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Bischofswerdaer Tageklaü. Dienstag, den 27. In« 1S20 74. Jahrgang kauer Apui Pole«» auf aus Moskau zufolge wird die polnische Regierung Vertreter. Vie mit Vollmachten ausgestattet sind, an den von der russi schen Regierung zu bezeichnenden Ort senden. Die russische »mt»h«vt»«mschast,der Schul, tnfpÄtio« und de» Haupt-oVamt» M Vautzen, sowie de» Amw-ericht» und de» Stadtrat» M Bischofswerda und der Gemeindeämter de» Bezirk». WNfte» «katt i» «erirt. - - . Erscheint seit 1S4S. PostschrUl-Nouta: «mt Letpzta «r. LIS«. - Grmei»»«. »erba»d,gtr»kafie Bisch»s»werka Kaut» Str. «4. Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung de« Betriebe» der Jettu»« oder der BefSrden»ng»einrich. lungen - hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Rachlieferung der Zeitung »der auf Rückzahlung de« Bezugspreise» Anzeiaeblatt ^^**0^*0^^*'***'*' Stotprn uno Umgegend °o« wie für die angrenzende» Bezirke. WöchemÄ-e Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Sonn^gs° gnteichalinngO^lssiti » » » » * Bernsprecher Rr-EM? Untei kann Die Deutsche Regierung bittet die Alliierten Regierun gen hierzu ihre Zustimmung zu erteilen und darin nicht einen Verstoß gegen die bei den Verhandlungen in Spaa getroffenen Abreden zu erblicken. Gleichzeitig bittet di« Deutsche Regierung, ihr zu ge statten, di« zur Wahrung der Neutralität und für den Schutz der Grenzen erforderlichen Truppen durch die Abstimmung»- gebiete Allenstein und Marienwerder an di» Grenze dieser Gebiete zu senden. Die deutsche Regierung geht davon au«, daß nach dem Friedensvertrag die Souveränität im Lbstim- SUrtzlaud zum Waffenstillstand bereit. Amsterdam, 24. Juli (W. T. B.) Rach einem Mo», den Vorschlag „ angenommen. Loudon. 25. Juli. (W. T. B.) Einem Radiotelegramm aus Moskau zufolge wird die polnische Regierung Vertreter. Vie mit Vollmachten ausgestattet sind, an den von der russi schen Regierung zu bezeichnenden Ort senden. Die russische Sttgierung wird gleichfalls die Zeit sestsetzen, zu welcher sich Vie polnischen Vertreter an diesen Ort begeben sollen. Das Radiogramm, gezeichnet Tschitscherin, das die Sowjetregierung am 23. Juli an die polnische Regierung richtete, lautet: An den Minister des Äußern Sapieha, War schau. Die Sowjetregierung Rußlands gibt der russischen »bersten Heeresleitung den Befehl, mit den militärischen Kommandanten Polens sofort Verhandlungen einzugehen, die zu einem Waffenstillstand, der den endgültigen Frieden Molschen den beiden Ländern vorbereitet, führen können? Die russische Regierung wird die polnische Regierung über Ort und Zeit des Peginnes dieser Verhandlungen zwischen den Militärkommandos der beiden. Parteien unterrichten. Die Rote Armee auf dem Rückzug cis. 24. Juli. (Reuter.) Nach einem Funkspruch >skau zieht sich die Rote Armee aus Befehl des bol- > nach wirtschaftlichen Grundsätzen in Angriff > nehmen soll zur Auswertung der Kohle nach einheitlichen Maßregeln. Die dann folgend« Aussprache wurde von dem Gewerkschaftsführer 2m dusch i eingeleitet. Er betonte, daß die Erfüllung unserer Verpflich tungen davon abhängig ist, daß wir aus Oberschlesien min destens 11/2! Millionen Tonnen bekommen. Unsere Gegner müssen sich darüber klar sein: Je mehr sie aus der Kohlen wirtschaft herauspressen, desto weniger können wir auf an dern Gebieten liefern. Die Arbeitsverlängerung für die Bergarbeiter kann nur als allerletztes Mittel in Frage kom men, wenn alle übrigen Mittel zur Produktion bereits her angezogen worden sind. Die Belegschaften müssen dadurch vergrößert werden, daß man einen erhöhten Anreiz zur Bergarbeit durch gute Bezahlung und zeitgemäße Erhöhung der Renten schafft. In erster Linie muß aber für besseres Brot der Bergleute gesorgt werden, denn die Qualität des jetzigen ist geradezu skandalös. Wir müssen auch mit den unzähligen Ämtern, die ander Kohlenwirtschaft Herumdottern, aufräumen und eine zentralisierte Reichsstelle für den Berg bau schaffen. Als Endziel kommen wir um eine vernunftge mäße Monopolisierung des Kohlenbergbaues nicht herum« Wenn wir den Bergarbeitern das, was ihnen zusteht, zu kommen lassen, werden sie auch dem Vaterlande ihre Hilfe in der jetzigen äußersten Not nicht versagen. Hugo Stinnes ergriff dann das Wort zu längeren Ausführungen, indem von Kohlen in Oberschlesien in nächster Zeit nicht gerechnet werden kann, so daß nur eine Steigerung der Produktton im Ruhrgebiet in Frage komme. Das Abkommen von Spa wirst uns gegen das Frühjahr 1919 um 13 000 Tonnen täg lich zurück. Mehr als die Hälfte des deutschen Warenex ports ist in Frage gestellt. Stinnes ist der Ansicht, daß die Unterschrift unter das Abkommen als verhängnisvoll anzu sehen ist und daß der Hinweis auf die Folgen einer Verwei gerung der Unterschrift nicht als zutreffend anerkannt wer den könne. Er glaubt, daß Ende des Jahres infolge der Schwierigkeiten der Kohlenlieferungen die Frage des Einrückens der Franzosen in das Ruhr gebiet wieder akut werden würde. Zunächst muß eins bessere Ernährung der Bergarbeiterschaft einfetzen und auch die Überschichten müssen vorläufig beibehalten werden. Wir brauchen, um unsere Industrie voll zu beschäftigen, außen den Kohlen für die Entente monatlich eine Förderung von etwa 2 Millionen Tonnen, also würde sich berechnen lassen, daß jede Tonne Kohle, die mehr gefördert wird, einen Arbeitslosen weniger bedeutet. Weiterhin muß eine groß zügige Ansiedlung der Arbeiter angestrebt werben« Wenn das drei Jahre lang durchgeführt wird, so kann man die Krisis als überwunden betrachten. Stinnes beantragte daher auf jede Tonne Kohle nicht weniger wie jetzt einen Siedlungszuschlag von 6 sondern von 20 zu erheben« Weiter wünscht er, daß die Wohnungen von etwa 1000Ü Arbeitern im Ruhrgebiet, die nicht so nötig für den Berg bau gebraucht werden, freigemacht werden, um dort Berg leute unterzubringen. Dadurch, würde eine Mehrförderung von ISO 000 Tonnen monatlich erreicht werden können« Stinnes wünscht« ferner die Einsetzung von Kommissionen zur Untersuchung von Beschwerden der Arbeiterschaft. Die Zentralwirtschaft von Berlin aus sei unerträglich. Die Wirt schaftsgebiete müßten vor allem in bezug auf die Energie wirtschaft vollkommen selbständig sein. Stinnes wies zum Schluß noch darauf hin, daß die Schiffahrt sich auf Llfeue- rung einstellen müsse und daß eine übereilte Sozialisierung der Elektrizität»- und Gaswerke unbedingt zu vermeiden sei. Nach Hugo Stinnes nahm Gewerkschaftsführer Rudolf vom Transportarbeiterverband der Binnenschiffer das Wort und wies auf die Schwierigkeiten hin, die Kohlenmengen an die Entente zu befördern. Die Eisenbahnen dürften kaum in der Lage sein, einen Mehrtransport von 1.2 Millionen Ton nen zu leisten. Die Regierung sollte mit der Entente über die Rückgabe von abgelieferten Eisenbahnwagen und Lokomotiven verhandeln. Auch der Schimchrt wird es rissig schwer die Mehrleistung zu erbringen, da in absehbarer Zeit nach dem Friedensvertrag 20 Prozent de» Schiffsraums auf dem Rhein an die Entente abgeliefert wer den soll. Die Regierung sollte versuchen, die Entente -u ver anlassen, von der Ablieferung der Küstenschiffe Abstand zu aus , schewsstischeß Oberkommando^ zurück. Die Meldung von der Friedensbereitschaft Rußlands kommt etwas überraschend. Sie findet jedoch ihre Erklärung in einer Depesche aus Stockholm, in welcher gemeldet wird, daß Lenin mü> seine Anhänger deswegen den Frieden wünschten, weil sie fürchten, daß die Eroberung von War schau durch einen russischen General dessen Popularität so groß machen werde, daß er in Versuchung geraten könnte, die Diktatur zu errichten. Die Meldung der Friedensbereit schaft der bolschewistischen Regierung ist daher kaum anzu zweifeln, obwohl man alle Meldungen, die aus Rußland kommen, mit Vorsicht aufnehmen muß. Weniger glaub würdig erscheint dagegen die Meldung, daß di« Rote Armee sich bereits zurückziehe, denn der polnische Heeresbericht vom 24. Juli meldet noch weitere siegreiche Erfolge der Russen. Kopenhagen, 24. Juli. Nach einem Telegramm aus Warschau besagt der polnische Heeresbericht: Die Polen haben Baranowitschi geräumt und kämpfen nun östlich des Schara-Flusies. Südlich d«s Pripjet haben die Polen den Feind auf Nowo-Siolki zurückgeworfen. Mehrere feindliche Angriffe auf die Linie am Styr-Fluß wurden abgeschlagen. Bei Borovic gelang es jedoch dem Feinde, an das Ostufer zu kommen. In der Gegend von Dubno fiel die bolsche wistische Reiterei den Polen in den Rücken, es kam zu hefti gen Kämpfen. Trotzdem starke feindliche Kräfte in den Kampf geworfen wurden, wurden fünf hintereinander fol gende Angriffe mit schweren Verlusten auf beiden Seiten abgeschlagen. Südlich von Dubno hat der Feind den Fluß Zbrucz überschritten. Deutschland bittet, seine« Grenzschutz verstärke« zu dürfe«. Berlin, 24. Juli. Dem Präsidenten der Friedenskonferenz in Parfs ist unterm 21. Juli folgende Note überreicht war- den: Nach Mitteilungen, welche die Deutsche Regierung er halten hat, sind die Truppen der Sowjet-Regierung nur noch wenige Tagemärsche von der ostpreußischen Grenze entfernt. Jur Wahrung der Neutralität, zur Sicherung der Grenzen und zur Beruhigung der Bevölkerung, die noch in Erinnerung an die früheren Rufleneinfälle aufs Äußerste er- rscheint es erforderlich, eine freiwillige Schutzwehr sessenen zu bilden, die im äußersten Notfall zur mg der Grenzschutztruppen herangezogen werden dästrSeüe: Bischof»iverda, Altmarkt 15. Werktag abeaö» für de» folgende» Tag. Der Be- chlirßlich der wöchentliche Beilagen bet Abholung «stelle monatlich Mk. 3.—, bet Zustellung in» Hau» > 2S, durch die Post bezog«» vierteljährlich Mk. v — ohne Austellung»groühr. Der Reichswirtschastsrat zu den Beschlüssen in Spa Nachdem die verantwort! chen Minister am Donnerstag im Reichswirtschaftsrat den offiziellen Bericht abgelegt hat ten, folgte am Sonnabend d e große Aussprache der Mit gliederberatung über die Voraussetzungen zur Erfüllung des Kohlenabkommen», von dem ungeheuren Programm, das dem Reichswirtschaftsrat vorsteht, kann man sich schon da rau» einen Begriff machen, daß nicht weniger als ein Du tzend Anträge wirtschaftlicher Natur vorlagen, die alle mit dem Kohlenabkommen in Zusammenhang stehen. Linen der wichtigsten Anträge hatten Stinnes, Bögler und Hilger eingebracht, nämlich einen Ausschuß von Sachverständigen zu bilden, der die Gliederung des Reichsgebiet» «nzelgenpeel»: Die «gespaltene Grund,eile (Zlm. Moffe^ oder deren Raum SO Pfg., örtlich« Anzeigen «0 Pfg. Im Tert- teil (Zlm Moss« IS) ISO Pfg, die Sgeipalten« Zelle Bei Wieder holungen Nachlaß nach feststehenden Sätzen — Amtliche Anzeige» die Sgrspaltene Zeile 120 Pfg. — Für bestimmt« Tage oder Platze wird kein« Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. mungsgebiet bei ihr geblieben und sie daher völkerrechtlich verpflichtet ist, die geeigneten Vorkehrungen gegen etwaige Besetzungen der Neutralität und der Reichsgrenzen zu tref fen. Die Einzelheiten werden zweckmäßig mit dem Interalli ierten militärischen ltberwachungsausschuß in Berlin zu vereinbaren sein. „Man ist der Ansicht . . Rotterdam, 25. Juli. Der Londoner drahtlose Dienst meldet: Wie verlautet, wird das an die Alliierten gerichtete Ersuchen der deutschen Regierung um Zustimmung zur Verstärkung der deutschen Truppen in Ostpreußen gegen wärtig von den Alliierten geprüft. Man ist der Ansicht, daß dieses Ersuchen in gewissem Grade mit der Erklärung des deutschen Ministers -es Äußeren, daß Deutschland die Durchführung alliierter Truppen durch deutsches Gebiet nicht gestatten könne, in Widerspruch steht. Deutschlaads Neutralität Berlin, 26. Juli. Amtlich. Die Reichsregierung hat unter dem 25. Juli eine Verordnung erlassen, wonach im Hinblick auf die Neutralität Deutschlands im Kriege zwischen Polen und Svwjetrußland die Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen, Munition, Pulver und Sprengstoffen sowie von anderen Artikeln des Kriegsbedarfs verboten wird, soweit diese Gegenstände für die Gebiete eines der beiden kriegfüh renden Länder bestimmt sind. Die Reichsregierung hat mit „ . dem Erlaß dieses Verbots von einer ihr nach anerkanntem? er zunächst darauf hinwies, daß auf eine Mehrförderung Völkerrecht zustehenden und durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages unberührt gebliebenen Befugnis Ge brauch gemacht. Dadurch ist jeder Möglichkeit vorgebeugt, daß eine kriegführende Pattei von der anderen durch Zu fuhren von Waffen ufw. durch deutsches Gebiet begünstigt wird. Die Abstimmung i« Eupen Amsterdam, 24. Juli. Aus Brüssel wird folgende Ha- vas-Reuter-Meldung verbreitet: Bei der in den Kreisen Eupen und Malmedy veranstalteten Volksabstimmung haben von 33 726 Stimmberechtigten im ganzen 270 gegen die Einverleibung in Belgien protestiert. Die Abstimmung hat bekanntlich unter belgischer Lei tung stattgefunden. Die belgischen Behörden haben ein wahres System von Schwierigkeiten, Schikanen, Weiterun gen und Drohungen erfunden, um eine wirkliche Abstim mung zu verhindern. Jedem, der für Deutschland stimmte, wurde Derkehrsfreiheit, die Lebensmittelversorgung und der Geldumtausch entzogen und obendrein wurde er mit Aus weisung bedroht. Bei dieser Sachlage kann es nicht wun dernehmen, wenn die eingeschücherte Bevölkerung sich nicht getraute, abzustimmen. Wenn man daher in Belgien über das bekanntgegebene Ergebnis jubeln sollte, würde man sehr unklug sein. Im Gegenteil, berücksichtigt man, daß die beiden Kreise nie belgisch, waren, nie nach Belgien verlangt haben und nach Geschichte, Sprache und Wirtschaftsinteressen ausschließlich zu Deutschland gehören, so wird man gerade in den mitgeteilten Zahlen den besten Beweis für die un geheure Vergewaltigung erblicken, die in Eupen und Mal medy vor sich gegangen ist. Wenn kaum ein Hundertstel der Stimmen für Deutschland abgegeben worden ist, so ist Lies Mißverhältnis so handgreiflich, daß kein Unbefangener da ran wird vorübergehen können, und daß auch der Völker bund, der nunmehr über Las Schicksal der beiden Kresse ent scheiden soll, dies Ergebnis nicht als den Ausdruck des wah ren Volkswillens wird ansehen können.