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Lokalblatt für Aue, Auerhammer, Jelle Klöfterlein, Rieder- u. Oberpfannenstiel, Lauter, Bockau, Bernsbach, Beyerfeld, Lachfenfeld und die umliegenden Ortschaften. Erscheint »tttwoch», Ur«»«»» u. »-««la-». MbonnementSprei« incl. der 3 werthvoll«» Beilagen vierleljLhrlich mit Bringerlohn 1 Vtk. TV Ps. durch die Post 1 Vt. LS Pf. Mit 3 issu strikten Beiblättern: Deutsches Jamittenölatt, Kute Keister, Zeitspieget. Verantwortlicher Redakteur: G«il Hege« eist er in « ue (Erzgebirge). Redaktion u. Srpedition: Awe, Marktstraße. Inserate die einspaltig« EorpuSzeil« IS Pf., die volle Seite 30, -/, S. 20, '/< S«. 0 Mk. bei Wiederholungen hoher Rabatt. Alle Postanstalten und Landbrieftrliger nehmen Bestellungen an. r Sonntag, den 22. Januar 1893. Ns. 10. 6. Jahrgang. Königliches Realgymnasium nebst Pragym- nastum zu Annaberg. Di« Anmeldung neuer Schüler erbittet sich der Unterzeichnete bis zum 10. März d, I. und wird zu näherer Rücksprache an jedem Schultage von 11 bi» >/,1 Uhr iu dem Zimmer Nr. 8 des Schulgebäude« zu treffen sein. Di« Prüfung der zur Ausnahme Angemeldeten soll MckNtag, de» 10. April von Aormittags 8 Ahr an stattsinde».' Di« erforderlichen Zeugniffe — Taufzeugni« oder Seburtsscheiu, Bescheinigung der Impfung, beziehentlich Wiederimpfung, Schulzeugnis, beziehentlich «onfir- matiMNstchei» smv dem Unterzeichneten bei der Anmeldung zu übergeben oder di» 24. Mikrj an ihn einzusenden. Pensionen können von dem Unterzeichneten nachgewiesen werden. Annaberg, den 5 Januar 1893. Für den Rektor: vr. K. Wildenhahu. Die Sparkasse zu U«e verzinst di« Einlagen mit 3'/, Prozent und expedirt täglich von 8—12 Uhr Vormittags und 2—5 Uhr Nachmittag». Bekanntmachung. Hierdurch wird zur öffentlichen Kenntlich gebracht, daß der Agent Herr Louis Ernst Bretschneider hier, Bockauerstraß« Nr. 50 ^V. wohnhaft, von uns al» Auktionator heute in Pflicht ge nommen worden ist. Aue, am 20. Januar 1893. Der HlcrLH der Stadt. vr. Kretzschmar. Wasserleitung Aue. Infolge der anhaltenden kalten Witterung sind bereits an verschiedenen Wasseranschlußleitungen, insbesondere an den Wasseruhren Desecte dadurch entstanden, daß dieselben nicht gehörig warm gehalten worden sind. Wir machen deshalb alle Wafserentnehmer hiermit darauf aufmerksam, die Wasseruhren vor dem Zerfrieren gehörig zu schützen und bemerken noch, daß die Hausbesitzer die Kosten sür das Be seitigen entstandener Defekte zu tragen haben. Aue, am 19. Januar 1893. Der Wclth der Stadt. vr. Kretzschmar. Bestellungen aus di« WU^AuerLHal'-Aeitung "WA (No. 66ö der Zeitung-Preisliste) für das 1. Quartal 1»S3 werden in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Aus trägern de« Blattes, sowie den Lendbricsträgern jederzeit gern angenommen. Krpedttion der „Auerthal-Zeitung," Politische Rachrichten. Drutschlnnd. Berlin, den 19. Januar. — Da« deutsch« Heer soll nach der neuen Militärvor lage um SO 000 Mann vermehrt werden. Nach einer amtlichen Mitteillung an die Militär-Kommission dr« ReichStagS wird beabsichtigt, diese SO000 Mann wie folgt aus dir einzelnen Waffengattungen zu »erteilen: Kavallerie 250 Köpfe, Infanterie 40 700, Jäger 1080, fahrende Fetdartillrrie 8500, Fußartillerie 3240, Pioniere 2400, Eisenbahntrüppen und Lustschiffer 1050, Train zu drei jähriger Dienstzeit 750, zu halbjähriger Dienstzeit 80, Oekonomiehandwerke» 1950. — E« ist unmöglich, »te ZentrumS-Wetterfahne auf ihrem Standpunkte sestzunagcln. Während Lieber in der Militärkommission beteuerte, daß da« Zentrum nicht« als die zweijährige Dienstzeit bewilligen könne, sprach sein Parteigenosse Lender in Mannheim die Hoffnung au«, daß rin Konflikt im Auslande einen sehr ungünstigen Eindruck machen und unsere Lag« schädigen würde. Die Regierung und der Reichstag müßten eine Einigung erzielen, einer seits müsse da« für die Sicherheit des Vaterlandes Not wendig« bewilligt, andererseit« auf die finanzielle Leistungs fähigkeit de« Volke« Rücksicht genommen werden. — Der Ausbruch der Ehvleraepidemie in der Irrenan stalt zu Ni et leb en ilt ein Rätsel, das den landläufigen Ansichten über die Verbreitung der Cholera einen starken Stoß versetzt. In der Anstalt herrscht keine ungesunde Großstadtluft, dort ist kein Elbwasser, keine Verschleppung von außen her ist erkennbar, und doch tritt die Seuche bei strengster Kälte mit großer Heftigkeit auf. Die Epidemie entsteht also auch unter scheinbar günstigen Verhältnissen selbständig. Wir haben alle Ursache, zum Frühjahr sehr vorsichtig zu sein. — Die schon häufiger erwähnte Nationalpartei hat sich nunmehr am Sonntag in der Reichshauptstadt gebildet. Die neue Partei wird vor allem die Abweichungen von der Wirtschaftspolitik des Fürsten Bismarck bekämpfen. Bei den übrigen Parteien hat die Nationalpartei bisher keinerlei größere Beachtung gesunden. Es wird von den nächsten Reichstagswahlen abhängen, ob sie ein totgeborenes Kind »der ein junger Herkules ist, der der Hhdra unseres jetzigen ParteiwesenS zu Leibe gehen kann. — Gegen die Wahl des Abgeordneten Ahlwardt sind beim Reichstage so zahlreiche Proteste eingegangen, daß die (Nachdruck verboten.) JeuMeLon. den »ar, und al« rr kurz darauf zurück'ehrtr, da machte er sich in Gemeinschast seine« Schwrsteriein» hastig da ran, dem armen kranken Vater Erleichterung zu schaf fen und Erquickung und heilsame Stärkung. Und da hatte er denn alle Noth, da» allzueisrigr Bertha'chen — die «S, ach, so gute meint« und dem armen Papa Medi zin, Bouillon und Lvkayerwein, alle» zusammen in ei nen Tops gegossen, zu verabreichen gedachte (denn da« müste doch unbedingt svsvrt gesund machen, so meinte sie) — von ihrem Vorhaben abzubringen. ^O,- wie da» wärmt —* sagte der Kranke, leichter auf- athmsnd, und «in Lächeln glitt über di« abgemagerten, , leidenden Züge desselben. „Mutter trinke auch von die sem herrlichen Wein — o ja. Du haft «< za auch so nö- thig. Dich zu stärken, zu kräftigen, zu erwärmen, mein ! arme», arme» Weib." i j,Nr>n, nein, ich danke Dir Otto," antwortete die ab gehärmt« Gattin, welche eben dabei «ar, den Ofen — ach, seit so langer Zeit wttder — mal zu Heizen, „der , Wei» ist für Dich bestimmt. — Hörst Du, wie da« i Feuer knistert? Da» Zimmer wird bald, recht bald hübsch > »arm sei«; bann will ich sür un» ein« Suppe kochen — Vnd- dchm wird e», ach, so schön gemüthlich — so mollig sein in der Stube und dann* — da« arme Weib griff hastig nach dem Herzen, da« einen heftigen Stich empfang — „und dann* — ries st« in schmerzhaft let- chrnschastlicher Erregung zu dem Lager de» todtkranken Gatten stürzend, und «in Thrinenstro» entquollt den mü den, )natt«« Auge«, die «inst so schön gewesen — „und dapn, Otto — Ott», »ein einzig geliebter Otto dann tragen st« Dich, hinweg — nach dem Krankenhau« — o «st« Gott, «ei» Goul hab' doch Erbarmen mit mir!* -Thieichtt« Kind/ erwidert« dar Kranke, und seine Ski»«« schien hell« und kästig« zu tlingen denn seit' Der Fluch der bösen That. Novelle von Robert v. Hagen. (Fortsetzung.) Di« Uebersührung in ein Krankenhau« hielt er unbe dingt für geboten. Vorläufig schrieb er einige Rezepte, verordnete, nachdem er sich vergewissert hotte, daß die pe kuniären Mittel hierzu vorhanden seien, Wein und kräf tige Suppen, und verließ dann die unglückliche Jamlie mit dem Versprechen wiederzukommen und den Transport de» Kranken nach dem Krankenhausi persönlich veranlas sen zu «ollen. O, welch' unsäglicher Jammer bemächtigte st ch nun de» Herzen» der armen Frau und auch der Kinder. Hingen st« doch all« mit voller Liebe und Ergebcnhtit-emtHer^qr- mrn, kranken Vater. Und nun sollte er ihnen genom men »erden, fort, fort — in'« Spital. Ob sie ihy-ckvhl Wiedersehen sollten? Hatte doch der Arzt ein gar bedenk- lich Gesicht gemacht, al« er ihn untersucht hotte, .Mienen di« nur »« deutlich anzeigten, daß nicht die geringste Hoff nung aus Wiederherstellung de« Schwer kranken yhrhan- de« sej. Kaum, daß der Arzt dir armselige Behausung- de» Weher« verlassen, da nahm Karl schleunigst « Mar» von de« n^h immer vor den staunenden Augen dm )ßfien Kind« «m Tische liegenden Gelbe und eilt» .«« da»j«nig« ^..vt^-ibolen, wa» dem guten Batrr^eiü» nn? beul' Keller »rrschrieden veor- Langem — da- Krankenhaus ist ja kein Gefängniß, Ihr könnt mich ja so ost besuchen, als cS in der Woche er laubt ist; solche Pflege, wie man sie va hat, können sich ost selbst Reiche nicht so leicht verschaffen. Es ist eine segensreiche Institution des Staates. Und weshalb weinst Du, Marie? Komm! sei lustig! — Ich bin ja bei Wei- tem nicht so krank, als Ihr glaubt, — ich fühle mich jetzt so wohl, so froh — o, ich werde bald gesund wer den ! Karl l bring' dort das kleine Gläschen her und schenk' der Mutter einen Schluck Tokayer ein; und Du, Karl, mein Herzensjunge, Du trinkst mit mir ; — wir wollen anstoßen; — » Kinder, ärgert mich nicht* — sagte er bittend, als er sah, daß man seinem Wunsche nicht «illsahckn wollte. Und da thaten sie denn, wie der arme Todtkrankc e» gewünscht und gossen sich einige Tröpfchen des edlen UngarweineS in's Glas. „Mutter*, begann der Kranke — „erinnerst Du Dich noch besten als wir noch da» hübsche traute Häuschen in Guben be saßen und »en ersten Geburtstag unseres Karl» feierten? — erinnerst Du Dich noch? — Da tranken wir auch Tokayer; da hatte ich noch ein« gute, ferme Lnnge und ein« «eite breite Brust; und da sang ich da« schöne, feurige, ungarische „Vom Tokayer*; — wie giht r» doch gleich? Za, ja, jetzt hab' ich'S im Gedächtnißl* — Und mit leuchtenden, fieberfunkelnden Augen, gestählt wie durch übernatürlich« Kraft erhob sich Otto Treulich, auf den rechten Ellenbogen gestützt, und begann mit einer zwar vibrirenden krankhaften, aber doch früher« Schöne »er- rächenden Stimme da- Lied zu singen; „Auf der Pußta sitzt der Cziko« Bei der braunen Ungarmaid, Trinkt Tokayer, der giebt Feuer, Hoch de« edlen Ungarwein l* Um de« Kranken »en willen zu thun, Hießen Mutter