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Mit S Mustrirterr Aei-tättern: Deutsches Aamittenöratt, Kutr Keister, der Aettfxieget. Berantwvrtlicher Redakteur: «mtl in Lu« (Srjgebirge). Redaktion u. SrpedUivn: A»0« Markt-raß«. Aumhal-Mung. Lokalblatt für Aue, Auerhammer, Zelle Klöfterlein, Nieder- u. Oberpfannenstiel, Lauter, Bockau, Bernsbach, Beyerfeld, Eachsenfeltz, ZschMay uyd die umittgenden Ortschaften. Erscheint Mittwoch», Areitag« u »onntas«. . AvounementtprttS «nel. der 3 werthvvllen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlvhn 1 Mk. »0 Ps. durch di. Pvst 1 M. « Pf. Inserate die einspaltige EorpuSzeile 1V Pf., die volle Seite 30, >/, S. 20, >/« St. 6 Mk. bei Wiederholungen hoher Rabat. Alle Postanstallen und LandbrieftrLger nchmen Bestellungen an. No. ISS. Mittwoch, dm 23. November 1892. S. Jahrgang. Stadwerordvetenwahl in Aue. Mit Ende dieses Jahres scheiden aus dem Stadtverordneten - Collegium die Herren Bäckermeister Christian Beck, Schneidemühlenbesitzer Emil Tauber, Stuhlfabrikant Christian' Becher aus der Reihe der Ansässigen, und Fachschuldirektor Franz Dreher, Bankier L. Fischer aus der Reihe der Unansässigen aus, find aber sämmtlich wieder wählbar; Herr Fischer jedoch nur als Ansässiger. Zur Vornahme der Neuwahlen von 3 ansässigen und 2 unansässigen Stadt verordneten wird daher als Wahltermin Freitag, der 25. November 1892, anberaumt und sind di« Stimmzettel an diesem Tag« in der Zeit von Vormittag- S Uhr bis Nachmittags 1 Uhr im Sitzungssaal« der Stadtverordneten persönlich vor. dem WahlauSschuffe abzugebm. Aue, am iS. November 18S2. Der WcrLH der: Stadt. vr. Kretzschmar. E. Das Begehen des sogenannten „Englischen Gar ten des Klaufarbenwerkes Pfannenstiel wird hier mit verboten. Niederpfannenstiel, 14. November 1892. Die Gutsverwaltnng. für Monat Deeember der deutschen Politik sich hiermit um Deutschland wohl verdient gemacht hat. Wäre die französische Kriegserklä rung damals nicht erfolgt, wäre der ganze Kriege unter« blieben so blieb die Thatsache bestehen, daß Deutschland in einer spanischen Angelegenheit von Frankreich grund los bedroht, in öffentlichen französischen Verhandlungen beschimpft und hrräuSgefordert worden «ar, und sich vor diesen Drohungen und Beschimpfungen von seiner einge nommenen Stellung zurückgezogen hätte. C» wäre in eine ähnliche Lage gekommen, wie sie 1850 den nation alen und liberalen Politikern al» das Ergebniß von Ol- .mütz erschien. Thatsächlich wäre die Lage von 1870 aber damaligen Bundeskanzler» Grafen Bismarck häufig al» , «ine bedenklich uud tadelnSwerth« Sache dargesteflt. Lo» Interessante Enthüllungen. Fürst Bismarck fährt fort, hochinteressante Enthüllun gen zur Geschichte de» neuen Deutschen Reiche» zu geden. ES ist wiederholt behauptet worden, Fürst Bi-marck habe 1870 in der sogenannten Emser Depesche, welche die Vor gänge in dem rheinischen Bade zusammensaßte, sich nicht ganz genau an die Thatsachen gehalten, sondern hervor-,».», .... gehoben, wa« ihm für seine politischen Pläne am besten j dtmüthigender gewesen, al» di« der Olmützer Zeit, «eil in paßte. An diese Erölerungen knüpft die nachstehende,' Olmütz Oesterreich im Bunde mit Rußland austrat und Fürsten Bismarck selbst herrührende Darlegung in den s der österreichischen Politik wirklich österreichische Interessen »Hamb. Nachrichten" an: „Die Vorgänge bei der Verif«, zu Grunde lagen während die französischen Herausforde- fentlichung der Emser Depesche sind in der Presse auf'S rungen 1870 rein muthwillig und händelsüchtig waren. Neu« discutirt worben; dabei hat man da» Verhalten de» I Nur durch den gemeinsamen Krieg gegen Frankreich war Bestellungen "ö" daraus zu schließe^, daß all«'Diejenigen welche MIM sprechen, es lieber sehen würden, wenn der Krieg mit 11 (Nv. 685 der Zeitungspreisliste) -Frankreich überhaupt nicht geführt worden wäre. Wenn j Graf Bi-märck damals durch, die Veröffentlichung der Em- . .ftr Depesche darauf hingewirtt hat, die Franzosen bi» zur (Au*' Marktstrabe), von den Aus« vollrn Uebernahme der Initiative und der Schuld an dem träger« d«S Blattes, sowie den Lcndbriefträgern jederzeit Kriege zu reizen, so glauben wir, vaß der damalige Leiter gern angenommen. Expedition der „Auertyal-Zeitung," lknall IlleGv»,«i,t«r. die deutsche Einheit zu vollenden. Erfolgte der Kampf nicht, so hatte Norddeutschland eine schwere Schäriguflg seiner nationalen Ehre und seiner nationalen Aufgaben weg und konnte fick aus der ehrverletzlen Lage, in die e« gerathen war, nur durch Neuschaffung vielleicht ungeschick ter KriegSsragen retten, die nicht bloß im Auslande un verstanden geblieben oder unliebsam ausgenommen worden wären. Nicht „um den Krieg noch heißer zu entflammen, wie sich ein nationalliberale- Blatt ausdrückt, sondern nm demüthigende FriedenSsituationen und die Lahmlegung der nationalen Entwicklung zu hindern, und um diese Nation-. ale Entwicklung in den günstigen Weg gemeinsamer, Kämpfe aller Deutschen gegen erneute französische Ueber- griffe zu leiten, war der Krieg nothwendig. Wäre*er unterblieben und an seine Stelle ein fauler Fiede mit, Beibehaltung der Maingrenze getreten, so wäre damit auch die junge Blüthe des Norddeutschen Bunde- wahrscheinlich geknickt gewesen, ohne die Frucht der ReichS-Emigung zu bringen. Diese Enthüllung bringt die für Biele neue Thatsache, daß der Krieg dem deutschen Reiche nicht allein aukgeerängt wnrde, sondern auch Fürst Bi-marck mit sei ner Herbeiführung einverstanden war und dafür sorgte, daß die Sache nicht wieder einschlief. Frankreich that Deutschland gegenüber den ersten beleidigenden Schritt, und der damalige Bundeskanzler Graf Bi-marck »ar so fort entschlossen, den Krieg, der früher oder später doch einmal unvermeidlich gewesen wäre, zu führen, um seine (Nachdruck verboten.) Jeuilleton. Die Armen der -»wart . ^:der fühlte, ing handelte, t Furcht und aatSanwall», benem Kinn Lächeln, ein dlich trocken, Herr Verthei» rohem Grade ienn die An- en staatlichen t denn daN«, re persönliche -»?" Lchrln zurück, schte gespannt, ein Gelehrter, Mechanik««, r Th-il« selbst tachdenkrn, im Kampfe mit den furchtbaren Problemen de» Hunger- und der Hoffnungslosigkeit, halte er sein Denken geschult, seinen Muth gestählt. Er begann: „Wa- «lll der SocialiSmu«? — Er will die Gemein samkeit aller Produktionsmittel und die gesellschaftliche, planmäßige Regelung der Produktion im Interesse der Gesammtheit. Diese Regelung erfolgt nach dem Willen der absoluten Majorität und durch ihr« erwählten Vertreter. Wa- heute «ine gewaltsame Ausbeutung der Mehrheit durch die Minderheit ist, würde also morgen da» Gegen- theil sein. Zn beiden Fällen privilrgirte Gewalt, welche thut, Wa ste will. Der SocialiSmu» würde nur einen Wechsel in der Herrschaft trreichrn. Was will nun der Anarchismus? Der AnMi-mu- will di« Abwesenheit aller Herrschaft, auch der Maffenherschaft, welche die Menschen in Autbeuter und Ausgebeutete scheidet. Alle Herrschaft gründet sich aus Gewalt. Die Gewalt aber ist ungerecht. N«r in der Freiheit ist Gerechtigkeit, in der Abwesenheit aller Gewalt und alle« Zwange«. Sind die Bedingungen für all« Menschen gleich, dann ,st di« Gründlag« zur Freiheit vorhanden. Der unabhängig« Mensch, der nicht« von der Gesell schaft fordert, al« die Respektirung seiner Freiheit und der freiwillig die indtbiduell« Freiheit de» Andern resptktirt al- einzige» selbstgeqebene« Gesetz, — da« ist da» Ideal der Anarchie. - Der Herr Staat-anwalt sagte, wenn diese Feindin ge boren wird, so stirbt der Staats Run «ohl, aber an Stelle der Regierung tritt dir Gesellschaft, an dir de« Staates die freien Vereinigungen, an Stell« der Geietz« der freie EontractI Wenn keine Privilegien mehr vor handen sind, dann erst eröffnet sich die Aussicht für den Einzelnen, d»n vollen Ertrag seiner Arbeit zu erlangen. Damit erfüllt sich die erste Forderung der Anarchie." Karl Bittmann hatte geendei. Den bedeutenden Kopf mit dem gebräunten männlichen Gesicht und der durch viele Gedankenarbeit herauSgewölbten, durch die Narbe noch auffallenderen Stirn hatte er erhoben. Seine fanatischen, von einem schwärmerischen Feuer leuchtenden Augen suchten die seiner Richter. Plötzlich erbleichte er. Er sah im Angesichte de« Staat»- anwalt» jene« spöttische, secirende, mitleidlose Lächeln. Diese» Lächeln sprach: Du Thor, Du blöder, «ahnfinniger Thor! Rede nur zu. Vor Deinen Dhaten aber, da» wisse jetzt, werden wir un« zu schützen wissen. Da« Lächeln entsetzte, verfolgte ihn, e« umklammert« den überreizten, zu Tode erschöpften Mann mit gierigen,, eisigen Krallen. Kraftlos sank er auf seinen Sitz zurück. Der Bertheidiger wandt« sich ab und beschattete seine Stirn mit der Hand. Weit hinten im Saale erhob sich dunkel und lauernd «ine gebückte Gestalt, Es war der „Oberst" au« dem Lumpenkeller, er suchte nach Marie, «ährend er bitter vor sich hin murmelte: „Er ist verloren." „Er ist verloren," dachte auch Atari« und ihr Herz krampfte zusammen. Sie wollt« si<d erheben, fortschlejchtzn und zurück in die Dunkelheit zu ihren Genossen tauchen, da faßten zwei warme Hände die ihrigen mit sanftem Druck« und Gretchens schöne», thriittmüber strömte» Gesicht neigte sich über sie. „Du bleibst bei un», Marie," sagte sie mit rührend« Urbrrrrdung, „wie froh bin ich bei allem Jammer, vaß ich