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- nationale Politik zum Abschluß zu bring«.,. Di« sranzö- fisch« Kriegserklärung, di« für alle Deutschen «ine Ueber- raschung «ar, «ar also für den Fürst«» Bismarck keine aufregende, sondern rin« erwünschte und herbeigesehnte Botschaft. Nach der Gründung de» deutschen Reiche» hat dann Fürst Bismarck diese Politik de- Kriege» zur rrch- t«n Zeit freilich nicht mrhr vertreten «r verurtheilt« in einer Reich»tag»rede einen Angriffskrieg bekanntlich auch für den Fall, daß der Erfolg von vornherein sicher «ar. Hütten ander« Tendenzen noch Geltung gehabt, dann Hütte der Dreibund nur im Sommer 1878, al- in Ruß land die HungrrSnoth einbrach, loszuschlagen brauchen und der gordische knoten der europäischen Frage wäre wahr scheinlich heute zerhauen. Politische Nachrichten. Deutschland. Berlin, den 21. November. Die „Leipz. Reuest. Nachr." veröffentlichen noch einen Artikel über ein zweite» Interview Dr. Han» Blums mit dem Fürsten Bi-marck, in welchem dieser auf die Angriffe der „Deutschen Revue", Bismarck habe 1875 einen Krieg mit Frankreich geplant, ausführlich antwortet. Der Fürst gab zunächst seiner Ansicht Ausdruck, daß die „Deutsche Revue" Beziehungen zum Auswärtigen Amte haben dürste daß aber alle», was sie vorbringe nur unrichtige Schlüsse au» falschen Behauptungen seien. Das Auswärtige Amt bewahre die vollständigen urkundlichen Nachweise, um die Anklagen der „Revue" als Lügen festzunageln. Ec habe einen Krieg, der anders als gezwungen und gedrungen ausgenommen würde stets, als eine Ruchlosigkeit erachtet und von diesem Standpunkt auS auch gehandel'. DaS Hobe er auch 1837 bei der Luxemburgischen Frag« bewie» sen. — Im Gegenteil waren eS Moltke und der Gene ralstab die 1875 Krieg g-gen das unvorbereitete Frank reich führen wollten. Er, Fürst Bismarck, habe garnicht an einen Krieg gedacht; dazu wäre er von dem Kultur kampf zu sehr in Anspruch genommen gewesen, und er habe sehr entschieden vom König verlangt, dem General stab zu erklären, sich nicht in die auswärtige Politik zu mischen. Darüber seien die amtlichen Urkunden vorhan den. Die Mitteilung der „Revue", Bismarck habe den Herren v. Radowitz und Fürsten Gortschakoff vertraulich eröffnet, daß Deutschland einen Angriffskrieg gegen Frank reich plane uud zu diesem Zwecke die Neutralität Ruß lands ähnlich wie 1870 rrbete, zumol Rußland in der Lage sein würde, so seine Orientprojekte auszusühren be zeichnet Bismarck als vollständig unrichtig. Es würde sich sagte er, selbst nicht begriffen haben, wenn er an den Erfolg eine« solchen Schrittes gedacht haben würde. BiSmarck äußerte sich sodann über das Dceikaisecbündn's, und wie er den drei Monarchen stets mit Erfo'g vorgs- stellt habe daß sie im monarchischen Interesse gegen die Revolution unendlich viel mehr Gemeinsame« zu vertei- digv hätten, als wie sie getrennt durch Einzeleroberungen gewinnen könnten. Er habe dieses Bündnis für ein von Natur aus notwendigeres gehalten, als den jetzigen Drei bund der freilich auch in seinem Bestand nicht erschüttert «erden dürfe. Bismarck erwähnte dann nochmals das unbeschränkte Vertrauen, welches er bei Alexander II. be- saß und konstatierte, daß Deutschenhaß und Kriegshetzern in Rußland von dem Tage des Berliner Kongresses her rührten. Auch der Nihilismus sei neben Polen und Ju den ein weiterer KriegSfeind in Rußland, doch selbst wenn Deutschland glänzend über Rußland siegt, würde eS nie die Hand dazu bieten, das Reich der Polen wieder aufzurichten' — Der Tabak kann noch mehr „bluten" meinte schon vor Jahren Bismarck. Er belief sich dabei auf die viel höheren Tabaksteuern in andern Ländern. Gegenwärtig kommen auf den Kopf dir Bevölkerung an Tabaksteuer in den Niederlanden 5 Pfg. im Jahr, in Belgien 84 Pfg. Bereinigte Staaten 320, Oestreich-Ungar« 418, Deutsch land 110, Dänemark Sk, Schweden 01, Norwegen 15S, Rußland SS, Frankreich SS5, Italien SSO, England 510 und in Spanien 433 Pfg. Wenn die neuen Militär» pläne in Deutschland irgend welche Kosten verursachen, dann wird e» vor allem der Tabak sein, «elcher blute« muß. — An» Christiania wird den Hamb. Nachr. gemeldet: Mit hem Hamburger Dampfschiffe ist heute, den 8. No vember eine größere Sendung an Kaiser Wilhelm abgegangen nämlich verschiedene Teste der Walfische di« während dr» Walfangs des Kaiser» im letzten Sommer geschossen «ur- den. Dem Wunsche de» Monarchen zufolge wurde von den Walfischen ein Kinnbacken, eine Rippe mehrere Rü ckenwirbel, Barten ein au» den Blättern an den Rücken wirbeln des Wale» verfertigter Stuhl samt einer Dose mit Walbeef abgesandt. Später folgen rin Stock au» Wal bein, da» Nasenbein und ein Schulterblatt, da» die Male rin Betzy Berg die sich während de» kaiserlichen Besuche» auf der Wälfängerstat on Finmarken aufgehalten hatte, mit Bildern uud Emblemen von der Jagd auSschmücken soll. Endlich werden auch verschiedene Photographien vom Wa'fangc gesandt. Alle diese Gegenstände gedenkt der Kaiser in seinem norwegischen Hause in Potsdam anzu bringen. Daselbst sind schon einige Vögel und Tiere von den Jagden des Kaiser» ausgestellt. Alls dem Auerthal uud Umgebung, «itthetlun-en an lokalem Jutereff« st«» »er Stedaktto« stet» Willkomm««. — Die Stadtverordneten««-!«» sind in naher Aussicht und noch immer ist da» Publikum Im Unklaren darüber, welche Männer von den verschiedenen Parteien al» Stadt verordnete gewünscht werden. Jedenfalls kommt auf die richtige Wahl alles an und wäce e» deshalb recht gut, wenn nunmehr öffentliche Vorschläge geschehen würden, damit sich die Wähler über die verschiedenen Persönlich keiten schlüssig werden können. DaS Wohl der Stavt hängt von einer einsichtsvollen Vertretung ab, deshalb ist große Vorsicht und die Wahl nur edel denkender, lokal patriotisch gesinnter uneigennütziger Männer zu empseh- len. Anlästlich der Wahl und um den Parteien Gelegenheit zu geben, sich auSzulprechen, wird die nächste Au»gabe der Auerthal-Zeitung schon Donnerstag Mittag erfolgen. Der Jahrmarkt steht wieder einmal vor der Thür. An hiesigen- und auswärtigen Geschäftsleuten, die dabei feil halten, wirds wohl nicht fehlen, wünschen wir, daß diesel ben recht gute Geschäfte machen. In Bleyi'S Restaurant wird diesmal ein Dresdener Specialistenthcater gastiren, die Gesellschaft „Münch", die gewiß was Tüchtiges vielen wird, die betreffenden Künstler sind ja weit und breit als erste Kräfte bekannt. Am 2. Jahrmarklstag, Freitag, wird im „Blauen Engel" die hiesige Stadtkapelle ein große» „Sinfonie» Konzert" mit darauffolgendem Ball geben. DaS Programm ist wieder ein sehr gewähltes, wir aus dem Jnseratentheile unserer Zeitung hervorgeht, auch die Solt's, welche von besten Kräften vorgctragen werden. Das Eonzert ist mit vieler Mühe einsiudirt, unsere Stadtkapelle wird dabei einmal zeigen, was sie jetzt zu leisten im Stande ist. Jedenfalls wird es ein recht genußreicher Abend, wünschen wir, daß das Eonzert gut besucht werden möge, damit die Bemüh ungen unserer strebsamen Stadtkapelle mit dem wohlver dienten Erfolg belohnt und die Mitglieder in ihrem Stre ben, viel und Gutes zu bieten, ermuthigt werden. Ein eigenartiger Kunstgenuß wird uns, wie aus heutigem Inserat hervorgeht, heute Dienstag und Mittwoch im Saale des Herrn Bleyl geboten werden; e» ist Herrn Jung, dem Besitzer der „Undine", welcher hier da» Malheur hatte vollständig abzubrennen, ohne versichert zu sein, wie schon kürzlich gemeldet, gelungen, durch Fürsprache seiner Kollegen, sowie gütige» Entaeg,»kommen seitens einiger Zllusi«n«fabrikanten, einen der neuesten JllustonSapparat« und z«ar: „Aerolith di» Luftrauie" genannt, zu erlangen. Mag «an nun die größten Circusse und Spezialitäten theater gesehen Haden so hat man Künstler und Künstlerin doch am Trapez oder Schwebereck die verschiedensten Ex perimente au»führen sehen, aber dieselben Künste, sowie Exerzieren, Reisenspringen, Radfahren, verschiedene Dar» stellungen und Verwandlungen, wie: Frühling, Sommer, Herbst und Winter, Blumenmädchen, Schwimmerin, Trägerin u. >. w., auch in freier Lust, aber ohne ein Reck, Trapez, Drahtseil, oder sonst dergleichen eben» tv mit Leichtigkeit in freier Lust zu laufen, marschieren, so gar mit dem Kopfe nach unten (sogen. Deckenlauf),"diese» alle- mit eigenen Augen mit anzusehen ohne sich erklä ren zu können, wo ist eigentlich ein Halt oder sonst der gleichen, bietet gewiß einen eigenartigen Genug und noch nie dagewesene Sehenswürdigkeit. Da diese» alle» mit den feinsten Kostümen n. Ausstattung geschieht, so ist Jeder mann nur anzurathen, sich dieses ueueste Kunstwerk, wel che» hier zum ersten male gezeigt wird, mit anzusehen, und somit auch gleich etwas zu dem weiteren Fortkommen de» schwer geschädigten Herrn Jung mit beizutragen. Aus Sachsen und Umgegend. — Um armen Leuten Arbeit zu verschaffen, läßt Ba ronesse Eberstein, die Besitzerin des Rittergutes Schöne feld b. Leipzig, mit einem bisherigen Aufwand von 180000 M. den in der Nähe des Sammelbahnhofs liegenden Rohrteich ausschachten und das neue Bassin, da- einen Flächeninhalt von 19106 Quatratmeter bat und von 80 eisenhaltigen Quellen gespeist wird, mit Usermauern ein fassen. Die Jvee, das eisenhaltige Wasser deS Rohrtri- cheS zum Bade» zu verwenden, hat schon Or. Bock, der Verfasser der Gefunbheitsbriese in der ,Gartenlaube". Er bot der Baronesse Eberstein für die umliegen Felder 200 000 Thlr., doch kam der Kauf deshalb nicht zu Stande, weil die Sächsische und pceusische Regieiung ei nen Theil der Felber zu Bahnzwecken expropriieren ließ. AuS dem beim Äusbaggern de» Rvhrteiches gewonnenen Erdreich wird gegen Osten ein Hügel aufgeschüttet, der aufgesorstet und mit einer Restauration versehen werden soll. — Die Königliche Kreishauptmannschast Zwickau dringt eine neueste Ministerialverordnung zur Kenntniß der Un- terbehörden, nach welcher da« Königlich Sächsische Mini sterium des Innern zwar zur Zeit ein Bedürfniß zur Er weiterung der reichsgesetzlich nachgelassenen fünfstündigen sonn- und sesttägigen Geschäftszeit >m HandelSgewerbe nicht anerkennt, wohl aber eine Beilegung verselbrn über 4 Uhr Nachmittags hinaus als zulässig erachtet. In Niederhobndorf bei Zwickau haben die beide» Kin der deS FabrikseuermannS Hertel, ein Knabe von 2 und ein Mädchen von ö Jahren in der elterlichen Wohnung den Erstickungstod gefunden. Während bec Abwesenheit der Ettern haben jedenfalls d.e Heiden Kinder ein vor dem Ofen gelegenen Bündel Rcißig angezünbet. Letzte re» ist vollständig verbrannt, ein Korb von Weidrnruthen und ein Waschbrett angeglimmt und sind durch den ent standenen Rauch die Kinder erstickt. — AuS dem Vogtland«. In Jägerkreisen wird über große Wiidarmut viel geklagt. Die Ausbeute auch aus sonst ruhig und günstig gelegenen Revieren ist gering. — ES bleibt dabei, die Sachsen sind „Helle." Unter einer Million Preußen sind 848 Patentinhaber, unter der gleichen Anzahl Bayer» nur 482. Im intelligenten Sachsen aber kämmen aus eine Million Bewohner 1730 Erfindungen. Sie erinnerte sich mart energisch auf den kostbaren Spitzen, da» Irma'- Herz verkörperter Will« zu sein schien, betrachtete. Es stand ihr so nahe, wir nicht- sonst auf der Wett daß sie es wieder verlieren ' daß Kind an, das sie ihm entgeg-ngebracht, und «ar liebens würdig, chevaleresk und ehrerbietig gegen sie, wie nie zuvor. Sie hatte ja den Wunsch, sein aussterbendes Geschlecht neu zu verjüngen, erfüllt. Aus seine Weise liebte er sie sogar, ohne daß ihn die- adhiett, sein Leben fern »on ihr zu verbringen. Sie war seine Gattin, war schön, klug und in der Gesellschaft angebetet ; er hatte ihrem Benehmen nie einen Vorwurf machen können. Der alte Glanz seinr« HauseS fand in ihr, so sagte er sich, eine würdige Ver treterin, und die Ehre seines Namens legte er darum ge trost in ihre Hände. Aber es waren die schwachen, zuckenden Hände einer leidenschaftlichen Frau, deren Leden bisher ein Götzendienst der kalten Pflicht gewesen, deren verwundete», unglückliche» Herz nach Liebe schrie. Irma stand neben der kostbaren Wiege de- Arbeiterkindes und sah traumverloren auf das kleine Wesen herab. Sie liebt« diese« Kind mit Leidenschaft und Hingebung. Und es war merkwürdig, wie ähnlich eS in seiner Schwäche und Zartheit dem verstorbenen kleinen Grafensohne «ar. Aber während es in dessen schmale« Gesichtchen fieber haft gezuckt hatte, die kleinen, krampfhaft geballten Fäust chen unstät und ziellos umhergesahren waren, lag über dem ruhigen, dunklen Köpfchen de« andern eine zirlbeivußte Entschlossenheit' und au« den dunklen Augen sprach rin aufzunehmen. . zu ihr gepaßt hätte. Sie fürchtete jetzt nichts mehr, denn sie sagte sich, daß Aber während sie noch darauf »iederblicktc, tropfte eine die Spuren längst verwischt sein müßten. Und ihr Gemahl, Thräne über ihre zarten Wangen. der seinen kleinen Sohn nie vorher gesehen, betete das plötzlieg daran, daß das Kind nicht ihr eignes sei, und Dich gerettet weiß. Du bleibst bei uns, ich pflege Dich, wir weinen zusammen I" — Der Präsident verkündete, daß die Urtheilsfällung am nächsten Freitag stattfinden werde. Eine Bewegung entstand. Die anwesenden Arbeiter grüßten mit der Hand, tröstende Zuruse wurden laut. Dann in leisem und immer stärkerem Schwellen, zuletzt in gewaltigem Brausen erscholl ihr wil -eS, trotziges Lied. „Wohlan, wer Recht und Freiheit achtet, Zu unserer Fahne steht zu Haus! Ob uns die Lüge noch umnachtet, Bald steigt der Morgen hell herauf I Ein schwerer Kamps isLs den wir wagen, Zahllos ist nuferer Feinde Schaar —" „Der Saal ist zu räumen! Die Verhandlung ist ge- schlossen!" ries der Präsident erregt, mit schallender Stimm«. In taktmäßigen Schritten schlugen die schweren Füße der Arbeiter auf dem Boden aus. Man faßte sich unter und indem der Zug sich durch die Enge des Ganges hi- nau-bewegte, verklang der Schluß des Liedes in fürcher- lichem Ernst: „Doch ob wie die Flammen die Gefahr Mög' über uns zusammenschlagen. Tod jeder Tyrannei! Di« Arbeit werde frei! Marsch, marsch! Marsch, marsch! Und wir'S zum Tod! Denn unf're Fah»' ist roth!" — 18. Im Banne der Leidenschaft. Frau von Eteinitz «ar zurückgekehrt. Nach einigen durchhetzten, rastlosen, von GewissenSqualen und Furcht erfüllten Wochen halte sie «S gewagt, zurückzukehren und ihre Rolle al» Königin der Berliner Gesellschaft wieder die alte, könnte, befiel die reinsten E und ihr nur Denn nicht n war in ihr w Seit die B< Bruder bei E eingeführt Hal schönen Frau stützt durch g« in beider Herz Han« war gegangen. E er seine Versp zurückgehälten, lichkeit Jrma's lindes", wir A zu verblassen. Während ihr Gretchen- im T verfiel er allnN Polengrüfin du Und noch eil zu trüben. Da« herrisches Verlangen. Die kleinen Fäustchen "tagen so! wohlberechnet tri energisch auf den kostbaren Spitzen, da« Irma'« Herz Und da sein ausjubclte, wenn sie da» Kind, dessen ganze» Wesen -in Rechtfertigung "..-z."..,.. von Gretchen» !