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20 Richtung der angelangten Welle zu gewinnen und zu zeichnen. Ferner sollte angegeben werden, ob die grosse Welle mit schlammigem oder missfarbigem Wasser ankam oder klar und sc wie die See, welche sie durchzog. Wo möglich , sollte man einen Ausflug zur See unternehmen in der Richtung, von welcher her die Welle gekommen, um nach Bimsstein, todten Fischen, vulkanischer Asche oder andern Anzeichen des entfernten Ursprungs der Bewegung zu forschen. Die Linien gleicher Höhe (cotidal lines) der grossen Wellen sollten auf einer Küstenkarte verzeichnet werden. Die secundären Wirkungen der grossen See-Welle,‘auf die man besonders zu achten hat, sind: die Massen, welche etwa vom Meeresgründe heraufgebracht wurden, als: Gesteins-Fragmente, neue Thier- oder Pflanzentormen, oder die Substanzen, welche vom Lande weggeschwemmt und in die Meerestiefen versenkt wurden. Da die Grösse der Tragkraft einer grossen See-Welle (Fortleitungs-Welle, wave of trans lation) der Länge der Welle selbst gleich ist, so werden nur kleine Massen vom Seegrund ans Land geführt werden, ausgenommen den Fall, wo die Tiefe gleich in der Nähe der Küste sehr gross ist. Wenn Fische oder Schalthiere landeinwärts ins Siisswasser geschleudert werden, sollten die Einwir kungen auf sie ermittelt werden. Endlich sind noch die Wirkungen des Wellendurchgangs zu Lande und die Erscheinungen an Allem, was sich hier befindet, zu beobachten. Was die Tragkraft der Weile betrifft (d. i. die absolute tragende Kraft, ohne Rücksicht auf die Entfernung), so muss man die Grösse und Gestalt, das specifische Gewicht und die Gesteinsbesehaffenheit der bewegten Felsblöcke oder Geschiebemassen, dann die Entfernung und Höhe, bis zu welcher sie geführt wurden, berücksichtigen. Ferner sind ins Auge zu fassen: die Grundlage, auf welcher solche Blöcke bewegt wurden, und ist sie Felsboden, die hervorgebrachton Ritzen und Furchen, die Art und Weise der Bewegung, und, wenn es ein Fortschwemmen oder Rollen war, die Hindernisse, welche überwunden werden mussten. Wo Grus oder lose Substanzen bewegt wurden, ist eine Schätzung der in Bewegung gesetzten Menge und der Distanz zu machen, ferner die Beschaffenheit des Absatzes, das Verhältniss und die Anordnung der feineren und gröberen Bestandtheile anzugeben. Die Ein wirkungen auf einzeln stehende Gebäude, senkrechte oder schiefe Meeresdämme, steile Klippen etc; die entblössenden Wirkungen der Welle, welche sieh durch Wegschwemmung von Sand, Gras, Bäumen, Thieren etc. kund geben ; die Zerreissung und Hebungvon Massen-Gesteinen und das Abspiilen von Schichten, besonders von nahezu wagrechten oder senkrechten Lagen, das Alles ist zu berücksichtigen. Von allen fremdartigen Massen, welche bei einem Erdbeben ausgeworfen wurden, von Gasen oder Dämpfen, die sich aus der See oder aus Spalten, Höhlungen, Brunnen etc. zu Lande entwickelt haben, dann von dem Wasser, das sich in den Spalten vorgefunden oder welches in Quellen und Brunnen plötzliche Veränderungen erlitten hat, sind, wenn möglich, Proben beizubringen. Letzteres sollte, wenn möglich, gleich qualitativ analysiert werden. Besonders erwünscht sind Belegstücke von solchen Gesteinen, bei welchen der Durchgang ddl* Erd-Welle sorgfältig beobachtet wu: de ; dadurch wird man in den Stand gesetzt, den mittleren Elasti- citäts-Grad der Masse zu bestimmen. Wo diese festes Gestein ist, möge man dreierlei Proben nehmen: vom Maximum, Minimum und dem Mittel der Härte , Dichte und Tenacität, als Repräsentanten der ganzen Masse. Sind es geschichtete Gesteine, so ist die Tiefe unter der Oberfläche und die Entfernung von der oberen Formationsgrenze, rücksichtlich des Ortes, von dem man die Proben genommen, anzugeben. Jedes solche Belegstück soll gross genug sein , um daraus einen Block von wenigstens drei Fuss Länge und vier Zoll Breite zusägen zu können. Wo es angeht, kann man das gleich an Ort und Stelle tlnin. Ein Eisendraht, nach Art eines Bogenstranges gespannt, mit etwas hartem Sand und Wasser, giebt eine vortreffliche Stein säge ab. Wo tiefes Schutt- oder Schwemmland vorhanden ist ,sind Tiefe und Beschaffenheit des Gerölles sorgfältig zu untersuchen und erläuternde Proben, so viel als möglich, mitzunehmen. Es ist von höchster Wichtigkeit, dass der Grad des Zusammenhangs der einzelnen Theile der Formationen, die Beschaffenheit, Richtung, Enge oder Weite und die Verbindung der Klüfte bemerkt werde, da diese Bedingungen der grösseren oder geringeren Continuität die Durchgangsperiode des Stosses in jeder Formation wesentlich modificieren. Von Neben-Bedingungen sind zu beobachten: Barometerstand vor, während und nach dem Stoss, Thermometer und Regenmesser; Hygrometer und electrischer Zustand der Atmosphäre während des Phänomens; magnetometrische Beobachtungen, wo es die Umstände erlauben, sind anzustellen ; alle unge wöhnlichen meteororlogischen Erscheinungen sind zu notieren, und ebenso die Aenderungen und Störungen in der Witterung des vorausgehenden und nachfolgenden Jahres. Ferner, ob epidemische oder andere