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Der sächsische Erzähler : 24.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192208242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19220824
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19220824
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-24
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 24.08.1922
- Autor
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! steckende Brieftasche mit mehreren taufend Mart zü entrei ßen. Auf Hilferufe wurde der eine Räuber, der den Kauf mann auf die Straße geworfen hott« und der später in dem Reifenden Paul Albrecht festgestellt wurde, der Polizei über- «oben und festgenommen. Di« anderen beiden Begleiter, die offenbar zu Albrecht gehörten, sind entkommen. -reital-Deuben, 23. August. Die Dachrinne der Kirche . gestohlen. In einer der letzten Nächte wurden von der Chri- stusUrche etwa 5 Meter Dachrinnenrohr gestohlen. Don den Dieben hat man noch keine Spur. Auerbach, 23. August. Diebische Airkuoleute erbrachen .beim Abschied des Zirkus Angelos einen Eisenbahnwagen iUnd stahlen daraus nicht weniger als fünf Kisten Butter. Ebenso versus i en sie mit einer Anzahl Eiern. Der Diebstahl wurde bemerkt, als der Zirkuszug im Rollen mar. In Mark neukirchen wurde daher Durchsuchung des Zuges angeordnet sund die gestohlene Menge Butter vorgefunden. Ölsnitz l. V., 23. August. Explosion eines Reichspost- oukcs Nach einer Sonderfahrt, die gestern nacht das Reichs post nie von Ölsnitz nach Ebmath nusführte, explodierte die Maschine. Der Kraftwagen verbrannte vollständig. Es blu'bcn nur die Eiscnteile übrig. Der Schaden beträgt etwa ein. Million Mark. Personen sind nicht verletzt. Llsnitz i. E., 23. August. Für 100 000 „tl Goldwaren .gestohlen. Einbrecher entwendeten nachts aus dem Schau fenster Les Hermannschen Goldwarengeschäftes Waren im Werte von 100 000 -tk. Crimmitschau, 23. August. Tödlich verunglückt ist am «Sonnabend nachmittag auf der Bahnstrecke bei Neukirchen der Streckenwärter Hupfer. Er wollte die Bahnstrecke an der Stelle überschreiten, wo ein Mühlgraben überbrückt -ist. Die Strecke wurde zu dieser Zeit von einem Güterzug passiert, während gleichzeitig auch ein D-Zug die Stelle be fuhr. -Allein 'Anschein nach ist Hupfer von der Maschine des D-Zu.zes gestreift worden und hat einen derartigen Stoß er- ihalten, daß er in den Mühlgraben geschleudert wurde. An den erlittenen Verletzungen ist der Mann gestorben. Plauen i. V., 23. August. Gestorben ist hier der Stu dienrat Professor Dr. Wirth, Besitzer der größten Ge mäldesammlung des Vogtlandes und namhafter Kunst schriststeller der Stadt. Wirth gehörte 37 Jahre dem Leh rerkollegium des hiesigen Staatsgymnasiums an. Die Vogt- ländiscl-e Kunstvereinigung halte ihn an seinem 70. Geburts lage zu ihrem Ehrenmitglied ernannt. Zwickau, 23. 'August. Protestkundgebungen der Fleischer !vuf dem Markte wandten sich gegen die hohen Schlachtvieh- ipreise. Als auf dem städtischen Vieh- und Schlachtviehmarkt wie Preise für Schweine wieder um 30 -A für das Pfund er höht wurden, so daß der Ladenpreis sich auf etwa 160 Al gestellt hätte, stellten die Fleischer für Stadt und Umgebung .den Einkauf ein, verließen unter Protestkundgebungen den ,Viehmarkt und begaben sich zu Hunderten in geschlossenem Zuge nach dem Markt, zu Fuß und zu Wagen, um beim Rat den Protest anzubringen. Es wurden folgende Vercin- skarutNgen getroffen: Die Fleischer erklären, daß Einigkeit be stehe, so hol>e Preise, wie.sie am Markt gefordert worden «sind, nicht zu bezahlen. Sie wollen nur Preise für Schweine ^bezahlen das Pfund von 90 bis 100 Lebendgewicht. So fern aber in den noch schwebenden Verhandlungen zwischen -Obermeistern und Viehhändlern festgestellt wird, daß /Cchlveine bester Qualität zu einem niederen Preise nicht ab- gesteben werden NlnMn, soll Sie HSchsffunM« IW Ak Keke- gen. Den Markt will man in nächster Woche nicht besuchen Fletsch soll für die näiWen acht bi, zehn Lage zu dem festi gen Preise Nicht abgegeben werden. Weiter erklärten die Fleischer, daß sie für Rinder bester Qualität nicht über SS Ut, für Kälber nicht über 50 und für Schaf» mich nicht über 80 Mark zahlen werden. Soweit Zuwiderhandlungen gegen diese Borschläge durch Bezahlung höherer Preise erfolgen sollten, werden die hiesigen Fleischer es ebenfalls überneh men, die Ausfuhr von Bieh zu verhindern. Di« Schlacht, hofverwaltung wird a gewiesen, daß hier nicht höhere Preise als am Berliner Mehhandelsplatz gezahlt werden, und daß kein Bieh fortgeschafft wird. Weiter stellten die Vertreter der Fleischer den Antrag, daß die Schlachthofdirektion dafür sorgt, daß das zum Markt aufgetrlebene Bieh nicht mehr vor Beginn des Marktes gefüttert wird. Ferner wurde ver langt, daß Aufkäufer aus der Tschecho-Slowaket auf den Viehhöfen nicht mehr erscheinen dürfen. Nach Verlesen die ser Erklärungen zogen die Fleischer wieder zum Schlachthof. Noch ein Gefanaenenbrief aus Frankreich köhschenbroda, 22. August. Der „Generalanzeiger" gibt einen Bericht wieder, welcher der Firma Käfer in Kötzschen- broda von einem der 28 noch immer in Frankreich zurückge- baltenen deutschen Kriegsgefangenen zugegangen ist: Der Kriegsgefangene, Steuermann des Marineluftschiffes „L. -19", W. H., schreibt aus dem kleinen Fort Toulon unterm 7. August 1922: Heute erhielt ich Ihre großherzige Sven»" womit Sie mir und den beiden Kameraden eine gr< Freude bereitet haben. War es uns doch wieder ein Zeichen daß wir in der Heimat nicht vergessen sind. In dieser Zeit, wo die politische Lage so triibe ist und die Hoffnung auf un sere Freilassung fast auf dem Nullpunkt angekommen ist. war Ihre Spende uns ein besonderer Trost. Wann nun die Freilassung kommen invg, wissen wir nicht. Wir sind hier noch mit 28 Mann, alle verurteilt wegen Diebstahls von Le bensmitteln, Diebstabl auf der Flucht und wegen Gehorsams verweigerung. Strafmaß bewegt sich zwischen 5 Jahren Zuchthaus und lebenslänglich! Ich selbst erhielt wegen Dieb stahls (Brot) zur Flucht 8 Jahre Zuchthaus und bin bei einem erneuten Fluchtversuch regelrechter Kriegsbesckr diäter geworden. Erhielt zwei Schuß. Nun, mit solchen Möglich keiten muß man dabei schon rechnen. Jetzt sitzen wir dafür umso sicherer! Hier auf dem Fort ist das Leben soweit er träglich, jedenfalls besser als im Gefängnis zu Avignon. Ar beiten brauchen wir hier nicht, ich käme auch sowieso nicht in Betracht. Wir vertreiben uns die Zeit, so gut es gehen will. Das Fort ist wohl klein, reicht aber gerade zum Faust ballspiel hin, welches man aber seit langem wegen.der über großen Hitze nufgesteckt hat. Soweit hätten wir wohl unsere Ruhe, aber die Freiheit ist doch das Beste!. Hoffentlich wird es bald was damit, denn lange genug warten wir schon! Neues aus aller Wett. — Eine Operation an einer Löwin. Im Zoologischen Garten zu Halle wurde kürzlich eine Krallenoperation an der Bordcrvranke der Löwin vorgenommen. Es kommt in Ge fangenschaft öfter vor, daß die Krallen bei Löwen, Tigern usw. zu lang werden und deswegen die Hauttasche, in die sie zurückgezogen werden, verletzen. Wegen des Schmerzes keim Uljftreten wird dannder betreffende Fuß geschont Und nicht benutzt. Um da» Übel zu beseitigen, muß hi« Kralle ge« kürzt werben. Der LSwtn wurde «ine Schling« hm den Miß gelegt und dieser zwischen den Gitterstäben zur Behondümg au» dem Käfig herau»gezogen. Um da» wütende Tier olbzu- lenken und zu beschäftigen, wurde ihm ein Knüppel au« wei chem Holz vorgehalten, den es mit seinem Gebiß vollstäichig zersplitterte. Inzwischen wurde di« Krallenoperatton schnell gemacht. Nach einer Minute konnte das Tier wieder ftei- gegeben weiden. — L« älteste Herbarium befindet sich in Liegnitz. E, ging schon im Jahre 1760 in den Besitz des dortigen So- hannisstiftes über, wo es noch heute zu sehen ist. Die einzel nen Pflanzen dieses Herbariums haben sich erstaunlich gut erhalten. Gin Exemplar der Mondraute z. B. sieht au», als ob sie erst vor einigen Jahren eingelegt worben wär». Ebenso sind die allermeisten anderen Pflanzen, selbst Nes seln, wilde Malven usw. noch in einem trefflichen Zustande. — Ein Mann mit beinahe 8000 Frauen. Ein sonder bares Schicksal war mit dem Leben des im Armenhaus zu Enfield in England g-storbenen Majors Barlowp verknüpft. Ehemals diente er als Offizier des Manchester-Regiment« und wurde später erster Kommandant der Armee des König» von Burmah, der ihm einen Palast als Wohnsitz, zwei Ele fanten zum Ausreiten und drei goldene Sonnenschirme als Ehrenzeichen verehrte. Fünftausend Frauen, dis der König ihm als Ertrapräsent offerierte, lehnte der Major ab, etwas- "s-dem König nach nie passiert und einfach unverständlich Danach wurde Barlow, General der abessinischen Ar- c, von den Mahdis gefangen und in Ägypten eingekerkert, >is er durch die Siege der Engländer befreit werden konnte. Schicksalsschläae aller Art brachten ihn schließlich so wett zu rück, daß er in einem Armenhause Unterkunft suchen mutzte. Gesundheitspflege. Gurken al» Heilmittel. Nun die Gurkenzett gekommen ist, verlohnt es sich, darauf hinzuweisen, daß dies« herrliche Frucht in vieler Beziehung sich als ein treffliche« Heilmittel bewährt hat. Den Gurkensalat bereiten noch immer viele Hausfrauen in der Weise, daß sie die Früchte schälen, in Scheiben hobeln, dann auspressen und den Saft sortaiehen, in der Meinung, es sei ja doch nur Wasser. Dies« Ansicht ist ganz verkehrt, denn gerade der Säst ist das Beste an der Gurke, alles übrige fast unverdaulich« Cellulose, Holzstoff. Frischer Gurkensalat oder auch nur der Genuß einer geschäl- ten Gurke löscht ausgezeichnet den Durst, wirkt beruhigend bei Blutwallungen, Fiebererscheinungen und Aufregungen, kühlend bei großer Hitze, er fördert auch die Hautausdün stung und erleichtert die Lungenfunktion, so daß selbst Schwindsüchtige großen Nutzen davon haben. Sauer einge machte Gurken tragen ihres Milchsäuregehaltes we«n sehr viel zu einer guten Verdauung, aber auch zur Erwarmung des Körpers bei, besonders im Winter» wenn man avg durch froren ist. In Griechenland bindet man frisch« Gurkenschalen gegen Kopfschmerz vor die Stirn. Die getrockneten Kerne weicht man im Winter auf und bedeckt damit Frostschäden an den Händen und Füßen. Gurkenessenz endlich, bestehend aus zwei Teilen Saft und einem Teil Glyzerin, fft ein wenig bekanntes, aber sehr wirksames Schönheitsmittel gegen un reinen Teint, rau^ Haut und ebenso gegen Schinnen und Schuppen der Kopfhaut. ! Das Anmeldeformular. » Humoreske von Elisabet W i t s ch e l - Weißenfels. ! . Unser Plan, in den Ferien einmal gemeinsam zu ver reisen, war in diesem Sommer zur Wirklichkeit geworden, und wir zwei Freundinnen hatten unser erstes Nachtquartier erreicht. Es war spät abends, als wir uns endlich in unserem gemeinsamen Zimmer in einem Hotel zu H. befanden. Kläre, todmüde von der Fahrt, fing sofort an, sich ihrer Kleider zu entledigen. Ich hatte noch etwas umzupacken. Da ... ein Klopfen an der Tür. „Wer ist da?" rief ich. Kläre befand sich im tiefstem Dekollete .. - „Das Anmeldeformular. Muß sofort ausgefüllt wer den." „Herrgott," flüsterte Kläre, „der Kellner kann doch un möglich jetzt hereinkommen. Was mache ich bloß?" Mein Blick flog durch das Zimmer und blieb an dem großen Ankleideschrank hängen. „Schnell! Dort — in den Schrank!" Wie der Blitz war Kläre verschwunden und hatte die Schranktür hinter sich zugezogen. Der Kellner trat ein mit seinem Zettel. Ich schrieb das fatale Geständnis, schon über dreißig zu sein. Wollte der Hotelier mir zum Geburtstag gratulieren, so besaß er das Dalum dazu von meiner Hand. Nun Kläres Nam' und Art — woher sie kam der Fahrt —. Geboren... wann?.,. Himmel, ich vergesse inrmer ihren Geburtstag! Sogar wie alt sie ist, hat sich mir nie richtig eingeprägt. Wahrscheinlich, weil die Zahl sich jedes Jahr ändert. Ich strengte mein Gedächtnis an und starrte dabei den vor mir stehenden Kellner tiefsinnig an. Der junge Mensch trat von einem Fuß auf den andern. Ich las curf seinem Gesicht die stumme Frage: Warum schreibt sie denn nicht, oder gibt mir den fertigen Zettel? Mein Starren wurde zum Stieren. Ich bohrte in allen meinen Gedächtnisfalten. Nichts stieg aus ihren Abgründen an die Oberfläche. Es half nichts — ich mußte Kläre fragen... Ich faßte den Kellner fest ins Auge und sagte ziemlich laut: „Ich kann mich beim besten Willen nicht aus deinen Ge burtstag besinnen." Der Jüngling schrak zusammen und sah mich fassungs los an. „17. Juli 1890!" tönte eine höhle Geisterstimme, von Lack 'chluchzen unterbrochen, irgendwo aus der Wand. Der Kellner fuhr zurück und wurde blaß. Ergriff mit zitternder Hand das ausgefüllte Formular und hastete zur T"r hinaus. Ich bin sicher, daß er vor der Tür erst nachgeschen hat, welchen Berni ick ausgeschrieben hatte spriritistischcs s Medium?? Bauchrednerin?? ... < Vic die Vögel baden. ----- G-'' -der der Vögel ist leicht der Beschmutzung ausge setzt, und deshalb l-aben die Bewohner der Luft von der Natur ein starkes Reinlichkeitsbedürfnis mit auf den Lebens- verwenden lehr viel Sorgfalt auf ihr _lH. H.MM Gefieder, und manche Arten bevorzugen die mannigfachsten Bäder. In einem soeben bei Theodor Fisher in Freiburg erschienenen Buch „Unsere Vögel und ihre Lebensverhält- iiisse" von Werner Hagen, das in die intimsten Lebensbe- dinaungen des Vogels cinführt, werden auch zahlreiche Be obachtungen über das Waschen und Baden der Bügel mitge- tcilt. Da die Vorderglicdmaßen einseitig zum Fliegen einge richtet sind, ist der Schnabel das Hauptgreiforgan und wird daher zum Reinigen benutzt. Beim Pelikan, bei den Möwen, ist ein besonderer Putzhaken am Schnabel angebracht. Um aber überall an den Körper hinzukommen, ist eine große Be weglichkeit des Halses nötig, und daher hat kein Bogel we niger als neun Halswirbel. Das Kopfgefieder wird mit den Füßen geputzt. Deshalb ist die Mittelzehe oft kammartig gezähnt, so beim Auerhahn, dem Kramch, der Nachtschwalbe. Manche Vögel, wie die Segler, Wiedehopfe, Kiebitze, Regen pfeifer usw., führen die Füße hinter dem Flügel herum, wenn sie sich am Kopf kratzen; die Taucher, Möwen, Kra niche, Störche, Reiher, Raubvögel, Eulen, Spechte usw. da gegen heben das Bein vorbei an den Kopf. Zum Reinigen gehört auch das Schütteln des Gefieders, das am Körper be ginnt und mit dem Sträuben der Kopffeder endigt. Das wichtigste Reinigungsmittel sind die Bäder. Damit die Federn nicht brüchig werden, werden sie mit einem fet tigen Sekret aus der über der Schwanzwurzel sitzenden Bürzcldrüse eingeölt. Der Schnabel drückt die Masse heraus und reibt die Fede-n beim Durchziehen mit dem 2l ein. Diese Drüse ist bei den Schwimmvögeln besonders stark ent wickelt. Beim Baden gehen die meisten Bögel, besonders die Bodenvögel, bis zum Bauch ins leichte Wasser, ducken sich nieder und machen van vorn nach Hutten gehende Schüttelbe wegungen mit Kopf und Leib, wobei sie eifrig mit den ganz oder halb geschlossenen Flügeln sckstagen. Teichhühner, Zei sige, Grünfinken und Rohrsänger baden von einem Zweige aus; auch der Zaunkönig taucht von einem Ast aus ins Was ser. Die Wasservögel baden beim Schwimmen. Auffällig benehmen sich die Enten; sie paddeln mit Flügeln und Bei nen über die Wasseroberfläche, fliegen auf, tauchen plötzlich unter und schwimmen eine Strecke unter Wässer, als wären sie von einem unsichtbaren Feinde verfolgt. Di« Schwalben baden im Fluge, indem sie Körper und Flügel seitlich ein tauchen. Ähnlich werfen fick auch die Flußseeschwalben aufs Wasser; die Trauerseeschwalbe taucht beim Baden ganz un ter, was sie beim Nahrungsuchen nie tut. Das Badebedürfnis ist bei den einzelnen Arten sehr ver schieden. Rotkehlchen, Finken, Enten und Eulen sind große Masserplantscher, dagegen baden Eisvögel, Kraniche, See schwalben selten; Lercksen, Trappen und Hühner niemals. Tauben. Ziegenmelker, Kuckuck und Blaurake sind ebenfalls nicht fürs Baden: sie lassen sich aber gern beregnen und sträuben dabei das Gefieder, damit sie von der Nässe tüchtig durchtränkt werden. Die kleinen Busch- und Boumvögel durchnässen sich im nassen Gezweig und Gras. Nach dem Boden werden die Federn heftig geschüttelt und neu singe fettet. Die Bögel baden nicht nur bei trockener Sonnenhitze, sondern osi auch an feuchten, recht kühlen Tagen und Amseln, Meisen und andere suchen selbst im Winter da» kalte Eis wasser auf. Anscheinend wird der Bogel zum Baden durch gcwlsse angenehme HSutcmpfiudui.gen getrieben, denn schon der Anblick von Master oder da» Geräusch fließenden Was sers läßt den Bogel Bodebewegungen mmhen, Der Bade ¬ instinkt ist angeboren, da die Jungen ohne Anleitung der Eltern baden. , . ., Manche Bögel finden nicht nur im Wasserbett» Wohlbe hagen, sondern auch bei Sonnenbädern. Diese Tier« legen sich ousgestreckt auf die Seite oder setzen sich, auch im Stehen, mit schiefgehcrltenem Kopf, gespreizten Flügeln, gefächertem Schwanz und gelüstetem Gefieder der prallen Sonne au«. Den Schnabel sperren sie wegen der Hitze weit auf. Dies« Besonnungsstellung findet sich bei den Singvögeln, Raub vögeln, Nachtschwalben, beim Kuckuck, Specht, Regenpfeifer, Tauben, Hühnern. Bei Enten, Gänsen und Schwänen fehlt sie. Noch andere Vögel, besonders solche mit Steppencha rakter, wie Lerchen, Spatzen, aber auch Waldhühner, Zaun könig, Wiedehopf usw., lieben ausgiebige Sandbader. Sie wühlen sich im heißen, weichen Sand ein und bestäuben durch Flügelschlag das Gefieder gründlich. Da das nur «an trockenen sonnigen Tagen geschehen kann, so fft mit diem Sandbad meist ein Sonnenbad verbunden. Alle Schwimm« und Sumpfvögel aber, ebenso wie die Tauben w""cn vom Sandbad nichts wissen. Der beste Tabakersatz. Die Preise für Tabak sind so sehr gestiegen, daß sich ge wiß mancher wie im Kriege , nach einem „Ersatz" umsehen wird. Leider hat man mit den allerlei empfohlenen Ersatz kräutern schlimme Erfahrungen gemacht, ganz besonder» in Hinsicht der gesundheitlichen Nachteile. Ein mitleidiger Apo theker offenbart setzt sein bisher streng gehütete» Geheimnis zu Nutz und Frommen aller, die nach wirklich bekömmlichen Ersatzmitteln suchen. Er hat'alle möglichen Kräuter auf ihren Geschmack rind ihre Wirkung ausprobiert, ab«r keinen schö neren Ersatz gefunden als — die Blätter der Tomate! Er behauptet, diese hätten einen geradezu verführerischen Geruch und Geschmack, und obendrein erfordere ihre Genußfähigkeit nur «in einfaches Trocknen im Schatten. Bei solcher Empfehlung dürfte es sich wohl lohnen, die Sache einmal auszuprobieren. Lin Vlensimädchen Verleih-Instiluk ' ist die neueste Erscheinung in Newyork. Drüben ist e» noch schwerer als bei uns, ein Hausmädchen zu bekommen, nun gar noch ein wirklich gutes! Und Hot man ein«, so erfordert die amerikanische Freiheit und Klelächeit, daß man es so ziemlich als „Dame" behandelt und Ansprüche erfüllen muß, die so ein Mädck-cn zur Last im Hause werden lasten. Ganz abgesehen vom Preise. Jetzt hat nun eine Dame ein Dienst- mädchen-Berleih-Jnstitut gegründet, dos großartigen An klang findet. Man abonniert ein Mädchen für täglich oder auch nur wöchentlich beliebige Stunden nach Vereinbarung, ebenso für besondere Arbeiten, ganz so, wie man etwa einen Handwerker bestellt und ins Haus kommen läßt. Die Bezah lung leistet man an das Institut, sie geschieht stundenweise und richtet sich nach der Tageszeit, dem Wochentage, der Arbeit usw. Der Preis ist naturgemäß nicht billig, aber viel billiger al» «in ständiges Mädchen. Man spart beträchtlich an Beköstigung, spart ein Zimmer und wird in seiner Häus lichkeit nicht länger gestört als nötig. Wesentlich fft, drch da» Institut nur ganz gediegene« Personal stellt, d« sich säst von selbst dem Iifftitut anbietet. Die Mädchen behalten hier «den ihre volle Freiheit, worauf es ihnen, auch dm bestens am nretsten ankouuitt. - ---- .
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