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Altmarkt IS. Str. 155. 74. Jahrgang ! ! .-I » II IN !.> j 1 i- E-/t MW 4«O P»ftjch«ckl,N,«t»: Amt Leipzig «r. 21S4S. — Gemeinde, -«erda«d,»te»»gfie Bischosswerka Kant» Re. «4. ' " II — Krieg oder sonstiger irgend welcher ._ Betriebe» der Zeitung oder der BefSrderungseinrich. ... hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf.Nlickzahlung de» Bezugspreise, Mittwoch, den 7. Juli 1V20 d««mt»h<mptmamchhaft,der Schul. WÜ> h-r HEUplzrüamtr W VWm, sowie der Amtegericht» mW der Stadtratr W Vychrfrwerda mtd der Gemettdeilmter der ttezirkr. MOer «M M »echr. - - . EkschchS jch LS«. Seite Reichskanzler Fehrenbach, der Minister des Äußeren Dr. Simons, der Finanzminister Wirch und der Ernäh rungsminister Dr. Hermes. Sofort nach Eintreffen der deut schen Delegierten, denen an der linken Seite des in Hufeisen form aufgestellten Tisches Plätze neben den Japanern ange wiesen worden waren, wurde ohne formelle Beschlußfassung in die Verhandlungen eingetreten und zunächst die Tages ordnung festgestellt, die die folgenden Punkte umfassen soll: Durchführung der miliiärischeu Bedingungen des Frie densvertrages. Die Frage der Wiedergutmachungen. Die Sohlensrage. Die Frage der Durchführung der Bestrafung der soge nannten Kriegsverbrecher. Die Danziger Frage. Reichskanzler Fehrenbach erklärte hierauf, nachdem er seiner Genugtuung über das Zustandekommen kontradikta torischer Verhandlungen Ausdruck gegeben hatte, daß es der feste Wille der deutschen Delegation und des ganzen Deut schen Reiches sei, die Friedensbedingungen loyal durchzuführen. Zur Verhandlung der ' militärischen Fragen würde allerdings die Anwesenheit des Re ichs- w eh rm in ist erstund des Generals von Seeckt notwen dig sein, die, als man gestern von der bevorstehenden Erör terung der militärischen Fragen erfahren habe, sofort herbei gebeten worden seien, aber nicht vor morgen nachmittag ein treffen könnten. Die Konferenz beschloß, die Ankunft der Herren abzuwarten. Zu der Frage des Reichskanzlers, ob vielleicht zur Besprechung der Frage der „Bestrafungen" die Anwesenheit, des deutschen Justiz Ministers erforder lich sei, und, da der Reichstag jetzt tage, die gleichzeitig län gere Abwesenheit des Reichskanzlers und des Vizekanzlers zu Unzuträglichkeiten führen würde, beschloß die Konferenz, die Frage der „Bestrafung" bereits am Donnerstag zu be sprechen. Die Konferenz vertagte sich darauf. Deutscher Reichstag. In der Sitzung am Sonnabend wurde gegen die Stim» men der Rechten die Einsetzung eines, parlamentarischen Un tersuchungsausschusses beschlossen, wie er bereits in der Na tionalversammlung bestanden hat, ferner wurde der Notetat genehmigt. Am Montag stand al» erster Punkt auf der Tagesord nung die Interpellation der rheinisch-westfälischen Abgeord neten über die Schwierigkeit der Brstversorgung in weiten Teilen Deutschlands, ttisbefondere im rheinifch- westfallschen Industriegebiet. Auf Antrag des Präsidenten wird diese Interpellation mit den Interpellationen der Un- abhängigen wegen der fort gesetztenErhöhung der Erzeugerpreise .der landwirtschaft- - - chen Produktion verbunden. Aba. Erkelenz <Dem.) begründete die erste Änterpella- tion und schildert namentlich die ungesunde Zusammen- segung des Brotes, bei der die Ersatzmengen das Mehl bei übertreffen. Bemühungen -er Stadt Essen, aus Ost- > 2000 Tonnen Getreide herbeizuschaffen, scheiterten Avzeigenprei»: Dte Sgrspaltrnr «SrundzeUe tlZlm. Molle i« Vfg., örtlich« Anzeigen «0 Pfa. Im TÄ teil (Zlm. Mosse 1ü) 180 Plg, die Sgespaltene Zeile Bet Wirde!» Holungen Nachlaß nach feststehenden Sätzen. - Amtliche Anzeige» ^°!sp° tene Zeile120 Psg. - Mr bchimmte Tage °d« Plätze wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda ** aber es geschehe nichts, und jetzt sei es so weit, daß in einzel nen Städten in der Zeit von etwa 14 Tagen kein Brotgetreide mehr vorhanden sein würde. Er erwähnte eine große An zahl solcher Städte aus anderen Teilen Deutschlands, wo ähn liche Verhältnisse oorlägen, aber diese Fälle reichten nicht an das Industriegebiet, wo das Brot aus etwa 10 v. H. Mehl und 90 v. H. Ersatzstoffen bestehe. Dabei gäbe es genügend Weizenmehl, das zu Wucherpreisen (1300 -Ä, der Doppel zentner) an die Bäcker abgegeben würde, die Brötchen und Weißbrot daraus machen sollen. Diese Mengen müßten be schlagnahmt werden. Das ganze System der Getreideversor gung bedarf überhaupt einer Revision. Die Zwangswirtschaft auf diesem Gebiete Habe versagt; das werde auch in land wirtschaftlichen Kreisen anerkannt. Aber es könne vielleicht dahin ein Ausweg gesunden werden, daß neben der Zwangs wirtschaft im Industriegebiet auch die freie Einfuhr gestattet werde. Die Interpellationen der Unabhängigen begründet Abg. Dr. Hertz: In den Wucherpreisen für Obst und Gemüse sähe man, daß der freie Handel die produktive Bevölkerung aus beute. Deshalb widerstrebe seine Partei der Aufhebung der Zwangswirtschaft. Wenn die Lockspitzelarbeit der Re aktion, die an den Unruhen der letzten Tage die Schuld trage, leider den gewünschten Erfolg habe, so sei das aber auch ein Beweis dafür, bis zu welchem Grade die ungerechte Verteilung auf die Massen gestiegen sei. Seine Partei sage der Regierung schärfsten Kampf an. Nicht das Versagen der Reichsgetreidestelle sei allein schuld an der Kalamität. Lie ferungen von Getreide an das besser zahlende Ausland, Lerfütterung in das Vieh trügen die Hauptschuld. Dazu käme der mangelnde gute Wille der Agrarier. Der volkswirtschaftliche Ausschuß könne als nicht mehr gesetz mäßig angesehen werden. Unterstaatssekretär Dr. Hugo beantwortet die Interpella tionen. Im Industriegebiet müsse zurzeit schon eine wesent liche Entspannung eingetreten fein, da etwa 6000 Tonnen Getreide größtenteils dorthin entsandt worden seien. Dem Abg. Hertz erwidert er, daß Gemüseeinfuhr vom Auslande eingeleitet sei. Gegen Landwirte und Wucher solle energisch vorgegangen werden. Eine Senkung des Mehlprei fes sei nicht möglich, da wir immer noch auf das Auslandsmehl angewiesen seien, das wesentlich teu rer sei als das übrige. Abg. Burlage (Zentr.) beantragt sofort die Besprechung. Das Haus beschließt demgemäß. - Abg. Säppler (Soz.) meint, wir könnten von Gluck sa gen, daß wir in diesem Jahr noch einmal mit einem blauen Auge davonkämen. Reserven habe die Reichsgetreidestelle in diesem Jahre auch nicht ein einziges Mal besessen und die Kartoffeln, die es wenigstens im Osten schließlich hinten herum gäbe, kämen nach dem Westen Deutschlands über haupt nicht hin. Käme aber eine Verkehrsstockung oder ein Streik, das sei der Zusammenbruch u n - serer Ernährung und damit der Bürgerkrieg. Mit der Änderung der Preispolitik kann nicht der Konsu ment, der Arbeiter, Angestellte und Bürger den Anfang machen, auch nicht die Industrie, wohl aber die Landwirt- schäft und sie kann es, weil ihr die eigenen Lebensm ttel von selber zuwachsen und weil sie währenddes Krieges viel oer- ^Abg.' Säppler (Soz.) schließt seine Ausfühningen: Äst sie dazu bereit, so werden die anderen Volksklaffen mit sich reden lassen und im Preis entgegenkommen. Gegenüber dem Friedensstand haben sich d,e Preise bei der Landwirt- schäft um das Zehnfache bis Zwölffache ^doht. wahrend chle Lohne nicht annahernd um das Zehnfache gestiegen sind. Grund zur Klage hat die Landwirtschaft nicht. Die Zahlen der Jnderkommiffionen zweifle «r, an. Inzwischen ist der Antrag der Unabhängigen eingereicht worden. Er erklärt, daß die Behandlung der beiden -euti- Anzeigeblatt wie für die angrenzende« Bezdcke. — — Wöchenkätzr BeUagen: Der Sächsische Landwirt und SonnlkM ^nteichaltungrblatt. » » » « » Fernsprecher M * Ak unsere» Wirtschaftslebens. -i, München- . Alles Lamentieren, daß wirzu «runde gehen, wenn nicht mehr gearbeitet wird, führt zu garnichts. Der Arbei ter «Kd erst dann wieder gern und freudig arbeiten, wenn <r nicht Mehr da» Gefühl hat, daß seine Arbeitskraft Ware und vonz Unternehmer ausgebeutet wird, und daß Pro? Macht Einzelner und mangelnd« Sachkenntnis uns imm«r tiefer in unhaltbare Zustände und ins Elend führen. Wenn es weiter geht wie^bisher, werden binnen kurzem die deut schen Arbeiter die Kuli» ausländischer Unternehmer sein, Wdenfür geringsten Lohn das machen müssen, was m«m «Nglischrn iuM amerikanischen Arbeitern nicht zumuten mag; billigste Ramschware für Neger und Chinesen. Mit dem landläufigen „Sozialisieren", worunter jeder etwas anderes Versteht, fft nichts geholfen Es besteht die große Gefahr, daß dadurch die Produktionsmittel der Verwaltung der tüchtig- g abryd» für den folgenden Tag. Der Be- — »erka»d,»ir»kaffe h.der wöchentlichen Beilagen bei Abholung Im Fall» höherer Gewalt onatltch Mk. S—»bet Zustellung tu» Hau» Störung de» Betriebe» de ch dte Post bezogen vierteljährlich MK. Ü — wagen - hat der^Bezieh *hne Z«stell»ng»gebühr. . . > Ei« Moskauer Funkspruch. Bersin, 5. Juli. (W. T. B.) Aus Moskau ist heute weitem i der folgende Funkspruch eingegangen: Hiermit wird ange- j Preußen sichts böswilliger Behauptungen mit voller Entschiedenheit an dem Einspruch der maßgebenden Behörden, unzweideutig »erklärt^ Den^Sowjettegierungsvettretern^im kamen aber auch die späten durch die Regierung der betreffenden Staaten ausdrücklich untersagt. Kopp in Berlin sind Instruktionen erteilt worden, die dahin lauten, jeder Berührung mit deutscher Innenpolitik sich fern zuhalten. Volkskommissar Tschitscherin. Die erste Sitzung der Konferenz von Spa. Spa, 5. Juli. '(W. T. B.) Die erste Besprechung der Konferenz fand heute vormittag 11 Uhr im Schloß de la Fraineuse unter dem Borsitz des belgischen Ministerpräsiden ten Delacroix statt. An der Korüerenz nahmen teil von bel gischer Seite Ministerpräsident Delacroix, der Minister des Äußeren Hymaus und der Minister des Innern Jaspar, von englischer Seite Premierminister Lloyd George, Staatssek retär des Auswärtigen Lord Curzon und Sir Worthington- Evans, von französischer Seite Ministerpräsident Millerand, WMLrzäW Bischofswerdaer HageKkrL Hy der Verarbeitung aber genau soviel kosten wie solide Stof- 1e. Das ist schwerste Vergeudung menschlicher Arbeitskraft. Die Überproduktion vor dem Kriege mußte einmal zum Zu- . . »... .. sammenbruch führen. Nahrungsmittel wurden und werden Fmanznnmster Marsal und der Minister der öffentlichen Loch vernichtet, um die hohen Preise aufrecht erhalten zu Arbeiten Le Tsrquer, von italienischer Seite der Minister können. Während Mitteleuropa hungert, werden in den letz- des Äußeren Graf Sforza und Bertolom, von ,«panischer M Monaten In Brasilien und Argentinien die Lokomotiven Seite der Botschafter rn London Graf Chinda, von deutscher -E WeiM «nd^Mais^aeheizt. Deutsche Fabrikate und Le- bensmittel werden noch sttzt ins Ausland verkauft, dann von einem andern wieder eingeführt, alles zum Schaden der All gemeinheit. Rettung aus dem Chaos kann nur werden, wenn für Produktion und Warenverkehr nicht mehr der Profit einzel ner, sondern der Konsum aller maßgebend wird. Aber vom grünen Tisch aus kann hier nicht Wandel geschaffen werden, Der Staat kann Nicht abhelfen. Die Sphäre des Staates ist das Rechtlich-Politische, nicht die Wirtschaft. Parlamente werden in erster Linie nach politischen Gesichtspunkten ge wählt. Parteikämpfe könsten auf Wirtschaftsleben und Kul turelles nur zerstörend einwirken. Wie im Geistesleben, so. ist auch für das Wirtschaftsleben Sachkenntnis erfor derlich und einzig diese darf ausschlaggebend sein. Ein ge sunder Wiederaufbau unserer Wirtschaft ist nur dann mög lich, wenn es gelingt, die Wirtschaft zu entpolitisie ren, vom Staatlichen losgelöst, Selbstverwaltung der Wirt- schast durch Fachleute zu erreichen, wie sie angestrebt wird in R. Steiners Dreigliederung des sozialen Organismus". Mandel schaffen in unserem zerrütteten Wirtschaftsleben kann eine Wirtschaftskammer oder ein Reichswirtschaftsrat nur dann, wenn für die Zusammensetzung nicht, wie das bei der Wahl der Betriebsräte geschehen ist, die Zugehörigkeit zu ir- -gend einer Partei maßgebend ist, wodurch Leute hineinkom- men/ welche aus Unverständnis nach ganz falschen Gesichts punkten handeln, sondern wenn wirklich die tüchtigsten Sach verständigen aus allen Gebieten zusammentreten. Vielfach Md» M schon Ansätze vorhanden, die Selbstverwaltung der Wirtschaft zu organisieren, teils in der Industrie, teils, na- mentlich in Bayern, bei den Konsumenten. Rettung kann -aber yur werden, Menn in wahrhaft großzügiger Weise eine Körperschaft geschMen wird, welche neben den tüchtigsten, sachkundigsten ÄrMtern der verschiedenen Branchen, neben Betriebsleitern und Unternehmern auch die Vertreter der KonfumeNtenverbände umfaßt, die dann im verantwortlichen Zusammenarbeiten mit den Preisen gleichzeitig die Löhne ab- »auen, die Produktton lebenswichtiger Betriebe heben und -auch so schwierige Probleme wie die Dalutafrage lösen kön- istn. Nur ein sich selbst verwaltendes Wirtschaftsleben kann Von einem sich felbstverwaltenden freien Geistesleben befruch tet werden, während Sache des Staates -leibt, Arbeitsrecht, «Existenzminimum ufw. zu regelst. AUUeh1ktat«e i« der Sloataket. 4. .Juki. Vie gestrigen Pveßburger «bend- lt die Mitteilung, daß in Galgocz und Mol ¬ den sei. Ein Großteil der zur Unterdrückung des Aufruhrs kommandierten Truppen schloß sich der bolschewistischen Be wegung an. Ma Zensur hat alle darauf bezüglichen Nach- richten unterdrückt. Bereits vor einigen Tagen hatte die „Reichspost" gemeldet, daß Lenin in der Slowakei anwe- l i ch sestd sei, » Entschiedenheit an dem Einspruch der maßgebenden Behörden. ' Anderseits Auslände wird jede Einmischung in di« inneren Verhältnisse den Rationen unregelmäßig sckttchlesttm der betreffenden Staaten ausdrücklich untersagt. Viktor Mit Versprechungen sei die Regierung rasch bei der Hand^