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„Schneidfähigkeit“ als Anfangsgröße und „Schneidhaltigkeit“ 1 eines Messers gliedern läßt, die im folgenden Text mit SF und SH bezeichnet werden. a) Unter SF, früher als „Schärfe“ bezeichnet, ist das Vermögen einer Schneide zu verstehen, irgendeinen Körper, der weicher als die Messerschneide oder das Schneidwerkzeug ist, mehr oder weniger wirksam zu trennen. Diese Eigenschaft wird zahlenmäßig unter Berücksichtigung der Schnittleistung bei gleichen Arbeitsbedingungen ausgedrückt, so beispielsweise durch die Anzahl der Papierstreifen, die sich bei einem Arbeitshub abschneiden lassen. b) Unter SH ist der Widerstand zu verstehen, den die Schneide eines Werkzeuges der Abnutzung durch mechanische, thermische oder zum Teil auch chemische Einflüsse entgegensetzt. Die zahlenmäßige Bestimmung dieser Eigenschaft soll den Grad der Verminderung (Verschlechterung) der SF im Gebrauch angeben, zum Beispiel bei der unter a) er wähnten Prüfart die Anzahl der Schnitte, die erforderlich sind, um die Anfangs schneidfähigkeit auf ein bestimmtes Maß, beispielsweise die Hälfte, herabzusetzen. Die SH wird dann durch den Quotienten der SF aus dem ersten und dem letzten Schnitt dargestellt. Während die SF von sogenannten „äußeren“ Faktoren, dem Druck, der Schnitt geschwindigkeit und der Schneidenform, abhängt, wird die SH von den sogenannten „inneren“ Faktoren, der chemischen Zusammensetzung und der Wärmebehandlung einer Messerklinge, bestimmt. Die SF und SH ändern sich also in dem Maße, wie sich die genannten Bedingungen ändern. Es kann also beispielsweise ein nach alltäglicher Ansicht „stumpfes“ Messer bei Erhöhung des Druckes und der von der zulässigen Schneidenlänge abhängigen Ziehgeschwindigkeit den zu schneidenden Stoff weiter zerteilen. Wenn heute die SF und SH eines Messers, ganz gleich unter welchen Prüf bedingungen, erfaßt sind, so heißt das noch nicht, daß das Problem des Messerschnittes endgültig geklärt ist. Das Schneiden mit Messern ist ein schwer zu beobachtender Vor gang, der von jeher zu den verschiedensten Auslegungen führte. Die einen sehen ihn für einfacher, die anderen für komplizierter an, als er ist, und weichen auch heute nooh in ihren Erklärungsversuchen ziemlich weit voneinander ab. 1 Im Schrifttum gibt es neben „Schnetdfähigkeit“ und „Schneidhaltigkeit“ auch die Bezeichnung „Schnittfähigkeit“ und „Schnltthaltlgkelt“. Nach den Angaben im „Werkstoffhandbuch Stahl und Elsen“ wird die erste Bezeichnung dieser beiden Größen festgehalten.