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Der sächsische Erzähler : 06.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192110066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19211006
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19211006
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-06
-
Monat
1921-10
-
Jahr
1921
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 06.10.1921
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Nr. 235 der am del Hauptb! bezirk T Dies Blatt Mannschaft, des Amtsgei Diesmal weigerte sic sich, bis zuletzt in der Minik zu ..Das Kind soll hier geboren werden," bebarrte sie. Uw sammen. alles' war Erfüllung, wonach Elisabeth zehn lange „De Fru Pastern het ne lütte Deern kragen " Wahr und wahrhaftig! Endlich — endlich! llnd dann läuteten plötzlich die «locken, und es worein Jubeln und Klingen in den ehernen Tönen, als ob die Engel selber ein Hallclujah dazu sängen Frau Elisabeth lag mit seligem Lächeln, ein überirdisches Leuchten in den Augen auf den weißen Kissen. Ihr Kind hielt sie im Arm. Der Pfarer konnte das Glück noch gar nicht fassen — alle seine Gedanken waren ein entz'ges Dank gebet. Nur der Professor war nicht zufrieden. Ihn täuschte alles Glück, das so plötzlich über das Pfarrhaus gekommen war, über die Sorge nm Frau Elisabeth nicht hinweg. Und doch war es ihm unmöglich, dem Pfarrer davon zu sprechen. Solange hatte das Glück auf fich warten lassen — nun war es endlich da und sollte Loch so bald auf immer fliehen. Unerforschlich und dunkel sind doch Gottes Wege. — Nein — er konnte es nicht übers Herz bringen, in alle i „Die Liirden und die Rosen werden gerade blühen und I zu den Fenstern hereingrüßen. Dann läßt du die Glocken Neunmal hatte sie sich Mutter gefühlt — neunmal trug ihr roter Herzensstrom junge, werdende Seelen empor — neunmal muhte sie ihr Hoffen und Lieben begraben In Len letzten Jahren hatte sie monatelang in der Kli- > war ja kein Ding unmöglich. Fast schien es so. Tage seligster Wonne folgten. In diese kurze Spanne Zeit drängte sich alles Erdenglück zu- ! Jahre gedürstet hatte. Mit vollem Bewußtsein trank sie den goldenen Beckner heiliger Freude leer. Da blühten eines Tages die roten Rosen auf ihren Wangen, doch trügerisch war ihre Farbe, das Fieber zau berte sie hervor. — Wieder vergingen zwei Wochen — sie wurde matter und matter. Nun rief der Pfarrer in seiner plötzlich erwachten Todesangst den Professor von neuem zu geliebten Frau. Am Nachmittag taufte der Pastor die kleine Rose-Linde Bett der Mutter. Der Professor hielt das weiße Bün und legte es dann der Sterbenden in die Arme. llnd als die Sommersonne glutrot am Horizont em- Unaufhaltf «beim Antritt 63 Mark galt, Annahme des nen Verpflicht herab, trotzder Ultimatums ei fette nicht an iderung, nur b eingegangener Rachenau, der möglich hielt, Erfüllung eins es nicht, es fra Elend hinabste Nachdem -gezahlt worüer die das deutsch auf 3F Pf. nm sinken, wenn l erste Goldmill mehr als die H Gold der Reich friftige Wechsel an die Begleich Käufer von De Len Ankauf voi herab. Hiermit Bei Unterzeichi tliarden Goldrm aber schon etw< schon 8000 bis weiter sinkt, ls hat uns ja für xhezeit. Auch .Bruch Deutschlcn seines Zinssklar vielfach des Ern Die Zahlung Le hcrabgebracht, r beim gegenwärl jährlich geleistei mehr als 50 M Erhöhung der Lebenshaltung L Wertung. Endl standsaktion für talbetröge gebra smpfänger und ' Woher solle Seit der Re -machen gelebt i flüssig gemacht. 65 Pfennig die s allmählich in ih Verbilligung der betrieben, Eiscnb übernommen, ob Fen. Die bereits reichen bei weite und die in Aussü welche jährlich 1l trotz ihrer verhec schastsleben avsii gernraßen den B« Die jetzt mit Verhandlungen n den Zweck haben, langen, um vielte zahlen. Was aber ungeheure Steuer die Teuerung wir wir die Reparati füllen. Zu dieser erst kommen, wer nrng österreichisch' haben. „Soll die de erleiden, so kann nur aus den üb Dazu ist Aktivität tet L»r erst« Teil >rnd Hilferding tm dann soll es Rose-Linde heißen nach den beiden Blüten, die zu seiner Geburt Lutten und blühen." — „Und wenn es ein Junge ist?" „Es ist ein Mädelchen, verlaß dich darauf! Es soll mich dir doch einst ersetzen " Da küßte er sie in aufwallender, tiefer Rührung auf die Und als die Linden und die Rosen blühten, als der porstng, da flog die Mutterseele empor zu ihren ooraufge- j alte Pfarrgarten all seine Wunder erschlossen hatte, die mit gangenen Kinderseelchen .... Wieder läuteten die Glocken der kleinen Dorfkirche — i schlittert von den Klängen. " ' Uttd tm Pfarrgarten dufteten noch Immer die Rosen > und Linden den Neid! Den brennenden, zerfressenden Neid auf das ärmste Kärtnerweib, dessen halbna' im Staub der Landstraße wälzten. Zur Psychologie der Schimpansen hat Dr. Wolfgang Köhler eine Reihe von Beobachtungen mis der vor dem Kriege auf Teneriffa unterhaltenen An thropoidenstation in einer Arbeit niedergelegt, die jetzt in den Sitzungsberichten der Preußischen Akademie der Wis senschaften veröffentlicht wird. Nur fetten sieht man bei den Schimpansen ein Verhallen, das eine Berücksichtigung von Umständen erkennen läßt, die erst in Zukunft zu erwarten sind: einer der Affen brachte z. B. geraume Zeit damit zu, ein Holzbrett so weit zuzuspitzen, daß es in ein Rohr hinein paßte, mit dem er cs zu einem laugen Stab vereinigen wollte. Wohl aber beweist das Tier ein vorzügliches Ge dächtnis in dem Sinne, daß es noch nach langen Zeiten die Verhattungsweise richtig wiederholt, wie cs früher gelernr hat, wenn die gleichen Bedingungen wiederkehren. „Wahl dressuren" und die Lösung von „Jntelligenzaufgabcn" wie derholt es nach Jahren fast so, als wären sie in der Zwi schenzeit dauernd geübt worden. Eine viel höhere Leistung ist es, wenn die Tiere imstande siird, sich äußere Umstände zu vergegenwärtigen, deren letzte Wahrnehmung beträcht lich zunickliegt. So verscharrte Dr. Köhler vor den Augen der Schimpansen Früchte im Sand und strich den Boden weithin gleichmäßig glatt, so daß für den Menschen keine Spur des Grabens mehr sichtbar war. Bekamen die Tiere dann nach längeren Zeiten Zutritt zu diesen Plätzen, so gruben sie sofort an der richtigen Stelle nach und bewiesen damit, daß sie sich des Vorganges uird des betreffenden Ortes noch sehr genau erinnerten. Für viele eigentümliche Verhaltungsweisen des Schim pansen sind die Gruppengenossen so sehr Vorbedingung, daß einer allein durchaus kein zutreffendes Bild von dem Cha rakter der Tierart geben kann. Der Gruppcirzusammen- hcmg ist eine der stärksten Kräfte, die auf diese Tiere über haupt wirken. Ein abgespcr-rter Affe bringt sich in seinem Bestreben, zur Gruppe zurückzugclangen, ohne weiteres m Lebensgefahr. Andererseits ist die Gruppe zwar nicht teilnahmslos, aber durchaus nicht in gleichem Maße interes siert, ein krankes Tier kann abseits allein zugrunde gehen, ohne daß sich in der Gruppe eine Wirkung bemerkbar macht. Bei sinnfälliger Not und Krankheit beobachtet man Ein Nähzeug au» der Zeit der alten Germanen befindet sich im Altertums-Museum in Kiel. Es wurde von der Direktion des Museums hellenischer Altertümer, Fräu lein Professor Mestorf vor 12 Jahren in einem Grad« aufge funden, in dem eine Germanenfrau beerdigt worden war. .Der Fund ist außerordentlich interessant, denn er beweist, daß alle Bestandteile des Nähzeuges, die in einem Stein- i kästen lagen, genau dieselben sind, wie sie rwch heute von , Len Frauen benutzt werden, so z. B. eine Schere, die aller dings sehr groß, grob und plump ist, ferner ein Messerchen aus Hon» mit einer Schneide aus Vfen, ein Pfriemen und — anstelle unserer Nadeln — einige Dornen. Auch ein Glättstein zum Glätten der Nähte ist dabei, der, seiner Schwere nach zu urteilen, unser Bügeleisen ersetzt haben dürste. Die Flächen dieses Steines sind jetzt noch spiegelglatt. schäft; wenn eins ihrer Glieder angegriffen wird, gerät di Grumie in größte Erregung und es kommt leicht zu empör ter Abwehr des Angriffes, das aufpeitschende Empörung« geschrei eines Tieres bringt die ganze Gruppe auch zu wü tendem Angriff, selbst wenn die meisten Tiere gar nich wissen, was den Schrei horvorgerufen hat. Einzelne Schii» pansen neigen sogar dazu, jeden Arger oder jede schlecht, Stimmung an Unschuldigen auszulassen und hierzu der Entrüstungssturm der ganzen Gruppe anzufachen, sie aufzu Hetzen. Eifersucht, Versöhnungsbedürfnis nach erlittene, Strafe, Trotz gegen Zwang, Gleichgültigkeit gegen Verbote wenn der Verbietende außer Sicht ist, findet man an der Tieren genau so wieder wie an kleinen Kindern. Dauernde und wechselnde Freundschastsbeziehungen, bei denen besondere Eigenschaften wie Kraft und Atter eine Rolle spielen, bilden sich innerhalb des Gruppenzusammen hanges. Wenn ein Schimpanse den anderen um einen Teil seines Nahrungsvorrates angeht, nimmt der Angebet telte gewöhnlich eine Haltung betonter Gleichmütigkeit an und scheint den Bittenden zu übersehen: gehört dieser aber zu den guten Freunden oder ist die Stimmung gut, so darf der Bittende sich etwas nehmen oder es wird ihm sogar et was von dem Vorrat gereicht. Schimpansen begrüßen ein ander auf sehr verschiedene Arten, wie ihnen überhaupt ein großer Reichtum an Verständigungsmitteln zur Verfügung steht. Ein großer Teil alles Verlangens drückt sich natürlich durch Andeutung der gewünschten Vorgänge aus, ein Tier, das gekitzelt werden will, nimmt die Haltung an, in die es beim Kitzeln zu geraten pflegt. Bei kleinen Verwundungen behandeln die Tiere ein ander nfie medizinisch ungeschulte Menschen, sie drücken z. B. Furunkeln aus oder entfernen Splitter. Bei den Spielen handelt es sich besonders um eine lustige Variation der Ortsbewegung: ein vergnügter Schimpanse rollt sich weithin über den Boden oder läßt sich von einem anderen auf dem Rücken tragen, dreht sich auch wohl um sich selbst. Oft trotten mehrere Schimpansen um irgendeinen Gegen stand unermüdlich im Kreise herum, wobei sie mit den, einen Fuß stampfen, den anderen leicht auffetzen, während der Kopf im gleichen Rhythmus auf und Nieder wackelt. Bei dein Marsch im Kreise wird manchmal auch noch eine Drehung um sich selbst, ein streckenweises Rückwärtsqehe,, hinzugefügt, und die Tiere behängen sich gerade beim Kreis reigen ost mit Schnüren, Lappen, Rairken ufw. Wird das Spiel dahin ausgestaltet, Laß die Tiere um zwei Dinge statt urn ein Zentrum Herumtraben, ist ein sehr törichtes Grup penglied nicht mehr imstande, richtig mitzumachen. Im Um gang mit einem Spiegel macht der Schimpanse nach viel fachem Greifen in Len Spiegelraum und häufigen Erfah rungen über die Unwirklichkeit der Spiegeldinge diese Be tätigung zu einer Spielinode, die er noch mit kleinsten glatten Scherben und jeder Regenpsütze pflegt, er sieht sich nicht nur sein Ebenbild, sondern ebenso auch die Umgebung der Dinge mit dem Spiegel an. In gewissem Widerspruch dazu steht die Tatsache, daß Schimpansen von ganz rohen Tiernachbildungen aus Holz, Zeug, Stroh usw. in die äußerste Angst versetzt werden können, selbst wenn diese! ganz klein sind. Auch vor dem Dunkel scheinen sie natür liche Angst zu verspüren wie Kinder. Erfchrtnungi Bezugspret, Mk. 3.75, b« Lte Poft bezor Alle Postanstc Geschäft« stelle Molsch warmblütiger Tiere. Dem daran liegt, die viel seitige, abwechslungsreiche, dem deutschen Geschmack ange paßte Zubereitung des Seefisches näher kennen zu lernen, der verlange kostenlos das vom „Ausschuß für deutsche Fischwirtschaft" Geestemünde-F. und in Hamburg, Fische- reidirektor Duge, Schäferkampsallee 49, herausgegebene neue Seefischkochbüchlein. »I» dir»«!-« INaniloti, * «- AH F "F ändsi dttNasr r cus ne, was »ynen rromnne. — . , > - — iv Immer wieder hob die Hoffnung H"fie Seligkeit die bitteren Leidenstlopfen zu schütten, würden strahlend das Haupt. Diesmal würde Gott gewähren, was . Mochten So grausam konnte ja Gott nicht sein, ihr Las zu versagen! und^er Kainp^'^on muem. Niemand — selbst ihr Mann nicht — ahitte, wie sie auf, .. . nieder - Mt wrtestcr Sora- wLLrV? "°llV st"?' "n/kur?e° Spömw -r 0 . ^-.. . . !er aber fest in seinem Herzen verschloß, um Elisabeths Ent- Die größte Sorgfalt und Pflege anempfihlend, fuhr de> Frau Elisabeth Berg war eme Frcm, die der Sunde in^ächchung »richt zu vergrößern. Er wußte ja, was trotzdem Professor ab. Vielleicht geschah ein Wunder. Bei Gott chrem Herzen keinen Raum gab, und doch kannte sie <nns:^^nen würde ' den Neid! Den brennenden, zerfressenden Neid auf das - halbnackte, schmutzige Gören sich bleiben " " " ^...Esten. Dieses arme Weib war „D^ .... .... .... Mutter und wußte ihr Gluck gar nicht zu würdigen Ihre „schittterlich stand der Glaube daran in ihr fest. Kinder gediehen bei trockenem Brot auf dem Strohlager in der armseligen Hütte. Und das trauliche Pfarrhaus in dem jahraus jahrein geliebter Manm'es'sollen die'ersten Mänge s^H'e die alte Wiege des kleinen Erdenburgers harrte, blieb leer, x>hr des Kindes treffen. Und wenn es ein Mädchen fft, Zehn Jahre waren so in Hoffen und Leid dahingegan- «en — ein kurzer Traum für den, der im Glück lebt — eine Ekoigkeit für den danckch Hungernden. In Frau Elisabeths imßbraunem Haar lag eine dicke,' weiße Strähne: die erzählte von durchkämpsten Nächten, von chrem Gram. Und doch trug sie ihr stilles Heldentum! klaglos um des geliebten Mannes willen. Sie wußte, mich strahleichen Äugen. er litt, aber mehr ihretwegen, als um die stets wieder ver-' eitelte Hoffnung. j War es Gottes Wille, daß sie kinderlos blieben, so ihren Dustwellen in jedes Eckchen des Hauses drangen, da .. mußte man sich fügen. Nur die ungefüllte Sehnsucht des vollzog sich auch an Frau Elisabeth das große Gotteswun- dinnpf und bang war ihr Schall — jedes Herz ward er Geliebten Weibes brannte ihm in der Seele. Wieviel Lei- der: sie gab einem Kinde das Leden. den, wieviel Schmerzen hatte sie schon ausgebalten — tm-' Und es war ein Mädelchen! Wie ein Lauffeuer jagte wer vergebens. die frohe, kaum glaubhafte Kunde durch das Dorf. zipsel eine Träne aus dem Auge und strich wie in Verlegen- Dasein erwacht war. heit über den Blondkopf ihres Jüngsten. s Ja, die Frau Pastor! I Wie sie das nur all die Jahre hindurch hatte aushalten " können. Es gehörte ja mehr als Gottvertrauen dazu — es ' war der stille Heldenmut einer Frau, die noch immer auf die Erfüllung ihrer heißen Muttersehnsucht hoffte. T„.. durch chr, urb-!chrr,ch-n. 1°°'. § A7'SE uuN L 7u" Einmal — ia einmal wurde auch sie dem ersten süßen «g ^,-au Elisabeth J...r. Lü Hoffnung ... ..... Lallen aus Kindermund lauschen dürfen, einmal würden strahlend das Haupt. Diesmal würde Gott gewähren, was. Mochten sie ihr heiliges Elternglück auskchtemahnungslos auch ihr zwei blaue Kinderaugcn Len Himmel bedeuten! — „ solange versagt hatte. Und dann begann das Ringen'daß der Todesengel zu Haupten der pingen Mutter stand ... .,—r , ' ich , -Er hörte bereits das leise Rauschen der schwarzen Flügel — >und derSchmerz krallte sich so wie so oft in soinHerz: macht los war all seine ärztliche Kunst, Stückwerk sein Wissen, Unterhaltung und Wissen wie verbillige ich meine Lebenshaltung? Immer niehr bricht sich die Erkenntnis Bahn, daß die Meischproduktion Deutschlands zur Ernährung der breiter» Volksmassei» in keiner Weise genügt. Die Preise für das Fleisch warmblütiger Tiere haben zurzeit eure Höhe erreicht, daß es für den Tisch weitester Bevölkerungskreise großen teils als tägliches Gericht nicht »nehr in Frage kommen kann. Da nicht anzunehmen ist, daß die Verhältnisse der Fleischversorgung ii» absehbarer Zeit für Deutschland we sentlich bessere werden, so ist es eine zwingende Notwendig keit, unser Volk immer mehr darauf aufmerksam zu machen. Laß es in dem Seefisch einen geradezu glänzenden allen Anforderungen genügende»» Fleischersatz besitzt. Der See fisch stellt ja anerkanntermaßen ein billiges, nahrhaftes schmackhaftes und bekömmliches Nahrungsmittel dar. Der Gehalt des Seefischflcisches an Eiweiß ist meist der gleiche wie der des Fleisches warmblütiger Tiere, manchmal sogar noch ein größerer. Nur an Fett hat dasselbe gewöhnlich einen geringeren Gehalt. Diesem Mangel kann aber da durch äbgeholfcn werden, daß man den Seefisch »nehr brät, bäckt oder schmort, wodurch das fehlende Fett ersetzt wird. Gibt man ferner den Seefisch stets mit einer stark sättigen den Beigabe, wie Hülsensrüchte aller Art, besonders in an gesäuertem ZustcurLe, oder mit Kohlgemüse, 'Makkaroni usw., so ist auch nicht zu befürchten, daß bald nach dem Ge nuß eines Seefischgerichtes wieder ein Hungergefühl ein tritt, was sonst wegen der leichter» Verdaulichkeit desselben sehr leicht der Fall sein kann. Voraussetzung für die Ein bürgerung der Seefischnahrung ist ebei» stets die richtige Zubereitung des Seefisches und seine zweckmäßigste Ver wertung. Man soll bei Verwendung des Seefisches immer denken, mai» hätte ein Stück Rindfleisch oder dergl. vor sich und mair wird bald erkennen, daß die Seefische sich fast in — ....... derselben mannigfaltigen Weise verwerte»» lassen, wie das 'jedoch eindringliche Szenen von mitleidiger Hilfsbereit- Dornenkrone Mutterschaft. Skizze von Lita Wolfs-Pankow. es im Dorf, und die Weiber steckten die Köpfe zusammen. Kunst war es mcht ge luicgc»»,. dem werd "'den M e uschl e i n Manch eine mitleidige Seele wischte sich mit dein Schürzen- A'n^ebcn^zu^ ^ehesten. Gott löschte es aus, ehe s z i Im Stille»» haderte Frau Elisabeth dann doch jedesmal jinit dem lieben Gott. Sie konnte sich nicht so unbedingt „Herr, Dein Wille geschehe!" wie es der Gatte tat. Sie stand noch »richt auf dieser inneren Höhe. Sie hatte Len reinen KinLerglauben, und sie sah nur den »s ' gütige»» Vater in ihrem Herrgott, dem sic etwas abbetteln konnte. Und deshalb resignierte sic auch nicht, wie es der tz« war. »es jeder Kleinigkeit halte st« das Dort, und HHKeßlich wurde die ganze Ehe nur noch zu einem Kampf des Mannes gegen zwei Frauen. Der Angeklagte behaup. tete dann auch noch, daß die Schwiegermutter in unerlaub ter Deife dafür gesorgt habe, daß sich kein Familienzuwachs einstelle. Die Sache spitzte sich schließlich zu, als die Schwie germutter dem Angeklagten die Wohnung kündigte. In dieser Situation beschloß Dohrmwnn der Qual durch Selbst ¬ mord ein Ende zu machen. Nach einem erneuten Dersöh- nungsversuch gab der Angeklagte auf offener Straße auf sichre Frau mehrere Schüsse ab, setzte dann die Waffe an die Schläfe und drückte ab. Die Patrone versagte, und die Waffe wurde ihm von Passanten aus der Hand geschlagen Vor Gericht belasteten die Frau sowohl wie die Schwieger mutter den Angeklagten äußerst schwer und behaupteten,' daß es sich um einen wohlüberlegten Mordanschlag handele. Demgegenüber bat der Verteidiger die Geschworenen, sich in die Psyche eines Mannes hinein zu versetzen, der aus Liebe eine Ehe geschlossen und dann nur eine Kette schwerster Enttäuschungen erlebt habe. Die fortgesetzten Aufregungen hätten aus dem Angeklagte»» einen völlig überreizten Men schen gemacht, der im Affekt schließlich zur Waffe gegriffen habe, ohne in diesem Augenblick Herr seiner Sinne zu sein. Die Geschworenen kamen denn auch zu einer Verneinung der Schuldfrage, so daß der Angeklagte auf Kosten der Staatskasse freigesprochen werden mußte. Ganz nach fran zösischem Muster wurden dein Angeklagten und sei,»em Ver teidiger auf der Straße von einigen hundert Personen Ovationen dargebracht.
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