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eis «bisckev« wo». !>«», rdoo. le» »cke», fahren. Und unerbittlich rückte Hans Ullrich von Franke naus Reiseziel heran. Als sich der Zug der zweiten großen Station, einer mit telgroßen Provinzstadt, so weit genähert hatte, daß die Türme derselben sichtbar wurden, erhob er sich mit einem tiefen Seufzer, nahm seine Reisetasche aus dem Gepäcknetz und zog seinen Überrock an. „Leider — leider muß ich nun auf eine Fortsetzung un serer Unterhaltung verzichten, da ich sogleich mein Reiseziel erreicht haben werde, mein gnädiges Fräulein. Ich hoffe. Sie betrachten dies „leider" nicht als eine Abweichung nach der persönlichen Richtung," sagte er mit einem Lächeln, das ihn sehr liebenswürdig erscheinen lieh. Es zuckte leise um ihren reizenden Mund wie leichte Schelmerei. „Wir scheinen beide dasselbe Reiseziel zu haben," sagte sie, ohne weiter auf seine Bemerkung einzu gehen. Er blickte entschieden freudig überrascht auf. „Sie steigen auch an der nächsten Station aus?" — Die junge Dame ihm gegenüber neigte das Haupt. „So ist es," sagte sie ruhig und erhob sich ebenfalls, um sich fertig zu machen. Sie zog einen Schleier über ihr Ge sicht und wollte eine kleine lederne Handtasche aus dem Ge päcknetz nehmen. Aber er kam ihr zuvor und stellte die Tasche auf den Sitz. Und nun standen sie sich, als der Zug in die große Bahnhofshalle einfuhr, noch ein Weilchen aufrecht gegen über, zwei stolze, schlanke Gestalten. Ihre Augen hafteten ineinander. In denen der jungen Dame glänzten ganz eigenartige goldene Lichter, als seien Sonnenfunken darin gefangen. Und die stahlblauen Augen Hans Ullrich von Frankenaus sahen in das Gesicht der jungen Dame, als hätte er brennend gern etwas gesagt, was wieder das per sönliche Gebiet gestreift hätte. Aber er preßte die Lippen zusammen, als gäbe er sich Mühe, sich diese Worte nicht ent wischen zu lassen. Nun hielt der Zug. Hans Ullrich ergriff nicht nur seine Reisetasche, sondern auch die der jungen Dame. Sie wollte ihm wehren, aber er sagte ruhig und bestimmt: „Sie müssen mir schon gestatten, Ihnen beim Ausstei gen behilflich zu sein." Da ließ sie ihn gewähren. Er sprang zuerst aus dem Zug, stellte die Taschen aus den Bahnsteig nieder und half ihr beim Aussteigen. Sie rief einen Gepäckträger an, gab ihm ihr« Hand tasche und den Gepäckschein und sagte ihm einige Worte. Han» Ullrich »artete, bi» sie sich ihm wieder zu wandt«. Monat Februar ISA) find an die Knegerfamilien de» He- ztffesBautzen-Lan- 18015 Mart reichsgesetzliche MinM- Unterstützung und IS ISO Mart der vom StA« zurückMer- stattenden Erhebung der Mindestunterftützung worden. Der Bezirk selbst hat an Zuschüssen 188öS Wrk gewährt. In dieser Summe find di« Aufwendungen für die unentgeltlich« KrankenhUfe in Höh« von 366 Mart enthal- ten. An Erwerbslüsenunterstützung wurden 4^757 Mark und an T«xtilarbeiterunt«rftützung 2943 Mart gewährt^ so daß sich die gesamten Aufwendungen de» Bezirks an strie- gerfamillen und Erwerbslose auf S8 744 Mark belaufen. Vezlrksor-eitsuochwei» Vatttzea Stadt und Land. Dem Deztrkrarbeitsnachweise wurden im Laufe des Monat» Ja nuar d», I». Sil männliche und 14S weibliche Stellen attge- boten- E» meldeten sich 408 männliche und 116 weiblich« Arbeitsuchende. Arbeit konnte an 108 männliche und SO weibliche Arbeitsuchende vermittelt werden, und zwar 11V Stellen in der Stadt und SS Stellen auf dem Land«, hier über 4 Stellen außerhalb des Bezirkes. Verpflichtungen. Der Gemeindevertreter und Privat mann Ernst Leberecht Richter in Wehrsdorf ist al» stellv, Standesbeamter für den Standesamtsbezirk Wehrsdorf, der Gemeindevorstand Gustav Kuschke in Quatitz als stellv. Standesbeamter für den Standesamtsbezirk Quatitz in Pflicht genommen worden. Für und -ege« die Awaa-rwirtschaft. Von einem Wirtschaftsbesttzer wird uns geschrieben: Roch immer erregt der Kampf um die Zwangswirt ¬ schaft die Gemüter. Zwei Meinungen stehen sich strikte gegen über. Einmal die Ansicht derjenigen, die die sofortige volk- tändiae Beseitigung derselben fordern, anderseits die der ozialistischen Kreise, die sie nicht nur nicht aufheben wollen, andern die den noch weiteren Ausbau derselben verlangen. Kun die letzteren Bestrebungen können für jeden» der in einer moralisch nicht anfechtbaren Betätigung der individuel len Freiheit auf wirtschaftlichem Gebiete die beste Möglich keit zu einem Wiederaufstieg Deutschlands sieht, nichts ver lockendes haben. Nein, im Gegenteil, nach den bisherigen Erfahrungen mit der Zwangswirtschaft sind diejenigen, im Recht, die da rufen: „Weg mit der Zwangswirtschaft!" Und trotzdem, es liegt heute «ine schwer« Verantwortung in die ser Forderung, deren Tragwette sich wohl nicht immer jeder bewußt ist, der in diesen Ruf mit einstimmt. Wenn wir ganz ehrlich sein wollen, so müssen wir -och zugestehen, daß sie neben ihren vielen schlechten Seiten doch auch einiges Gute gewirkt hat. Ohne Zwangswirtschaft hätte Deutschland viel eher den Krieg abbrechen müssen und auch heute liegt es wohl weniger an der Zwangswirtschaft an sich, als an der ganz unsinnigen, aller Vernunft hohnsprechenden Aussüh- rung derselben, welche die schlechtesten Ersolge hervorruft. Der ganz« Aufbau der Zwangswirtschaft und die ganze Praxis ihrer Ausführung war doch bis jetzt so, daß jeder ehrliche Ablieferer unbedingt das Gefühl haben mußte, daß er der Dum m e sei in jeder Hinsicht. Nur wenn in dieser Beziehung in der Ausführung der Zwangswirtschaft keine durchgreifende Änderung eintreten sollte, wäre unseres Er achtens der Ruf nach sofortiger vollständiger Aufhebung be rechtigt, unbekümmert um irgendwelche böse Folgen, sie würden im Vergleich zu der moralischen Verlotterung durch n» Sraka, NIL stp- «daatdck latzotzoüti, Ü. Lftuer. 'SM «wt oio I» » kftrr« ür Ä« mit » Ittm«- »uonmutt n pinw» » «ol»Sa« , ULS««» ob«wt«r, stäa - lkl. - Uebm iebeUvwa lerrbeb«» i» 8«llrUt 1220 Glttternehmens auf da« Angelegentlichste empfohlen. 'Bautzen, am 15. März 1SS0. - Da» Bezirksschulamt. SWWttM in .d.-.4 - tzatdt« Amt- M- Nv-Gar- Pflan-entrankheiten unserer Obst- bäum« SWmor Bru ager, vtzr: Die WM» Feinde.der Sbstbäume: Obst- Obergärtner «echtmäbitzaett zwischen den landwiffsi bern und trbettnehmern zum Abschlu , __ Vertrag tftvon sämtlichen beteiligten Organisationen, den Arbeitgeberverbänden der vier LmtshamNmannschasten BautzemLöbau, Zittau inG Kamenz einerseits und dem Deutschen Landarbeiterverband, sowie dem Zentralverband dar Forst-, Laich- und Lsinbergsarbeiter Deutschlands an» devrtseits, abgeschlossen worden, er soll'rückwirkend ab 1. Februar ISA) gellen. Der vertraa bringt die wesentliche Neuerung, daß die Deputate mit Ausnahme der Milch ne, den den Baffvhnen frei gewährt werden urch daß da» Stun- denlühn für die männlichen Arbeitnehmer über 20 Jahr« 1IV beträgt. Eine entsprechende Erhöhung haben auch di« sonstigen Löhne erfahren. Im übrigen wird der Ver trag manchen anderen Wünschen der Arbeitnehmer gerecht, die in dem letzten Vertrage noch Nicht Aufnahme gefunden hatten. E» müß hervörgehoben werden, daß die Verhand lungen von der größten Sachlichkeit und dem Geiste des Verständnisses kür die gegenseitigen Röte getragen wurden. E» wurde von den Arbeitgebern durchaus die Notwendigkeit der Erhöhung der Löhne anerkannt, während die Arbeit nehmer sich der Auflassung nicht verschlossen, daß die Arbeit- «eher bemüht waren, bei allen Zugeständnissen bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit zu gehen. Erschwert wur den die Entschließungen der Arbeitgeber durch die mannig fache Verschiedenheit der wirtschaftlichen Verhältnisse na mentlich der kleineren Betriebe, denen Rechnung getragen werden Mußte. Verurteilt wurden auch von der Arbeit- aeberseite die versuche, die Schuld an den hohen Produk tenpreisen den maßlosen Forderungen der Landarbeiter zu zuschieben, wie dies mehrfach in Pressenotizen zum Aus- druck gekommen war. Daß der Abschluß des Tarifvertra ges unter den gegenwärtigen schwierigen Verhältnissen so reibungslos und in einer beiden Teilen gerecht werdenden Weise zullandegekommen ist, muß allen denjenigen, die bei den Verhandlungen mitgewirkt haben, hoch angerechnet werden. Weidenkätzchen. Die für die Bienenzucht unersetzlichen Weidenkätzchen, die zu Beginn des Frühjahres den Bienen fast die einzige Nahrung bieten, werden noch immer von gedankenlosen Menschett abgerissen. Durch das Forst- und Feldstrafgesetz wird das Entwenden von Weidenkätzchen aus Feld, Wald und Gärten streng bestraft. Diese Straf vorschriften genügen offenbar nicht, um den notwendigen Rücksichten auf Pflanzenschutz, Bienenzucht und Bolksernäh- rung gerecht zu werden. Es ist daher neuerdings auch das gewerbsmäßige Feilbieten, sowie das sonstige Veräußern von Weidenkätzchen mit strenger Strafe belegt worden, diese Straft trifft auch diejenigen, die einen erlaubten Erwerb der Weidenkötzchchen nicht Nachweisen können. Da» Verbot N' LchchllM-WsstzM«! 0-40 Uhr: Di« Pflanzen! -1O-E» Ahr: DftMMW^. ' hM»«cheAehr«r Ocklitz; Uhr: Die Pflege der Obstbäume ' Gftasch; ä Uhr: Herstellung und AnwenduNk Mgsmtttelr sowie Vorst ' PshmzeNschutz. ! 'M «lrd hftrlmrch zur regen Teilnahme «ifgefordert. k^WßbWm-ese werden di« Herren Gemeticheoorstände und s r'WMmste-er veranlaßt, Personen, welch« geeignet sind,stch an -er Veffügung -er Obstboumfchädling« und Bekämpfung ^MHbWwmknmkhellen zu betelligen, zu dlesem Bortrage s tz Anmeldungen sinh möglichst bis zu« 20. wär, 1-20 bei j?Me»Dmt«hauptmannschast etnzureichen. Der Lehrgang erfolgt vorausfichtkch kofftnfoei. WAMüH en,. am 16- März 1S20. Die WWWgMUläiWÄ WkEM'Mkffal. Verein „Frmftndank 1914" in Dresden; Walpur- 0, ist vom Ministerium des Innern für den 2- Mürz 1S20 « Haus- mch StrahensamMlung für ganz Sachsen bewil- metdeiOum^hüftr urw Schilleffnnen der oberen Klassen MrftN- Den Sammlern ist zu diesem Zwecke an dem denkätzchen, erstreckt sich aber nicht auf die in Handelsgaff- »Men Tage Schulfreiheit zu gewichen. uereien zum Schnitt angepflanzten und gezogenen Weiden. Der LehreffchEwrb Me Fö^erung dieses wohllätigen Der derartig gezogene Weldenkatzchen aussen Gärtnereien bezogen hat, feilbietet und veräußert, muß im Besitz eines - schriftlichen Ausweises über den Erwerb vom Hcndelsgäri- ner sein. Wer trotzdem sich an den wildwachsenden Weiden kätzchen vergreist, verstößt nicht nur gegen die Gesetze und .. In dftftm Itzsta ft,-ft «etämpstwg der Md- DDstA WGimftstt^itn^na^rückttch -urchgesühff M^^MGekämpW ^M^dHerMchM ulealltze« lieiniMrMMü Ich will nicht, daß es soweit kommen soll, daß ich Ihnen Mrnen müßte. Deshalb betone ich die Grenzen, die zwischen uns inne gehalten werden müssen. Lassen Sie uns plau dern wie zwei Menschen, die der Zufall zusammengeführt hat und dft sich bereitwillig einige langweilige Stunden Ntrzen. Ich hoffe, Sie sind imstand, den Standpunkt festzu- tzalten» daß wir nichts sind, al» zufällige Reisegefährten, die sich in kurzer Zeit wieder völlig aus dem Gesicht verlieren. Jede persönliche Rote ist vollständig auszuscheiden." Er machte ejn ganz zerknirschte» Gesicht. „Ich bitte nochmals, mein gnädiges Fräulein, mir zu verzeihen." Sie lächelte nun wieder ein wenig. i „Es ist bereits geschehen. Gehen wir darüber hinweg. Mest« Schroffheit darf Sie nicht befremden. Ich bin durch -ft Verhältnisse gezwungen, allein zu reisen. Wenn Sie mir Ächt einen vertrauenerweckenden Eindruck gemacht hätten, iwär« es wahrscheinlich schwerlich zu einer Unterhaltung zwischen uns gekommen — trotz des Eingriff» höherer MSch- sie. Ich traue Ihnen unbedingte Ritterlichkeit zu und nehme lohne weiteres an, daß es meinerseits keine» Wortes mehr lbÄarf, um Sie zu erinnern, daß ich ohve Schutz reise." i Be rüstete sich beschämt empor. l. „Mein gnädige» Fräulein, ich wäre untröstlich, wenn kSft glauben würden, daß Sie Ihre gute Meinung, für die '' Pi. Fortsetzung.) > (Nachdruckverboten.) . Aber tnch seiner bestechend liebenswürdigen W«ift rich- iftte sich sein Wines Gegenüber hei dieser Frage sofort in stolz abweisender Haltung empor. „Wünschen Sie die Unterhaltung zu beenden?" fragte An unnahbar ansehend, ohne Schaffe, aber ihn doch sich in ftine Grenzen zurückweiftnd. Sein« Mim tötete sich jäh. „Ich wäre untröstlich, mein gnädige» Fräulein, wenn «S tun würden. Verzeihen Sie mir — ich wollte nichts eine Tatsache feststellen/ „Unsere Unterhaltung muß ganz unpersönlich bleiben, Mcht wahr? Sie wollen gewiß nicht, daß ich bereuen soll, M eine solche gewilligt zu haben." Ganz erschrocken sah er sie an. „Rein — -ei Gott — das will ich ganz gewiß nicht. ich Änen ergebenst danke, verbessem müßten. Sie sollen gewiß nicht mehr nötig hab«n, an meine Ritterlichkeit appel lieren zu müssen. Ich werde Ihnen ganz sicher keinen An laß Mehr geben, mir zürnen zu müssen." Sie nahm nun wieder «ine zwanglosere Haltung an, und sie plauderten nun wieder ganz friedlich und „ohne per sönliche Rote", wie die junge Dame gewünscht hatte. Hans Ullrich von Frankenau gefiel ihr sehr. Trotz seines kleinen Ausfalls auf persönliches Gebiet hielt sie ihn doch für einen Mann, der einer Dame nie zu nahe treten würde, wenn sie ihn nicht selbst dazu ermutigte. Daß sie das nicht tat, wußte er nun, und nun konnte sie sich vertrauensvoll seiner Gesellschaft überlassen. Sie sah voll Interesse in sein männlich sympathisches Gesicht mit den festen prägnanten Zügen, die durch keinen Baff verdeckt wurden und in denen sich Klugheit und Wil lenskraft verrieten. Er hatte ein interessantes und sehr charakteristisches Gesicht, das man nicht wieder vergaß, wenn man einmal hinein geschaut hatte. Um seinen schmallippigen, ausdrucksvollen Mund spielte zuweilen ein leicht sarkastisches Lächeln, und von der aristokratischen Nase bis zu den Mundwinkeln lief ein Zug, der von einer leisen Übersättigung hätte reden können, wenn seine Augen diesen Zug nicht Lügen gestraft hätten. Diese Augen hatten etwa» Suchendes, fast Sehnsüchtiges. So blicken Menschen, denen das Leben, trotzdem es ihnen viel geschenkt hat, doch das Beste schuldig geblieben ist — die Erfüllung ihrer Ideale. Die junge Dame stellte fest, daß ihr Reisegefährte ein sehr interessanter junger Mann sei. Sie taxierte ihn richtig auf einen ehemaligen Offizier. Seine sicheren, eleganten Bewegungen verrieten eine gute Kinderstube, und die ganze Erscheinung hatte etwas Vornehmes, Aristokratisches im besten Sinne des Wortes. Im Lauft der Unterhaltung verriet Hans Ullrich von Frankenau, daß er von einer Weüreise zurückkehrte, und es erwies sich, daß auch die junge Dame schon ein gute» Stück Welt kennen gelernt hatte. So konnten sie über manchen Off ihre Meinungen austauschen, und er merkte, daß sie ein kluges und sichere» Urteil hatte über das, was sie gesehen hatte. Jedenfalls tat es ihm sehr leid, daß er sich seinem Reiseziel mit Schnellzugsgeschwindigkeit näherte. Er hätte diese Stunden festhalten mögen, denn sie erschienen ihm so köstlich, wie nicht viele, die er erlebt batte. Aber dft schönsten Stunden entschwinden gewöhnlich am schnellstem Vas hat wohl schon jeder an sich selbst er- -W