kemalisttschen Truppen -um Ab Es wird als» in Zukunft zwischen der großen B. S. P. -r-n D., der Vereinigten Sozialistischen Partei und den unent- ,r Volksgemeinschaft imd Mr Be-, wegten Kommunisten «in kleines Häuslein Unabhängiger Stresemann über die politische Lage. In Breslau trat am Sonntag vormittag der Zentralvor- stand der Deutschen Volkspartei unter Leitung seines Bor sitzenden Dr. Stresemann zusammen. Uber 250 Perso nen aus allen Teilen Deutschlands waren versammelt. Die sachlichen Beratungen wurden durch ein Referat Dr. Stresemanns über die Politik des Reiches eröffnet. Der Redner führte etwa folgendes aus: Die schwierige Lage, in der wir heute außenpolitisch und wirtschaftlich stehen, ist durch die falsche Einschätzung der deutschen Leistungsfähigkeit seitens derjenigen herbeigeführt worden, die glaubten, durch eine starke Betonung des deutschen Erfüllungswillens morali sche Erob«rungen machen zu können, ohne Deutschland dabei bis zur größten Not zu schwächen. Stinnes habe das Wiesbadener Abkommen als unmöglich bezeichnet, weil es Frankreich «in unbedingtes Optionsrecht auf die deutsche Konjunktur gebe, das unmöglich von der deutschen Wirtschaft getragen werden konnte. Durch das Ab kommen, das Stinnes abgeschlossen hat, ist eine solche Wir kung unmöglich gemacht. Das Abkommen kann wirt schaftlich und politisch sehr groß« Folgen haben. Was dn wirtschaftliche Sette anlangt so liegt natür lich keine Veranlassung vor, das Abkommen irgendwie mit Freuden zu begrüßen. Das Abkommen kann ein Wendepunkt in der Richtung werden, daß Frankreich mehr in die wirt schaftlichen Gedankenkreis« hineingezogen und von seiner Poli tik des Machtstandpunktes abgelenkt und daß uns auf diese Weise vielleicht eine weitgehende Atempause geschaffen wird, die uns von den Sankttonsdrohungen befreit. Die Aufgabe der Retorsionen ist bereits auf da» Abkommen zurückzuführen. Kritik ist daran geübt worden, daß durch das Abkommen einem einzelnen eine große Fi nanzgewalt und ein Riesengewinn gegeben werd«. Stinnes hat demgegenüber erklärt, daß schon bei dem Abschluß des Vertrags für ihn festgestanden habe, daß er als Person kei nen Pfennig an dem Abkommen verdienen wolle und er die an chn fliehende Provrsionsfumm« an di« wirklich B«- dürftigen in Deutschland verteilen werde. Ein» hat der Ab schluß des Abkommens deutlich gezeigt: E, ist eia Irrtum, wenn die Regierenden in Deutschland annehmen, daß eine Linksorientterung ihrer Politik dem Lande auf dem Gebiete der auswärtigen Politik Vorteile bringen könnte, daß die sogenannten belasteten Persönlichkeiten nicht fähig seien, in ternattonale Politik zu treiben; im Gegenteil vermögen sich gerade diejenigen im Land durchzusetzen, die in den nationa len Fragen offen zu ihrem Vaterland gestanden haben. Di« Welt draußen steht im Zeichen der individuel len Wirtschaft und nicht im Zeichen de» So- zialismu ». Was die internationalen Auswirtungen de» Abkommen» anlangt, so bedeutet das Abkommen sÄbstver- ständlich nicht die Schaffung einer Grundlage für eine deut sch-französische Kontinentalpolitikmtt einrr Spitz« gegen die Politik ein« anderen Lande». Wir müssen in engster Fühlung mit England bleiben, das die VerhaMungen gekannt und auch uns selbst auf eine Verständigung mit Frankreich hingewiesen hat. Wir müssen auch fernerhin den Blick nach Osten gerichtet halten. Daß im übrigen England durch das Abkommen keineswegs verstimmt ist, Hai das Ergebnis der Verhandlungen Haven- steins in Lorchon bewiesen. Ich sehe da« politische Ergebnis des Abkommen« aber stark gefährdet, wenn jetzt «in Wett rennen deutscher Jndustriegesellschaftrn einsetzen sollte, um ein Abkommen dem anderen folgen zu lassen, ohne ! ähnliche politische Auswirkungen gesichert sind, was wir von dem Vertrag Sttnnes-Lubersac erwarten können. Uich nun mr inneren Pollttk. Dir waren auf dem Dege Mr Volksgemeinschaft in» Mr „e-, wegren zrommi-mpen em sestigung unserer inneren^ uoter Ledebour» mck Die Einigung der sozialistischen Parteien. Der U. S. P.-Parteitag ist am Sonnabend vormittag i/>10 Uhr mit dem Beschluß, der Verschmelzung zuzustim men, zu Ende gegangen. Der Antrag Ledebour ist gegen sieben Stimmen abgelehnt worden, und der Antrag Lrtspten auf Verschmelzung wurde gegen neun Stimmen angenom men. Dittmann hatte sein« Resolution zurückgezogen und sich damit beqnügt, daß sie als Erklärung derer, die sie un terzeichnet haben, zu Protokoll genonnnen wird. Der Parteitag bracht« noch eine Überraschung, al» Ditt- mcmn mitteilt«, daß Rosenfeld sich von Ledebour trennen und die Verschmelzung mitmachen wolle. Rosenfeld erklärte später hierzu, daß ihn die Ausführungen Erispiens doch noch überzeugt hätten, daß die alten revolutionären Grundsätze der U. S. P. auch in der »reuen Partei genügend vertreten fein Wurden. - Liebknecht verlas «in Erklärung, in der gesagt wird, daß die Verschmelzung die Preisgabe der Interessen des v - . Proletariats bedeut« und die Mitglieder aufforderte, der fortbestehenden Unabhängigen Partei die Treu« zu halten. „new Uvrr yeraw aus »oiyiammopel ,ou«n remcui,!,. oer Porisek VrTL0l0LsprechU0Htil. sche Flugzeuge die Inseln Mytelene und Chios bombardieren. ..„x -- Wie das gleiche Blatt meldet, ziehen di« Engländer ihre "im* Truppen aus Konstantinopel zurück, um mit ihnen ihre Stel- reich. - Etnkaduag an di« Türkei zu einer Friedenskonferenz ^ng in Tschanak zu verstärken. m oenevlg. j Am Sonnabend sind, wie ein Wolfstelegramm meldet, > die Pariser Besprechungen zwischen Lord Curzon, Poincarö j .und dem italienischen Außenminister Sforza zu End« ge- , führt worden. England hat dabei off schon Standpunkt bedeutend nachgegebe Türkei sind wesentliche Zugeständnisse gemacht, bezw. in Aussicht gestellt worden. Au» der anttliäzen Note entneh men wir folgendes: Die drei alliierten Regierungen bitten die Regierung von Angora, sie gefälligst wissen zu lassen, ob sie geneigt wäre, unverzüglich einen bevollmächtigten Vertreter zu einer Zusammenkunft zu entsenden, di« in Venedig oder an derswo stattfinden würde und zu der mit den Vertretern der Türkei gleichzeitig die Bevollmächtigten Großbritanniens, Frankreichs, Italien», Japans, Rumäniens, Jugoslawiens und Griechenlands eingeladen werden würden. Die Zusam menkunft würde stattfinden, sobald di« notwendigen Anord nurigen durch di« interessierten Regierungen getroffen sein würben. Die Versammlung hätte das Ziel, über einen endgültigen F ri e d e n s ve r t r a g zwischen der Türkei, Äriecheyland und den alliierten Mächten zu verhandeln und Ihn abzuschliehen. Di« alliier ten Regierungen ergreifen diese Gelegenheit, um zu erklä ren, daß si« dem Wunsch der Türkei, Thrazien bi» zur Ma rissa und Adrinanopel wlederzuerhalten, günstig gegenüber stehen. Unter der Bedingung, daß die Regierung von Angora während der Friedensbesprechung nicht ihre Armee in die Gebiete sendet, deren vorläufige Neutralität di« alliier ten Regierungen proklamiert haben, werden die drei Regie rungen auf der Konferenz gern die Zuteilung dieser Grenzen an die Türkei unterstützen, wobei übrigens vorausgesetzt wird, daß gemeinschaftlich in dem Vertrag Maßnahmen ergriffen werden zur Wahrung der Interessen der Türkei und ihrer Nachbarn, zur Entmilitarisie rung gewisser noch zu bestimmender Zonen im Interesse der Aufrechterhaltung des Friedens, um eine friedliche und regelmäßige Wiederherstellung der Autorität durchzusetzen und um schließlich unter den Auspizien des Völkerbundes in wirksamer Freiheit der Dardanellen, des Mannarameeres und des Bosporus, sowie den Schutz der Rassen- und reli viösen Minderheiten sicherzustellen, Wetter wird in der Note der Türkei das Zuckerbrot von der Zulassung zum Völkerbund hrngehalten und versprochen, daß die alliierten Tnippen au» Konstantinopel zurückgezogen werben, sobald der Friedensvertrag in Kraft tritt. Die drei alliierten Regierungen werden, so wird weiter versichert, ihren Einfluß auswenden, um vor der Eröffnung der Frie denskonferenz den Rückzug der griechischen Streitkräfte auf «ine Linie durchzusetzen, die durch di« alliierten Generale im Einverständnis mit den griechischen und den türkischen Mili tärbehörden festgesetzt werden wird. Als Vergeltung für diese Intervention wird di« Regierung von Angora sich ver- pflichten, weder vor noch während der Friedenskonferenz Truppen in die Zonen zu senben, die vorläufig für neutral erklärt worden sind, und weder die Darbnellen noch das Mar marameer zu berschreiten. Ilm die Linie, von der oben die Rede ist, zu bestimmen, könnt« sofort eine Zusammen- kunft zwischen Mustapha Kemal und den alli ierten Generalen in Mudaniq oder Jsmid statt - ftnben»