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Auerthal-Zeitung : 12.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189801122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-01
- Tag 1898-01-12
-
Monat
1898-01
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 12.01.1898
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Dir Getreideeinfuhr i« Deutschland. Trotz des nicht gerade reichlichen Ausfalles unserer vorjährigen Getreideernte ist die Einfuhr von ausländischem Getreide nach Deutschland im vergangenen Jahre doch so gering gewesen, wie seit mehreren Jahren nicht, wogegen der Abfluß von deutschem Getreide nach dem Auslande einen beträchtlichen Umfang angenommen hat. Der Ueberschuß der Einfuhr über die Ausfuhr be zifferte sich für 1895 auf 2197 077, für 1896 auf 2 569 839, für 1897 (ausschließlich Dezem ber, für den die betreffenden Zahlenangaben noch nicht vorlagen) dagegen nur auf 2 761869 Tonnen. Namentlich ergeben die Zahlen für den Monat November einen ganz bedeutenden Rückgang der Auslandszufuhren. Nach einer Feststellung der Zentral - Notierungsstelle der preußischen Landwirtschaftskammern betrug in Doppelzentnern die Einfuhr nach Deutschland: Weizen November 1897 873 804 gegen 1926 521 oder Weniger 1052 717 --- 54,64 Prozent, Roggen November 1897 706 621 gegen 1896 1 054 037 oder weniger 338 416 -- 32,38 Prozent, Weizen Jan. - Nov. 1897 11018 593 gegen 1896 15 564 733 oder weni ger 4 546 140 -- 29,20 Prozent, Roggen Jan.» Nov. 1897 7 889130 gegen 1896 9 515 053 oder weniger 1 625 923 --- 17,09 Prozent. Die genannte Zentral-Notierungsstelle scheint den Rück gang der vorjährigen Getreideeinfuhr als eine Folge des Verbots des Terminhandels an den Börsen anzusehen. „Nimmermehr! Nein, nein, Alice, ich mag nicht/ „Wie du willst! Aber laß mich noch einen letzten Versuch machen. Wie, wenn du den Prozrß doch noch verlierst? oder Bertha sich wieder verheiratet? Und denkst du gar nicht an dein Kind? WaS wird auS ihm? Viel leicht eine arme Lehrerin oder Gouvernante, während du so in vier bis fünf Jahren so viel erwerben kannst, um Bertha alle Vorschüsse zurück zu erstatten und dann noch von den Zinsen zu leben. — Ueberlege das alles, Leni, und morgen sollst du mir deinen Entschluß mitteilen. BtS dahin sprechen wir nicht mehr davon." Das Boot hatte unterdessen gewendet uud näherte sich dem Ufer. Mice hatte vorher ge- vlant, den ganzen Tag mit den Schwestern zu sammen zu bleiben. Die dann geführte Unter redung hatte indessen eine zu große Umuhe bei den letzteren hervorgerufen, und Alice fühlte, daß sie dieselben sich allein überlassen müsse. Leni mußte selbst und ohne ihre Beeinflussung den Vorschlag annehmen oder ablehnen. Ab lehnen? Nein, daS wäre sündhaft. Sie trennten sich, nachdem sie verabredet hatten, daß Alice den Thee bei den Freundinnen trinken solle. Magda hatte sich in ihr Zimmer zurückge zogen und den Riegel vorgeschoben. Sie wollte allein sein. Alicens Vorschlag hatte eine wahre Geoankenflut heraufbeschworen. Zuerst wie» sie ihn als etwas Unmöglicher zurück. Doch nicht lange, so fing sie an, ihn in Erwägung zu ziehen. Wenn eS nur nicht gerade Tänzerin den Spaniern den weg zur Beendigung der Aufstandes gebahnt hat. Der Führer de« lchteren, Aguinaldo, hat all Preis seiner mit 15990 Mann erfolgten Unterwerfung zwei Millionen Peseta» «hatten. Galta« Staate»«. * Jetzt, wo die politischen Vorgänge in den kletnenvalkanstaaten dank dem Ein» Vernehmen zwischen Oesterreich- Ungarn und Rußland viel von der ihnen früher beigüeglen Wichtigkeit verloren haben, wird «an in der Ernennung de» Königs Milan zum Kommandanten de» ser bisch en Heere« eine lediglich die inneren Verhältnisse Serbiens betreffende Episode er blicken dürfen. In diese Verhältnisse sich einzu mengen, bekunden ledoch die an den Balkan staaten zunächst interessierten Großmächte keine Neigung. Für die internationale Politik bleibt die Ernennung Milan« gewiß gleichgültig, wenn sie auch die eigentümliche Entwickelung d« Dinge in Serbien zeigt. * Die Nachrichten aus d« Balkanhalbinsel tragen kein beunruhigende« Gepräge. Die wiederholt aufgeschobenen Verhandlungen zwischen der Türkei und Griechenland üb« den Abschluß einer Spezial-Konventton haben begonnen. — Ein« amtlichen Mitteilung zufolge hat die Sub skription für die Armee 5'/, Millionen Gulden und die Subskription für Kreta 75 000 Gulden «geben. Für letztere hofft man aus der Erhöhung der Schaftaxe in Konstanti nopel und den Hafenstädten über 100 000 Gulden u erzielen. Asten. * England ist und bleibt in Ostasien isoliert! Die Pariser,Ag. Hav.' meldet: Von authentischer Seite wird die Nachricht von einem Bündnisse zwischen England und Japan für falsch erklärt. Die japanische Diplomatie beobachte eine reservierte Haltung, welche zu dem Glauben berechtige, daß sie Wert darauf lege, mit allen Mächten gleichmäßig freundschaftliche Beziehungen zu unter halten. Drei Schwestern. 16) Roman von C. v. Berlepsch, srioliitsiing.i „Aber, Alice, du vergissest mein Alter. Du hast uns doch selbst erzählt, daß alle Ballet- Elevinnen mit elf bis zwölf Jahren eintreten müssen." „Gewiß, ab« ein phänomenale» Talent wie du braucht nicht von unten auf anzufangen." „Du meinst eS gewiß gut, Alice, ab« du überschätzest mich!" „Willst du eS auf einen Versuch ankommen lasten? Mx. Pierre, der darauf brennt, neue Talente zu entdecken und auszubilden, ist in zwei Tagen hi«, wenn ich ihm schreiben darf, daß du dich seinem Urteilsspruch unterwerfen willst." Magda sah fragend zu Bertha hinüber, die, den Kopf in die Hand gestützt, in tiefe» Sinnen verloren schien. Alice bemerkte dm Blick nnd rief lebhaft: „O, Leni, verscherze nicht dein Glück, indem du nein sagst! BerthaS Bedenken können dich doch nur in zweiter Reihe beeinflussen. Sie find ja rein persönlicher Natur. Du trittst unter anderem Namen auf: außerdem läßt du dich möglichst wett von deiner Heimat enga gieren, wo dich niemand kennt. Du kannst dann zu jeder Zett, wenn dir die Theaterlauf bahn nicht bchagt, spurlos verschwinden. Ent gegen, esetzten Falles, wenn du Erfolg hast, wird eS dir nicht schaden, dein Inkognito fallen zu lassen und al« geborene Gräfin Warren auf- zutreten." nationalen Verbrechern, 541 Boden-, Kolli- und Paletotdieben, 1242 Prostituierten, 134S Zu hältern, 828 Päderasten, 325 Landstreiche» 1791 sonstigen Personen. Aachen. Eine deutsche Expedition »ach Klondyke, dem Goldlande, wird von einem hier gebildeten Syndikat vorbneitet. Unter Führung eines Herrn Gustav Neumann will die Expedition Ende Februar aufbrechen, in England ihre Aus rüstung vervollständigen, dann über New York Dritte April Seattle oder Viktoria erreichen, um; mit dem Anbruche des nördlichen Sommers nach Dawson City, dem kanadischen Johannes burg, aufzubrechen. Zu Weihnachten hoffen die Reisenden, mit Schätzen reich beladen, wieder in der Heimat zu sein. Die Expedition soll mit Lebensmitteln und allem Zubehör reichlich ver sehen werden. Auch werden vorsichtigerweise für jeden Teilnehmer 300 Dollar bei d« Kanadischen Bank zur Rückkehr niedergelegt. Hannover. Seit einiger Zeit weilt in Hannover ein türkischer Hof-Stallmeister, um für den Hof in Konstantinopel einige Pferde zu er werben. Der Stallmeister war vor einigen Jahren -um hannoverschen Milttär-Rett-Jnst5<ut kommandiert und weiß daher vorzüglich Bescheid. Er hat bereits sieben wertvolle Tiere ausge sucht und sie photographieren lassen. Die Photo graphien werden dem Sultan vorgelegt, der dann seine Auswahl an d« Hand noch ander weitigen Materials trifft. Ein neues schönes Zeugnis für den weitverbreiteten und bedeutenden Ruf der hannoverschen Pferdezucht. Neu-Ruppi». Ein gefährlicher Einbrecher ist in Meseberg bei Gransen verhaftet worden. Der Schornsteinfeger Quappe, der für einen am 9. November in Meseberg ausgeführten Einbruch durch das hiesige Landgericht zu 5 Jahr Zucht haus verurteilt wurde, wurde am 30. Dezember in das Zuchthaus von Sonnenburg übergcfnhrt; unmittelbar vor demselben entsprang er seinem Führer und versuchte in der Nacht zum 1. Januar wiederum einen Einbruch, bei dem er jedoch ge stört wurde. Von hier wendete er sich nach dem Schloß deS Herrn v. Quast in RadenSleben, blieb einen Tag und zwei Nächte darin, ohne gefaßt zu werden und stahl eine große Anzahl Schmuck gegenstände, Uhren und Anzüge des Herrn v. Quast. Am 4. Januar früh morgens schlich er sich mit dem Raube davon, ging nach Löwenberg an der Nordbahn, wo er einem Schornsteinfegermeister einen Arbeitsanzug stahl. In diesem traf er abends am 5. Januar wieder in Meseberg ein, schlich in das Wohnhaus, aber die elektrische Leitung verriet ihn. Sämt liche Hofleute, die Bauernschaft deS Ortes um stellte das HauS, der Verwalter durchsuchte eS mit einigen Knechten fast zwei Stunden und fanden den Dieb auf einem Kleiderschrank deS Ankleidezimmers. Von dort wurde er herunter gebracht, nicht ohne sich wiederholt an den Stöcken und Fäusten der Knechte gestoßen zu haben. In Ketten gefesselt, wurde er dem Land gericht in Neu-Ruppin wieder zugeführt. Herr v. Quast hat sämtliche ihm gestohlenen Gegen stände, die bei Meseberg von dem Dieb in einer Miete untergebracht waren, zurückerhalten. Danzig. Der frühere Herausgeber der Kritik', Dr. Rich. Wrede, der seit dem 2. No vember in Weichselmünde eine sechSmonatliche Festungshaft verbüßt, ist flüchtig geworden. Dresden. Im Kurhaus- „Weißer Hirsch" bei Dresden hat sich in der Nacht zum Dienstag ein junges Paar, d« 20jährige Kaufmann Rudolf Brückner aus Dresden und die 17Mnge Elfe Kschitotsch, erschossen. Die jungen Leute kamen am Montag daselbst an und gaben sich als ein Ehepaar aus Hamburg Ms. — Die ,Dresd. N. N.' bringen eine Mel dung von einem vierfachen Mord und Selbst mord auS dem benachbarten Kaditz, wo der Former Jahn am Freitag seine Frau und seine drei Kinder ermordete und sich dann selbst er- schoß. Die Motive der schrecklichen That find noch unbekannt. Wernigerode. Nachdem sich der erste Bürgermeister Schultz vor einigen Tagen er schossen hat, wurde am 6. d. der zweite Bürger meister Lucas wegen Verdachtes der Unterschla gung verhaftet. ihre Erregung niederzukämpfen. Sie reichte ihr die Hand. „WaS du auch beschließen wirst, Magda, auf mich nimm keine Rückficht, wir bleiben unter allen Verhältnissen beisammen." „Aber die Oldenburgs?" „Fasse deine Entschlüsse ohne alle Rücksicht auf sie." „So will ich dir sagen, daß ich beinahe entschlossen bin, Alicens Vorschlag anzunehmen.' „Sprechen wir heut nicht mehr davon. Laß alles ruhen bis morgen. Gut« Rat kommt üb« Nacht." Mice ließ zum Thee absagen. Sie fühlte zu gut, daß weder Bertha noch Magda in der gegenwärtigen Stimmung zu einer harmlosen Unterhaltung aufgelegt sein würden. Dafür aber schrieb sie an ihren ehemaligen Lehr« einen längeren Brief und bereitete ihn darauf vor, daß er möglicherweise die Aufforderung erhalten könnte, die Reise hierher machen zu müssen; denn nur wenn « Leni einen glücklichen Erfolg garantieren könnte, würde sie dieselbe zu be wegen suchen, zum Ballet zu gehen. Sie überlas den Brief, und ein leises Lächeln stahl sich um ihre Lipp.'n; sie sah im Geiste, wie d« Meist« beim Lesen elektrisiert wurde und wie er nun keine Minute mehr Ruhe haben würde, bis die Depesche an ihn ge kommen wäre. Am nächsten Morgen kam ein Lillet von Bertha, sie bat um eine Unterredung. Alice wußte jetzt, daß Leni entschlossen sei, und freute sich, daß sie in dies« Voraus^ schon gestern an Mr. Pierre geschrieben. ? hätte sein müssen! Ihr kam diese Kunst gegen Schauspiel, und Gesangeskunst so viel niedriger vor und dann: Komtesse Warren eine Prima Ballerina! Ja, wohin vcrstieg sich denn ihre Phantasie? Eine Prima Ballerina konnte sie doch nicht so gleich werden, da gehörten doch wohl Jahre dazu. Aber zehntausend Rubel für eine Saison I O, nur die Hälfte, und sie könnte aufatmen. Ihr eigenes Vermögen hatte der Prozeß schon verschlungen; auch Bertha hatte schon große Summen hingcgeben, dann war noch der Ver lust deS Oldenburgschen Vermögens dazuge kommen und jetzt hatte Bertha zur Wiederauf nahme de« Prozesses abermals bedeutende Vor schüsse machen müssen. Zehntausend Rubel! Ihr schwindelte bet dem Gedanken, eine solche Summe erwerben zu können. Aber wenn eS bekannt würde, daß sie Tänzerin geworden sei? Auf ihre eigene Familie brauchte sie weniger Rücksicht zu nehmen. Aber Bertha, — sie stand noch in lebhaftem Verkehr mit Oldenburgs Verwandten, besonders seiner Tochter und einer jüngeren Schwester, die ebenfalls an einen hochgestellten Militär ver heiratet war. Konnte, durste sie eS Bertha verargen, wenn sie sich von ihr trennte, fall» sie Alicens Vorschlag mnahm? Nein, und doch krampfte sich ihr Herz zusammen bei dem Gedanken, Bertha könnte sich von ihr lossagen. So wogten die Gedanken in ihrem armm Hirn auf und ab, als leise an die Thür ge klopft wurde. Magda öffnete. Bertha über schritt die Schwelle und blickte besorgt auf die Schwester, die noch nicht Zett gefunden hatte, U»»»cch<>». r«ttfchl«u»H. »Zwischen Deutschkaud und Ruß land besteht, wie der Mn. Ma.' au» Bnlin verfichert wird, volle» Etnverftändni» in betteff de» abgeschlossenen Vertrages und es ist also auch an etuen Konflikt nach dies« Sette hin nicht zu denken. Deutschland und Rußland haben sich schon vor läng«« Zett üb« ihre Interessensphäre verständigt und auf dies« Ver ständigung beruht überhaupt uns« ganzes Vor gehen in Ostafien. »Das Gebiet von Kiaotschau, in dem jetzt Post-, Telegraphen- und Telephondienst eingerichtet wird, soll ohne Einschränkung auf 09 Jahre an Deutschland verpachtet worden sein. »Im BundeSrat wird, wie bereits mttge- tritt, ein Entwurf von Vorschriften üb« den Verkehr mttGebeimmitteln in den Apo theken vorbereite!. Nach dem Vorbilde diese« Entwurfes sollen, soweit nicht in den Bundes staaten strengere Vorschriften bestehen und in Geltung bleiben, gleichförmige Bestimmungen für die Einzeltzaaten «lassen werden und zum 1. Juli d. in Kraft treten. * Seitens deS ReichSamtS deS Jnnem find nunmehr die Entwürfe zu Normalstatuten für freie Innungen und für Zwangs- innungen, sowie der Entwurf eines Be schlusses einer freien bezw. Zwangsinnung über die Regelung deS LehrlingSwesenS den einzelnen Bundesregierungen übermittett worden. * DaS polnische Blatt.Orendownik' will anS angeblich sicherer Quelle erfahren haben, daß die polnische Reichstags fr aktion für die Marinevorlage stimmen werde. »Die Reichspostverwaltung hat die Oberpostdirekttonen ermächtigt, künftig nach eigenem Ermessen Fahrräder überall zu vawendeu, wo ihre Anwendung zu Dienstzwecken vorteilhaft erscheine. »Von den vnsprochenen Reformen im Fernsprechbetriebe wird das flache Lmd zunächst den Vorteil haben. Eine soeben erlassene Beifügung des Staatssekretärs des Reichspostamts bestimmt, nach welchen Grund sätzen bei Anlegung von Fernsprechleitungen für die Bewohner des flachen Landes und der kleinen Städte künftig verfahren werden soll. Eine ganz bedeutende Erweiterung des Fern- sprechnetzes steht danach zu erwarten. Es sollen Fernsprechverbindungen zwischen Orten ohne VermittelungSanstalten hergestellt und öffentliche Fernsprechstellen in diesen Orten eingerichtet wer den, sofern die Interessenten eine angemessene Jahreseinnahme gewährleisten. Für Gespräche von den öffentlichen Sprechstellen auS wird die übliche Einzelgebühr erhoben. Außer bet den Postanftalten können öffentliche Sprechstellen auch bei den Amtsvorstehern oder bei sonst zu- verlässigen Personen, daneben auch in Hotels und Kurhäusern angebracht werden. »Die Bildung von Getreide-Absatzgenossen schuften und die Errichtung lokaler Ge treide-Lagerhäuser macht Fortschritte. Wie es schon in Preußen geschehen ist, kommt jetzt auch in anderen Bundesstaaten die Bildung solcher Genossenschaften und die Ein richtung kleiner Kornhäuser in Anregung. In Sachsen-Weimar steht das Staats ministerium den ihm nach dieser Richtung hin vorgelegten Anträgen der Interessenten wohl- wollend gegenüber. Infolgedessen werden, nach dem das von der landwirtschaftlichen Zentral stelle eingeforderte Gutachten durchaus zustimmend gelautet hat, in nächster Zett bereits die «forder lichen Verhandlungen beginnen. Auch im Grobherzogtum Hessen schweben Verhand lungen wegen Errichtung von Lagerhaus-Ge nossenschaften. Oesterreich-Ungarn. »Beim Bezirksgericht Eger wurde im Mai 1897 auf eine deutsche Klage eine tschechische Einrede erstattet, wogegen die klägerische Partei Einspruch erhob, daS Bezirks gericht gab dem Einspruch Folge. Auf Rekurs des Beklagten erklärte das Prag« Obergericht unter Berufung auf die Sprachenverordnung von 1897, daß die Berufung in tschechischer Kon Mast nntt Fern. Berlin. DaS Verbrecher-Album, welches die Berliner Kriminalpolizei im Jahre 1876 an gelegt hat, enthielt am Schluffe des Jahres 1895 in 17 Bänden 12418 nicht retouchierte Photographien von 57 Mördern, 2793 Ein brechern, 931 Taschendieben, 521 Ladendieben, 721 Schlasstellendieben, 371 Bauernfängern, 1088 Betrügern und Hochstaplern, 180 inter Sprache zulässig sei. Auf vetteren Rekurs de» Klchzert» erkanme nun der »berste G«ichtSh»f in der vor einig« Tone» bekannt gewordenen Entscheidung »mn 8. N»ve»b« 1897, »hne di« Frage d« RechtSgültizkett d« Sprachen - Ver- ordnung ein« «örterung zu unterziehen uud hierüber «tue Entscheidung zu treffen, auf Grund der bestehenden GesrtzeSvorschriften, nämlich de» 8 13 der Allgemeinen Gerichtsordnung, daß der Beschlub deS Eg« Bezirksgerichts auf Protokoll führung in deutscher Sprache begründet sei uw daß als übliche Landessprache die bei dem betreffenden Bezirksgericht übliche Sprache, also in Eg« die deutsche, anzusehen sei. — DaS ist «ine juristische Ehrenerklärung für die deutsche Obstruktion gegen die Badenischen Sprachen-Verordnungen l »Die österreichische Armee hat einen ihrer namhaftesten und verdientesten Führer verloren. Der General-Truppen-Jnspettor v. Schön feld ist in da Nacht zum Freitag gestorben. Er war in seiner zuletzt innegehabten Stellung der Nachfolger deS Erzherzogs Albrecht. Frankreich. *,Siöcle' veröffentlicht die bisher geheim gehaltene Anklageschrift des Dreyfus Pro zesses und folgert MS derselben, daß that- sächlich das Bordereau die einzige materielle Grundlage der Anklage gebildet habe. .Petit Parifien' versichert, daß Oberst Piquart, ein« der Ankläger Esterhazys, eine Disziplinar strafe «halt« hat und aus dn Armee entlassen Waden wird. ««-land. »England macht ernstliche Anstrengungen, um die chinesische Anleihe in London sicher zu stellen. Es »«lautet bereits, die eng lische Regierung habe die Garantie für eine dreiprozentige chinesische Anleihe von sechzehn Mill. Pfund zum Ausgabepreis von 110 über nommen. Alles natürlich nur, um dem russischen Einfluß in Peking den Rang abzulaufen. Italien. »Der Papst hat zur Sechzigjahr- feier seiner Primiz, der Lesung der ersten Messe, die er am 1. Januar beging, 130 größere Geschenke erhalten, deren Wert sich auf fünf Millionen Lira beziffert. Der Herzog von Nor folk sandte einen Check über 8000 Pfund (200000 Lira), die österreichischen Bischöfe 100 000 Gulden, eine gleiche Summe d« Primas von Ungarn, 100000 Lira die spanischen Bischöfe und 50000 Mk. die deutschen Bischöfe. Die Katholiken der Ver. Staaten schenkten dem Jubilar ein Diamantenkreuz im Werte von 250 000 Lira, der Kaiser von Oesterreich 50 000 Gulden, und einen goldenen, diamantgeschmückten Becher brachte die Königin-Regentin von Spanien dar. Belgier». »In dn Angelegenheit d« geplanten Zuckerkonferenz führt Belgien mu Frankreich Vnhandlungen, über du«n Stand jedoch augenblicklich noch nichts bekannt ist. In Berliner maßgebenden Kreisen erwartet man aber, daß die Einladungen noch in diesen Tagen ergehen werden. Zwischen Deutsch land und Oesterreich-Ungarn herrscht in der Frage volles Einverständnis. Zum Ort der Konferenz wird wahrscheinlich Paris ge wählt werden. Schweden-Norwegen. * Der Bericht des gemeinsamen schwedisch- norwegischenUnionskomitees, daS die Aufgabe hatte, Vorschläge zu einer befriedi genden Ordnung der Verhältnisse zwischen Schweden und Norwegen zu machen, wird am 1. Februar den beiden Parlamenten vorgelegt werden. — Es unterliegt keinem Zweifel, daß sowohl die norwegischen wie auch die schwedi schen Mitglieder deS Komitees vom ehrlichen Wunsche beseelt gewesen find; irgend einen beide Länder befriedigenden Ausgleich zu finden. Der Verständigungsversuch scheiterte jedoch an der Unnachgiebigkeit beider Teile in Frage bett, die Leitung der auswärtigen Politik der Union; jetzt, wo in Norwegen die Radikalen Oberwasser haben, ist d« Ausgleich schwierig« als je. Sv ante». » Auf den Philippinen ist es der be rühmte „mit Gold beladene Esel" gewesen, der
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