3. EIGENE VERSUCHE ZUR ERMITTLUNG DER SCHNEIDFÄHIGKEIT UND SCHNEIDHALTIGKEIT VON MESSERN Zur Festlegung einer Prüfmethode, die die SF und SH von Messerklingen bestimmt, müssen zunächst die Arten des Schnittes, und zwar 1. der ziehende, 2. der drückende und 3. der schabende Schnitt, näher betrachtet werden (Bild 8). Zu 1. Beim ziehenden Schnitt (Zugschnitt) wird die Messerklinge am zu schneiden den Stoff senkrecht zu dessen Oberfläche gezogen. Hierbei können die Belastung (Auf lagedruck) und die Ziehgeschwindigkeit verschieden sein. Es tritt infolge Zug- und Druckbeanspruchung ein tangentialer Verschleiß an der Schneide auf, der von der Verschleißfestigkeit des Messerstahles, dem Auflagedruck, der Schneidenlänge und der Ziehgeschwindigkeit abhängt Bild 8. Schematische Darstellung der vorkommenden Schnittarten Die beschriebenen Prüfverfahren [8—12] verwenden den Zugschnitt Er resultiert aus der Ziehgeschwindigkeit und Belastung. Obwohl diese Bedingungen beim Prüfen gegeben sind, steht nicht fest inwieweit als weitere Komponente der noch wenig geklärte Verschleiß den Schnitt beeinflußt. Zu 2. Am Druckschnitt ist nur die Belastung in der Schnittrichtung beteiligt. Ein tangentialer Verschleiß der Schneide tritt infolge Wegfalls der Zugkomponente hierbei nicht auf. Zu 3. Der schabende Schnitt wird praktisch selten ausgeführt. Hierzu kann das Radieren, vielleicht auch das Rasieren, gerechnet werden, obwohl sich der zuletzt genannte Schneidprozeß eher unter den Druckschnitt einfügen läßt Der schabende Schnitt setzt sich aus Druck- und Biegebeanspruchung der Schneide zusammen. Dabei kann eine der beiden Schneidenflanken auf dem zu schneidenden Stoff liegen, so daß zum Teil Druckschnitt vorliegt, oder es können beide Schneidenflanken frei sein (so genannter „veränderlicher Freiwinkel“), wie es beispielsweise beim Radieren der Fall ist. Die Biegebeanspruchung der Schneide ist im zuletzt genannten Fall größer.