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Am dritten Tage rief die kleine Glocke, die große war ein Opfer des Weltkrieges geworden, die Leidtragenden -um Begräbnis. Hochwald stand neben den Seinen mit starren, unbeweglichen Mienen. Er schien die Worte des Pfarrers kaum zu hören und der Anteilnahme der Um stehenden nicht bewußt zu werden. Niemand sah eine Träne in seinen Augen. Am Sonntag ging er nicht zur Kirche. Seine Frau sagte kein Wort, sah nur mit einem fragenden» flehentlichen Blick zu ihm auf, als sie sich feriigmachte zum Gottesdienst. Er sah über sie hm, wandte sich kurz ab und ging hinaus aus den Hof und in -en. Stall und fagte seinem Herrgott alle Gründe, warum er nicht zur Kirche kam. Tags darauf bekam Just Fieber und mußte sich ins Bett logen. Hochwald schickte sofort den Knecht zum Doktor. Der sagte nach der Untersuchung, er wolle zur Beruhigung morgen noch einmol wiederkommen, aber es sei nicht die geringste Gefahr vorhanden, und in einigen Tagen könne der Junge wieder aufstehen. Hochwald ging nicht aufs Feld, fand aber auch daheim keine Ruhe. Wenn der Arzt irrte? Wenn es schlimmer wurde mit Just? Wenn ! Ihm war, als liege eine Ricsenfaust auf ihm, gegen die aus- zulehncn seine Kraft versagte. In einer Anwandlung von knirschender Wut ballte er die Faust und streckte sie zum Himmel auf, als wolle er los von der Kette, an die er sich gefesselt glaubte. Bis spät in die Nacht hinein saß er stieren Blickes in der Zimmerecke und sann vor sich hin. Ab und zu erhob er sich und ging an das Bett seines Jungen und beugte sich über ihn. Just schlief ruhig und fest. Da warf er sich angekleidet aus sein Lager, doch er fand keinen Schlaf. Ein aufflackern dcs, wildes Grübeln war in ihm, das ihn nicht zur Ruhs kommen ließ. Als der Morgen kam, erhob er sich und zog sich um. Zu seiner Frau sagte er, er habe einen Gang zu tun und fei bis Mittag wieder daheim. Zum Pfarrer ging er hinüber, der im Nachbardorf wohnte. Dem sagte et ohne große Um schweife, er wolle die fehlende große Kirchenglockc stiften, legte eine Summe Geldes auf den Tisch und ließ dem Pfar rer kaum Zeit zu ein paar Worten des Staunens und Dankes. Als Hochwald heimging, schm di« Sonne. Ihm war. als spüre er ihren Glanz und ihre Wärme zum erstenmal in seinem Leben. Froh und leicht schaute er in den blauen Himmel hinauf und sagte: „Wir wollen Frieden machen miteinander. Nächsten Sonntag komme ich wieder zu Dir in die Kirche. Bald wird ein Doppelgeläut vom Turme er klingen. Eigens für Dich hab' ich die neue Glocke bestellt! Ich denke, Du wirst nun zufrieden sein mit mir. Um eins ober bitte ich: Du hast nun Deine Glock«! Laß mir meinen Jungen!" .... - Die neuen Veamtenfor-erungen. Mit den Gewerkschaften wurde im Reichsfinanzmini sterium über die Erhöhung der Einkommen der Beamten und Staatsarbeiker verhandelt. Bon Negierungsseite wurde L Amtliche Bekanntmachungen. Die Iwangsanleihe. Über den Inhalt des Gesetzentwurfes über die Zwangs anleihe, der in allernächster Zeit dem Reichsrat zugehcn wird, weiß die „Deutsche Allg. Ztg." mitzuteilen, daß es sich um einen Anleihebetrag von 60 Milliarden handle. Soweit bis jetzt in Aussicht genommen worden sei, sollten vom Anleihe zwang befreit werden Vermögen bis zu 100000 -4t und Ein kommen bis etwa 60 000 -4t. Neues aus aller Welt. — Ltn Höflichkeit»«« der Reichspräsidenten. Aus Berlin meldet der amtlich« Draht: Der Reichspräsident Fritz Ebert hat dem König von Schweden anläßlich des auf der Fahrt von Nizza nach Genua erlittenen Automobilun falles seine Teilnahme ausgedrückt und seine Wünsche für eine baldige Wiederherstellung ausgesprochen, — Ganz, wie früher! ' . — Tod des Wunderdoktor» von Homburg. Eine weit bekannte Persönlichkeit, der Wunderdoktor von Homburg. Gustav Adolf Müller-Czerny, ist gestorben. Tausende von Gästen hatte er nach dem Taunusbade Homburg gezogen. Tagelang mußten die Kranken warten, ehe sie vorgelassen wurden. Ein vier Seiten starkes Blättchen mit Aufrufen des Wunderdoktors wurde unter den Wartenden verkauft, um sich die Zeit kürzen zu können und die Zeugnisse der Geheilten zu lesen, Dann wurden zuerst die Wartenden in Massen vorgelassen, die der Wunderdoktor mit einer An sprache begrüßte, in der er von den ihm „von Gott verliehe nen Kräften" und von den zahlreich von ihm Geheilten sprach. Mit einem allgemeinen Segen schloß er die Rede, indem er die Worte voraufgehen ließ: „Denken Sie jetzt nur an Ihre Leiden, an die Gnade Gottes und die Kraft, die er mir verliehen hat, und Sie werden geheilt sein, manche vielleicht erst später!" — „So, jetzt sind Sie alle ge heilt!" waren stets die Schlußworte der Rede, die allein schon zum Gefunden helfen sollte. Trotz dieser Gratis- Heilung meldeten sich doch die meisten noch zu einer Privat unterredung, die ein Extrahonorar kostete. Und solche Heil suchende gab es so viele, daß Müller-Czerny Millionen erwarb. — Der Bürgerkrieg in China. Aus Peking wird ge meldet: Der General Wupaifu versuchte gestern, durch einen überraschenden Angriff die Stadt Peking einzunehmen. Die ser Versuch ist gänzlich mißlungen. Der Angriff wurde voll ständig abgeschlagen. Der General war nach einer unbe stätigten Meldung der Gegenstand eines Attentats, wobei er leicht verletzt wurde. Der Attentäter wurde sofort hin gerichtet. — Die Truppen des Marschalls Chang haben gestern einen Zug angehalten, in dem sich ein amerikanischer Botschaftssekretär befand. Die ausländischen Gesandtschaften haben daraufhin sofort bei der chinesischen Regierung einen Protest eingelegt. — Gefährliches Spielzeug. Spielende Kinder hatten in Kathsdorf, im Kreise Landstark, auf dem Boden des elterlichen Hauses eine Eierhandgranate gefunden, mit der sie im Hof spielten. Plötzlich erfolgte eine Explosion, ein Knabe war sofort tot, ein anderer ist schwer verletzt worden. Reichsfinanzminister Hermes vor dem Untersuchungsausschuß. Berlin, 2. Mai. In dem zur Untersuchung der Ange legenheiten des Reichsfinanzministers Hermes eingesetzten Untersuchungsausschusses berichtete heute abend Abgeord neter Semmler über die W e i n l i e fe r u n g e n des Winzerverbandes und die dafür in Aussicht genom mene Zuckerzuwendnng für die Winzer. Der Berichterstat ter stellte auf Gnmd der Akten fest, daß Hermes in einzel nen Fällen vom Trierschen Winzervecband im Frühjahr 1920 und 1921 Wein bezogen habe zu einem Preise, der Heu damaligen Kaufpreisen gegenüber als gering bezeichnet Werden muß. Es sei an den genannten Verein Zucker zur Verbesserung der Weine geliefert morden. Wegen dieser Tatsache seien die Vorwürfe einer ehrenrührigen Handlung des Mißbranchs der Dienstgewnlt erhoben worden. Die Auskünfte lauten dahin, daß billige Weinlieferungen, ge wissermaßen zum Selbstkostenpreis, gewohnheits mäßig Sitt e bei den Winzerverbänden sei. Irgend welche Zusammenhänge zwischen dem Weinbezug und der Juckerlieferung seien nicht festzustellen gewesen, und auch «io» Bestechung lasfe sich nicht beweisen. Der Borsitzende, Dr. Fischer, Köln, teilte darauf mit, daß die vom Abgeordneten Hertz gewünschte Vorlegung der Korrespondenz und der Zahlungsbelege erfolgen könne, da sie zur Stelle sind. Die Nachfolgerin des Reichsausschusses Wr Üke mrd Fette hat auf Anfrage mitgeteilt, daß vom Refthsausschuß im September 1919 030 000 -tl für die Be kämpfung von Schädlingen an das Reichswirtschaftsministc xium überwiesen wurden. Uber die weitere Verteilung ist aus den Akten nichts zu entnehmen. Aus einem neuen Schreiben des Ministeriums geht hervor, daß der Winzer- verbaod 1921 keine Sonderzuweisung an Zuk- k«r erhalten hat. Abgeordneter Dr. Hertz (Unabh. Soz.) hält die Be hauptungen seiner Fraktion aufrecht und erklärt sie für er wiesen. Er kritisiert den Bericht Temmlers, fordert wei ter» Vernehmungen und brachte dann noch einige bisher nicht veröffentlichte Unregelmäßigkeiten zur Sprache, die sich nach seiner Meinung aus den Akten ergeben. Er führte u. a. noch an, daß der Überfluß an Zucker in den belieferten Gegenden so groß gewesen sei, daß ein großer Teil des Zul kers .in geheime Schnäpsbrennereien gewandert sei. Minister Hermes erklärte zunächst, daß er mit der ganzen Zusammenstellung d«« Aktenstückes in dieser Angelegenheit nicht das geringste zu tun gehabt habe. Der billige Preis sei nicht besonders auffallend, weil gleichzeitig mindere Weine zu höheren Poesien geliefert worden sind. Die erste Sendung sei ihm durch Ministerialrat Heukamp^angeboten worden. Das Be wußtsein, den Wein zu einem Gcschenkpreis erhellten zu StSdttfche Bekanntmachungen. Vie Parzellen S, S und 10 — Schulstiftungswiesen — stich frei geworden und auf 5 Jahre zu verpachten. Pacht liebhaber wollen sich in der Kämmerei melden. Bischofswerda, am 2. Mai 1922. Der Rat der Stadl. evfchaff zu Uhyst «ar Taucher, eingetragene Genoss«», mit unbeschränkter Haftpflicht in Uhyst a, T. betr„ ist aaen woeven: Der Gutsbesitzer Emst Räße in Uhyst a. T. ist al» Mit- -st«d de» Vorstandes ausgeschieden. Der Gutsbesitzer. Max Erwin Kmoch in Ahnst o. T. ist zum Mitglied« des Vorstandes bestellt word«n. Amtsgericht Bischofswerda, am 2. Mai 1922. Aus der Oberlausitz. Bischofswerda, 3. Mai. —* Staatlicher Sraftwagenbekrieb. Ab 1. Mai 1922 wird Fahrt 6 des jetzigen Fahrplans früher gelegt und zwar Ab Klinke Bretnig 11.50, ab Rammenau Erbgericht 12.16, ab Geißmannsdorf Erblehngericht 12.27, an Bischofswerda Bahnhof 12.40. Den Bewohnern von Rammenau und Geiß mannsdorf ist dadurch Gelegenheit gegeben, den von Bi schofswerda nach Dresden 12.52 abgehenden Zug zu er reichen. ' —* Neue Lohnerhöhung im Buchdruckgewerbe. Nach dem die Lohnverhandlungen im Tarifausschuß der Buch drucker ergebnislos verlaufen waren, ist am Sonnabend in später Nachtstunde im Reichsarbeitsministerium «in Schieds spruch gefällt worden. Es werden den Buchdruckergehilfen und dem Hilfspersonal eine weitere Lohnerhöhung in dem gleichen Ausmaße, wie sie für den Monat April vereinbart war, für Bischofswerda mithin bei 10 Lokalzuschlag in Kl. c. 142 -4t, in Kl. 6 135 -4t und in Kl. 124 -4t wöchent lich, zugesprochen. Die Arbeitgeber haben den Schiedsspruch angenommen. —* Schöffengericht Bischofswerda, Sitzung vom 2. Mai. Vorsitzender: Herr Amtsgerichtsrat Speck. Schöffen: Her ren Kaufmann Hempel- Oberneukirch und Glasschleifer meister Bredemann, hier. 1. Des Diebstahls angeklagt erschien die am 18. Oktober 1898 in Dresden geboren«, zu letzt in Schwarzkolm in Stellung gewesene Kellnerin Marie Irene Förstcr. Dieselbe gab im Febrwar auch eine etwa achttägige Gastrolle in einem hiesigen Cinkehrhaus. Am Nachmittag des 16. Februar kehrte u. a. ein älterer Glas machermeister dort ein, der eine hübsche Zeche machte, wobei die Förster nach Möglichkeit half. Als dieser Gast spät abends heim wollte, bemerkte er, wie er sich in frischer Luft befand, daß ihm seine gut gefüllte Brieftasche und außer dem ein Geldtäschchen mit Inhalt fehlte. Auf sofortiges Vorhalten erklärte die Förster, daß sie über den Derbleib der vermißten Gegenstände nichts wisse. Als dann di« tele phonisch gerufene Polizei erschien, war aber beides wieder zum Vorschein gekommen. Auch waren Gast und Kellnerin, die beide angetrunken waren, darüber einig geworden, die Sache nicht an die große Glocke zu hängen. Doch die An zeige war gemacht und ging ihren Gang. Anfänglich waren die beiden Gegenstände in aller Geschwindigkeit sehr geschickt versteckt gewesen, doch wie die holde Fee merkte, daß der Gast Ernst machte, hatte sie schnell die Klugheit, alles wie der hervorzuholen und stellte nun die ganze Angelegenheit als einen Scherz dar. Der Gerichtshof war von der Absicht des Diebstahls iiberzeuot und erkannte weaen Rückkalldleb- schäften vömmgten Höhe von 70 Prozent für tragbar erklärt, dagegen müsse, hie Erhöhung de» Kopffatze«, insbesondere auch die Erhöhung der Grundlage, auf weither der Kopstatz berechnet w«de, von 10 000 auf 15 000--4t abgeleimt weiden. Lgut „Deutscher Allg. Zta." soll«, die Forderung«, der Ge werkschaften etwa 40 Milliarden betragen. Di« bisherigen Zugeständnisse der Regierung würden ein« Mehrbelastung von etwa 30 bi» 35 Milliarden Mark bringend Berlin, 2. Mai. (Drahtb.) Die von der Reich» am 1. Mai begonnenen Verhandlungen mit den organisationen über die Neuregelung der B« er wurden gestern abend beendet. Eine völlige llberelufiim- mung wurde nicht erzielt. Da» letzte Angebot der Legie rung ging dahin, den allgemeinen Teuerungszuschlag von 30 auf 05 Prozent und den bestehenden Soaderteuerung»zu- schlag von 3000 auf 5500 -4t zu erhöhen, während die Vraa, nisationen diesen Betrag auf 0500 -4t erhöht Haden rvostten. Vie Augestäudnisse der Regierung bedeuten einen jährlichen Mehraufwand von 40 Milliarden. Di« Regierung wird mit größter Beschleunigung die Zustimmung der gesetzgebenden Körperschaften herbeifahren. Da, Reichskabinett wird sich noch heute mit der Angelegenheit befassen. Dauer Hochwald und sein Herrgott. 'Don Paul G l a s e n a p p - Waidmannslust. Ein stadtfernes, einsames Dörflein. In ihm wohnen zwei Bauern und einige Gutstagelöhner. — Der Bauer Hochwald hatte zwei Kinder: Just und Mine. Mijie lag schwer krank darnieder. Hochwald stand vor dem Hoftor und sah dem davonfahrenden Arzte nach. Die volle Wahrheit hatte er von ihm verlangt. Ein Achsel zucken und Worte, die wenig Hoffnung in sich schlossen, waren die Antwort acwesen. Nun wandte er sich ab, ging in den Stall und warf den Kühen Futter vor. Er tat es, ohne zu wissen,-was er tat. In ihm waren Gedanken, die ihn mit der Wucht körperlicher Schwere erfüllten, und von denen er nicht loszukommen vermochte. Seine Seele sprach so zu seinem Herrgott: „Sieh, alle Sonntage gehe ich zu Dir in die Kirche. Ich habe den Kirchsteig aufschütten lassen und keinen Pfennig dafür genommen. Der Wullschläger, der alte Tagedieb, hat mir ein Huhn gestohlen. Ich hab's ihm besorgt, das ist schon wahr; aber angezeigt hab' ich ihn nicht. Seine Jungens stehlen, wo sie können, und seine erwachsene Tochter ist ein Frauenzimmer. So'n Lumpenpack lebt und ist gesund und munter. Und meine Mine, mein „klein Mitten" willst Du mir nehmen? Herr, Dn mein Gott, das darfst Du nicht tun! Laß mir meine Mine nicht sterben?" — Die Nacht kam. Just schlief. Die Bäurin saß an Mi nes Bett und lauschte auf ihre Atemzüge. Hochwald hockte auf der Ofenbank und starrte in das abgeblendetc Lampen licht. Als er den Blick zur Seite wandte, vermeinte er den Tod am Kopfende der Bettstatt seines Kindes zu sehen. Er sah ihm furchtlos in das grinsende Antlitz und schrie ihm mit der Stimme seines hofsnungsstarken Herzens zu: „Der Herrgott hat dich nicht geschickt. Rühr' sic nicht an! — Hin aus mit dir!" Als aber der Tod nicht weichen wollte, suchte er mit ihm zu verhandeln: „Nimm meinen Hengst, meine beste Kuh aus dem Stall, die Schmucksachcn meiner Frau, nimm alles, was ich habe , aber laß mir meine Mine!" Da lachte der Tod geringschätzig auf, beugte sich über dos Mädchen und sog seine Seele in sich auf. Die Mutter schrie auf und warf sich ausschluchzcnd über ihr Kind und rief seinen Namen, immer und immer wieder. Hochwald erhob sich, ging zu seiner Frau, faßte nach ihrer Hand und hielt sie lange fest und atmete schwer. Dann hielt er die Uhr an, weckte Just und ging hinaus auf den Hof, still und geduckt, doch ohne Tränen. Es hatte ihn noch niemand weinen sehen. Er ging in den Stall und setzte sich auf einen Melkschemel» und da weinte er. Dann öffnete er die Gartentür, ging hinaus aus das Feld und schaute zu den Sternen auf. Und aus der Tiefe seines Innern drängte es empor: „Warum host Du sie mir genommen? Lumpcnkinder leben und sind ddch übrig! Ich verstehe Dich nicht Mehr!" — . . _ hab«, öft ihm nicht »«kommen. Mit energischen «ortender proz«ck»Me Tvuenmgszuschlag in der von den Goverk- wie» Herme» dem» den Lorwurf zurück, er hebe sich falsche schäften versorgten Höhe von 70 Prozent für tragbar erklärt, Preisangaben machen lasten, uM bei der Pahnverwaltüng - ----- falsche Reklamationen einzureichen. Dieser Borwurf reiche nicht über den Abgeordneten Hertz hinaus. Der Minister ging dann zu den Fragen der Zucker zuweisung über. Dr. Hertz stütze sich nur auf die Notiz eines Referenten. Daneben müsse aber auch die Stellung nahme des Referenten für die besetzten Gebiete und des Staatssekretärs berücksichtigt werden. Der- Minister habe niemals irgendeine Entscheidung in dieser Frage gegen sei nen leitenden Staatssekretär getroffen und das größte Ge wicht darauf gelegt, daß sie in voller geschäftlicher Klarheit im Amte selber erledigt werden. Immer wieder hätten schon seit Monaten Winzervereine Zuckerzuweisungen oder Zuckereinfuhrbewilligungen beantragt. Zuletzt habe sich das Ministerium unter dem Druck der Verhältnisse ent schlossen, ihnen entgegenzukommen, und zwar zunächst dem Weinbaugebiet, das am schwersten zu leiden habe. Eines Tages kamen Abgesandte des Trierschen Winzerverbandes nach Berlin, und in einer Besprechung'erbot sich ein Händ ler aus Koblenz, Zucker für die Winzer einzuführen. Das Ministerium hatte die qrößken Bedenken dagegen, auch der Referent für die besetzten Gebiete, Geheimrat Jaffs, für die Zuweisung eines Postens Jisiandszucker. In der Be sprechung am 18. Deqeipber hätten sich dann die Referenten der Reichszuckerstelle allerdings gegen jede Sonderabgabe gewehrt; das sei aber selbstverständlich, da diese alles daran- s. tzen müßten, um mit jhren Zuckervorräten möglichst lange Zeit zu reichen. Der Staatssekretär habe den Weg des Re ferenten Dr. Diehl nicht für gangbar gehalten. Darauf habe sich der Minister für die Sonderzuweisung entschieden, die Einzelheiten aber dem Referenten überlassen. Er habe Dr. Diehl gefragt, ob er jemals in der ganzen Zeit des persön lichen Zusammenarbeitens den Eindruck gehabt habe, als ob er, der Minister, den Winzerverband der Mosel bevorzugen wollte. Diehl habe mit einem glatten Nein geantwortet. Der Preis des Zuckers sei zwischen der Reichszuckerstelle und den Winzer-Organisationen vereinbart worden. Der Minister ist fest überzeugt, daß diese Regelung auch ohne seine Anweisung in sachlicher, vertretbarer Weise erfolgt ist. Es sei endlich auch nicht richtig, daß das Ministerium durch sein Entgegenkommen gegenüber den Trierer Winzern ge zwungen worden sei, auch den anderen entgegenzukommen. Man habe nur diesen zuerst geholfen, weil sie sich in beson derer Not befanden. Der Ausschuß trat nach der öffentlichen Verhandlung, in der das Beweismaterial inbezug auf die Weinlieferungen und Zuckerzuweisungen vorgetragen wurde, in eine interne Beratung ein. Mit Rücksicht daraus, daß noch während der Sitzung weitere Akten des Reichsernäherunqsministcriums eingegangen sind, welche die einzelnen Mitglieder noch durchsehen müssen, wurde Vertagung beschlossen. Der Vor sitzende wurde beauftragt, einen neuen Termin anziibcrau- men, voraussichtlich Mitte Mai.