Volltext Seite (XML)
k...,. -<.M K ..'r 2: - ,ÄiM>'^ Ar- der und und Neues aus aller Wett. t—' — Rechtsstreit um die Hölz-Belohnungen. Um die Be lohnungen, die für die Festnahme von Max Hölz und seinen Mitschuldigen ausgesetzt waren, ist es zu einem Rechtsstreit gekommen, der demnächst die Gerichte beschäftigen wird. Hölz hatte, wie noch erinnerlich ist, im März 1921 nach einer Lau benkolonie in der Jungfernheide eine Versammlung von kommunistischen Führern einberufen, in der er den Vorsitz führte. In dieser Versammlung sind jene Sprengstoffatten tate beschlossen worden, die später zum Teil zur Ausführung gelangten und auch ihre gerichtliche Sühne gefunden haben. Einer der mit der Ausführung der Attentate beauftragten Kommunisten ist seinerzeit in Auerbach festgenommen wor den, nachdem sein Begleiter auf den die Verhaftung bewir kenden Polizeibcamten geschossen hatte. Dieser Beamte er hielt eine Belohnung von 10 00V während dem Krimi nalbeamten, der die Festnahme von Hölz selbst bewerkstelligt „Sie machen mich ja ganz ängstlich, lieber Freund, was ist denn geschehen?" „Bis jetzt noch nichts, doch ich habe des Gefühl, daß etwas geschehen könnte, was unseren lieben Sonncnhof ver düstert. Ich sehe ein Gespenst und um cs energisch zu vertret den, muß ich sofort mit Eilert reden." Grit legte ihre Hand auf des Pfarrers Arm. „Wigbert, Sie verschweigen mir etwas." „So ist cs, verehrte Freundin, aber ich kann nicht da rüber reden, ehe ich meiner Sache nicht gkinz sicher bin." Grit seufzte. „Ich lasse Sie nur ungern zu Eilert, er ist recht ange griffen non dieser Nacht und ich hätte gewünscht, daß er sich ausruhte." In demselben Augenblick öffnete sich die Tür des beitszimmcr und Eilert winkte schweigend dem Freund, schnell bei ihm eintrat. Der Pfarrer erschrak, so elend überwacht sah der Freiherr aus, det! immer so frisch blühen- war. Die Tür schloß sich hinter den beiden Männern und Grit ging kopfschüttelnd ihren Geschäften nach. Doch ihre Gedan ken waren heute nicht bei dem Federvieh, das sic versorgte und in der Milchkammer schöpfte sie die Sahne in die Mager milch, das war ihr in ihretn ganzen Leben noch nicht passiert. Allerlei dunkle Vorstellungen quälten sie. Sie zitterte um das Glück ihres Bruders und um^tzas seiner Frau. Vom Erlenschloß kam Las Unglück, mit seinem Bewohner war es in den Sonnenhof eingezogen. Auch das Brautglück Helmgards schien ihr sehr frag würdiger Natur. Helmgard sah heute so blaß aus und Valdo, der sonst stets ein freundliches Scherzwort für Grit auf Len Lippen hatte, war schon bei Tagesanbruch mft flüchtigem Gruß auf die Felder geritten. Grit hatte ihm noch nachgerufen, er müsse erst frühstük- kcn, aber Baldo hatte abwehrend mit der Hand gewinkt un entgegnet, vor Mittag wäre er nicht zurück, er ritte noch noch den Torfmooren. Und das wollte ein Bräutigam sein? Eine kleine Weile später sah Tagte vGrit ihren Bruder an der Seite des Pfarrers den Son^enhpf verlassen. Grit, blickte den beiden angestrengt nach, so lange sie den Weg. den sie nahmen, verfolgen konnte. Wahrhaftig, die Heiden Männer schritten dem Erlen- schlosse zu. Eine heftige Unruhe überkam Grit. Mas konnten die beiden bei dem Grafen wollen? Kopfschüttelnd stieg Grit die Stiege zu Margoncs Zim- mer hinan, wo .^lmgard an dem Laaxr der Stiefmutter saß. Margone schlief jetzt den Schlaf Uesstitr Erschöpfung. Grit winkte Helmgard mit den Augen und das junge Mädchen trat sofort mit.ihr ins Vorzimmer. „Wo ist Vater?" fragte Helmgard erregt, "schläft er? „Nein, ich sah ihn mit d«m Pfarrer nach dem Erlenschloß gehen." f Helmgard unterdrückte nur mit Mühe eiNzn Schrei.,' . - „Wie ist das möglich,''"stammelte sie. „Ach, Tante GrÄ; cs gibt gewiß ein Unglück! Ich habe eine solch entsetzliche Unruhe. Denke nur, Graf Waldau hatte eine Visitenkarten-« tasche, auf der dasselbe WappeN geprägt ist, wie das aüf Hajos Sarg. Unvorsichtig sprach ich es aus uck) Mama, deren Eintreten ich nicht bemerkt, fiel in Ohnmacht. Die ganze Nacht sprach sic von tzem'Wappen und ich bin schuld, daß Mama so unglücklich urtd k^ittrk ist." „Nein, mein Kind, an MaMas Unglück trägst du keine Schuld und an ihrer Krankheit gewiß nicht. Mama hat. wie du weißt, schon lange ein schweres Herzleiden und jedes un erwartete Ereignis wirft sie danieder. Vielleicht aber hast du dich getäuscht, Helmgard. War es wirklich dasselbe Wa«L pen, wie auf Hajos.Sarg?" - - „Ganz gewiß, Tante Grit. Ich habe es mir so fest «in» geprägt, obwohl ich cs nur einmal gesehen habe. Vater, der ja meinen Ausruf mit anhärte! machte gar keine' Einwev-' düngen. Graf Waldau sagte, ein aller Diener habe ihm das Täschchen geschenkt und erzählt, es habe einst -er Mutter dks Grafen gehört. Ist das nicht merkwürdig?" " „Sehr sonderbar," gab Tante Grit zu uW ihr sonst, ro siges Gesicht war einen Augenblick totenbleich. „Graf Waldau muß alb) irgendwie in Zusammenhang mit Mama stehen," beharrte Helmgard eigensinnig, „fast fürchte ich —" „Bitte, Kind, sprich es nicht aus, was du denkst," w'fts Grit Helmgard streng zurecht, „Dein Vater und der Pfarrer sind augenscheinlich zu dem Grafen gegangen, um die selt same Geschichte aufzuklären und wir haben kein Recht, da rüber Mutmaßungen auszusgrechen, bevor wir nicht die Er laubnis dazu haben und die Angelegenheit geklärt ist. Jrp übrigen wollte ich dir sagen, daß Valdo nach den Torfmooren geritten ist und kaum vor Mittag zurück sein dürft«," ' ' Helmgard strich mit der Hand wie sich besinnend Über die Stirn. . Baldo? Den hatte sie wirklich ganz vergessen. Wie weit — wie unendlich weit,lag ihr Derlobungstag zurück, Sie hatte die Empfindung, als wäre er nie gewesen. .Die Er eignisse des gestrigen Abends, die sie die ganze Nacht be schäftigt hatten, machten sie ganz verwirrt. Der Pater char so stumm und unzugänglich gewesen und Helmgard hätte nicht zu fragen gewagt, dabei hielt er oft Helmgards Hand. Es war ihm augenscheinlich eine Wohltat, daß sein Kind bei ihn» war. Als der Arzt kam, war der böse Herzkrampf Margoprs vorüber und die Kranke schlief. Aber die unnchtgen, liebere -en Gedanken, die waren in Helckgards Herze« «Pli . „Ist es sehr schlimm, Tante Grit," fragt« H« scheu, nach Grits Hand greistznd^„was Mama getän (Fortsetzung folgt.) ',LGÄ«S S-chsmtzM ä Füruusere Obstzüchter. wenn der deutsche Obst bau durch einen wirtschaftlich rationellen Bekleb gehoben werden soll, so ist vor allen Dingen die Sortenwahl, die bei uns vielfach zu einer Sortenvielerei und zu einem Sor tenwirrwarr ausgewachsen ist, auf das Nötigste zu beschrän ken. Wir müssen Sorten anbauen, die rentabel sind und Deutschland in den Stand setzen, seinen Bedarf selbst zu decken, um dadurch die Einfuhr ausländischen Obstes, die sehr stark ist, zu verhindern. Au dieser richtigen Erkenntnis berief di« Deutsche Obstbaugesellschast am 24. Januar in Eisenach die deutschen Obstzüchter zu einer Versammlung, in der. stach einer eingehenden Beratung -er anwesenden Sach verständigen beschlossen wurde, 3 Apfelsorten (Jakob Lehel,, Großer rheinischer. Bohnapfel und Ontario) und 3 Birnsorten (Williams Christ birne, Köstliche von Charneu und Boscs F laschenbir n e), zu empfehlen, die wirtschaftlich zumAn- bau in erster Linie als vorzügliche Träger in Betracht kom men. Mgn prägte für die auserwählten Sorten die Bezeich nung „O bstsorte n". Auch in der letzten Hauptversamm lung des Bischofswerdaer Bezirksobstbauvereins sprach man sich über diese Sortenauswahl sehr befriedigend aus. Dis Sorten gedeihen in unserer Gegend vorzüglich, sind an spruchslos an die Bodenverhältnisse und geben reiche Ernten- W«r mithin jetzt an eine neue Veredelung und neue Früh jahrspflanzung, die der Herbstpflanzung vorzuziehen ist, geht, der wähle möglichst die „Reichsobstsorten". Er dient damit sich selbst und zugleich den allgemeinen Bestrebungen des Deutschen Obstbauvereins, dem sich auch der Sächsischs Landesobstbauverein nach dieser Seite hin angeschlossen hat. Einigkeit macht auch hier stark. Wir erhalten dadurch einen starken, deutschen Obstbau und bieten in unserer Massen produktion, zu der es hiermit kommen muß, dem Ausland die Spitze. Zudem haben sich die großen deutschen Obstzüch ter verpflichtet, die „Reichsobstsorten" für die Anpflanzung zu einem billigeren Preise obzugeben. — Kei dieser Ge- legenheit^machen wir noch darauf aufmerksam,'Laß wir durch den langen Wellkrieg, durch den vielfach auch die notwendige Ohstpflege litt, seit Jahren ein vom Schorf, (Fusicladium dendritistm) befallenes, minderwertiges Obst aufzuweisen halten. Deshalb gibt der hiesige Stadtrat bekannt, gegen Er hebung der Selbstkosten eine Bespritzung, wahrscheinlich mit Kupfer- oder Schwefelkalkbrübe, gegen diesen Obstschädling (Fusicladium) in der nächsten Zeit vorzunehmen. Dieses Entgegenkommen nehme jeder Besitzer von Obstgärten in seinem eigenen Interesse wahr. Anmeldungen haben bis zum 25. Mcirz d, I. im Stadtbäuamt, Zimmer Nr. 17, zu geschehen, O' - Dresden, 2Q MarZ. Belohnter "LebensrMr.Die Re volution hat auch mit der schönen Gepflogenheit,-er frühe ren Regierung aufgeräumt, denen eine sichtbare Auszeich nung zu verleihen, die für di« Rettung eines gefährdeten Menschenlebens ihr ««-genes Leben in die Schanz« werfen. Die Lebensrettungsmedaille wird jetzt nicht mehr vergeben. Das sächsische Lesämttninisterium. hat nun dieser Tage sich mit einer unter außerordentlich gefährlichen Umständen be- wirktvn Lebensrettung zu beschäftigen gehabt und beschlossen, einem Lebensretter in einer Urkunde hohe Anerkennung aus- züfprechen und einer Verwandten dieses Lebensretters, die ebenfalls hilfreich be-gespnmgen ist, gleichfall^irstz Anerken- fünf dortigen Beamten, «tnm i, Eharlottenvurst, der an dem LWMat aus die, EH« burger. Zwölf-Pfeilerbrücke betet«gt war, mit vier oi Kommunisten, unter Lede» Ascherslebener Polizeibeamten kn Heil der ausgesetzten Belohnungen von durch ihren Beistand, " träge an das sächsische bisher nur 10000 be ite. Die Beamten w mehr den Klageweg beschr und durch -ag ZV ihre Ansprüche an die ausgelobten Belohnungen s küssen. ' — Raubmord in Breslau. Am Mittwoch nachmiütz- gegen 2 Uhr wurde der Zigarrenkaufmann Karl Scholz Ni seinem Geschäft Lohestraße Stz in Breslau von. Räubetn Wer» fallen und erschlagen. Die Raubmörder erbeutetest Wahr scheinlich nur einen Geldbetrag von SO Mart« Zur'Ermitt lung der Raubmörder ist eine Belohnung von 3000 Mark ausgesetzt. ' — Auf der Jagd nach Nahrung in Velerubürg- Eiße packende Schilderung von dem täglichen Kampf wn » Lehtzr gegen den Hunger, den die Petersburger Bevölkerung t fechten muß, entwirft der Korrespondent eine» KovMha> Blattes, der sich einige Zeit in der russischen Hauptstadt hielt! „Es war ein bolschewistischer junger Mann, -in Vat der Roten Armee, der mich m dieser Jagd unterricht erzählt er. „Wir trafen uns auf der Sadowas a-Stratz- tn Petersburg. „Haben Sie heut« schon etwas gegessen " fräD er mich, die übliche Frage, die jeder in dieser hungerrMn Stadt an den anderen richte. Ich sagte ihm, ich hätst bish-r / nur einen Apfel im Magen; sonst hätte ich nicht» auMewM können, obgleich ich Geld bei mir hätte. „Kommen Sse mir mir", forderte er mich auf, „ich weiß «inen Ort, wo mÄst heute etwas zu essen kriegen kann." Er führte mich in ein Restaurant in der Nähe, wo wir ein wenig Bohnensuppe und Grütze gegen Barzahlung erhielten. Es wärest a8-r st) geringe Mengen, daß wir davon nur noch hungriger wry- den. Mein Gefährte schlug,Mir, nun vor, wir wollten MM dem Newsky-Prospekt gehest wo in einem früheren eleacyr- ten Nachtlokal Fleisch und Kartoffeln zu hüben fein solltest. Das Gericht, das hier verabreicht wurde, bestand wirklich zusammengekochtem Fleisch und Kartoffeln, aber man bekchp ? nur «in paar Stückchen. „Jetzt müssen wir einen langen Marsch zusammen machen," tröstete mich mein Begleiter, M« >, -ich weiter über Hunger klagte. „Wir gehen über den FÜG» - und auf den Kronwesky-Boulevard weiß ich einen Loden, wo man ein Stück Brot bekommen kann." Er erzählte mir während des Weges, daß er Soldat der Roten Armee sch und sich auf Urlaub in Petersburg befinde. Diesmal hätten wir kein Glück; nach einem -langen Marsch erfuhren wir, haß cs an diesem Ort auch nicht dos geringste Stückchen Brot mehr gab. Nun kam der Soldat mit seiner wichtigsten Ent hüllung heraus: „Wenn wir uns um 5 Uhr nachmittags wke- dertreffen wollen," meinte er, „so will ich Ihnen «ine ganz geheime Stelle zeigen, wo Sie sich an Kartoffeln und Hering richtig sattessen können." Ich war ganz erstaunt darüber, daß man sich in Petersburg noch richtig sattesten könnest sollte, und bei dem Gedanken an die Kartoffeln lief Mir -äs Wasser im Munde zusammen». Punkt 5 Uhr nachmittags er schien er in voller Uniform Mit hohen Stiefeln, mit -er PM- tet die soziMsttsche „Dresdner Volkszeitung" . folgende» maßen: „Eine größere Menschenmenge sah vom T-rrassen- ufer in Dresden aus ein Kind mitten in der mit Eisschollen bedeckten Elbe schwimmen, besckämeNdenveise ohne jeden Rettungsversuch. Da kam v. B. hinzu, warf sofort Mantel und Overklcider ab, sprang in die eisigen Fluten, erreichte das Kind und brächte es glücklich bis ans User, wo er es auf -as Eis schob, das sich an der Kaimauer angesetzt hatte. Auch hier griff niemand von den anwesenden Männern ein. Aber eine junge Verwandte des Retters, 'Fräulein v. Uthmann, stieg auf das Eis hinab und es gelang ihr, ihm Hinaufzuhel sen. Unalaublicherweise fand sich auch niemand, der für schnelle Erwärmung des geretteten Kindes gesorgt hätte. Der Retter selbst, der bei dem starken Frost der schützenden Klei der am meisten von den Anwesenden bedurft hätte, hüllte es in seinen Mantel und gab Anweisungen für seine weitere Be handlung." Freital, 24. März. Nach sieben Jahren Abwesenheit kehrte dieser Tage der Glasmacher Frqnz Hayek aus Ruß land zu seinen hiesigen Angehörigen. zurück. Er hatte am Kriege teilgenommen und wär, da.sein Lebenszeichen von ihm in die Heimat gelangte, vön allestläizgst für tot gehalten worden. , / Chemnitz. 24. März. TNillionettspende der Chemnitzer Industrie. Die Chemnitzer Industrie hat sich bereit erklärt, bis 31. März 1923 70 bezugsfähigc Wohnungen von minde stens SO Quadratmeter Wohnungsfläche zu schaffen. Das ent spricht einer Bausumme von zurzeit 10 Millionen Mark. Aus wärtige sollen in diese Wohnungen nicht ausgenommen wer den. Für -as Rechnungsjahr 1923/24 ist die Zusicherung in Aussicht gestellt, in ähnlicher Weise für die Neubeschaffung von Wohnungen bemüht zu sein. Leisnig, 24. März. Infolge eines Schlaganfalles starb der im 58. Lebensjahre stehende Oberturnlehrcr Louis Schlimpert. Der Verstorbene war «in tatkräftiger Förderer des freiwilligen Feuerlöschwesens, Mitglied des Landes ausschusses sächsischer Feuerwehren stnd Kreisvertreter der Feuerwehrbezirksverbände Meißen 'und Döbeln, sowie Branddirektor in Leisnig. Auch auf anderen Gebieten des öffentlichen Lebens hat er sich vorbildlich betätigt. Die Sonnenjungfer Etn Roman von der'roten Erd« von Anny Voitze, Amerikanisch Copyright 1919 by Anny Wothe-Mahn, Leipzig. (21. Fortsetzung.) . , (Nachdruck verboten.) „Kind/ Kind", mahnte'der Pfarrer, die Antwort um gehend, „wie kommst Lu zu solchen Trugschlüssen? Ihr Sohn müßte ja mindestens «in Prinz, vielleicht sogar «in Herzog sein, aber nicht ein simpler Graf Waldau. Geh schlafen, Jsot. Der Tag hat uns genug der Aufregungen gebracht. Grübele nicht über Dinge, die, wie Lu weißt, vergessen sein sollen und denen nachzuforschen wir kein Recht haben," - , Jsot küßte dem- Pfarrer die Hand, _ - - „Gute Nacht, Vater." ,« - „Gute Nacht, mein Kind.-" >-—*«^>—>-<„ - Der Vater stand in seiner noch dunklest' Studierstube allein. i - Beide Fäuste preßte er gegen die Stirn. „Herr, mein Gott und Vater," murmelte er, „zeige mir etn Licht in dieser Wirrnis. Gib mir ein Zeichen, ob ich Las Rechte tue." Lange sah er zum nächtlichen Wendhimmel auf, doch kein Stern erhellte die Nacht, nur der Wind heulte um den alten Kirchturm und überall war Grabesdunkel und Schwei gen: „Ich will morgen mit Eilert reden", dachte Wigbert Ruthard tief aufseufzend, „die alten vergessenen Tage steigen wieder empor wie Schreckgespenster, doch nur dadurch kön nen wir sie bannen, daß wir ihnen gewappnet entgegen treten/" : Er schlief diese Nächt nicht, der Pfarrherr von Rinkerode. MH sein braunhaariges, stolzes Kind da oben in dem Giebel- ziMmer mit den weißen Mullvorhängen, das weinte, wie es seit der Matter Tode nie geweint, die ganze Nacht. , Es hieß für Jsot ein Glück begraben, das flüchtig an ihrer Schwelle gestanden und das nun für immer gestorben war. Aber stark sein wollte sie, um keinem zu zeigen, daß auch sie litt: Die Tränen dieser Nacht konnte niemand sehen, sie mußten die letzten sein, die Jsot weinte« Am andern- Morgen suchte Pfarrer Ruthard schon zu ziemlich früher Stunde den Freiherrn von Rinkerode auf. - Grit sagte ihnt, daß Margone sehr schlecht geruht habe un- daß Eilert und Helmgard fast die ganze Nacht bei Mar- gone gewacht hätten. Jetzt sei die Kranke endlich eingeschla- stn, nachdem die Herzkrämpse, die Margone zuweilen heim- suchten, vor übe rge gangen. Der Pfarrer sah sehr ernst aus,)/- - „Ich fürchte, liebe Grit," sagte 'er.H.wir Zehen sehr trü best^ miftegenden Tagen entgegen, Die dunklen Schotten aus vergangenem Zeiten scheinen wieder aufzustehen und daß e»geffNgt,sie zu tnmnen, dünkt mich zweifelhaft," ---