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Auf Blatt 4S1 d« Handelrregister», bett, die Firma AK «ad raf«iäl«Httra «ttevaesevtzhaft «arm. Paul MMer L Lo. la TNederpvhkau, Amtshauptmannschaft Mmtze«, ist heute eingetragen worden: Die Generalversammlung vom 4. Mai 1S22 hat die Er« Höhung de» Grundkapitals um dreihunderttausend, in drei hundert Aktien zu je tausend Mark zerfallend, mithin auf drei Millionen dreihunderttausend Mark beschlossen. Die Erhöhung ist erfolgt. - Der Gesellschaftsvertrag vom 6. September 1921 ist durch »den gleichen Beschluß laut Notariatsprotokoll von demselben Lage auch in anderen Punkten abgeändert worden. Die 'Neuen Aktien lauten auf den Inhaber und werden zum Kurs »von 120 ausgegeben. Der Fabrikdirektor Ernst Alfred Becken in Hamburg W als Mitglied des Borstandes ausgeschieden. Der Fabrikdirektor Guido Elbogen in Bischofswerda M^zmn Mitglied des Vorstandes bestellt worden. Amtsgericht Bischofswerda, am 14. Juni 1922. Städtische Bekanntmachungen Die Lirschennuhung an den Pickwuer Alleen und dem ,Exerzierplatz soll Sonnabend, den 17. d. 2N.. nachmittags M Uhr, an Ort und Stelle im einzelnen, größere Bäume Allein, kleinere Bäume gruppenweise, verpachtet werden. ^Treffpunkt Waldeck. Bischofswerda, am 14. Juni 1922. Der Rat der Stadt. ^bürokratisch erledigt werden. Die Politisierung der Jugend Mnlffe verhindert werden. Abg. Jvchacz (Soz.) betrachtet es als einen besonderen rDorzug des Gesetzes, daß es den neuen sozialen Kräften, die j"sich in unserem Volke regen, die Möglichkeit zur Betätigung An der Jugendpflege gibt. Diese Tätigkeit dürfe nicht nur ffdeftttnntten Kreisen überlassen bleiben. ? Abg. Hensel (Dnat. Vp.) verlangt das Recht auf Fami- jlHenerziehung und die Sicherstellung der konfessionellen Ju- Hgeoderziehung. Bei der wachsenden Geldentwertung wür- Wen die zur Verfügung gestellten 100 Millionen sicherlich zur Durchführung des Gesetzes ausreichen. Die Ge ArÄnden könnten ohne größere Beihilfen, die ihnen durch ZHa» Gesetz gestellten Aufgaben nicht erfüllen. Abg. Leutheußer (D. Vp.): Das Gesetz war notwendig, »«m die in den verschiedensten Gesetzen verstreuten Bestim- «mngen über die Jugendwohlfahrtspflege zu sammeln, wie tdas in dem vorliegenden Entwurf geschieht. Wir halten die jAmnitte für die beste Grundlage der Jugenderziehung. Während dieser Rede kommt es zu einem Zwischenfall. Der Abg. Däumiq (U. Soz.) sinkt mit lautem Stöhnen i zu Boden. Vizepräsident Dr. Rießer unterbricht die Sitzung auf eine Viertelstunde, während sich Abg. Dr. Moses (U. Soz.) ärztlich um den Verunglückten bemüht, der dann von mehreren Abgeordneten und Dienern aus dem Saale getra- Präsident Löbe eröffnet nach einer Viertelstunde die Wtzung wicker mit dem Wunsche, daß der schwere Anfall, den der schon seit längerer Zeit kranke Abg. Däumig als Lwser seines übertriebenen Pflichteifers erlitten habe, keine Mumneren Folgen habe. Um 6 Uhr wird auf Vorschlag des Präsidenten die Web ! öerk^ratung auf Mittwoch 2 Uhr vertagt. Freispruch im Prozeß KMmger. Offenburg, 12. Juni. Im Prozeß Killinger wurden am Montag die Zeugen vernommen, die Mitglieder der Orgci- ittfakion 6 waren, darunter Karl Tillesen, der Bruder Hein richs, der vom Rechte der Zeugnisverweigerung im allge meinen Gebrauch machte. Der Zeuge Franz Liedig, Leut nant a. D., Angehöriger der Organisation kl, bekannte sich ccks Verfasser eines Beitrages für das Erinnerungsbuch der Sturmkompagnie, in dem von Erzberger als Fratze und Dolksverräter gesprochen wird. Killinger hat zu diesem > Buch Einleitung und Schluß geschrieben. In der Nachmit tagssitzung des Prozesses sagte der Zeuge Friedlein aus, Kil linger habe ihn, nach der Ermordung Erzbergers in einer Unterredung zu Ulm die Gründe der Tat beizuhringen ver flicht, um die Tat zu entschuldigen. Uber die Täter sei nicht . gesprochen worden. Tillesen habe ihm gar nichts anver- ttaut. Im Gegensatz hierzu erklärte der Zeuge Röhlinger unter Md, daß ihm im Dezember v. I. Friedlein erzählt habe, Tillesen hätte sich ihm gegenüber in Ulm als Mörder bekannt. Der Zeuge stellte die Sache weiter so dar, als ob der Mord an Erzberger auf Grund einer Auslosung im Freikorps Oberland zustande gekommen sei. Dem Zeugen wurde vorgehalten, daß gegen ihn ein Verfahren wegen Be trugs schwebe. Auch ist er schon wegen Betrugs vorbestraft worden. Auf die Vernehmung der Frau Erzberger wurde verzichtet und beschlossen, die Angehörigen der Organi sation nicht zu vereidigen, da gegen sie ein Verfahren we gen Geheimbündelei schwebt. Hierauf wurden die Zeugen vernommen, die Mitglie der der Organisation 6 waren. Sie erscheinen mit ihren Kriegsauszeichnungen vor dein Richtertisch. Erster Zeuge ist Karl Tiliefen, der Bruder des Heinrich Tillesen. Der Vorsitzende macht den Zeugen darauf aufmerksam, daß er das Zeugnis verweigern könne. Der Zeuge nimmt das an, ivill aber über das Verhältnis und die Beziehungen seines Bruders aussagen. Sein Bruder sei ein schwer zugänglicher Charakter. Zn Tillesen stand er im Vorgesetztenverhältnis. Im übrigen verweigerte der Zeuge die Aussage über die Charaktereigenschaften seines Bruders. Der Vorsitzende verliest hierauf den Brief, den der Zeuge im März 1921 aus Wien an seinen Bruder gerichtet hat. Die wesentlichsten Stellen des Briefes lauten: „Die Überlegungen, die Du in dem Brief vom 17. Fe- . bruar niederschreibst, sind mir Wort für Wort aus der Seele gesprochen. Ich bin Deiner Ansicht: Ein überzeug- ter Katholik muß ultramontan sein, dann erst '! Deutscher sein- Erst, wenn man in Leuten wie Erzber- )' ger den absoluten I e s n i t e n z ö g l i n q erkannt 's hat, der, um das Seelenheil von Rom aus versprochen zu bekommen, sein Vaterland verrät, erst dann wird !k man sich i n nerli cl; u b m ende n. Der Kampf ist ein 1? Lebenskampf, lieber Heini, und wir stehen vereinzelt da." In, übrigen werden in dem Briese religiöse AnsclMv ungeil erörtert und es wird der Unzufriedenheit über die vositischen Zustände Ausdruck gegeben, wurde da» Zeugenverhür tm Ktllinger-Prozeß beendet. Es wurden noch vernommen der Zeuge Heckert Müller über den an den Abgeordneten Niktsch in München gerichteten Brief, dessen Urheberschaft er auf das bestimmtest« in Ab rede stellt, ferner al» letzter Zeuge Herr von Primh, der sich bei seiner Aussage, wann er Schulz und Tillesen zum letzten Mal« gesehen habe, in Widersprüche verwickelt. Dann legt der Vorsitzende den Geschworenen solgende Fragen vor: 1. Ist der Angeklagte Manfred von Killinger schul dig, dem Kaufmann Heinrich Schulz aus Saalfeld und dem Oberleutnant a. D. Heinrich Tillesen aus Köln-Lin denthal, nachdem sie den Reichstagsabgeordneten Mat thias Erzberger am 26. August 1921 bei Griesbach ge meinschaftlich durch mehrere Pistolenschüsse vorsätzlich und mit Überlegung getötet hatten, wissentlich Beistand ge leistet zu haben, um sie der Bestrafung zu entziehen und dieses den Tätern zugesagt hat? 2. Für den Fast der Verneinung der Frage 1, ist der Angeklagte Manfred von Killinger schuldig, dem Kauf mann Heinrich Schulz aus Saalfeld und dem Oberleut nant a. D. Tillesen aus Köln-Lindenthal, nachdem sie den Reichstagsabg. Matthias Erzberger am 26. August 1921 bei Griesbach gemeinschaftlich durch mehrere Pistolen schüsse vorsätzlich und mit Überlegung getötet haben, wis sentlich Beistand geleistet zu haben, um sie der Bestrafung zu entziehen? Darauf ergriff der Vertreter der Anklage, Staatsan walt Burger, das Wort. Er wies darauf hin, daß bei Be urteilung der Schuldfrage Politik unter allen Umständen ausgeschaltet werden müsse und nur die reine Verstandes frage obwalten düxfe. Rach einer Beratung von 10 Minuten lautet die Ant wort der Geschworenen auf die erste Frage nein, auf die zweite Frage ebenfalls nein. Der Vorsitzende verkündete als dann die Freisprechung des Angeklagten. Vor dem Gerichtsgebäude hatte sich eine große Men schenmenge angesammelt: ebenfalls war der Gcrichtssagl bis zum letzten Platz gefüllt. Das Urteil wurde mit unterdrück ten Beifallsäußcrungen ausgenommen. Die Plädoyers dauerten ungefähr vier Stunden. Zu dem Freispruch bemerkt der „Tag": Wie war es doch? Die Mörder Erzberqers waren nur die ausführenden Organe der organisierten Reaktion. Sie führten nur die Be fehle der „deutschnationalen Verschwörer- und Mörderzen trale" aus, van ihr wurden sie zum Morde angestiftet und danach dem Richter entzogen. So jedenfalls konnte man cs wachen- und monatelang in allen Blättern der Linken lesen. Ihnen allen ist durch den Freispruch des Gerichts eine schallende Ohrfeige erteilt worden. Neues aus aller Welt. — Tödlicher Absturz. Nach einer Meldung aus Berlin ist die Gattin des verstorbenen Direktors der Berliner Dis- kcnto-Gesellschaft, Frau Lina Freymark, in ihrem Hause in der Kaiserin-Augusta-Straße, als sie vom Dachgarten aus die Tür zum Fahrstuhlschacht öffnete, aus einer Höhe von vier Stockwerken in den Scbacht gestürzt. Sie war sofor tot. — Von Dieben erschossen. In Magdeburg wurde in der Nacht zum Dienstag auf dem Hauptbahnhof ein Eisen- bahnübcrwachungsbeamter von Dieben erschossen, die von Lokomotiven Metallteile abschrauben wollten. Die Täter sind bisher nicht ermittelt worden. — Zopfräuber. Der 19jährigen Tochter des Gastwirts M. in Querfurt wurden von einem Mann, der nackits in die Schlafstube einstieg, die Zöpfe abgeschnitten. Als mutmaßlicher Töter wurde der Querfurter Postillon festge nommen. — Ein Skurm von unerhörter Heftigkeit wütete am Sonntag in der Umgebung von New Port. Etwa 50 Perso nen, die sich in Fischerbooten in der Nähe von City Island befanden, wurden vom Sturm erfaßt und ertranken. Der Sturm riß den Vorderteil eines „Riesenrades" im Bronx Park ein. Fünf Personen, die sich im Riesenrad« befanden, wurden getötet. Verbilligte Düngemittel während des Sommers. Die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei teilt dem „Säch sischen Zeitungsdienst" mit: „Unter Beteiligung des Reichsverkehrsministeriums, der Bertreter der Landwirtschaftlichen Körperschaften und der Düngemittelindustrie fand kürzlich im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Besprechung eines Ver kehrsprogramms statt, welches die Versorgung der Land wirtschaft mit Düngemitteln und der Bedarfsgebiete mit den wichtigsten Lebensmitteln, insbesondere mit Kartoffeln und Brotgetreide, sicherstellen soll. In dieser wurde allgemein zum Ausdruck gebracht, daß der Plan, von September ab Kartoffeln in ausreichender Menge an die Verbraucherschast, vor allem in den bevölkcrungsdichten Reichsteilen zu brin gen, nur dann durchgesührt werden kann, wenn eine Ent lastung der Eisenbahn auf anderen Gebieten stattfindct, wenn insbesondere ein erheblicher Teil der Düngemittel bis zum September'von den Werken zu den Verbrauchern abbeför dert ist. Zur Unterstützung dieses Vorhabens hat das Reichsver kehrsministerium einen Saisontarif für Düngemittel (Kali) mit Gültigkeit vom 16. Mai 1922 bis 30. April 1923 ge schaffen, welcher eine Ermäßigung von 30 v. H. für die Mo nate Mai bis Juli, von 20 v. H. für die Monate März/April und August und Dezember, von 15 v. H. für die Monate Septembcr/November «nd Januar/Februar vorsieht. Zum weiteren Anreiz für di« Verbraucher beschloß das Kalisyndi- kat, beim Bezug im Sommer einen Preisnachlaß .zu gewäh ren. Wünschenswert wäre es, wenn die Bezieher von stick- stoff- und phosphorsäurehaltigen Düngemitteln sich eben falls zum Kauf während des Sommers in erheblicherem Umfange als bisher entschließen würden, zumal vom 15. September ab eine Erhöhung der Gütertarife für diese Düngemittel stattfinden wird. Da vom Juli ab bereits die Getreidcbeförderung ein setzt, müssen Düngemittel unverzüglich aus die Bahn ge bracht werden. Alle am Düngemitteloerkehr beteiligten Kreise müssen damit rechnen, daß bei dem im September beginnenden Kartoffel-Versand Düngemittel möglicherweise überhaupt nicht mehr befördert wecken können. Auch wird in dielem Wirtschaftsjahr voraussichtlich «tue Beschränkung dWt «ÜN jtt»PWNM«r VU» tzl Ncktzckmr stmstNtge al» NN Borsahk arckeock» net wecken, fall» dieser den Kartoffelversand erheblich stören sollte. Mit der Wickeraufnahme der Düngemittel-Veföck«- nmg könnte dann erst nach Eintritt de» Frost», insbesondere vom Januar ab, gerechnet wecken." Aus der Oberl-ufitz. Vtsch-Kwecka. 14. Juni. —* »Die Sriea»fahrt de» (andungrkorp, der .Etüde«. Ayesha". .Zu Beginn des Weltkrieges führte bekanntlich die „Emden", ein kleiner Kreuzer des In Tsingtau statlosterten deutschen Ostasiengeschwaders, im Indischen Ozean den Kreu zerkrieg und hielt durch ihre kühnen Taten die ganze Welt in Spannung. Es ist noch in aller Erinnerung, wie die „Emden" im Indischen Ozean und in der Südsee Furcht und Schrecken unter der feindlichen Schiffahrt verbreitete und den feindlichen Handelsverkehr zur See vollständig lahmlegte. Nicht weniger als 16 englische, französische und japanische Kriegsschiffe waren aufgeboten zur Verfolgung der kühnen Seefahrer. Im vollstäiwig ausverkpuften Schützenhaussaal sprach gestern abend Kapitänleutnant a. D. v. Mücke, der zweite Offizier der „Emden", der tapfere und zielbewußte Führer des Landungskorps, der bekanntlich in sicken monatiger, an Fährnissen und Abenteuern reichen Fahrt sich mit seiner Mannschaft bis in die Hei mat durchgeschlagen hat. In außerordentlich fesselndem Vortrag gab der Redner eine gedrängte Übersicht der reichen Erlebnisse seiner kühnen Heldenfahrt. Es war am 9. November 1914, früh vor Sonnenaufgang, als die „Emden" vor den Keelingsinseln, südwestlich von Ba tavia stand. Es gatt, die dort befindliche Funken- und Ka- belstation zu zerstören. Hierzu wurde das Landungstorps, zwei Offiziere und 49 Mann, unter Führung des Kapitän leutnants v. Mücke, ausgeschifst. In zweieinhalb Stunden war die Aufgabe erledigt, aber inzwischen war der Kreuzer „Emden" von dem etwa doppelt so großen englischen Kreu zer „Sidney" angegriffen und wrack geschossen worden. Das Landungskorps war nunmehr abgeschnitten und in Ge fahr, in Gefangenschaft zu geraten. Anstatt sich mit seinem Schicksal ruhig abzufinden, bemächtigt« sich der willenskräf- tige Fübvör, Kapitänleutnant v, Mücke, des im Hafen siegen den klejMen Schoners „Ayesha". Es war dies ein altes, außer Dienst liegendes kleines Segelfahrzeug von 97 Tonnen Größe. Das Schiff lag ohne Segel und ohne Tauwerk da und war nur mit einem Mattosen bemannt. Kapitänleut nant v. Mücke brachte seine vier Maschinengewehre an Dock der „Ayesha", hißte an ihrer Gaffel des Reiches Flagg« und ging mit diesem jüngsten Kriegsschiff S. M. des Kaisers in See. Aber das Schiff war all und morsch und der Boden war durch. Äon allen Seiten lief das Wasser ein, di« Pum pen funktionierten nicht und mußten erst in Stand gesetzt werden. Außerdem war das kleine Schiff nur für eine Be satzung von fünf Mann eingerichtet und fünfzig waren an Bord. Dazu kam noch, daß die Trinkwassertonnen faul waren und das Wasser ungenießbar wurde. Nur der glück liche Umstand, daß Regen eintrat, schützt« di« Mannschaft vor Verdursten. Reich an Spannung und humorvoller Würze war die Schilderung der Fahrt nach der Küste Suma tras, die Einfahrt in den holländischen Hafen von Padang und die schmierigen diplomatischen Verhandlungen mit der holländischen Behörde. Nach Ergänzung des Proviants verließ die „Ayesha" den neutrcflen Hafen nach der für Kriegsschiffe vorgeschriebenen Zell wieder. Die Vorstellun gen der Holländer, ein so gefahrvolles und nach ihren Be griffen aussichtsloses Beginnen aufzugeben und lieber unter dem Scham« per neutralen holländischen Flagge zu bleiben, hatten auß Hchrrn v. Mücke und seine tapfere Mannschaft kei nen Eindruck gemacht. Bolle fünf Wochen verbrachte die Mannschaft auf dem kleinen Segelschiff, bis der 1700 Tonnen große deutsche Lloyddampfer „Chroising", der von Padang aus der ^Ayesha" gefolgt war, in Sicht' kam. Nun mucke dieses Schiff besetzt und die „Ayesha" versenkt. Durch Zei tungen, die die „Chroising" mitgebracht hatte, erfuhr man, daß die Türkei an der Seit« Deutschlands in den Krieg ein getreten sei und so wurde beschlossen, die Küste Arabiens an zulaufen. Am 8. Januar landete die Mannschaft in Hodeida, unbemerkt vün einem im Hafen liegenden französischen Pan-, zerkreuzer. Beidem türkischen Bundesgenossen angelangt, be ginnt eigentlich der gefahrvollere Teil der Fahrt. Spannend wie ein Abenteuerroman war die fesselnde, mit kernigem Humor gespickte Schilderung der bunten Erlcknifse in Ara bien, und es ist eine alte Regel, daß das Leben selbst die besten Geschichten erfindet. Aber wie schon zu Zeiten der Kreuzzüge „Ein tapferer Schwabe forcht sich nit". All die listenreichen Ränke, die zu seinem Verderben geschmiedet waren, durchschaute Herr v. Mücke mit klarem Mick und er führte auch in der Wüste ein 3 Tage währendes siegreiches Gefecht gegen eine vielfache Übermacht des verräterischen Emirs von Mekka, auch eines „Bundesgenossen". Es würde zu wett führen, all die vielen Einzelheiten des abenteuerlichen Zuges durch Arabien, die gefahrvolle Fahrt in Booten über die gefährlichen Korallenriffe im Roten Meer — das offene Wasser mußte der engl. Kriegsschiff« wegen vermieden wer den —, den Übergang über das Taurusgebirge und den endlichen Einzug und begeisterten Empfang in Konstantino pel, zu schildern. Wo 'jeder Ausweg verbaut schien und kein Hoffnungsschimmer mehr vorhanden war, da fand der un erschrockene Held immer noch einen Ausweg. Kapitänleut nant v. Mücke hat seine kühnen Erlebnisse auch in einem klei nen Buche geschildert, das überall zu haben ist- Vor der lebendigen Wirklichkeit der Taten der deutschen Helden zu Wasser urü> zu Lande, von denen Herr v. Mücke unter vielen nur einer ist, verblassen die Heldensagen des Altertums. Was kann uns die alte Seeromantik der Engländer und Holländer sein, oder gar die exotische Welt eines Leder- strumvf. Hinweg mit dem fremden Trödel! Am lebendigen deutschen Heldentum mag sich unsere Jugend fortan be geistern. — In atemloser Spannung war die Zu hörerschaft dem fast zweieinhalbstündigen Vortrag gefolgt und spendete rauschenden Beifall. Nach einer Pause veranschaulichte Herr von Mücke noch in einer Reihe von interessanten Lichtbildern, die zum Teil Aufnahmen von Engländern und Holländern sind, die er sich später zu verschaffen wußte, das Gesagte. In einem von wärmster Vaterlandsliebe durchglühten und ebenfalls von einein rauschenden Beifallssturm aufgenommenen Schlußwort lenkte der tapfere Held den Blick aus die trübe Gegenwart und die schmachvollen Fesseln, «die uns vom Feindbunde angelegt sind. Er sprach die Mahnung aus, daß jeder an seiner Stelle mitarbeite, damit in nicht allzu fermer Zeit die Stunde schlägt, wo wir uns vom Feindes-,