Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 24.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192208242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19220824
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19220824
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-24
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 24.08.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1 . ^7 " tzr P^ N»«pL dm Mnammtntftm Smur vnd dm österrei» -HMm Dssandtm in B«ttn Dr. Riedl. . Kver Kosfllkt vt: Bayer« betgelegt. Verktn, 23. August. (Drahtb.) Der bayerische Gesandte v. Preger ist gestern nachmittag beim Reichskanzler erschie nen Vnd hat ihm die Zustimmung der bayerischen Regierung und der bayerischen Koalition-Parteien zu den Ergebnissen der^Derliner Verhandlungen mitgeteilt. Matznahmen deik sSchsischen Regierung gegen den Warenausverkauf durch die / Tschecho-Slowaken. ' Die sächsische Regierung hat Mr Bekämpfung des Waren- au-»erkaufs durch die Tschecho-Slowaken verordnet, daß die zugunsten des kleinen Grenzverkehrs zugelassenen Ausnah men von der allgemeinen Paßpflicht vom 25. August ab vor übergehend außer Kraft gesetzt werden. Der Grcnzübertriit bleibt ohne Reisepaß und Sichtvermerk bis auf weiteres nur gestattet, wenn Grenzausweis« (Dauerausweise) in Verbin- duyg mit einer von einer sächsischen Gemeindebehörde oder einem sächsischen Arbeitgeber ausgestellten Bescheinigung vorgelegt werden, daß der Inhaber in einem Grenzort in einem Lohnverhältnis steht oder eine gewerbliche oder son stige Tätigkeit ausübt, die zur Grenzüberschreitung nötigt. Der Grenzverkehr aller Personen mit Reisepässen wird, auch syweit sie keine zollpflichtigen Waren mit sich führen, auf die : Zöllstraßen beschränkt. Der „Sächsische Zeitungsdienst" schreibt dazu: Es ist hohe Zeit, daß sich die Regierung zu diesen Maßnahmen ent schlossen hat, denn allmählich hat sich die Invasion der Va lutastarken von jenseits der Grenze, besonders in den Grenz gebieten und in Dresden zu einem einzigen großen Skandal ausgewachsen. Als infolge der Verstärkung der Grenz organe der Warenschmuggel nicht mehr in dem bisherigen Umfange durchgeführt werden konnte, gefielen sich die Va lutastarken darin, in die Restaurants und Speischäuser wie die Heuschrecken einzufallen. Häufig wurde das in einer Form getan, die als höchst provozierend wirken mußte. In Bad Schandau hat sich, wie gemeldet, ein Trupp Tschecho- Slowaken auf den Straßen her Stadt dadurch vergnügt, daß die Leute mit Schinkesisemmeln Fußball spielten. Es ist doch eine Lust, bei uns — zu leben — für die vali'taltarkcn Ausländer. HA Wie man billig lebt. . " ülsnih, 23. August. Unser Valutaelcnd wird durch fol gende zwei tatsächlichen Vorkommnisse der letzten Tage recht drastisch erläutert: Einem im Grenzgasthof in E. einkehren- den Vogtländer erzählte sein Tischnachbar, ein Handlungs gehilfe aus Roßbach i. B., der sich bereits die zweite Braten portion zu 45 -4t leistete, sein Chef habe ihm fünf Briefe zur Besorgung auf die Post mitgegeben, wofür in R. das Porto 10 Kronen betrug. Mit diesen zehn Kronen und den Briefen unternahm er einen halbstündigen Spaziergang nach dem sächsischen Nachbarort E., wechselte hier die Tschechen kronen für 300 „4t um und frankierte die fünf Briefe mit ins- gesamt 15 -4t. So blieben ihm als Zehrgeld 285 -4t, wovon er 215 .4t für Essen, Trinken und Zigaretten im Gasthof an legte und immer noch 60 -4t in, bar übrig behielt. Ein ande . rpr Roßbacher Herr gab daraufhin ^um besten, wie man völlig kostenlos einen Ausflug nach Bayern machen könne, ' bezw. wie er ihn eben ausgeführt habe. Für das nicht län ger aufschiebbare Haarschneiden hätte er in Tschechien 6 Kro nen und 1 Krone Trinkgeld blechen müssen. Er zog cs vor, nach Rehau zu wandern.^zwei. Wegstunden), wechselte dml die 7 Kronen ein und erhielt dafür 210 ,4t. Der bayerische Derschönerungsrat verlangte und erhielt für seine Arbcft 20 -4t — so blieben dem schlauen Roßbacher bare 190 -tt zur weiteren entsprechenden Verwendung. Zähneknirschend und di« Faust in der Tasche ballend, muß der arme, geknechtete : sächsische Grenzbewohner mit ansehen und znhörcn, wenn ' derartige traurige „Ausverkaufs"-Beispicle triumphierend zum besten gegeben werden. Der Ausverkauf im besetzten Westen. ' Zur Ausnutzung des Marksturzes treffen, wie dem „Berl. Tagcbl." aus Köln gemeldet wird, täglich Scharen von Ausländern im besetzten Gebiet ein, die dort alles, dessen sie habhaft werden können, zusammenkaufen. Man schätzt : ihre Zahl auf 200 000. Eine Anzahhl Kölner Firmen sind, als ein Preisaufschlaq von 50 bis 100 Prozent für die nicht zur Besatzung gehörigen Ausländer keinen Erfolg hatte, da- ' zu übergeqangcn, den Verkauf an Ausländer zu sperren und ihre Geschäfte überhaupt oder für mehrere Stunden zu schlie ßen. Ursachen der Zuckerknapphett und Zuekerteuerung. Hierüber schreibt der preußische Landtagsabgeordnete Dr. Kaufhold im „Tag": Am 1. Oktober 1921 wurde die öffentliche Bewirtschaf tung des Zuckers aufgehoben und die freie Wirtschaft wieder eingesührt. Die Zwangswirtschaft hat seit dem 10. April 1916 bestanden: sic hat wohl auf keinem Gebiete so verhee rend gewirkt, wie gerade aus dem des Zuckers. Während früher Deutschland Jahr für Jahr ganz erhebliche Mengen ' Zucker aussührte und nur die Hälfte der Zuckercrzeugung im Inlands gebraucht wurde, ging unter der Zwangswirt- i schost die Zuckcrerzeugung und dementsprechend auch die zu verteilenden Mengen von Jahr zu Jahr zurück. Von einer ' Ausfuhr konnte überhaupt keine Rede sein. Die Verbraucher : erhielten zuletzt unter der Zwangswirtschaft monatlich 1 bis Ii. Pfund Zucker amtlich zugetcüt. Im Wirtschaftsjahr 1921 wurde die Rübenanbausläche ' auf rund 340 000 Hektar scstgestellt und die Zuckcrerzeugung ' betrug rund 23 Millionen Zentner. Das sind drei Fünftel der Friedcnscrzeuyung, die an sich genügen müßten, um bei i Verbat und Verhinderung ieglichcr Ausfuhr den Zuckerve- ', darf d«s deutschen Volkes sicherzuslcllen. Zur Regelung der Zuckerpreise und zur Regelung der Verteilung des Zuckers ist von der überwiegenden Mehrheit der Rohzucker- und Ver- i brauchszucker-Fabriken die Zuckerwirtschaftsstelle gegründet i iporden. Diese hat im laufenden Jahre die Mengen und - Preise festgesetzt, zu denen die Verbrauchs-Zuckerfabriken ihren - Zucker abgeben durften. Es sind freigegeben worden sechs Millionen Zentner zu 350 -4t der Zentner Oktober bis Dc- s Mpcher-ISLl, - --- - Vmwr Li» PßLw« E Er «Man« Amtner W 500 Mart der samny MSy bi- Awit IM steben Million»« Zentner zu SSO Mark der AentE. . April bi- Snni IW zwei Millionen Zentner zu 1000 Mark. Juli bi« Oktober IW vier Millionen Zentner zu 1300 Mark der Zentner.' Am Durchschnitt des ganzen Jahres hat sich demnach der Zuckerprei« auf 680 Mark, oder 6,80 Mark das Pfund ab Fabrik gestellt. Die Knappheit an Zucker ist im wesentlichen darauf zu rückzuführen, daß die ausgegebenen sechs Millionen Zentner im freien Handel bald verschwanden und zum Teil erst wie der bei der am 1. Juli 1922 gesetzlich notwendigen Nachver steuerung des Zuckerst— die Zuckersteuer ist am 1. Juli von 14 Mark auf 50 Mark für den Doppelzentner erhöht wor den — zum Vorschein kamen. Sehr ins Gewicht fallen auch die Aufkäufe der Schokoladen- und Bonbonsabriken, deren Bedarf sich bedeutend erhöht hat, und der Likör- tmd Schnapsfabrikcn, die ebenfalls riesige Mengen Zucker ge brauchen. Dazu kommt auch, daß vielfach durch die Zucker- Verteilung im Kriege und die Zuckcrkarten Bevölkerungs kreise dem Zuckerkonsum zugeführt worden sind, die vor dem Kriege nicht daran dachten. Der Durchschnittspreis von 680 -4t für den Zentner Verbrauchszucker entspricht einem Rohzuckcrpreis von 440 Mark. Da für einen Zentner Rohzucker etwa 6 Zentner Zuckerrüben erforderlich sind, und die Verarbeituugskosten der Rüben sich auf durchschnittlich 15 -4t für den Zentner stellen, so wird der Preis für die Rüben im letzten Wirt schaftsjahr-sich auf durchschnittlich 50 bis 60 -<t für den Zent ner stellen. Diesen Preis muß man aber der zuckcrrüben bauenden Landwirtschaft zubilligcn, wenn anders nicht die Gefahr heraufbcschmört werden sollte, daß der Zuckerrüben anbau im neuen Jahr zugunsten des Anbaues von anderen Hackfrüchten, insbesondere zugunsten des Anbaues von Kar toffeln. für die im letzten Wirtschaftsjahr bekanntlich Preise von 50 bis 180 .4t der Zentner bezahlt worden sind, zurück gehen sollte. Gerade der Rübenairbau erfordert bekanntlich die größten Aufwendungskostcn und auch die größten Kosten iür die weitere Bearbeitung. Niemand wird daher einen Preis von 50—60 -4t für den Zentner Zuckerrüben für unbe rechtigt halten können. Es muß allerdings Aufgabe der rübenbauenden Land wirte sein, darauf' zu bringen, daß sie diesen Preis für dic im letzten Jahre an die Zuckerfabriken gelieferten Rüben auch wirklich erhalten. Geschieht das, so wird man auch den durchschnittlichen Zuckerpreis von 680 -<t nicht für unbillig anerkennen dürfen. Allein der Lohn der Raffinerien für die Verarbeitung eines Zentners Rohzucker hat sich von 27 -4t in den Monaten Oktob-w-Novembcr bi-' auf 102,16 ,4t im Monat Mai erhöht. Dazu kommen die nicht unbeträcht lichen Steigerungen der Steuern und Effenbohnfrachten. Ein schwerer Fehler ist nur gewesen, daß die Zuckerwirtschafts stelle ursprünglich im Oktober den Zuckcrpreis für fast ein Drittel der Gesamtsrzeugung auf 350 ,4t für den Zentner sestsekte. Dadurch ist den Großkonsurnenten und dem Groß handel ein Millionengeschenk gemacht worden zum Schaden der Verbraucher. Neues aus aller Wett. — Unglaubliche Roheit. Bei Heilbrunn auf der Straße Kochel—München hat ein Personenautomobil einen 70jährigen Arbeiter überfahren. Die Insassen zogen den Schwerverletzten in den Straßengraben, steckten dem Mann einen Hundertmarkschein in die Tasche und fuhren davon. Er wurde später bewußtlos aufgefunden und ins Kranken haus gebracht, wo. er verstorben ist. Dic Polizei fahndet nach den Übeltätern. — ZNauereinsturz in Berlin. Bei Bauarbeiten, die an einem Hause in der Wettincrstraße in Berlin vorgenommen wurden, stürzte Dienstag nachm. eine Hausmauer ein und begrub unter ihren Trümmern vier Arbeiter, von denen einer osvrt verstarb, während ein zweiter sehr schwer« Verletzun gen erlitt. Die beiden anderen sind mit leichten Wunden da- vongckommen. — Eine Filmtragödie. In einem neuen amerikanischen Kinodrama verlangt die Hauptrolle, die der bekannten Diva Miß Pearl White zugeteilt ist, von der Darstellerin ein gefährliches Wagestück. Die Heldin wird von Raufbolden überfallen, vor denen sic sich auf das Verdeck eines Omnibus- es rettet, der unter der Hochbahnüberfühvung durchfährt. Um sich den Verfolgern zu entziehen, die ihr auf den Omni bus nachgekommen sind, erfaßt sic das eiserne Geländer der etwa zwei Meter, vom Verdeck des Omnibusses entfernten Überführung und schwingt sich auf die Brücke. Da diese Kraftprobe aber für eine Dame zu schwierig war, sollte das gefährliche Kunststück von einem Schauspieler ausgeführt werden, der, in Frauenkleidung und mit einer blonden Per- rücke versehen, dic Heldin vertrat. Bei dem Sprung ver- chlte er jedoch das Geländer und fiel etwa 10 Meter tief auf den Fahrdamm herunter. Er war sofort tot. — Line Fabrik durch Feuer zerstört. In der Nacht zum Sonntag sind die Anhaltischen Fahrzcugwerke in Dessau Aktiengesellschaft Robert Krause in Ionitz durch ein riesiges Schadenfeuer zum größten Teil zerstört worden. Die haupt sächlich mit der Herstellung von Motorrodanhängemagen bis an dic Grenze der Leistungsfähigkeit beschäftigten Werke sind stillgclcgt. Zweihundert Arbeiter sind beschäftigungslos geworden. — Wiedereinführung der „Tltctze" als Mahllohn. Dic Zwangsinnung der Müller non Thüringen und den angren zenden preußischen Gebietsteilen hat beschlossen, di« Metze als Mahllohn wieder einzuführcn. Dieses Maß ist durch die Kriegswirtschaft beseitigt worden. Der schwankende Geld wert veranlaßt nun dic Müller, auf dic Metze als einheit lichen Mahllohn, also auf dic Naturalleistung, zurückzu greifen. ^.. . — Bookunglück bei einem Fes«. Aus Königsberg wird berichtet: Einen traurigen Abschluß fand das Heimat fest in Klcin - Maransen durch ein Bootsunglück. In der Nacht um 12 Nkr fuhren die Fcstteilnehmer über den See nach Hanse. In dem einen Ruderboot, das vier Personen faßte, befanden sich acht junge Leute. Während der Fahrt schlug das Boot um. Don den acht Personen sind sechs, da runter drei Mädchen, ertrunken. — Ein vielseitiger Handwerksbursche. In Oebis felde nahm ein durchreisender Handwerksgeselle am glei chen Tage Stellung bei zwei Bäckermeistern, einem Tischler meister, einem Sattlermcistcr, einem Schuhmachcrmeister und einem Schmiedemeister an, indem er sich regelmäßig als Zunftgcnossc auswics und Vorschüsse erhob, Auf der Her- bm-ge fand»« st» die ««ist«, geprellt«, «Mt» wsWVMtt» al» st« am Abend ihren neuengagiert«, Gesellen ahhol«« wollten. — Tödlicher Absturz eine, «Realschüler». Auf derNpt bei Ettal in Bayern stürzt« ein Hamburger Realschüler über 7V Meter hach ab und blieb mit zerschmettertem Ocha- del tot am Platz« liegen. Di« Leiche wurde von Ettqler Be wohnern zu Tal gebracht. — Den Baler erstochen. Der 20jährig« Schloff« Arno Möller in Eisenach hat feinen Bat«, der in der Nacht betrunken nach Häufe kam und Mutter und Sokn mit dem Tode betuchte, mit einem Dolch erstochen. Der Tiiter stellte sich daraus der Polizei. — Lin grelle» Licht auf die Verhältnisse in Rußland wirft ein Brief au» Petrograd (Petersburg). Ein früherer rufst- scher, in der Nähe von Breslau ansässiger Kriegsgefangener, dessen Kinder sich gegenwärtig in einem Petrograder Dor- stadtwaisenhaus befinden, sandte ihnen vor längerer Zeit in einem Briefe 100 -4t. Vorgestern erhielt er von seiner Toch ter, die 15 Jahre zählt, ein Dankschreiben folgenden Inhalts „Petrograd, «den 12. Juli 1922. Lieber Papuschka! Tau- seich Dank für, Deine lieben Zeilen und für die uns zugesand- len 100 Mark. Die Freude, uns cichlich einmal an Brat sottesfen zu können, kannst Du Dir gar nicht vorstellen. Für das deutsche Geld erhielten wir 888 000 Rubel und für die Summe war es uns möglich, 2i/. Pfund Brot zu kaufen. Du l-bst in einem glücklichen Sande. Komm und hol uns ab aus Petrograd, denn das Leben Deiner Kinder ist hier schrecklich. Auf Wiedersehen' Deine Kinder Tatjana und Feodora." — Verbrecherjagd in Hamburg. Aus Hamburg wird gemeldet: Zwei junge Burschen schossen den 75jährigen Inhaber einer Goldankaufsstelle nieder. Bei der Verfolgung wurden zwei Schutzpolizeibeamte und einige Zivilpersonen von den Tätern verwundet. Erst nachdem einer der Räü- brr non den Polizeibcamten erschossen worden war. fand di« Verbrecherjagd, die sich durch ein ganzes Straßenviertel hin zog, «in End«. Leider gelang es dem anderen Räuber, zu entkommen. Aus der Oberlausttz. Bischofswerda. 2S. August. —* Ansgratpreise der großstädtischen Zeitungen. Im „Berliner i Tageblatt" kostet jetzt di« kleine Jrrseratzeile von kaum sechs Silben kleinster Druckschrift in Höhe von nicht ganz 2 Millimetern 42 Mark, die ganze Seite 87 000 Mark, Dic „Münchener Reuest. Nachr." verlangen für die ganze Seite 50 000 Mark. Der „Dresdner Anzeiger" und die „Dresdner Neuesten Nachr." verlangen für die kleine Zeile 15 Mark, die „Leipziger Neuesten Nachr." 25 Mark. Die bescheiden nehmen sich da die Anzeigenpreise der Provinz zeitungen aus, dic ebenfalls ein großes Verbreitungsgebiet besitzen und für die Allgemeinheft als Anzeigenorgane eben so unentbehrlich sind wie di« Großstadtzeiftmgen. —* Rote» Kreuz. Infolge der Anhäufung von Veran staltungen in der Zeit vom 8.—16. Juli mußte der Rote Kreuz-Tag in Bilschofswerda verschoben werden. Die Not unserer schon in früheren Zeiten Bedürftigen aller Beoölke- rungsschichtcn ohne Rücksicht auf Bekenntnis, Partei und ge sellschaftliche Stellung wird mit jedem Tag unerträglicher. Die vornehmste Aufgabe des Roten Kreuze« ist es daher jetzt, hier helfend einzugreisen. Durch die Tat wollen wir olle ohne Unterschied beweisen, daß wir uns alle verpflichtet füh len, die Samvritertätigkeit des Roten Kreuzes zu unter stützen durch ein gern gebrachtes Opfer, wenn am Sonnabend bei Haus- und Straßensammlungen die Ditte geäußert wird —* Seminar. Am ersten Schultage nach den Ferien fand im Festsaale der Anstalt oorm. 10 Uhr die durch Mini- sterialverordnung angeordnet« Nachfeier des Der fas- sungstaats statt. Herr Oberstudienrat Dr. Stößner gab in seiner Ansprache zunächst einen Überblick über di« Entstehungsgeschichte der Weimarer Verfassung, kennzeich nete sie sodann in ihren Hauptzügen und hob einige Artikel besonders heraus. Mit den Worten, die Gustav Frenssev in seinem Roman „Dec Pastor von Poggsee" den Titelhel den über di« Weimarer Verfassung sprechen läßt und mit dem Gesänge der 3. Strophe des Liedes „Deutschland Deutschlaich Mer alles!" schloß die Feier. —* Aartoffeldiebe. Don der hies. Polizei wurde heute morgen ein Mann beobachtet, wie er auf einem an dem Rammenauer Steg gelegenen Felde Kartoffeln stehlen wollte. Der'Mann ergriff die Flucht, konnte aber später fest gestellt werden. Hierzu wird bemerkt, daß seitens der Po lizei eine verschärfte Kontrolle «insstzen wird und daß in'Zu kunft Hunde des hief. Polizei- und Schutzhundevereins zu Hilfe genommen werden. —* Schöffengericht zu Bischofswerda, Sitzung vom 22. August 1922. Vorsitzender: Herr Amtsgerichtsrat Speck Schöffen: Herren Glasschleifermeister Bredemann. Bischofs werda und Gastwirt und Ortsrichter Steglich in Schmölln Eine Strafverfügung des Stadtrats zu Bischofswerda übe: 60 -tt wegen-übermäßig schnellen Fahrens mit einem Kraft, wagen ffN Stadtgebiet erhielt am 7. Juli d. I. der am 10 Septeniber '1889 zu Klotzsche geboren«, in Dresden wohn- haste Hermann Erwin Grinimert. Auf seinen Cinspruck dagegen verhandelt« heute das Gericht. Der Angeklagte is Kraftwagenführcr bei einer Dresdner Firma und durchfub am 14. Juni, vorm. 10 Uhr, dic hiesige Dresdner Straß, zwischen den Hausnummern 58—39 eine Strecke von reichlich 300 Metern in 31 Sekunden, das ist eine Fahrgeschmindigker von 34.8 Kilometer in der Stunde. Nun ist aber in de« Amtshauptmannschaft Bautzen in bewohnten Straßen nu eine GefchrMdigkeit von 20 Kilometer in der Stund« zuge lassen, obwohl bei mäßigem Überschreiten ein Auge zuge drückt wird. Der wohlgemeinte Rat des Herrn Varsitzendei vor der Verhandlung, seinen Einspruch zurückzunehmen, be folgte Grimmert nicht und da seine Einwände gegen die be eideten Auslagen des Polizeikommissars Schuster nicht stich haltig waren, so erkannte das Gericht auf 120 -<t Gcldstraf oder im Nichtzahlungssalle auf 1 Tag Haft als angemessen« Sühne. Hinzu kommen noch die Kosten der Hauptverhand lung. — Eine längere Verhandlung folgte gegen einen Bild Hauer aus Demitz-Thumitz wegen unlauteren Wettbewerbs Weiterer Erörterungen wegen mußte dieselbe aber vertag werden. —* Erhöhung dsr Gepäckfrocht. Mit Rücksicht auf dar schnelle Sinken des Geldwertes sowie darauf, daß zum 1 September die Güter- und Exprcßgutsrachten sich um 5k Prozent erhöhen, tritt die für den 1. Oktober vorgesehen« Erhöhung der Gepäckfracht auf 10 § für 10 Kilogramm unk einen Kilometer schon am 1. September in Kraft. Di» Ge päckfracht wird am 1. Oktober um weitere 50 ProMt ev
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)