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VormerL Beiblatt zu Mir«r^ -W»'i ger Umstände hatte« sich nur IS Neigenfahrer eingefunden, die aber mit großem Geschick die Umgruppierung nicht M merkbar werben ließen, -n schmucker. NeDsamer Nobler» tracht bewegten sie sich in guren. Das Rasenballspiel holen infolge der überlegene« Technik der Gäste, so bei dem Endergebnis blieb» Ge Abends 8 Uhr begann die Hofe. Die Zittauer Gastgeber reichhaltige Dortraasfolge aufgestellt, die bei den zahlreichen Ehrengästen und Sportfreunden mitunter Helle Begeisterung auslöste. Einen Koarle Bihm kann eben nur eine Stabt ihren Festbesuchern bieten; er ist «ine Nummer kür sich ohne Gegenstück, Später ergriff Herr Oberbürgermeister Dr- Külz das Wort zur Festansprache. Er legte ihr da» alte Wort zugrunde: Mensch sein heißt Kämpfer sein! und führte es in seiner bekannten, zündenden und packenden Weise du». In den Kronensälen fand zu gleicher Zeit ein Begrüßungs- abend statt, der zunächst nicht so stark besucht mar, wie matt hätte erwarten können. Er wurde eingeleitet dutzch etne^ kurze Ansprache des Herrn Schubert und den Vortrag «mm Festgedichtes durch Fräulein Klötzer, das lebhafte Anerben- nung fand. Die Festansprache wurde von Herrn Amt»» Hauptmann Richter gehalten, der dabei den Wert des Rad- fahrsports und seine Bedeutung in gesundheitkcher, mors»! lkscher, kultureller und wirtschaftlicher Bedeutung in beredte« Worten zu würdigen wußte, > Radfahrer-Drrndesfest irr ILLtsm. Zittau. 18. Juli. Bei dem hier abgehaltenen 31. Sächsi schen Radfahrer-Bundesfest begannen am Sonnabend nach mittag die sportlichen Vorführungen mit einem Dierund- zwanziger-Schulreigen vom Radfahrerverein 1884/1914 und dem „Sturmvogel" (Zittau). Außerdem wurde die Meister schaft des Sächsischen Radfahrsrbundes im Rasenradballspiel ausgetragen. Trotz des angenehmen Wetters war die Zahl der Zuschauer nicht groß. Der Zettel sah den Beginn um 5 Uhr vor; es begann aber erst um ^6 Uhr, Infolge widri- Die furchtbare DafftELt der deutschen Wirtschaft. Es ist seltsam, daß aerobe Dinge, welche jedem in die Au gen springen müssen, so langsam in das Bewußtsein der öffentlichen Meinung eindringen. Dies gilt besonders für die Tatsache, daß bei fortdauernder Passivität unserer Wirt» schäft weder der innere Bedarf gedeckt, noch etwa gar Zah lungen an das Ausland geleistet werden können. Die Sta tistik unseres Außenhandels wies für den Monat Mai einen Überschuß der Einfuhr über die Ausfuhr in Höhe von 5824,4 Millionen Papiermark auf. Infolge der fortdauernden Ent wertung des Geldes hat die Reichsregierung das Zollauf- Zeld für die Zeit vom 19.—25. Juli auf 9400 «A, (also auf ns 94fache des Frisdenssatzes) erhöhen müssen. Die Passi- ität der deutschen Wirtschaft kann nur durch Einstellung »er Reparationszahlungen und durch gleichzeitige Steige rung der inneren Produktion erzielt werden. Uber Gegen- virkungen von Parteien und Berufsgruppen und selbst Iber das „erkämpfte Ideal des Achtstundentages" wird die 'kntlvicklung unerbittlich Hinwogschreiten. Es ist doch schließ- ich wichtiger, wir retten die Existenz unseres Volkes und inseres Staates über diese gefährliche Zeit hinüber, als daß vir der Erfüllung theoretischer Ideale leben. Hört das Ein en des Markkurses, — also die Verschlechterung unserer Finanzen — auf, so bedeutet das eine Slbsatzkrlse für unsere Wirtschaft und eine gewaltige Zunahme der Arbeitslosigkeit, lnsere Gläubiger zwingen uns ja, die Unterstützung der Arbeitslosen allein aus Mitteln der Wirtschaft zu bestreiten. Der Gesetzentwurf über die Arbeitslosenversicherung ist im Wchsarbertsmrnisterium fertiggestellt worden und legt volle der Versicherungskosten den Arbeitgebern und Arbeitneh mern auf. Ohnehin steht der Wirtschaft durch die Zwangs- mleihe ein schwerer Aderlaß bevor, der durch Beschluß des teuerausschusses auf 70 Milliarden Papiermark (ursprüng- !ch hieß es ein« Milliarde Goldmark) festgesetzt worden ist. beherzigenswert ist für die Wirtschaft di« Ermahnung des kieichswirtschaftsministers Schmidt in seiner Reichstagsrede ->om 14. Juli, in welcher er vor der Auszahlung allzu hoher Dividenden warnt. . Aus dem Gffttchtssaal. * Die Verurteilung de» Astrologen. Der Scheiststeller Max Grimm in München hatte sich fett 1S11 nstt Asina- > logie beschäftigt u. war in Vorträgen u. Büchern dafikr ck» getreten. In der Zeit von 1918 bis 1921 stellte er auch gegen Entgelt Horoskope. Im Januar 1922 wurde er «ff Grund des sogenannten Gaukelei-Paragraphen (8 54 de»^ Bayerischen Polizeistrafgesetzbuchs) vom Schöffengericht zu 150 «st Geldstrafe verurteilt. Das Gericht stellte stch habet auf den Standpunkt, daß das Gesetz keinen Unterschieb mache zwischen dem Vorhersagen aus der Stellung derGe- l stirne und dem Vorhersagen aus den Linien der Hattd ruck» i dergleichen. Grimm legte Berufung gegen da» Urteil ckch Er bezeichnete als Grundlage für feine Tätigkeit auf dem/ Gebiete der Astrologie die vorhandenen mehrtau' gen Erfahrungen und feine eigenen, durch eigene« gemachten Beobachtungen. Es sei seine feste daß die Konstellation der Gestirne) bestimmend sck Schicksale der Menschen. Der Verteidiger beantragte Fab sprechung des Angeklagten, der kein Eharlcttan. iv-Nder» «ff»/ ernster Wissenschaftler sei. Der Gerichtshof erkannte ach Abweisung der Berufung mit der Begründung: Das Gertz»' sei nicht das Forum zur Entscheidung der Streitfrage, ob MS , Astrologie eine Wissenschaft fei oder nicht, und ebensoweeckg komme es darauf an, ob der Angeklagte st« dafür gehofften Sensationelle Aufdeckung großer SchiebergefchLfte mit Schuh beständen au» Heeresgut in Sachsen 17524 Paar Schuhe beschlagnahmt. — 12000 weitere Paare roch im Kettenhandel. — Die gesamten Schuhbestände aus M Heeinsgut in Schieberhänden.) ^Aufsehenerregende Enthüllungen über große Schiebun- en mit Schuhwaren aus Heere »beständen macht die säch- ,siche Regierung in einer an die Reichsregierung und den Reichsrät gerichteten Denkschrift über die zunehmende Teue rung^, Sie führt folgends aus: „Am 20. April dieses Jahres bekam di« Bezirksstelle Dresden der Landespreisprüfungs stelle-Kenntnis von einer Offerte, 5000 Paar wenig getra- Der Sächsische Erzähler «en« englische Arbeit», und Strapazterschuhe betreffend, die mit 140 «4t das Paar angeboten wurden. Die sofort «in- geleitete Verfolgung der Angelegenheit ergab, dcch es sich um Schuhe handelte, die da« Reich mit 7,50 «4t pro Paar in den Handel gebracht hatte. Die beschleunigte Erörterung ermög licht« di« Beschlagnahm« von rund 14 000 Paar. — Am 3. Mai 1922 wurde der Bezirksstelle Kenntnis gegeben von einem weiteren Angebot, «in Waggon getragene Militär- schnürschuhe, garantiert weich im Oberleder, 1. Sortierung betreffend. Auch in diesem Falle wurde die Erörterung be schleunigt vorgenommen, die ergab, daß es sich um minder- wertige Ware handelte, die das Reich im Herbst vorigen Jahres mit 20 bis 30 «st pro Paar in den Handel brachte, die inzwischen einen Grossistenpreis von 95 «4t pro Paar erreicht hatte. Diese Ladung — 3524 Paar — wurde ebenfalls be schlagnahmt. — Am 6. Mai dieses Jahres wurde der Be- zirksstelle Dresden der Landespreisprüfungsstelle neuerdings Anzeige über eine unterwegs befindliche Ladung von zirka 12 000 Paar Stiefeln erstattet, die annehmbar gleichfalls im Kettenhandel weitergehen. Die Sache wird, ebenfalls ver folgt." — „Diese ungesunden Verhältnisse," so führt die säch sische Regierung weiter aus, „sind nur möglich zufolge der Tatsache, daß auf Grund der zur Zett gültigen Bestimmun gen jeder Beliebige „Großhandel" treiben kann. Ohne ir gendwelche Warenkenntnis, mit den Handelsgebräuchen ebensowenig wie mit den gesetzlichen Bestimmungen ver traut, schieben sich diese Leute zwischen den Hersteller und den Konsumenten, geben die Ware aus einer Hand in dis andere, dadurch den Warenpreis bedeutend in die Höhe schraubend. Nur selten verfügen sie über das erforderliche Anlagekapital, wodurch dem oft einzigen kapitalbesitzenden Kettenglieds die Möglichkeit, beziehentlich bis zu einem ge wissen Grade die Notwendigkeit erwächst, stch durch beson dere, die Ware noch mehr verteuernde Sicherungsklausel zu decken. — Fachleute berichten der sächsischen Regierung, daß sich zur Zeit die gesamten Schuhbestände aus Heeresgut inEchieberhänden befinden, die die Zeit der hohen Leder- und Schuhpreise rigoros aus nutzen. Es muß daher die Erteilung der Großhondelser- laubnis auch auf die Gegenstände des täglichen Bedarfs aus gedehnt werden. Dabei ist zu wünschen, daß zur Ermög lichung einer schärferen Handhabung den Preisprüsungsstsl- len ein cntsck.'idendes Mitbestimmungsrecht eingeräumt werde." merkbar werden ließen, tracht bewegten sie sich in r oder weniger schwierigen Dresden war reich an spannenden und lustigen Augenblicken; es stand «ach Halbzett mit 4 : 1 für Dresden. Zittau konnte nicht auf- 7 Uhr endete dasSviel. des Feste» im Linden» dazu eine überau» E.i Die Glocke von Eckhofen. Eine seltsame Geschichte von Anny v. Panhuys. (12. Fortsetzung.) . (Nachdruck verboten.) Endlich hob sie die Augen von dem Blatt und über ihre Wangen spann sich die feine Röte seelischer Erregung. „Ich danke Ihnen, Herr von Brunkerchorff, weil Sie so zanz begriffen haben, worauf es mir ankam." , Ilse dachte mißbilligend: Weshalb tut die sonst so Kühle mr, als bedeuteten di« paar Bleistiftstriche auf dem Papier stwas Besonderes. Ja, wenn es sich schon um das fertige ftrctzenfenster selbst gehandelt hätte. Elisabeth legte ihr die Hand auf den Arm: „Nun, Ilse, und welcher Meinung bist du über die Skizze?" „Sie gefällt mir ft> sehr, daß ich nun da» Fenster mit -em Bild schon ganz deutlich zu sehen meinte," erwiderte sie Gefragte ohne Besinnen, und doch hörte da» in Bezug ,uf die Echtheit schmeichlerischer Reden hellhörig gewordene Zhr des Malers au» der Antwort einen erzwungenen sol chen Ton heraus. Er wußte sofort, dem schönen Mädchen agte seine Skizze rein garntzhts, ÜNd das bewies ihm, Ilse Haldow gehörte nicht zu den Menschen, denen schon eine feine Linie etwas zu verkünden rat, gehörte nicht zu denen, die herauslesen, was Künstler- singer auch schon in der Andeutung zum Werk« sagen mol- -en, Ihm hatte die kleine Skizze Freude bereitet, bi» um Mitterlwcht hatte er darüber zugebracht, weil ihn der eigen» irtige Entwurf fesselte. Frau von Balberg ober verfügt« über da» Verständnis, ws Äse Haldo-w abging. Zum zweiten Male hätte er nach ^er schlaMen Frcm«chanb greifen und ste an seine Ltzpen ziehen mögen. Doch bezwang er sich, seiner Auftvalmng rachzugeben. " Er schlug vor, gleich mit der erste» Sitzung M^biogdmen. 7 Elisabeth wiegte den Kopf. „Meine Freundin bedach dazu doch vor vllem de» paff- enden Gewandes- > Lothar von Brunkendorff sacht»« „O nein, gnädige Frau, das Gewand deute ich «Sf dem 'ilde vorläufig nur an und vollende es, wenn sch wieder n Nrimchen bin, nach irgend einem Modell, da» mir dotzu teht.»- Es handelt sich für mich nur darum, Frituffckr Hal- >ows Gestalt gut wiederzugeben und ihr Gesicht. Dte «tgent- iche Arbeit führe ich dann so «ste so doch ihn aus," „Ah, ich begreife." Elisabeth wandte sich Ille zu. „Du wirst dein Haar lösen müssen." Ein fragender Blick streifte den Maler« . Natürlich, ich bitte darum", rief Lothar Brunkendorff, 'ec ,eben seine Staffelei zurechtrückte. Ilse wollte gleich gehen, um sich in ihrem Schlafzimmer »as,Haar für die Sitzung zurechtzumachen. „Ich möchte Sie bitten, gnädige» Fräulein, iramd eine älüle anJuziehen, die den Hak» ziemlich wett stoch«*, rief hr,der Maler noch nach.. Ilse eilte in ihr Schlafgemach und zog vor dem großen ein koketter Spiel mit Wich von lachte und „Sst ist «i« junges Ding dM sehr schön, keinWmcher, daß ste sich nun, wo sie die Gn«>i«e wie eine leibhaftige PNnzetz behandelt, «in bißchen von oben herab gebärdet. Indes war die also Besprochene in den Parksaal zurück- «kehrt. Frau Elisabeth, die unweit der breiten Flügeltür s^ß/stkeß einen leis«, Saut des Erstaunen» m». Daß Ilse so berückend schön sein konnte, das hatte sie doch ichht geahnt, denn mit losem Haar hatte sie sie noch "i* Brünkendorfs lächelte zufrieden, n ? -Prachtvolle» Hcwr^, rief er kaut, „pnachffvoi /i. Sein Malerauge und fein Malerherz waren - Elisabeth dachte in einer Regung, über down eigenes Haar genau so lang, genau so dicht wie Uav JHP war, wenn ihn auch die schönt Farbe nicht beschert WVH Ihr dunkelbraues Haar, über dem ein kupferner Metall glanz lag, war häßlich, fand sie. Aber dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Sffst zu, der Lothar v. Brunkendorff eben ihre Stellung anwies. Ilse begrttf rasch, und so begann denn der Mak« die Um risse des Bildes mit Kohlenstist festzulegen. Lothar von Brünkendorfs erzielte, während er arbei tete, in leichtem Geplauder voft seinem Münchener Leben und allem, was er erzählte, hastete ein Hauch von FröhKch- keit und Frische an, der Elisabeth sympottsch berührte. Sie hatte doch eine völlig falsche Vorstellung von Wm gehabt, ehe er kam. Einen von Künstlerettttkeit aufgeblase nen Wichtigtuer hatte sie erwartet, mit einem Seinen Unbv- Hagen hatte sie seinem Eintreffen entgegengesehen, um eine desto angenehmere Enttäuschung zu haben- Schon als er vorhin von seiner Mutter sprach, da» hatte ihr ausnehmend gefallen, Am Nachmittag streifte Lothar von Brünkendorfs An Park umher, ging hinunter ins Dorf und fand sich dann zum Tee wieder ein. Am Teetisch, der im traulichen dün ke lge tönten Speisezimmer gedeckt war, lernte er deu junge« Doktor tonnen. Hans Kurschmann erwiderte den fasten Händedruck dw " Malers nicht. Erstens fand er es gar nicht in der Ordnuttck daß ein Mensch, der sich sein Brot'mit Pinsel und Paffet« verdienen mußte, wie ein Potsdamer Gardeofftzier ausftch - Zweitens braucht« er nicht nach Eckhofen zu komme«, um sich wahnsinnig in Ilse Haldow zu verlieben, denn da» tat er ganz sicher. Einem richtigenMaler mit ausgeprägtem Schön heitssinn blieb doch in Ilses Nähe gar nichtt andere» übrig, mann, und mit gequältem Lächeln aß und trank er. Mußt« der Teufel auch gerade jetzt den vertrakten Maler hierher- führen! Er hatte zwa r von der Schloßfrau gehört, sie selbst habe den Maler um sein Kommen gebeten, aber de» Doktor» Eifersucht trübte seinen Ge und er sich st, dm» Manne, der ihm mit vergnügt Augen gegenüber» saß, die besondere Abart eines Feindes. Elisabeth fiel da» gedrückte Wesen des Doktors auf und ste «Hute, was ihn be schwerte. * Ilse aber merkte scheinbar nicht» von de» Doktor, schlechter Stimmung und nichts von dem heimlichen Beobachten Elisabeth«. .' Sie lachte und scherzte mit Lothar v. Brmckmdvrsf und fcch dabei verführerischer als je au». Dem armen Doktor wach heiß und kalt und ^n Esisa- >ech tauchte die , >em Doktor, wollte sie ihn quälen? Aber wie hi ihr, dergleichen von Ilse zu glauben, ihre Jugend scherzte, wo es etwa» zum Lachen und Scherzen 1 hatte das Recht sie darob zu schelten? In schweres Brüten versunken, stieg der Doktor in die sem Abend ins Dorf hinunter. Er fxeute sich Nicht über die linde Luft, die kosend wie Vas Streicheln zartester Hände war, er freute sich nicht über den Abendstern, der gerade über feinem kleinen Hause stand, er dacht« nur immer, ob - der Mäler Ilse wohl gefiel, ob er es verstehen wlsthchM j j Mttockefh Danach kämmte sie es auseinander, daß es wie ein lichtgol- dener Umhang um ihre Schultern lag. In ihren Augen leuchtete, als sie sich so im Spiegel be trachtete, unverhohlene Bewunderung ihrer selbst. Sich so eingehend zu beschauen, hatte sie früher kaum Zeit gehabt. Sie öffnete den Kleiderschrank und entnahm ihm eins leichte weiße Bluse, die ihr Elisabeth mit mehreren anderen erst vor einigen Tagen hatte kommen lassen und zog sie an. Der Halsausschnitt ließ sich noch etwas vertiefen, sie tat es und steckte sich das so kleidsam als möglich mit ein paar win zigen Nädelchen zurecht. Der Spiegel riet ihr, wie sie es machen mußte. Ein triumphierendes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ich bin wunderschön!" sagte sie leise vor sich hin, als mache sie erst in diesem Augenblick die Entdeckung, und bog den feinen Kopf, den das Haar so schwer wie eine hellgol dene Flut umwogte, näher dem Glase zu. Als sie draußen über den Gang wollte, begegnete ihr der ölte Valentin. Sein Fuß stockte und seine Augen weite ten sich unnatürlich. „Alle guten Geister", stotterte er und dann quälte er sek» Gesicht in die alten ruhigen Falten zurück« „Verzeihung, Fräulein Haldow, aber ich habe mich er schreckt, »veil Sie gerade so ausfehen, wie dte schön« Polin auf dem Bilde droben." Er wies in der Richtung des Ahnenfaales. „Ich soll so mit offenen Haaren gemalt werden", lachte Ilse als Erwiderung, zu einer wetteren Erklärung verspürte ste keine Sie chte davon. nd rnit merkwürdig gepreßtem Atem blickte nach. Er berichtete der Haushälterin, Frau ^^n^^erftÄckein so wie eben, einmal am sbäten Abend in einem der Schloßgänge in die Quere ge laufen wäre, HÄte Ich »inen Schlaganfall davon gehalst", sagte er. „Wirklich, beste Berger, aste die schöne Polin sah sie aus, genau so. _ Die grauhaartze Frau bezweifelte da« nicht, aber sie gab ihm den Rat, Äse Haldow nicht mehr das „Kinderfrau- Ain" zu nennen, denn seit ste den kleinen Herbert aus dem Wasser gerettet, spiel« sie hier so eine Art Mttberrin. Mau von BaSerg gebe sich bedeutend freundliche r, aff» sie zu den Untergebenen sei, und die Dienschoten äußerten sich allge mein, daß Fräuloin Haldow, seit sie von Frau von Dalberg so ausgezeichnet werde, zu ihnen sehr von oben herab tuo,