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FH? -JAS - 7«. Jahrgang ! Rr. ISS. Dienstag, den iS. Juni 1922. zutage getreten. Liek Differenz habe insofern den «ntschet-Isehr niedrig sein kam, die Befreiung de« I d«»KKN-Nunkt krithrt, als die französische SsllWil ÜM NirLM-MMMW.' Balke, trat um 3 Uhr nachmittags zusammen, um . den Bericht des Anleihekomitces zu prüfen. , Der Ve führt unter anderem , . »die Schwierigkeiten an. die verursacht worden wären, wenn da» Komitee ein« Entscheidung an genommen hätte, die nur mit Mehrheitsbeschluß gefakt war. Da» Komitee prüfte, ob e» ihm möglich war, fein« Studien in nutzbringender Meise fortzusetzen, wenn ihm die Repa- rationskommisfion nur eine mit Mehrheitihejchluß gefotzte Aeußeruua zukommen ließe. E, wurde beschlossen, datz e» für den Augenblick nicht möglich war, iüese Studien an» folgenden Gründen fortzusetzeü: 1. Frankreich ist der Hau ptgläub iger Deutsch, land» und an dem ganzen Reparattonsproblem sind seine Interessenten der Hauptfaktor- Die Mitglieder des Komi tees hatten gehofft, daß jede Asußerung, die sie abgeben konnten, dazu geführt hätte, daß Frankreich daraus den sichren Vorteil ziehen würde. Sie waren ängstlich darauf bedacht, datz nichts, was sie aetan hätten, den Interessen Frankreichs geschadet hätte. Denn also Frankreich gegen- wärtia das Studium der allgemeinen Bedingungen nicht wünscht, die notwendig sind, um den auswärtigen Kre dit Deutschlands wiederherzustellen, so sieht da» Komitee keine Möglichkeit, ein derartiges Studium zu unter nehmen. Dis Mitglieder des Komitees sahen ein, daß im gegenwärtigen Augenblick auf di« Mithilfe ihrer französi schen Kollegen nicht gerechnet werden könnte. 2. Wie bereits ausgeführt wurde, ist das Komitee der Auffassung, datz eine günstiger« Atmosphäre unbedingt notwendig sei, um ein« Anleihe er folgreich zu begeben. Die Meinungsverschiedenheiten, di« zwischen den Mitgliedern der Reparaiionskommisston wegen der Machtbefugnisse des Anlachekomitees bestehen, schufen für den Augenblick eine ungünstig« Atmosphäre für di« De- gebung einer Anleihe. Die Bankiers, die dem Anleihekomi- tee angehören, müssen dem Rechnung tragen, da sie genau wissen, daß sie ihrer Anschauung über die Bedingungen einer Anleihe Ausdruck geben sollen und daß sie sich gleichzeitig moralisch festigen, alles, was in ihrer Macht liegt, zu tun, um «inen ErfoH dieser Anleihe zu sichern. Au» diesen Grün den beschloß das Komitee, sein« Arbeiten zu unter- brechen. Der Bericht fährt u. a. fort: Das Komitee sah sich folgenden Schwierigkeiten gegenüber: Ls wurde erklärt, daß dl« Wiederherstellung de» allge- meinen Kredit» Deutschlands unmögllch sei, solange da» Vubllkum der Anleihezelchner kelne Sicherheiten habe, daß die Verpflichtungen Deutschlands, wie sie gegenwärtig be stehen, sich innerhalb der Grenzen seiner Lelstu«a»sählakelt bewegen, und daß Deutschlaad» Absicht und Wille bestehe, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Solange diese Situation andauert, muß der Anleihezelchner durch die Mög- lichkeik beeinflußt sein, daß ein Zusammenbruch der deutschen Finanzen infolge der gegenwärtig herrschenden Ungewißheit einen allgemeinen sozialen Umsturz im Geßsla« - — . - - - - itarantien zu staden, die für iedlgead angesehen werden Garantien, die eine Anleihe durch^die gegenwärtig > na « s.wie die deut- könnten oder wenigsten» solche Garar zustande bringen könnten, somit durq Lage Deutschland» genügend gebest«« Eine Garantie ersten Ra..««»,»,» »»»«».. fchen Zölle, die, wenn die Lage stetig wäre, «in« feste Garantie für ein« große Anleihe bilden könnten, würden heute keinen genügenden Goldwert darstellen, wenn di« wirtschaftliche oder soziale Lage Deutschlands ernstlich in Unordnung gebracht wäre. Was Frankreich anbelangt, so wurde erklärt, datz «ine beschränkt« Anleihe großen Schmierigkeiten be gegne, da nur ein geringer Teil dieser Anleihe Frankreich für Reparationszweck« zukgme. Dies« und andere Schmie- chgkeiten führten die Bankier» dazu, kein, Anleihe zu empfehlen, solange sie nicht dos Vertrauen hätten, daß diese auf dem Weltmarkt Erfolg hätte. Zu ihrem großen Bedvuern komen also die Mitglieder des Komitees zu der ft zur Diskussion unaso übergroß« u.» sie WM ersten Male auf» tauchte, nicht bringen würde. Man hat erkannt, datz die An«^ leihe Deutschland sehr groß« Pflichte« Mr Zinszahlung auf* erlegt und st«, da neben den Zinsen die Tllgungsquot« nur Die Denkschrift -es Anleihekomitees. „Zur weiteren Mitwirkuna bereit". Schlußfolgerung, daß unter den gegenwärtigen Be- ' «r^ss^^ss «»»»»«»»»»,- di„gungea sie nicht in der Lags soi«n, eine günstige Aeuße- Pari», 10. Juni. Da» internationale Anleihekomitee rung in bezug auf eine auswärtige Anleche abzugeben. trat heute vormittag um 11 Uhr zu einer Sitzung zusammen, Es folgt dann «in Abschnitt, betitelt: die bis 12 Uhr dauert« E» konnte die SchlußredEon .Allgemeine Seobachlungen über die Möglichkeiten seines für die Reparatwnskdmnnsswn bestimmten Berichtes künftiger Anleihen.- <kr heißt darin: Im Lnkeihekomitee wurde' der Meinung ' Ausdruck gegeben, daß die Bankiers und die amerikanisch« Ttokll^AteMWü. ^>ie R^ar^^oÄsion Anftihezeichnunguntordiesen Umständen dazu veranlaßt . . konnten, sich lebhaft für den An k auf d« utfch e r Schuldverschreibungen zu interessieren, aber nur dann, wenn eine neue grundlegende Bedingung erfüllt wär«, nämlich, daß eine derartige Anleihe auf einstimmigen Wunsch der Alliierten und zu deren Nutzen ausgegeben wird. Diese Einstimmigkeit könnte nicht besser bekundet werden, als durch eine aktive Zusammenarbeit der Ban kiers, der Alliierten und Der neutralen Staaten bei der Aufteilung der Verpflichtung unter ihre Staatsangehörigen. Bedingungen für die Teilnahme Ame rika» an einer Anleihe find also Einstimmigkeit der Anleihe- zeichner und Wiederherstellung des Kredits des Anleihe werbers. Der Bericht erklärt zum Schluß, daß trotz der jetzigen Ablehnung durch dos Anleihekomitee man auf allen Welt märkten bedeutende Anleihen begeben könnte, wenn die not- wendigen Bedingungen für die Wiederherstellung des Kre dites verwirklicht würden. Di« rein finanziellen Bedingu ngen seien günstig, und zwar viel günstiger als in irgend einem Augenblick seit dem Krieg«. Das Anleihekomitee er- klärt sich grundsätzlich zur weiteren Mitwir kung bereit und hält es für bedeutsam, wenn die deut- schen Schulden an die alliierten Regierungen allmählich in Schulden an private Anleihezeichner verwandelt werden könnten, und w«nn diese Schulden nicht auf Zwangsmaßnahmen, son dern auf allgemeinem Kredit des Schuldnerstaates aufgebaut wären. Eine allgemeine wirtschaftliche Wiederherstellung und die Wiederaufnahme der normalen Beziehungen sei ohne endgültige Lösung de» Reparationsprolllem» unmöglich. Rach wiederhotter Betonung. jederzeit auf Einladung de» Reparation,komitee» sich wieder zur Verfügung zu stel len, erklärte do» Anleihekomitee, daß die Finanzlage Deutschlands ernstlich bedroht werden könnte, wenn dle An leihe, deren finanzielle Aussichten immer wieder al, nicht ungünstig hingeslellt werden, zuspät erfolgen sollte. Eine endgültige Lösung de» Reparatton»-roblem» würde nach Ansicht de» Bankier» außerdem die Hindernisse, dle sich setzt der Ausgabe einer provisorischen Anleihe ent- gegenstellten, beseitigen. Eine solche kurzfristige An leihe würde außerdem genügen, um den endgültigen Zu sammenbruch Deutschland» zu verhindern. Der französische Delegierte Sergent hat den Bericht nicht Mitunterzeichner. Erklärungen Morgans. Dori». 11. Juni. (Drahtb.) Morgan hat gestern abend vor seiner Abreise der Press« ein« Erklärung abgeg«b«n, in der er u. a. sagte, al» er die Einladung der Reparation»kom- mission zum Eintritt in den Anletheausschutz erhalten habe, habe er zunächst gezögert. Da er aber empfunden habe, datz die Angelegenheit für Europa und wegen ihrer Handelsbe ziehungen zu Europa auch für die vereinigten Staaten von so ungeheurer Wichtigkeit sei, daß er die Einl<ü)ung nicht ab lehnen könne, so sei er in privater Eigenschaft mit der Hoff nung nach Pari» gekommen, etwa« Positive« zu erreichen. In der ersten Sitzung des Anleiheausschusses habe er ausein andergesetzt, -aß in den Vereinigt«» Staaten kein Interesse für eine deutsche Anleihe an sich oorliege. Jedoch ertenne man in den Vereinigten Staaten mehr und mehr, datz dir eigene Blüte Amerika» in g«wissem Grade von d«rjentg«n der alliierten Länder abhänge, die ihrerseits wiederum in hohem Grade von der Wiederherstellung de» deutschen Kre dit» abhängiges«!. Morgan führt« dann wörtlich die auch im gestrigen Schlußbericht de« Anleiheausschuss«» aufgestellten beiden Bedingungen für eine Beteiligung Amerika» an der deutschen Anleihe an, Einvernehmen unter den Alliierten und Wiederherstellung des deutschen Kredits. Sehr bald sei in den Beratungen de» Anl«ih«au»schusses eine Differenz zwischen dem mM^n und de« französischen de» Austrag» der Reparat^dnstoMmisstouj leiheausschuß unbedingt ein für alle Mal htrchevte, ein Gud> achten über den Zahlungsplan in seiner jetzigen Gestatt ab», zugeben, und so jeden praktischen Vorschlag über die Grund« läge, auf der eine Anleihe für ein eventuell zahlungsfähig«» Deutschland oufgebaut werden könnte, umnügllch machte^ Dagegen sei der englische Wortlaut einer freieren Auslegung zugänglich gewesen. Morgan kam damit auf den bekannte». Schriftwechsel zwischen dem Arckeiheausschutz und der Repa» rationskvmmisfion zu sprechen. stz In der Zwischenzeit seien in Pari» offizielle ErüärUM gen in dem Sinne erfolgt, daß der Ankeiheausschuß Versuch« " mache, den Betrag der » deutschen Reparationsverpflichtung herabzuseheu und daß die französische Regierung das nicht dMlen könne. Der Anleihcausschuß habe aber, und damit s«i er persönlich einverstanden gewesen, niemals angenommen, daß er Boll«^ machten besäße, von den Summen abzugehen, die die deutsche Regierung tatsächlich schulde; er habe wohl tzeynchk daß er nur ersucht worden sei, di« ReparattonskommWops in Bezug auf die Grundlage einer deutschen Anleihe 'M be«^ raten. Die Kapitalbeträqe der Reparatirmsschuld seien nicht erörtert worden. Zur Debatte habe nur ein« etwaige Rm gelung der Jahreszahlungen gestanden. Diese Jghreszech- lungen in bar oder in Waren stellt«» di« einzige M«chodg> dar, mittels deren Deutschland seine gerechtfertigt«« Vs», pflichtungen erfüllen könne. Im weiteren Verlauf sei er dann zu dem bedauerlichen Schluß genötigt gewesen, daß eine deutsche AnlehG« von der unter den obwaltenden Umstände« «- forderlichen Art vom amerikanischen Kapitalmarkt nlchk angebotenundaufgenommenwerdenköaNL Morgan erklärte schließlich, er sei jetzt und werd« mich weiterhin bereit sein, alles in seiner Macht Stehende zu tun,' um zur Lösung der Fragen beizutragen, denen da» Wirt» schaftsleben Europas gegenüberstehe, aber er nehme an, datz' die Lösung, insofern sie von einer internationalen deut» sch« Anleihe unter amerikanischer Beteiligung abhängig sei, nicht ohn« eine allgemeine Regelung der Reparationsfrage und nur als Bestandteil einer fol-^ chen Regelung möglich sei. Zweifellos schlietze eine Regelung dieser Frage die Erledigung zahlreicher anderer Fragen in . sich, die zwischen den Regierungen geklärt werden müßten,' damit die als erste Vorbedingung «iner Anleihe erforderliche Einmütigkeit zustande komme. Die Folgen der Anleiheverweigerung für Deutschland. Mit der geschwundenen Hoffnung, auswärtig« Mitt«! zur Festigung unserer Währung zu erhalten, müßen wir uns darauf gefaßt machen, daß weitere Markstürze kom-' men, daß das Sinken der Mark an den internationalen Dör- sen, das schon in den letzten Tagen begann, sich fortsetzen' wird, daß wir neue Teuerung»- und Lohn st «i^ gerungswellen zu erwarten haben. Einen Borges schmack von den Wirkungen der kommenden Markstürze werden wir schon in der nächsten Zeit erhalten, denn am 15,' Juni ist die nächste Reparationsrate von 8V Millionen Gold mark fällig, die nun, nachdem dte^ Anleih«verhandlungtn gescheitert natürlich gezahlt werdet muß, und al» Folge solcher Zahlungen haben sich ja bisher' regelmäßig Markkrisen eingestellt. Aber di« Möglichkeit,'« solche Krisen mit ihren Rückwirkungen auf die inneren Wirt-« schastsverhältnisse durchzumachen, ohne den Bestand der' Wirtschaft allzu sehr zu gefährden, schwächt sich nach jeder!* Krise mehr ab, unü> die Aussicht, auch dle nächsten Monats-* Zahlungen ausführen zu können, ist daher sehr gering, Das' Bankierkomite« hat die schweren Gefahren, di« tn der' dauernden Schwächung der deutschen Finanzkraft liegen, i sehr richtig erkannt, wenn es feststellt, daß ein Zusammen-' bruch der deutschen Finanzen als Folg« der gegenwärtigen Unsicherheit einen sozialenUm stürz Hervorrufen kann.« Es läßt sich tn der Tat gar nicht übersehen, welchen Zustän den wir entgegengehen, wenn nicht bald an di« Stelle der Unsicherheit eine vernünftige Regelung der Re« parationsfrage tritt. Mit ^dieser Erwägung steht man nach der Überlegung aller Folgen der bisherigen Politik wieder vor der Frage, j was von deutscher Seit« geschehen kann, um' das Zustandekommen «in«r solchen Reg«-* . lung herbeizuführen- In diesen Tagen, in denen zum «rften Mal« die Anleihefrage ernfthas stand, hat man eingesehen, datz ihre Lösuns Vorteile, wie man vermutete, als sie «m er! 1.. .^.., . „ T' „ i, leih« Deutschland s«-? groß« Pflichte« zur Mi erlegt und ste, da neben den Zinsen die Tilg BMtzoltzwerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Aauptzollamt« zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrat^ zu Bischofswerda. „ , oder wird keine Gewähr geleistet. — Ersülumgsott Bischof«» diLge.öcart^ > Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. 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