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N». 12 Aum Geburtstage des Aaisers Fest aber steht, ein Bild der Ktaft, Mit echtem Hohenzollernsinne Gewappnet, treu und heldenhaft Der Kaiser auf der Warte Zinne; DaS Banner ruht in seiner Hand, Das unS zu hehren Siegen führte, Ob auch der Feind den Feuerbrand DeS drohenden Verderben schürte. BerantwoMllcher RedakteurH*gem«tG«r in Lue (Erzgebirge). , Redaktion u. Srpeditivn: Dl««, Marktstraße. Freitag, den 27. Januar 1893 Und wieder kam der schöne Lag Zm Klang der Becher und der Lieder, Und in der Pulse schneller«» Schlag Pocht höheres Empfinden wieder. Vereint ist heute nah und fern DaS deutsche Volk, in Festesstunden, Dem Kaiser, dem erhabnen Herrn, Der Herzen Wünsche zu bekunden. Mit 3 issustrirten Aeiötättern: Deutsches AamiüeuSlatt, Oute Keister, Zeitspieget. Lokalblatt für An«, Auerhammer, Zelle . Klöfterlein, Rieder n Oberpsannenftiel, Lauter, Bockau Pernsbach, Wetzerseld, Sachfeufeid und die rm,liegenden Ortschaften. Ernst ist die Zeit und sorgenschwer, Grau ist der Horizont umzogen. Noch ist e- Tag, doch weit umher D'roh'n Motten uns am Himmelsbogen. Wohl strebt die Hoffnung kühn empor, Um sich im Fernblick zu verjüngen, Bis sie im Nebel sich verlor. Dann senkt sie matt die stolzen Schwingen. Inserate die einspaltige CorpuSzeil« 10 Pf«, die volle Seite 30, >/, S. 20, -/« St. 6 Mk. bei Wiederholungen hoher Rabatt. All« Postanstalten und LandbrteftrLger nehmen Bestellungen an. Erscheint ' «Mwoch», »retta«« u. «i-Nnta-». «bonneneentSpoei» incl. Ser Lwertbvollm Beilagen vieneljsthrlich mit Bringerlohn 1 Mk. HO Vf. durch die Post 1 M. Ai Pf. 6. Jahrgang Er steht, umbrandet von der Flltth, In unerschüttertem Vertrauen. Er darf ja auf dem Opfermuth Des oft erprobten Volkes bauen. Er streckt die stahlbewchrte Hand Dem, der sich feindlich naht, entgegen Zum Schutze für das Vaterland, Zum Heil des Friedens, unS zum Segen. Der alten Treue eingedenk Versammelt euch in allen Gauen, Und bringt al« schönstes Festgeschenk Auch euer Hoffen und Vertrauen. Dem Kaiser sollen weit und breit Die Herzen treu entgegen schlagen; Gott Hilst unS auch in fernerer Zeit, Was er unS aufcrlegte, tragen. So feiert denn den hehren Tag Beim Klang der Becher und der Lieder. Denn in der Pulse schnellerm Schlag Pocht höheres Empfinden wieder. Wir halten festvertrauend aus Und treu bis an des Lebens Ende: Das sei des Volkes Blumenstrauß, Die herrlichste Geburtstagsspende. /Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des deutschen Kaisers soü Freitag, He« 27 Jannnr INAS, Nachmittag « Uhr ein im rochen Saale des Gasthofs zum blauen Engel stattfinden (1 Ge deck 2 Mk. 50 Pf.) Die geehrte« Behörden, wie alle reichstreuen Bewohner des Auer- thales werden hierzu ergebens! eingeladen. Zeichnungen hierzu könne» bei Herrn Hempel oder auf unserer Rathsexpedition bewirkt werden. Aue, am 23. Januar 1893. Der Wach der Stadt. vr. Kretzschmar. E. Bestellungen aus di« WU^AuerLHcel'-IeiLung "WD (No. VOS der Zeitungspreisliste) für Februar und März werden in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Aus trägern des Blattes, sowie den Landbriesträgern jrderzeü gern angenommen. K«ped;tion der „ Kuerthal-Aeikmg," Limit Menschlicher Wahnwitz. Wenn je eine Frevelthat svrtzeugend BöseS gebären mußte, so «ar «S die Hinrichtung des Königs LVI-, welche am 21. Januar vormtttog »/ill Uhr vor hundert Zähren sich vollzog. ,Da« Todesurteit gegen den König war die Kraftprobe der radikalen Revolutionäre gewesen. Als dann Frankreich vom übrigen Europa hart bedroht wurde, «ar oer Augenblick zur Bethätigung der brutalen Energie ge kommen, die in der „Bergpartei" ausgespeichert lag. Der „Wohlfahrtsausschuß" unter RobeSpierrr übernahm die »Rettung des Vaterlandes." Em Gesetz gegen die Ver ¬ dächtigen wurde erlassen, ein Gesetz, welches beispiellos in der Geschichte ist. Als verdächtig sollten alle diejenigen betrachtet werden, welche sich jemals durch Reden oder Schriften als Freunde der Tyrannei oder al- Feinde der Freiheit gezeigt hatten, alle diejenige», welche sich nicht ausweisen konnten über die vollständige Erfüllung ihrer Bürgerpflichten — verdächtig war, wer mit verstelltem Schmerz über das Unglück der Republik sprach — verdächtig derjenige, der die vom RevolutionStribunal Verurteilten bedauerte --- jeder, her mit ehemaligen Adligen, Priestern oder auch nur mit Gemäßigten umging, jeder, der nicht thätigen Antheil an der Revolution nahm, der gleichgültig (Nachdruck verboten.) KeuMeton. Der Fluch der bösen Thal. Novelle von Robert v. Hagen. (Fortsetzung.) Di« Augen de« Sterbenden schienen neuen Glanz, zu bokommep j— über die sohlen Züge, verbreitete,sich ein fast glückverrrrthende« sanfte» Lächeln, mit dem Zeigefine gttder kochten Hand «achte er rin schwaches Zeichen, der-SohNimöchte sich.zu ihm harniederveugen, und al» die» Orschehen, da nahm er dessen Kopf zwischen di« ab- gewannen, zitternden Hände, küßte ihn . und flüstert« ihm .»Karl! Zch verzeih«, Dir l Zch «esst warum .Du'S ge- thau l.Auch Gott weiß «». Vertraue a*f,ihu — auf -7 di« Menschen — »er — »«traue nirl Menschen lassen Menschen ver — verhungerns Karls Karli sei park. Erwerben Pik'- Nachträge«, di« Menschen, «a» Du für »ich gethsoj — Oh —oh—7 räumlich Dich mit mtr inehmn l,Eg„»ir« tstel — vielleicht befiepl" , «Va»«, —/äch. will bvav nn» ehrlich seins* flüstert« deriVohn, unterSchluchzen. „Gott geb« Dir dir Kraft dazu! — die Menschen —p fie-yfie- »«de» Dir'» schwer — sehr sch»er,machen. Karls,cripchzOi»« : — Du hist srrhiinicht, wahr - Du bist nicht mthr^aeianaen ?" Oh, sollt« « denn di» TSerdestnnde de» Vater» ver- Atzm»f Sr ptlVMeü d<ch«r „Za, Vaters" .„Nun, dann verspreche mir,, daß Du — Bertha Deine Schwester, schützen - wirst „vor den Linden" sie soll -1 sie darf kein Blumenmädchen werden — verlaß die Mutter nicht— die G schwister ha — ach —.auch — .-adieu — lebt —7 le — le — lebt wohll" Der Kopf sgnk zur Seite — ein kurzes Röcheln und Otto Treulich - ein braver Berliner Bürger, der de» Staate gedieqt, seinen bürgerlichen Pflichten stets treulich nachgetommon, der im Schweiß« seines Angesichtes gea>- beitel, .aber im,«schuldet in's Elend gerotheu — dem keine reihende. Hand sich helsend erboten — er hatte auS- geruNgen. „Er starb an Lungenschwindsucht!" Und nun,Kart Treulich I Zurück, zurück in'» Gesäng- niß! Und bevor Du dann entlassen wirst, studire vorher noch nach, wie'» gemacht werden muß,, um wieder rin an ständiger Kerl werden zu können! Als Kgit Treulich nach verbüßter Straf« die Anstalt verließ, da wurden ihm gar. gute Lehren mit aus den Weg -«geben, aber auch die ernst«. Warnung, sich, zu hü ten, Henn ein zweite« Mal ging'« schlechter ab. In der .Mutackstroße angelangt. suchte er scheu da» Haus aus, welches er vor mehr den« zwei Monaten voll Schimpf und Schmach verlassen hatte. Di« letzter« sollte ihm auch hzuse nicht erspart bleiben. . Hönicke, ich will blo« zu »einer Mutter raus," — ,sagt» Karl, hocherrvtheud vor Lcham, zu dem Hau»- wirth, uluLfl lipgst «slMittirt; -^ ich «erd'mich »ehl.viel mit so rur hstnen Famllie. anjhalten I H« ? .Oder bringen Sie mir vielleicht die rückständigen ä Lhaler und die Exmts- ston»kop«n? Dann jsind wir. wieder gut« Freunde." Der roh« Natron, da» Urdilv «ine» vom Hau»knecht zu» .Rentier Lvanttrteo, zeigte nach de», Hausthor. veschämt zog sich Karl Dreulich zurück. Beim Kauf- mann im Nebenhause fragte er bescheiden an, ob man nicht wisse, wo seine Mutter mit den Geschwistern hinge zogen sei. „Ah, seht 'mal, Karl, Sie sind'S?" jagte der Krämer, ihn von oben bis unten musternd. „Na, sind Sie schon 'raus?" Na, Sie sollten sich etwas schämen — das hätte ich nicht gedacht von Zhnen. Das «ar der Tod Zhre» Vaters. — Ihr Vater war ein braver rechtlicher Mann — ich hätte ihm gerne geholsen, hätte ich gewußt, daß er in so großer Noth und so schwer krank war." „Und doch, Herr Helmer verweigerten Sie un« den Kredit für Psund Kaffee, für Mehl, 3 Eier und Pe troleum und sagten, Zhr Geschäft sei keine Pumpstation sür Hungerleider " „Ei, ei," erwiderte der Krämer, „da» seine Herrchen ist wohl hergekvmmen, um mW die Leviten zu lesen?" „Nein Herr Helmer, ich dachte nur zu erfahren, wo meine Mutter hingezogen ist." „Ja, das weiß ich allerdings per Zufall. Z» der Naunystraße N». . . Durch Vermittelung eine« Pre diger«, Htrvmbach glaub» ich, heißt er, hat Ihre Mutter einig« Stellen als Auswärterin bekommen — die beiden jüngeren Geschwister find während der Abwesenheit der Mutter beim Bierwirth de« Hause»." „Und meine Schwester Bertha ?" fragt« Karl beklom men — „Ach, der soll'« ja ganz gut gehen — ich glaube — die verkauft Blumen." „Blumen?" schrie Karl voller Schrecken. „Also doch l Uno ohne «ine» «eiteren Worte« fähig zu sein, stürzte er von dannen. E» «ar bereit« Abend geworden. Un aufhaltsam eilt« Karl dem unbekannten Heim in der Natt- nystrab« zu. Athemlo« langte er an. „Ah, Ti« find also der Sohn?' so empfing ihn di«