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Auerthal-Zeitung : 19.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189801191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-01
- Tag 1898-01-19
-
Monat
1898-01
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 19.01.1898
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Mo« Uak» rmd Fern. Kiel. Die Hochseeregatta zwischen Ddver und Hclaoland, welche im vorigen Jahre auf Veranlassung deS Kaisers -um ersten Male ftattfano, wird in diesem Jahre wiederholt werden und am 21. Juni beginnen. Die vor jährige Wettfahrt um den vom Kaiser gestifteten Helgolandpokal im Werte von 4000 Mk., war die erste Hochseewettfahrt dieSse tS deS Atlantischen OzeanS; die Länge der Bahn Dover—Helgoland betrug, in gerader Linie über das offene Meer gemessen, 310 Seemeilen. Zur Regatta, welche nur für englische Jachten über 40 To. Größe offen war, hatten sich 21 Jachten gemeldet. Von den schnellsten wurde die Strecke in 42 Stunden 49 Minuten zurückgelegt; als Siegerin ging die Jacht „Frede" aus der Wettfahrt hervor. Die englischen SportSleute waren deS Lobes voll über die freundliche Aufnahme, die sie auf deutschem Boden gefunden hatten, und da in dortigen Sportskreisen sich daS Interesse an dieser großen Veranstaltung erhält, wird sie auch in diesem Jahre der „Kiefer Woche" eine glanz volle Einleiiung verbürgen. Wird einerseits den englischen Spvrtsleuten die Möglichkeit geboten, ihre tüchtigsten seegehenden Jachten auf langer Hochseewettfahrt zu erproben, so ist anderseits die Einführung dieser Regatten in europäische bezw. deutsche Gewässer ein weiterer Schritt auf der Bahn zur Hebung deS Segelsports auf ein möglichst hohes Niveau. Hamburg. Eine wackere That deutscher Seeleute, der Bemannung deS Hamburger Dampfers „Melita Bohlen", der am 7. Januar an Kuxhaven auf der Rückreise nach Hamburg vorbeifuhr, verdient der Erwähnung. Sie galt englischen Seeleuten. Der Dampfer hatte 32 englische Schiffsbrüchige an Bord, die in der Bastay-Bai am 31. Dezember während eines schweren Sturme» von ihrem wrack gewordenen und auf der Seite treibenden, die Notflagge zeigenden Dampfer gerettet worden waren. Kapitän Nissen erzählte, daß seine Leute trotz deS schweren Sturmes und der hohen See in drei Äootfahrten und unter Einsetzung deS eigenen Lebens die Schiffsbrüchigen sämtlich gerettet hätten. Sie befanden sich sehr elend, mehrere hatten schwere Verletzungen. Der wrack gewordene englische Dampfer war ganz neu und führte seine erste Reise aus. Aachen. Der Sachverhalt in der neuesten Landesverratsaffäre soll folgender sein: Ein sich in Belgien aufhaltender höherer Offizier, nicht in belgischen Diensten stehend, hat durch den verhafteten Cafötier und Bordellbefitzer Müngs- dorf aus Veroiers von dort und dem Grenzorte Welkenraedt aus fortgesetzt versucht, hiesige Militärpersonen zum Verrat militärischer Ge heimnisse zu veranlassen. Und diese Versuche scheinen Erfolg gehabt zu haben. Welcher Art die Geheimnisse find, und inwiefern ein Bezirks- feldwebel solche zu verraten vermag, ist ebenso strengstes Geheimnis der Militärbehörde wie die Kenntnis der Person, welche die Behörde auf das Treiben aufmerksam gemacht hat. Gerolstein. Verschiedene Reservisten, die daS Gerolsteiner Unglück überlebt haben, haben die Abficht, einen Verein ins Leben zu rufen, dem nur Gerettete aus jener Katastrophe ange hören sollen und dessen Zweck darin bestehen soll, den Hinterbliebenen der verunglückten Kameraden, namentlich den Kindern eine Weih nachtsfreude zu bereiten. Ein Statutenentwurf ist bereits ausgearbeitet: demnächst wird eine Einladung zur Konstituierung erfolgen. Andernach. Am Silvesterabend erschoß in Niedermendig in der Eifel beim sogen. Neujahrsschießen ein dortiger Einwohner einen anderen aus Versehen. Der unglückliche Schütze nahm sich die That so zu Herzen, daß man längere Zett für seine geistige Gesundheit fürchtete. AuS Gram ist er am 12. d. gestorben. Dresden. DaS geradezu Schrecken er regende Auftreten der mit Tullwut behafteten Hunde in Sachsen, besonders in den südöstlichen Landesteilen, der Gegend von Schandau, Sebnitz, Neustadt, bis in die südliche Lausitz hin, aber auch in Freiberg, im Plauenschen Grunde, im Vogilande, wo nicht nur Hunde und andere Tiere, sondern auch leider viele Menschen von tollen Hunden gebissen worden find, muß woyl Veranlassung geben, der Frage ernstlich näher zu treten, wie dieser Gefahr in bezug auf den Schutz der von tollen Hunden verletzten Men schen begegnet werden kann. Unlängst sind wieder Fälle vorgekommen, wo auf solche Weise verletzte Menschen kurze Zeit darauf von der Tollwut befallen und nach schrecklichem Todes- kampfe da» Leben verloren haben, so in Hof- hainerSdorf bet Sebnitz und auch im Dresdener Larolahause. In der Gegend von Freiberg wurden unlängst mehrere Menschen von einem tollen Hunde gebissen. Aus diesem Grunde hat bekanntlich der Abgeordnete May in der Zweiten Kammer des sächsischen Landtage» eine Anfrage eingebracht. Sffen. Auf der Eisenhahnstrecke von Karnap nach Bottrop wmde vor einigen Tagen die ver stümmelte Leiche eines älteren Mannes auf gefunden. Die Untersuchung hat ergeben, daß der Verstorbene durch Messerstiche in den Kopf und in die Brust getötet, seiner Barschast von 400 Mk. beraubt und dann auf die Bahnstrecke gelegt worden ist. ES find mehrere de» Morde» verdächtige Personen verhaftet worden. Eisenach. Hier hat sich dieser Tage ein Primaner der Realschule in einem Anfalle von Geistesstörung erschossen. Vor einigen Jahren hatte sein älterer Bruder in gleicher Weise seinem Leben ein Ende bereitet. Osterode. Am Sonntag nachmittag brachen beim Schlittschuhlaufen auf dem Drewenzsee zwei Knaben ein. Hauptmann Ziemsen vom 18. Regiment, der die» bemerke, eilte sofort zur Unglücksstelle, legte sich aufs LiS und reichte dem nächsten der Eingebrochencn, der dem Sinken nahe war, seinen Paletot zu. Da die Rettung dieses Knaben, der den Mantel erfaßt hatte, gesichert er schien, überließ der Hauptmann das Ende des Mantels einem ebenfalls zur Rettung herange kommenen Arbeiter. Inzwischen brach noch ein dritter Knabe ein. Der Hauptmann ließ durch von WiechertSruh herkommende Fischer den ins Wasser Gefallenen Stangen zuwerfen, die jedoch ihr Ziel nicht erreichten. Infolgedessen über nahm der Offizier wieder aktiv sein Rettungs werk, wobei er selbst einbrach, doch gelang eS den Fischern, ihn sowohl als die Knaben zu retten. Stolh». Der Arbeiter Schwichtenberg, wohn haft am Sandberg, hat seine Ehestau erstochen. Nach vollbrachter That schnitt sich der Mörder die Kehle durch. Er ist zur Zeit noch am Leben und befindet sich im Krankenhause. Wien. In der Vorlesung des Hostates Dr. Albert ereignete sich am Mittwoch folgender Vorfall: Vor Beginn der Vorlesung erschien im Auditorium eine Dame, die Platz nahm, ohne bei den Studenten besondere Aufmerksamkeit zu erregen, da dies bei anderen Vorlesungen häufig der Fall ist, obwohl bei Hostat Albert eine Dame noch nie bemerk worden ist. Die Vorlesung hatte schon eine Zeitlang gedauert, als Hostat Albert die Dame bemerke und sie mit folgenden Worten anredete: „Ich sehe eine Dame hier. Seien Sie nicht böse. Es richtet sich nicht gegen Ihre Person. Aber ich bin nicht gesonnen, Damen in meine Vorlesung zuzulassen. Ich bitte Sie daher, die Vorlesung zu verlassen, zumal Sie sich nicht vorgestellt haben." Die Dame leistete, sichtlich verlegen, der Aufforde rung Folge. DaS Auditorium verhielt sich bei der Szene ruhig. Triest. 27 von einem tollen Hund gebissene Personen wurden von hier auS am Dienstag nach Wien gebracht. London. Aus Manchester wmde gemeldet, daß die Maschinenbauarbciter in London ihre Forderung einer wöchentlichen Arbeitszeit von 48 Stunden zurückgezogen haben. ES werde erwartet, daß die Arbeitgeber in London darauf hin ihre Aussperrungs-Bekanntmachungen wider rufen werden und die Arbeit demnächst wieder ausgenommen werden wird. (Bon anderer Seite wird bestritten, daß die Arbeiter von ihrer 48-Stunden-Forderung abgehen.) Mailand. Vor zwei Jahren reiste der be kannte italienische Sänger Righi mit seiner jungen - Gattin nach Sibirien, um dort in den größeren Städten Konzerte zu geben. Die Tournös waren von außerordentlichem Erfolge begleitet. Da» Klima bekam jedoch Herrn Righi nicht und er fing an zu kränkeln, sö daß er die Rückreise nicht mehr ansteten kannst und nach kurzem Krankenlager in Omsk starb. Die junge Witwe kehrte nach Italien zurück nnd nahm in Mailand ihren Wohnsitz. Sie blieb jedoch nur kurze Zett in der lombardischen Hauptstadt und reiste dann ttotz der «roßen Strapazen nach Sibirien, um daS Grab ihres Gatten zu besuchen. Aber mals nach Italien heimgekehrt, vermochte sie nur ein paar Monate wieder dort zu bleiben, vor einigen Tagen ist sie wieder nach Omsk abgereist. Gerichtshalle. Kiel. Wegen Ungebühr vor Gericht war der Führer der dänischen Partei NordschleSwlgS, da» preuß. Abgeordnetenhaus-Mitglied Haussen vom Schöffengericht zu Rödding zu 50 Mk. Geldstrafe verurteilt worden. Hanssen hatte da gegen Berufung beloi OberlandeSgericht ein gelegt, ist aber mit dieser soeben dort abgewiesen worden. > Mannheim. Die früheren Arbeiter der Rheinischen Gummi- und Celluloidfabrik, Georg Muth und Karl Rapp, hatten sich vor der hiesigen Strafkammer wegen Diebstahls und Anstiftung -um Diebstahl im Zusammenhang mit dem Vergehen wider daS Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb zu verantworten. DaS Darstellungsverfahren deS Celluloids ist be kanntlich sehr schwierig und die verhältnismäßig wenigen Fabriken hüten ihre meist durch kost spielige Versuche gewonnenen Fabrikations methoden unt ängstlicher Sorgfalt. In den letzten Jahren glaubte die Leitung der genannten Fabrik zu dem Verdacht berechtigt zu sein, daß durch Arbeiter Betriebsgeheimnisse verraten würden. Zunächst richtete sich dieser Verdacht gegen den längere Zeit in dem Rheinauer Zweigetablissement beschäftigt gewesenen Ange- chuldigten Rapp, der die Fabrik verlassen hatte, um auf Grund seiner in der Fabrik gesammetten Kenntnisse an einer Konkurrenzfabrik eine bester bezahlte Stellung zu erlangen. Da seine Suche erfolglos blieb, sprach er gegenüber dem Bau techniker Karl Keilbach, einem früher in der Rheinischen Gummi- und Celluloidfabrik be- chäftigten und von ihm in Frankfurt a. M. wieder angetroffenen Landsmann den Gedanken aus, eine Celluloidfabrik zu gründen, um vorerst den Rohstoff zur Celluloidfabrikation (Nitro cellulose) herzustellen. Keilbach leuchtete der Plan ein und er suchte einen Kapitalisten für das Unternehmen. Durch Vermittelung deS Zimmermeisters Simon und des Tiefbau- Ingenieurs Suchier in Frankfurt wurden Rapp und Keilbach mit dem Cementfabrikanten Franz Kirrmeier in Speyer bekannt, welcher der Gründung einer Celluloidfabrik, in der Rapp und Keilbach gegen Gewinnbeteiligung angestellt werden sollten, nicht abgeneigt war. Er stellte beiden in Speier ein Haus zur Verfügung, in dem Rapp Versuche zur Herstellung von Celluloid machte, während Keilbach die Pläne zu der zu erbauenden Fabrik entwarf. Da sich aber bei den Versuchen Rapps herauSstellte, daß seine Kenntnisse der Celluloidfäbrikation sehr mangel haft waren, brach Kirrmeier mit ihm. Rapp und Keilbach kehrten nach Frankfurt a. M. zurück, während Kirrmeier Vorarbeiten zur An lage einer derartigen Fabrik weiter betrieb und thatsächlich mit der Fabrikation demnächst be ginnen wird. In Frankfurt geriet Rapp auf der Suche nach einem anderen Kapitalisten an den von der Rhein. Gummi- und Celluloid fabrik mit seiner Ueberwachung beauftragten Privatdetektiv Walter Pelzer, der sich ihm alS zur Beteiligung bereiter Finanzmann vorstellte. Rapp übergab dem „Unternehmer" mehrere Celluloidprodukte der Rhein. Gummi- und Celluloidsabrik und unternahm mit ihm eine Reise nach Schwetzingen, um das Terrain für die dort zu gründende Fabrik zu besichtigen und ihn mit den einzustellenden Arbeitern und Werk führern bekannt zu machen. In Schwetzingen trafen Pelzer und Rapp mit dem Angeklagten Mut zusammen, der auf Anstisten RappS aus der Rhein. Gummi- und Celluloidfabrik Roh- und Halbprodukte, insbesondere Proben der zum Färben deS Celluloid» verwendeten Anilinfarbe gestohlen hatte und mttbrachte. Auch die Arbeiter Steinbeißer und Kemptner aus Ketsch hatte Rapp zu bereden versucht, ihm Roh- und Halb produkte au» der Fabrik zu beschaffen, inSbo- sondere Milchsäure und Nitrierpapter. Erst nach seiner Rückkehr nach Frankfurt erkannte Rapp Pelzer al» Detektiv. Rapp wurde zu 2 Monat, Muth zu 4 Wochen Gefängnis verurtetlt. Tilsit. Der im Juni v. in der Mtttel- ftraße erfolgte Einsturz eines Neubaues, bet dem ein Maurerlehrling getötet und sechs Arbeiter schwer verletzt wurden, fand vor der Strafkammer ein gerichtliches Nachspiel. E» wurde fcstgeftellt, daß der Bauunternehmer Schaak und der Maurerpolier Kleiber den Unfall dadurch verschuldet haben, daß die Fundamente mangelhaft auS unbrauchbarem Material her gestellt waren. Jeder der Angeklagten wurde zu drei Monat Gefängnis verurteilt. Gemeinnützige». Gegen Husten und Erkältung de» Halses ist starker Salbetthee, dem man Honig bis zum Süßwerden und nachher etwas Essig -usetzt, ein vorzügliches Mittel. Bei Schnupfen und Husten trinke man davon im Anfänge halb stündlich, dann stündlich einen guten Eßlöffel voll warm; bei Husten gurgelt man auch mit dieser Mischung. ES ist unglaublich, wie rasch und wohlthätig dieses einfache Mittel wirk und wie schnell sich der Schleim löst. Welter ist auch noch zu empfehlen bei genannten HalS- übeln: Honig mit pulverisiertem Pfeffermünz kraut theelöffelweise zu nehmen. Um unsere lieben Kleine« im Winter nach Möglichkeit vor Halskrankheiten zu schützen, sie aber doch nach Herzenslust in der kalte» Winterluft mtt Schneeballwerfen und Schlitten fahren spielen lassen zu können, empfiehlt eS sich, wie der.Praktische Wegweiser', Würzburg, schreibt, daß die Kinder vor jedem Ausgange den Mund mtt frischem Trinkwasser gurgeln, wohl auch langsam Wasser trinken, damit die Rachenschleimhänte schon genügend abgekühlt und dadurch unempfindlicher find, wenn die Kinder in üppiger Lebensfreude laut jubilieren und der schneidend kalten Lust ungehinderte Berührung mit den inneren Luftwegen gestatten, wodurch so oft schwere Krankheiten entstehen. Auch lasse man die Kinder nie direkt von der warmen Stube ins Freie, sondern halte sie stets etwas im Hausgange auf. Durch diese kleinen Mittelchen kann manche Krankheit verhütet werden. Die so beliebten Goldfischchen, eine keine Karpfenart (in großen, runden Glasbe- hältern gehalten und mit Oblaten, Eidotter, Weißbrotkrkmchen, Fliegen und ähnlichem ge füttert), erhält man am gesündesten, wenn man in das Gefäß einige Dutzend Pflänzchen der „Wasserlinse (I-ema» mioor bedeckt als kleine grüne Blättchen unsere Teiche und Gräben und bewahrt das Wasser in dem Goldfischgcfäß vor Fäulnis) setzt und noch einige Wasscrschneckcn in das Glas thut — das Wasser braucht dann lange nicht gewechselt, sondern nur bei ci!° tretender Verdunstung mit reinem Wasser nach gefüllt zu werden. Annie» Allerlei. Ein großer merovingischer Friedhof ist in der Nähe von Nancy entdeckt worden. Etwa 20 Gräber find bereits freigelegt worden: aber man glaubt, daß noch mehr als 100 Gräber vorhanden find. Man fand ferner sehr große bearbeitete Steine, die von einem gallisch römischen Tempel herrühren. Ein großes, reich verziertes FrieSstück läßt vermuten, daß der Tempel ungefähr 12 Meter hoch war. Klondykes Goldquelle. Von Dawson Cüy kommt die Meldung, daß es endlich ge glückt sei, daS goldhaltige Quarzlager, aus dem das Alluvialgold herabgeschwemmt wird, aus findig zu machen. DaS Lager soll sehr gold reich sein. Vorfitzender (eines Sportklubs): „Es handelt sich jetzt darum, für unfern Klub dic Vereinrfarbe zu wählen — ich bitte um Vor schlüge!" — Mitglied : „Ich würde „braun n blau" empfehlen!" tSortjetzung folgt.) wir müssen doch vor dem Theater bescheren, weil eS nachher zu spät wird. DaS Ballet macht den Schluß, die beiden Einakter werden rum Anfang gespielt." „Desto besser, so wird Olga» Ungeduld auf keine zu harte Probe gestellt. Hilf mir also alles arrangieren. Wollen wir dann nicht ein Stündchen mit ihr ausfahren?" „Ich nicht, aber wenn du eS thun willst, ist es mir recht." Es war schon dämmerig und der Tag neigte sich zu Ende, als Bertha mtt der Kleinen zurück kehrte, die voll Ungeduld war. „Tante, kommt jetzt der Weihnachtsmann?" Sieh, da ist schon ein Stern, und da noch einer. Du hast doch gesagt, wenn die Sterne scheinen, kommt er." „Ja, ja, Olga, laß dich auSkleiden, und wenn eS klingelt, darfst du hinein." Bertha warf Pelz und Kavotte ab, und eilte iuS Nebenzimmer zu Magda, die Kleine der Dienerin überlassend. Nicht lange, so rief der Glocke Heller Ton Olga ins Zimmer, wo der geschmückte Tannen- bauni in Hellem Lichterglanz strahlte. Jubelnd klatschte das Kind in die Hände und konnte die Augen garnicht abwenden von den Herrlichkeiten, die am Baum hingen, bi» sie tiefer hinein spähte und nun erst entdeckte, waS alle» darin und darunter verborgen war. O, diese Puppet da» war ja wohl dieselbe, die sie neulich in einem Schaufenster gesehen und bewundert hatte, und hier ein« Puppen stube mtt einer ganzen Gesellschaft kleiner Puppen. „Ach, eia so guter lieber Weihnachtsmann! hineinleben können. ES gibt Hunderterlei beim Theater, das mich abstößt, und doch muß ich'S dulden? „O, du Aermste, ich glaubte immer, du wür dest dich daran gewöhnen." „Niemals. Ich werde mich nie dazu zwingen können, mit den Theaterdamen und Herren kollegialisch zu verkehren, und eS macht mir jedes mal unsagbare Pein, hinaus auf die Bühne zu treten. Wenn da» Publikum mtt Beifall klatscht, möchte ich lieber laut aufschluchzen, statt freund lich zu danken. O, hätte ich den unseligen Prozeß nicht begonnen!" Bertha war ganz bestürzt. Daß Magda an- fanaS nur mtt Widerstreben aufgetreten war, wußte sie, sie hatte aber gehofft, daß sie sich daran gewöhnen, der Beifall deS Publikums sie damit auSsöhnen würde. Und nun diese ver- zweiflungSvollen Klagen. Eie stand ratlo». Die Dienerin rief zum Lhee. Magda trank schnell «ine Taffe, denn eS war die höchste Zett ins Theater, und verabschiedete sich von Olga, die sie bei ihrer Rückkehr wahrscheinlich schon schlafen finden würde. Bertha blieb allein. Olga hatte wohl noch hm und wieder zu plaudern und zu fragen. Aber bald saß sie in einer Ecke und beschäftigte sich mit ihren Puppen, ohne weiter zu stören. Sie versank in tiefe» Sinnen. Magda» Klagen schnitten ihr inS Herz. O, e» wäre ganz anderS gekommen, wenn ja wenn Sie sprang auf und durchmaß mtt raschen Schritten das Zimmer. Sine Flut von Erinnerungen batte dieser eine Gedanke heraufbeschworen. Me ost «ar Nicht wahr, Mama? Sieh doch nur, Tante, hier noch daS schöne Bilderbuch! — Tante, da steht ja unter dem Tisch gar noch eine Wiege, und ein Hüllenkind liegt darin, o l und da» kann schreien, nein sprechen sogar, hörst du? Mama kann es rufen. Reizend, nicht wahr? O, der Petersburger Weihnachtsmann hat mir viel schönere Sachen gebracht alS der in Men." Bertha und Magda saßen schweigend da, mtt glücklichem Lächeln der Kleinen zuschauend. Dann stand Bertha auf und trat ans Fenster. ES war ihr schwer um» Herz geworden. Sie blickte zum gestirnten Himmel und richtete die stumme Frage an ihn, warum sie und Magda so viel dulden müßten. HtnauSgestoßen in die Fremde, ohne Schutz, hinauSgestoßen aus dem Vaterhause, in dem jetzt die Fremde schaltet und waltet, die an allem Leid, daS sie bettoffen, schuld ist; die ihnen ihre Kindheit verbittert, ihre Jugend vergällt hat, die allein eS so weit gebracht hat, daß Magda jetzt Prima Ballerina ist. Sie sieht sich nach der Schwester um. Dieser müssen wohl ähnliche Gedanken ge kommen sein, denn sie fitzt in sich versunken, den Kopf in die Hand gestützt, und Thräne um Thräne rinnt leise in ihren Schoß. Bertha tritt zu ihr. „WaS ist dir, Magda? Ist e» die Erinne rung an die Vergangenheit, oder preßt dir die Gegenwart die Thränen au»?" „Beides, Bertha. Ich dachte an mein kurze» Glück und an die beiden Weihnachtsabende an Hilmer» Lette. O, und die Gegenwart ist so schwer, ich werde «ich niemals in die» Getriebe er ihr schon gekommen, wie ost zurückgedrängt worden; aber heut ließ er sich nicht verbannen und so gab sie sich rückhaltlos dem Empfinden hin. Merkwürdig: längst verblaßte Bilder wurden deutlich, längst begraben geglaubte Erinnerungen wurden lebendig, und unter diesen Eindrücken holte sie ein altmodischer Kästchen hervor, dem sie verschiedene Dinge entnahm, unscheinbar, wertlos, aber für Bertha hatte jede» seine Ge schichte. ES waren all die Gegenstände, die sie in jener Nacht, nachdem sie sich mtt Oldenburg verlobt, in diesem Kästchen verwahrt hatte. Zu unterst fand sich noch die angefangeue Malerei, die sie erst für Otto bestimmt, daun aber nach seiner unerklärlichen Abreise unvollendet beiseite gelegt hatte. Welch' eine Wendung hätte ihr und Magda» Geschick genommen, wenn wahr geworden wäre, was sie geträumt! O, fort mtt diesen Gedanken, die ihr noch heute in der Erinnerung peinlich waren. Da hörte sie einen Schlitten vorfahre». Schnell rafft sie alle» zusammen und bringt e» wieder in dem Kästchen unter, da» sie bei seite steift. Die Thür öffnet sich, doch ist eS nur die Dienerin, die den Korb mtt den Sachen bringt. „Die gnädige Frau kommt gleich? sagt da» Mädchen. Noch ehe Bertha ihre Verwundern», darüber aussprechen kann, hört sie schon «MagdaS Stimme. Sie scheint also nicht allein z» sei«. Wer in aller Welt kann wohl mtt ihr kommen?
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