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Der sächsische Erzähler : 05.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192204055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19220405
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19220405
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-05
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 05.04.1922
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dur-zufützren -aite. Bü- Lemgege«äb«r beft« e -eweucklm llch zahlreich« halt«» de» Vagen« und Seen und einmal «rzödlt .. , Grund dtekr Auesagen dar Amtnrgane könnt» der Gettcht, Gramm mit dem steingehalt von I mittels der bei Übergabe des Barrens zutüi ächsischem Boden steh' kaust hake und daß si (' .... .... . amten nickt zugsstandyn wurde, Das Gericht erkannte nun- mehr auf Fr«isprachung. Sn der Begründung heißt es u. a., daß der Angeklagte die Eier nicht in Sachsen, sondern aus tlicheckoslowakischem Gebiete getauft bade, daß er sie dort «inpackte und vor Weck»' Gasthaus auf den Wagen lud, um sie nach dem Bahnhof» zu bringen. Dies» Angaben des Bs, schuldigten wurden durch den Gastwirt bestätigt. Dieser sagte noch aus, daß Donath den Wagen umgedxeht habe und nach der Grenze zu gelahmt; sei. Durch dies« Aussagen erscheint festgsstellt. daß der Wagen auf sächsischem Gebiets war. halten de» Vagen» unmittelbar an de» —« sie gadfN aber selbst zu, daß sich der Wagen mi teile vielleicht doch noch auf sächsischem Gebiete Höf nur annehmen, 'dab sick die Finonzotgane geirrt habens indem sie aus sächsischem Gebiet ihr Amt ausübten und nicht auf tschechoslowakischem Boden. — Ein gefährtlcher Streich Sn Boitzenbura legten in der Absicht, den Teilnehmern einer veretnssestlichkeit Schrecken einzusagen, drei lunar Burschen in der Stacht zum Sonntag an die Außenwand eines Saales Schießbaumwolle, durch deren Explosion ei« benachbartes Bureaugsbäude be schädigt und über hundert Fensterscheiben zertrümmert wurden. Zahlreiche Personen wurden durch Slassplitter verkeßt. Die Täter wurden verhaftet. — Wr L Millionen Mark Blattgold gestohlen. Unge wöhnlich reiche Beute machten in der Nacht zum Sonnabend Eeldschrankvinbrecher in Berlin. Sn einer großen Buch binderei im Zentrum Berlins brachen sie zwei Geldschränk« auf. Sn diesen sanden sie 10 000 Mark bares GM und für zwei Millionen Mark Blattgold. Auf die Wiedsrherbeilchaf- sung dieses Blattgoldes ist «ine Belohnung von 50 000 Mark ausgeseßt, auf die Ermittlung der Täter außerdem noch 10000 Mark. — Feuer in einem Finanzamt. Das Finanzamt in Stade ist zum größten Teil niehergebrannt. Der Dach stuhl ist vollständig vernichtet. Ein großer Teil der Steuer- akten ist durch Feuer oder Wasser zerstört. Di« Räumlichkei ten des Finanzamtes waren in dem früheren Garnisonlaza- rett untergebracht. Die Entstehungsursache des Brandsv ist — Die »falschen Propheten" von München. Eine wett eifernde Sektenbeweaung hat sich in München ausgebreitet, was den Pfarrvorständen schwere Sargen verursacht. Na mentlich die Adventisten, Baptisten, Theosophen und Anthro posophen machen sich breit und bringen nicht wenige zum Ab fall von der Kirche. Im Kalenderjahr 1021 haben 200Y Per sonen, darunter 1646 Katholiken, 300 Protestanten und 42 Inken, den Standesämtern ihren Austritt aus den Reli gionsgemeinschaften angezeiat. Auch die Methodisten, Neu- Jrvinstiansr und selbst die Mormonen rühren sich in Mün chen, letztere mit besonders schmerzendem Erfolg. Tn be weglichen Flugblättern wend«n sich die katholischen Pfarr-. Vorstände an die Gläubigen mit der Mahnung, nicht auf die alschen Propheten zu hören, sondern der Kirche treu zu bleiben. BWWBMN >,,»»,PI» » c«., N»e»»«u1Itt eie M «f<« MU»' n»»t UH» r»>»» — r» «»d«,, , Au >q-eiii b»ii '-! Paul Schochers, Kreuzdrogeife, " ' ...... Soldatenbesuch in der Küche dulde, und daß der Mann auf > der Stelle fortgehen sollte. Lina brachte noch einmal ent- ' schuldigend vor, daß ihr Bruder eben aus langjähriger schwe- l rer Gefangenschaft zurückgektzhrt sei, Da lackt« die Haus dame ein widerliches Lachen und ging ins Wohnzimmer. Lina uerschwaich in der Küche. Karli klopfte das Herzchen bis in den Hals hinauf. Was würde der Mann nun tun? Sie sprachen ziemlich laut in der Küche. Man hört« di« Tür zu Linas Kammer mehrmals auf- und zuklappen. Dann war es eine'Weile still. Auf einmal sah Karli di« zwei in der hellerleuchteten Öffnung der Küchentür stehen- Sie tru gen Linas Koffer und verließen, ohne sonderlich leise aufzu- treten, die Wohnung. Karli wäre ihnen am liebsten nachge stürzt. Aller, was in seinem armen, öden Kinderleben licht und freundlich gewesen war, schien ihm mit diesen beiden Gestalten für immer zu verschwinden. Aber doch getraute er sich nicht, «ine Bewegung zu machen, weil er unwillkürlich . fühlte, daß die beiden dann am Ende nicht ungehindert fort gekonnt hätten. So schluckte er tapfer fein Weh hinunter Usch rührte sich nicht. Innerlich freute «s ihn, daß die Lina nun heute das Pier für die Hausdame nicht holen könnt«. Das war eine Szene, als die Flucht der Lina heraus- kam. Karli faß in seiner Musterknabenart dabei und würgte an seinem Butterbrot. Endlich sagte er -- vielleicht meinte . er, damit ein Lob zu ernten und dis Stimmung im Hause zu verbessern: »Du, Papi, ich habe dem Soldat die Kugel ge- ,,^öas, deine Glaskugel?" wundert« sich der. »Warum haft du denn das getan?" „Natürlich doch nur wieder aus Trotz gegen uns", höhnt« die „Tante". — „Nein, weil, weil -7- der NM ist." 1— I „Woher wsjßt dp denn das?" „Ep war doch in Gefangenschaft." - - , Und nun wieder holte das Kind in seiner eigenen Sprache aus seinem eigenen, einsamen Herzen heraus, wie es sich die Gefangenschaft vor- stellt«. »Paps, und Eiei kriegt der kein«. Und er möchte doch so gern welche, wie » . . wie . . . ," Da ging es dem Dater seltsam. Das Kind haft« sich nicht getraut, den Satz zu vollenden, aber der Mann haft« doch ge nau gehört, was es hatte sagen wpll e.N- Mit einer , Stimme hatte er die Worte gehört, die schon lange schlief, aus Augen hatte er sie gelesen, die er einst heiß gesiebt, ine er dann nur zu bald in tränen gebadet hatte, und die bei Kar lis Gehurt Uhrochen waren. Wie der Junge seiner Mutter glich I Dasselbe Treuherzige im Mick, dasselbe stolze, hechy-r- schlossen« Sichzurückziehen, wenn man ihn hart ansiebl Run bat auf einmal die Tote für ihr Kind. Für sich selbst hatte sie Nie gebsten. Hatte schweigend gelitten, wie diese bös« Damo- nin ins Haus kam und den schwachen Mann betört«, mch war still unk bescheiden von vgnnen gegangen ms ob sie nicht weiter im Wege sein wollt«, Bier Jahre war das nun schon her. Das W«ib hatte ih,, von feinem Knaben abgedrqnat und immer nur Böses über ihn zu sagen gwußt. Nun saß er da voller Süße. Di« Mutter bat aus seinen Augen, seine Augen baten fftr hie Mutter.. „Karli, komm einmal her , , - ." Wie schnell war das Kerlchen an seiner Seit«, auf sei nem Schoß. Da kuschelte es sich an seiner Brust zurecht, qls hätte es jeden Abend dort gesessen und wär« nickt schon lange traurig gewesen. „Nun erzähl' mir einmal. Pub, wie war denn das mit der Glaskugel?" fragte der Dater sein Kind. Ein liebes Sümmchen holte west aus und warf alles durcheinairder, um mit kindlicher Umständlichkeit auf vielen Umwegen zu den Erlebnissen des heutigen Tages zu gelan gen. Dann wurde es ganz still. ( Eine blasi« Frau mit bösen Augen verließ das Aigmer. Sie fühlte, daß ihre Roll« hier ausgespielt war, haß ein Kind endlich seine Heimat gefunden. Die Lina mar die Köchin und eigentlich des kleinem ver lassenen Buben beste Freundin. Sie ließ ihn in ihrem Koffer kramen, in welchem «H so nach Seife und allerhand Süßig keiten rach, welche einmal in dem Koffer verwahrt gewesen sein mochten, nach Äpfeln und Lebkuchen und Schokolade. Da war auch «in Kästchen, -as Karli freut«, weil lauter klein« Muscheln daraufgetlebt waren, und wenn man es auf klappt«, bestand «S aus viej«n großen und kleinen Gefächern, di« mit Knöpfen, Haken und allerlei Nähkram zum Kauf- mannspttlen wie geschaffen schienen. Ach. das war schön! Eigentlich könnte man mal wieder «in bißchen zu Lina hinausgehen, Vs war ja so still und einsam in den Zim mern, weil Papa urch die „Tante" ausgegangen waren. Als Karli hinaus in die Küche kam, saß ein Mann am Tisch. Er hatte den Kopf iy di« Hand gestützt und sah blaß und müde aus. Sing sagt« zu Karli: „Da, schau, Bubi, das ist mein Bruder. Der hat ein« lange, böse Fahrt hinter sich. Er kommt aus der Gefangenschaft." Karli horte das Wort zum erstenmal. Erst wußte er nichts damit anzufangen. Er guckte den Mann neugierig an, als ob er ihm die Bedeutung dieses fremden Wortes vom Gesicht ablesen könnt«. „Dummer Bub," schalt Lina, „hast wieder mal keinen Munh?" "Lina, was ist denn das: Gefangenschaft?" „Nichts Schönes. Pg sitzt map west weg von seinen Leuten unk Höft tgggus. tagesn kein gutes Wort- Und alle sind böse zu einem unk schnauzen «inen an." Karli schluckte ein paarmal. Er wußte nicht, was ihm bei dieser Schilderung so seltsam bekannt porkam- Das Herz tat ihm so weh-. „.,, und man hat Heimweh nach Haus, daß doch wieder wer aut zu einem ist,.." Karli schlich sich auf den Zehen zu dem fremden Mann und streichelte ganz leise dessen derb«, braun« Hand- Einmal und noch einmal:' Da ging es dem Soldaten wie «in war mer Strom über die Haut. Er nahm den kleinen Kerl auf den Schoß, drückte sein Köpfchen an fick und strich liebkosend über das iveichs Blondhaar, Kqrli war selig. Als er eine Weile still sein Glück genossen, nahm er da« raube, unrasierte Gesicht des Soldaten in feige kleinen Kinderhände und sagte flüsternd: „Eiei Eiej." Dem Soldaten wurden unwillkürlich die Auaen feucht- Da erschrak der Klein«. „Sch, nick) weinenl" Er rutschte vom Schoß dee Mannes herab und lief, so schnell er konnte, sn die Kinderstube. Mit reger Geschäftigkeit rückte er einen Stuhl an fein Bettchen, stieg in dasselbe hinein und wühlte alles ! durcheinander, bis er nach großer Anstrengung endlich die ge liebte Glaskugel herausgeholt hatte. Ganz ermattet blieb er im Bettchen liegen! Dis schöne Kugel! Er drehte sie nach allen Seiten, betrachtete sie eingehend und drückt« sie gegen seine runde Wange. Dann kletterte er eiligst aus, dem Bett, rannte in die Küche, steckte dem Soldaten dis Kuael in die Hand und rannte ebenso schnell, wie er gekommen, wieder davon. Bald darauf kehrte die Hausdame heim, Sie wußte Nichts Besseres zu tun, als dem Kirche, da» im dunkeln Zim mer still beglückt über das schöne Erlebnis nachgedacht hatte, eine Tracht Prügel wegen des zerwühlten Bettes zu vtzp- l setzen. Diese machten aber heut» gar keinen Eindruck auf i Karli. Wußte er doch, daß ihn da draußen wer sieb hott«. Ob er wohl noch da war? Karli öffnet« behutsam bi« Tisf zu einem fchmalep Spalt. Eben betrat die Hausham« die Küche, um wegen des Abendessens ihr« Anordnungen zu geben. Da saß der Soldat und hatte Karli's geliebte Gigs kugel in der Hand. Sonderbar! Wie kam denn der »u Kie fer Kugel? Und überhaupt: Wie säß denn der so selbstver ständlich ip der Köche? So was lieht« sie gar Nicht, Bru- § der? Jqwoht. Schöner Bruder das. Auf so etwas siet fiel nicht herein. Da mußte sich die Lina schon «in« Dümmere herausfuchen. „Lina!" Ihre Stimme klang hort, wie sie Agfti nicht leiden könnt«. Sstw trat zu ihr auf den Vorplatz. Kam stand an seiner W,, vom Dunkel ««schützt, und horchte. Hyrchte, wiy die Hausdame der hina erklärte, daß st« w««, Zuweisung von - „ Ang^fttigm au« und bevorzugt« s»1ch» Aufkäus»r,di«^bm SchmienttWer zahl ten. Da, -«richt verurteilte Klapn wegen Bestechung im Sinne de« H 1lide, Mttb,w,rbg^tzs» zu Iststv § Geld- strafe und erkannt, fermr g»o»n ihn auf Einziehung von »MO B,st«chunggtz»G«m Ln dar gleich«, Verhandlung wurde Mann nach «egen Pr»i,«uch»r« zu weiteren 100h «ck Geldstrafe verurttist. Er hatte unter Mißbrauch seiner Stellung 4V Zentner Saatgerste an «inen Kaufmann in Bütow zur Herstellung von Gerstenkaffee abgegeben und da für 1900 „st „Provision" gefordert und erhalten. Der letztere Betrag wurde al« Uberprei« «ingezagen. 541/1000, da« der Kläger und Vertellung der Km . - _ — — _ _ Barren« zurückbehaltenen too» ist ein llberschußft Proben sistgestellt hoben will. Er behauptet, der ganz« Aufkäufer «Mich» Si Dtchistadl sei vom Beklagten und seiner angeblichen Braut, Kartoffeln. Lief, Zett di« ikn aus Men Reisen begleitet hob«, fingiert worden, um - - - - den Preis herabzudrücken. Spuren des Diebstahl, Höften sich «ich nirgend gefunden. Landgericht und Oberlands»«» Ächt Düsseldorf haben den Beklagten zur Zahlung von M«0 Mark verurteilt. Li» vom Beklagten gegen da« oberlande* gerichtlich« Urteil eingelegt« Revision ist ohne Erfolg geblie» den und vom Reichsgericht mit folgenden Entscheidung«» gründen zurückawisen worben: Da» Landgericht hot da» Ab kommen der Parteien al« Berwabrunqsvertrag aukgesaßt. de» infolge seiner Unentgeltlichkeit den Beklagten noch g MO BGB nur zur Gvrofalt in eigenen Anaeleaenheittn ver pflichtet habe. Gleichwohl aber sei der Beklagte nicht für entschuldigt zu erachten, weil ihm bei der Art der Aufbewah rung des Barren, »ins nach H 277 BGB. zu vertretend« grobe Fahrlässigkeit zur Last falle. Der Beklagte sei also schadensersatzpflicktig und Hobe mangels Feststellung der Identität der Probe zum mindesten -en im Handel al, Mim destbetrog üblichen Feingehalt von 333/1000 mit dem für di« damalige Asst unstreitigen Preise von 5V -4t für 1 Gramm zu vergüten. Auch das Oderlsndesgericht erblickt in der Art der Verwahrung des Goldbarrens seitens des Beklagten eine grobe Fahrlässigkeit. Die hiergegen erhobenen An griffe der Revision sind unbegründet. Bon einem unentgelt, liehen Perwahrungsvertrag, wie ihn der Beklagte fort» dauernd behauptet, kann nach Logs der Sache nicht die Red« sein. Biekmehv kommen, wenn auch nicht hi« Vorschriften über den Kaufvertrag, sa dock die Borschriften über da, Auftragsverhältnis zur Anwendung, da es sich um einen besonderen auftragsähnlichen Vorvertrag zum Kaufvertrag handelt. Danach haftet der Beklagt« für jede, Versehen, Es fällt ihm aller, wie hie Vorderrichter ohne Rechtsirrtum angenommen Haden, sogar grobes Versehen zur Last, wenn er In einen, möblierten Zimmer eines Miethause«, wo auch andere Personen Zutritt hatten, «ine so wertvolle Sache schlecht verdeckt auf den Fußböden stellte und das Zimmer verließ. * Ein beslechlichtr Areiskornftellen Leiter. In die Zeit der Kartosselnot des Jahres 1918 führte eine Verhandlung vor dem Schäsfengsricht Bütow in Pommern. Auf Antrag des Vereins gegen das Pesteckungsunwesen, Sitz Berlin, «ar ein pensionierter Lehrer. Wann als Leiter der Kr«m» tornstells betraut, der in dieser Stellung auch die Erfassung tz Ditz Glaskugel. ' Dio Geschichte eine« Kindes Aon Paula Gura-Ewald, München. *' Das stand einmal fest, daß der kleine Karls ein btzse-, . verstocktes Gemüt hatte- Alle, hie ins Haus seines Pater, ! kamen, sagten es. Da mußte es wohl wahr sein. > Er sah bei seinen Spielsachen.und langweilte sich. Jedes Kind hatte doch ein Brüderchen oder eine Schwester. Mit denen konnte man spielen und herumtollen. Mit denen konnte man auch reden. Schließlich konnte man ia mit dem ! Teddybär auch reden, aber er gab nie Antwort. Immer sah ! er stumm da und glotzte einen an. Einen Tag Mi« alle Tage, ' Und was das Schlimmste war: Nie gaben sie einem ein Küßchen. Nie das kleinste Ei«i. Ach, der kleine Karli hätte so gern einmal ein Eies gehabt, Neulich hafte er dabei g«, standen, wie der Tonperl ein Eiei bekommen hatte. Eines? Ach nein, viele, viele waren es gewesen, Sein? Müfter hatte ihn auf den Arm genommen, hätte sein Köpfchen an sich ge preßt, seine Wangen gestreichelt und irgend etrpas geflüstert, Karli hatte es nicht verstanden. Aber es mußte etwas Schö nes gewesen sein, denn die Stimme der Frau klang so selt- lam gut, und Karli war es ganz eigen dabei geworden. So, als müsse er weinen unk die Mutter des Tonneri bitten, ihm, dem Karli, doch auch so etwas tziebes zu sagen. Er hatte nicht anders können, der Karli, als den Rock von Tonnerly Mutter fassen und ihn leise, ganz leise streicheln. Da hatte sie auf einmal gar keine weiche Stimme mehr; „Was tust denn, dummer Bub! Willst mir wohl den Rock herunter reißen!" Da war Karii wieder verstockt gewesen. Er wußte picht, warum er auf einmal allen Menschen wieder böse war. Der i Frau und dem Tonnerl und ast den Leuten, die immer zu , seinem berühmten Papa kamen rind pan Karli verlangten, daß er lachen solle. Wenn er sie doch gar nickt kannte und auch kein bißchen vergnügt war. Kacii hatte keine Mutter. Niemand beschäftigte sich mit ihm. Die „Tante" Hausdame hatte keine Zeit und der Papa erst recht nicht. Immer hatten sie gerade viel zu tun oder waren müde, wenn Karli um etwas bat ober etwas erklärt haben wollte. Und Karlis Spielsachen langweilten die „Tante." Aber er hatte doch auch Pferdchen und Klötzchen. Doch nie wollte die „Tante" mit ihm spielen. Maß immer mit Papa seinen Türmchen nnd Pferdchen. Da laßen sie stundenlang darüber, und Karli durfte sich nicht rühren, svw der« mußte immer ganz brav fein. Da warf or den beiden oft recht böse Blicke zu. In seiner Künderseele war es trüb und bitter vpn fragenden und nie beantworteten Warums. Er schlug bis Spielsachen, war böse aus sie, und war doch eigentlich Köse auf Papa und die „Tante" Hausdame. Auch auf dis Leute, dis ihm immer zuerst so schön taten und dann beim Weggehen sagten: „Ein verstockter Bub! Kein Wort ist aus ihm herauszubringen." Und die Kinder, die ihn be suchten, wallten olle Spielsachen durcheinander bringen oder olles geschenkt habsn. Besonders aus dis Glaskugel hatten jie's abgesehen. Karlis Liebling. Dio war gerade so groß, daß er sie mit der Hand umschließen konnte. Ein silberner Bar war darinnen, und das war ganz geheimnisvoll, wie der so fest in seinem Elosbehülter steckte und sich immer mit drohte, wenn man die Kugel drehte. Karli hatte die Kugel lieber als seins andern Spielfachen. Und um sie vor den Kindern zu sickern, hatte er sie eines Tages in sein Bett ver steckt. Ganz tiei unten am Fußende der Matratre hatte «r sie -vergraben. Nun mar sie weg- Nun hatte er Ruhe. Ab Und zu, wenn niemand in -er Nähe war, legis sich Karli auf den Boden, platt auf den Bauch, und sckante, ob die Glas- kugel nach auf dem Drahtgestell des Bettchens unter der Matratze lag, Dann war er beruhigt. Heute war Karli besonders traurig, lustige Kinder auf der Straße, ein sterbrett. piepst« saut und war wieher mit sehnsüchtigen Augen nach. Wo das nun Weit, weit über dir Bäuws zu den Bergen Schlössern, von welchen die Lina ihm schon hast«? r ' Upten lärmten Vögelchen flog aufs F«n- eher fast. Kafts sah ihm » das nun wohl hinslog!? Neues aus aller Mett. — El« ipttl««üai»ker Fall beschäftigte da- Kreisgericht Böhnsisch-Lftpa. Wegen versuchten Eier-Gtenzschmuaaess angeklagt «ar -er st, Bautzen wähnhäste Händler Paul D v« nath. Di» Anklage führte au», daß der Aeschul-sgts in den frühen Morgenstunden de, 28, Mai 1981 im G.-Sebirt Warnsdorf ohne die erforderlich« Bewilligung 44 Schock Vier im Werte van 3808 Kr, auf einem Wagen an dis Reich,grenze h«i Seishennersdotf gebracht habe und die Ausfuhr nur durch das Dazmischentreten von Fimmzargansn verhindert morden sei. Donath floh, mährend -er Magen mit den Siern beschlagnahmt murd«, Erst am 10. Januar 1928 gelang »».den Beschuldigten bei ftnem betvnnten Schmuggler in Warnsdorf zu verhaften. Er verantwortete ick beim Bezirksgericht« Warnsdorf dahin« daß er dis be- chlagnahmten Eier im Flecksschen Gasthaus», das bereits aus " üe, von unbekannten jungen Leuten ge. sein« Verhaftung überhaupt aus sächli chem Staatsgebiet erfolgt sei. was jedoch von den Zollbe-
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