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»art« El- m. en. »hat. M h!! 6. Jahrgang. Mittwoch, den 1. Februar 1893 en Krch. en- en. 8 >A- en. 14 «N. jn 5 ltf-ug n ch in h »« >un- Lreueund Glauben im Geschäftsverkehr. Unter den sozialen Leiden unserer Zeit befinden sich eine große Zahl von Mißständen, die au« »em krassen Lgvilmu« stammen. Der Gedanke, dem eigenen, lieben Ach alle Bequemlichkeiten, allen Genuß der Welt zu gestatten, soweit er sich im Bereiche des betreffenden Individuum» darbietet, ist nur zu häufig der Anlaß zum Verbrechen, ist der Grund, daß Treue und Glauben im Geschäftsverkehr immer mehr zu schwinden beginnen. Sicher wäre e» zu weit gegangen, wenn man nun behaupten wollte, man dürfe keinem Men- zwei c. ist vrr» u di». Seh« -fhu, h. Der einundzwanzigste Januar 1793. Eine Säkular-Erinnerung von Egon Schugay. Langsam schälte sich die trübe Wintersonne aus den blutigrvten Morgrnwolken heraus. Wie unwillig glitten ihre schrägen Strahlen über die schneebedeckten Dächer und die schmutzbedeckten Straßen von Pari« und wurden sofort durch dir dichten Rebclschichten wieder verschlungen. Weich und schmiegsam flatterten diese kalten, bleifarbenen Schleier zwischen den noch brennenden Oellampen, »er» wischten die scharfen Umrisse und verwandelten die dahin» eilenden Menschen in lautlos», leblose Schattengeschöpf«. > E« »ar der LI. Januar 1793 der große, schreckliche Tag, an dem die kaum geboren« Republik ihre jungen Gießermstr. Flemming, Stadtrat Slaeser, Kirchrechnungsführer, Buchhalter Heinze, Gemeindevorstand und Fabrikbes. A. Lange in Auerhansmer, Spediteur Mehlhorn, Holzhündler Schlesinger, Kirchenbau-Rechnungsführer, Schühmachrrmstr. Steubler, Prokurist Schneider in Auerhammer, Holzschneidemühlenbefitzer Tanker, Tuchhändler Trommler, Zeugschmiedemstr. Voigtman». der gut« Pastor Strombach, wir wissen daß dies, beiden jungen Selbstmörder Wit 3 issustrirten Beiblättern: Deutsches Aamilienölatt, Hüte Keister, Zeitspiegel. sen, selig und unselig zu machen vermochte; dem alle Eh ren und Lieb« von der Wiege an dargebracht wurden, wie ein schuldiger Tribut, und der nun sein im Sonnen- Verantwortlicher Redakteur: Emil Hegemeister in Au« (Erzgebirge). Redaktion u. Erpedition: An«, Marktstraß«. Mark anuar ,000. lljSN. Lsocke. (No. 665 der Zeitungspreisliste) für Februar und März werden in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Aus trägern des Blattes, sowie den Landbriesträgern jederzeit gern angenommen. Krpedition der „Auertt-al-Zeitung," lkliiill MvUSimSlat«». (Nachdruck vreboten.) JeuMeton. Bekanntmachung. Am 1. Februar 18SS wird der 1. Termin der Staatsgrundftei»er fällig und ist derselbe bei Vermeidung des Mahn- bez. Bollstreckungsverfahrens bis zum 14. Februar d. I an unsere Stadtsteuer-Einnahme zu entrichten. Aue, am 26. Januar 1893. Der WcrtH der Stadt. vr. Kretzschmar. Gestellungen auf die Bekanntmachung. Nachdem die Ergänzungswahl des Kirchenvorstandes zu Aue am III. Advent 1892 vorgenommen und die neugewählten bez. wiedergewählten Mitglieder des Kir- . chenvorstandes am I. h. Weihnachtstage gesetzmäßig verpflichtet und in ihr Amt ein- gewiesen worden sind, wird hiermit bekannt gegeben, daß der Kirchenvorpand zu Au« mit Auerhammer aus folgenden Herren außer dem Vorsitzenden besteht': ' Herr Bürgermstr. vr. Krevschmar, stellvertr. Bors., Erscheint «Mwo«», Krettag« u Sonntag«. incl. der 3 weribvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn 1 Mk. 20 Pf. durch die Post 1 M. 28 Pf. hat auch die Selbstsucht gewaltig um sich ßegtiffeN, arid sie sand einen Genossen in einem bodenlosen Leichtsinn, Selbstsucht und Leichtsinn erklären so Manche«, »em hin terher der Strafrichter mit dem' schworest' Geschütz br« ReichSstrasgesetzbucheS energisch zu Leibe gegangen ist; di« Friedländer und Sommerfeld, Maaß, Wolff re. waren nicht die Ersten, welche dazu beigetragefi haben, Treue und Glauben im Geschäftsverkehr zu erschüttert, sie nehme» in der Gallerie der „zeitgenössischen Egoisten" nur" «ine besonders hervorragende Stellung ein. Und sie sind Such nicht die Letzten. An der Zustizchronik unserer Tage nehckin die Fälle von Betrug und Schwindel, Unterschlag»»-, Vor spiegelung falscher Thatfachen usw. einen sehr großen Platz ein, bald sind e» Sensatioussälle, bald handelt eS sich UM Dutzendfachen, aber immer giebt e« Geschädigte, di« em pfindlich getroffen «erden. Ein kleiner Mann, der UM tausend ersparte oder im Geschäft angelegte M. geprellt wird, ist der Verzweiflung näher» al« ein anderer wohlsttUlrter Inserat, die einspaltige Eorpuszeile 10 Pf., die volle Seite 30, S. 20, '/« St. 6 Mk. bei Wiederholungen boher Rabatt. Alle Postanstalten und Landbriesträger nehmen Bestellungen an. Mi« Abschied zu versöhn«» l Doch ßtkntzv. E» zt- enden mußt«; wie rin gemeiner Verbrecher, wie ein Dieb- hingerichtet, um die neue Aera jener absolute» Gleichheit zu eröffnen, von der die französischen Patrioten schwärm ten, jener Gleichheit vor dem Tod«, die, bon Gott selbst eingesührt, wahrlich keine menschliche Bestätigung nötig hätte. ' Mit wildem Zubel wurde da« Urteil de» Nation«!«» Konvent«, begrüßt der mit geringer Mehrheit Ludwig vön Bourbon, den XVI. seine« RaMenS, zum Tove verurteilt hatte. Der schwache, gute Mann wußte für die starken, bösen Vorgänger büßen, die Frankreich ruiniert hatten. Der Unschuldige zahlt ja »st für den Schuldigen. Un» so waren sie alle da, die stebenhunderteinUndzwanzig Kon- venttmit,lieber, und die verhängnisvolle Zahl dreihundert- sechsundsech-zig Stimmen sprach sür den Lod gegen drei- hunoertjüusundfünfzig, die sür Leben, wenn auch in der Verbannung stimmten. Wieviel« unter diesen dreihundett- fünfundsünsztg Tapferen haben da« .Nein/ da« st« in der Nacht, nach vterundzwanzigstündigrr Sitzung zu spre chen gewagt haben, mit ihrem Leben bezähle» müsse» r — Seit jener stürmischen Nacht de« 17. AaUuar« sind drei Tage vergangen, drei unruhevoll« Tag« sür da« fieberisch aufgeregte Pari«. Tausende der widersprechendsten ab«»- truerlichsten Gerüchte find in dieser Zeit geboren, ver breitet und wieder verboten worden, »er wütend« Pöbel —ttd^Gtfäng. Allkchal -Mung. Lokalblatt für Aue, Auerhammer, Jelle Klösterlein, Rieder- u. Oberpfanneuftiel, Lauter, Bockau, Bernsbach, Beyerfeld, Sachsenfeld nnd die Umliegenden OrtfchaftLN. kk kk k, kk Aue, den 28. Januar 1893. Der Kirchenvorstcmh k. Kaiser, Vors. scheu vertrauen; ein solches, etwa« gär zu «eit gehendes da«, war sich damals begab, nur vom Hörensagen. Am Mißtrauen, da» hinter jedem' Härmlüsen' Ehristenmenscheil Mittelpunkt »eS öffentlichen Lebens erschien eine neue Gem einen Spitzbuben oder Betrüger wittert, ist nicht begründet ration, welche noch nichts»»» Erfahrungen kannte, »a« dt« und kann Dem, weichst sich davon Unbedingt leiten läßt, EgviSmu« der Gewinnsucht Vorschub leistete. So habe» das Leben zur Hölle machen. Aber die eine Thatsache sich denn nicht nur frühere, trübe Erscheinungen allmählich braucht doch noch lange nicht die andere auszuschließen, wieder von Neuem ringeschlichen, wir jede Wucherpflanje Zn den Gründerjahren zum An'ang der siebziger Jahre > stand da» Jndüstrltritter^und Hochstaplerthum in schönster Biüthe, und cS giebt noch heute viele Leute, die mit Ent rüstung an das moderne Raubritterthum zurückdenken, dem sie damals in übergroßer Vertrauensseligkeit ihre Spar groschen opferte». Lange Jahre hindurch trat dann die abgefeimte Schlauheit, «eiche auf die „Dummheit" genannte Ehrlichkeit anderer Leute spekulirte, weniger hervor; »er gutmüthigste Deutsche war doch nachgerade stutzig geworden und hütete sich wohlweislich, auf die Lockweisen einzugehen, die ihm in ruhigen Stunden zugepfiffen wurden. Weil es nun nicht mehr glückte, Gimpel zu fangen, wurden auch die Gimpelsinger nothgedrungen ehrliche Leute, wenn e« ihnen gleich etwa- sauer ankommen mochte, und nahmen wenigstens die wohlthuende Ma«ke der Biederkeit und Reellität vor. Seit jener Zeit ist nun wieder ein hübsche» Sümmchen von Jahren dahingegangen; junge Leute sind ältere Leute geworden, Kinder Erwachsene, und sie kennen Bruder nnd Schwester, „Schön-Berth'chen" und „Karl,«glanz begonnene« Leben schmählich auf dem Tchäffot^e der AuSgestvßene" waren — die eine» elenden Lebens ste ter Verfolgung, eine- einzigen begangenen Fehlers halber, müde, den Tod gesucht und gesunden hatten. Richard Sanders war kein Mann der Oberflächlichkeit. Er liebte sein Schön-Lerth'chen wahr und herzinniglich; und al« er es nicht mehr zu fassen vermochte, wa» ihm sein Vater tausendmal wiederholte, nämlich, daß eS viel besser sei, tobt zu sein, als seinen ehrlichen Namen mit einem makelhasten in Verbindung zu wissen — da dachte er über diese Theorie so lange nach, bis ihm ganz grau vor den Augen wurde — bis man ihm in die „gewisse" An stalt brachte, wo er auch „unbefleckten Namen«" starb! lechzte nach königlichem Blut und umbrülltt ni«, in dem der Monarch dir letzten, at« Gnadenfrist ge währten drei Lag« verlebt«. > Drri kurze Tage, um von sei»«. nehmen und mit seinem Gott sich D de« Volk« war auch di«s« Z«U vi«t' . schilt« und schmähte übrr die „lächerliche rRachgiebigktt" de« Konvent«, über di« „schändlich« Unterwürfigkeit" gegen Der Fluch der bösen Thal. Novelle von Robert v. Hagen. (Fortsetzung.) Richten Sie ihn auf, meinen armen, gebeugten Sohn — er wird sich Ihnen anvertrauen — und dann — machen S e ihm lein Hehl daraus, wa» bisher in diesem > Hause unser einzigste« Geheimnis« war." s Dann schritt er auf seinen Sohn zu, küßte ihn auf die, Stirne und sagte leise: „Und sollte Dein und dann mein Herz brechen, der Name Sanders muß rein und unbefleckt d-stehen!" Der alte Mann entfernte sich. Wa» sie wohl gesprochrn haben mögen, der greise Pa ¬ stor und ter trostlose Sohn de» Banquier« Sander«? Wir haben'» nie erfahren; — wohl aber lesen wir den in Anbetracht der Umstände manchmal wie pure Ironie klingenden Polizeibericht im Jntelligenzdlatt der großen Residenzstadt Berlin äs äst» IS. September: „Zwei bisher noch nicht rerognoscirte Leichen, eine etwa 18jährige Frauensperson und ein etwa SSjüb- rigrr Mann, wurden, beide aneinander- befestigt, amf «letzten Donnerstag in der Nähe von Treptow an'Sl Kräfte an jenem Manne erproben sollte, der so lange Land geschwemmt. Unglückliche Liebe scheint da« al» irdischer Gott auf dem Königsthrone binden und lö- Motiv dr« Selbstmorde« zu sein." - k», k-u» »»»> ... — >.... — -n. Wir aber und - - - «» ganz genau,