bei Anwendung des ziehenden Schnittes erst dann schneidet, wenn es in Gestalt einer regelrechten Werkstattsäge, nur in kleinerer Größenordnung, vorliegt. Ein Trennungsvorgang findet nach allgemeiner Auffassung immer statt, auch dann, wenn die Art der Zahnung ungleich ist. Je höher beim ziehenden (sägenden) Schnitt die Ziehgeschwindigkeit ist, um so unregelmäßiger kann die Schneide gezahnt sein. Man muß berücksichtigen, daß beim Schneiden mit Messern im Vergleich zur Werkstattsäge ein weit größeres Schneidenstück bzw. eine größere Anzahl Zacken mit dem zu schneidenden Material in Berührung stehen können, wodurch eine eventuell ungleiche Zahnung, die den Trennungsvorgang beeinflussen könnte, kaum zu merken ist. Die unliebsame Erscheinung des Festhakens am zu sägenden Gegenstand ist be kannt, z. B. wenn ein mm-Blech von einer Säge mit nur einem ausgebrochenen Zahn getrennt wird. Der gleiche Vorgang findet statt, wenn man eine Messerschneide lang sam durch ein dünnes Papier zieht. Hierbei sind insbesondere nach einem groben Abzug, z. B. vor dem Stein, entstandene Zahnlücken durch leichtes Festhaken fühlbar. Zieht man das gleiche Messer rasch durch das Papier, so ist eine ungleiche Zahnung kaum festzustellen. Rapatz [17] spricht von der Zerteilung eines Stoffes ohne Spanbildung. Hendrichs [10] bezeichnet das Schneiden als einen auf das Zerteilen von Stoffen abzielenden Arbeitsvorgang, der zwischen dem Sägen und Spalten liegt. Im Gegensatz zum Sägen sollen beim Schneiden keine Späne entstehen. Das Kennzeichnende des Spaltens ist die eigentliche Arbeit des Druckes der Keil seitenflächen. Hierbei kommt die Schneide frei zu liegen. Nach Hendrichs [10] er fordert das eigentliche Schneiden die stetige Berührung der Schneide mit dem zu schneidenden Gegenstand. Er versteht unter „Schneiden“ die Zerteilung eines Stoffes mit einer Schneide ohne nennenswerten Stoffverlust. Zu dieser letzten und richtigen Definition sei folgende praktische Ergänzung angeführt: Späne bilden sich beim ziehenden (sägenden) Schnitt immer. Sie werden um so kleiner, je mehr die Schneide „geschlossen“, d. h. je weniger die Schneide gezahnt ist (Lücken aufweist). Mikroskopisch sind die abgetrennten Teilchen zu erkennen. Die Spänchen werden in den Lücken teilweise festgehalten, solange die Schneide noch deutlich offen ist. Bild 36 zeigt den Teil einer unbenutzten Schneide und Bild 37 die gleiche Schneidenstelle nach dem ziehenden Schnitt auf Holz. Feinste Holzspänchen hängen an den Zähnen der Schneide. Der Stoffverlust ist um so geringer, je kleiner der Schneidenwinkel und je feiner der Abzug, also je mehr die Schneide geschlossen ist Auch bei einer geschlossenen Schneide müssen kleinste Teilchen abgetrennt wer den, weil die Schneide keine Kante von der Größe 0 darstellt. Die submikroskopischen Teilchen werden wahrscheinlich durch Adhäsion oder Reibungselektrizität festgehalten. Bild 36. Unbenutzte Schneide; V = 200 x